Isolierung und Charakterisierung von Naturstoffen aus der Pflanze Diospyros lycioides desf. subsp. sericea [Bernh. (ex Krauss.) de Winter]

Medizinische Wirkstoffe können oft auf gemeinsame Grundgerüste zurückgeführt werden, die sogenannten Leitstoffe. Wiem an aber am Beispiel von Malaria gut erkennen kann, werden Wirkstoffe schnell unwirksam: Die Evolution reagiert mit einer raschen Bildung von resistenten Erregern.

Aber nicht nur deshalb ist das Interesse der pharmazeutischen Industrie an neuen Leitverbindungen so groß: So versprechen neue Leitverbindungen immer die Chance auf geringere Nebenwirkungen der mit ihnen erstellten medizinischen Präparate.

So unterhält die Bayer-AG seit vielen Jahren eine Kooperation mit dem "Institute of Materia Medica" aus Peking, einem Tochterinstitut der renommierten Chinesischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, um die klassischen chinesischen Heilgemische auf ihre pharmakologische Effizienz hin zu überprüfen.

In Südafrika unterhält Prof. T. van Ree eine Arbeitsgruppe, die die Heilpflanzen der Urbewohner analysiert. In Kooperation mit dieser Arbeitsgruppe werden diverse Pflanzen im Arbeitskreis OC III in Bielefeld bearbeitet, darunter Bequaertiodendron magalismonanum (=Englerophytum magalismontanum), Strychnos madagaskariensis und Diospyros lycioides desf. subsp. sericea [Bernh. (ex Krauss.) de Winter], uvm.

Das Thema meiner Arbeit ist die Isolierung und Charakterisierung von Naturstoffen aus der Pflanze Diospyros lycioides desf. subsp. sericea [Bernh. (ex Krauss.) de Winter] Diese Pflanze kommt in Südafrika in einem Gürtel von Namibia über das nördliche Südafrika bis Mozambique vor:

Die Pflanze stellt an ihr Habitat keine besonderen Ansprüche und ist in den Bergen genauso beheimatet wie in der Savanne. In Buschform kann sie 2 - 3 m hoch werden, in Baumform sogar 7 - 8 m hoch. Die Pflanze besitzt eine glatte Rinde und lazettförmige, an der Blattbasis spitz zulaufende Blätter, die an den Zweigspitzen zusammengedrängt sind. Sie sind ledrig und mattgrün bis graugrün gefärbt. Die seidigen Haare, die die jungen Blätter bedecken, haben der Unterart über das lateinische Wort für seidig - serica - ihren Namen gegeben. Die Pflanze blüht von September bis Dezember in cremeweißen, etwa 1 cm Durchmesser messenden, süßduftenden Blüten und trägt ovoide, 2 cm lange Früchte, die in jungem Zustand mit weichen Haaren bedeckt sind, im Reifezustand aber einer rotbraunen, harten Schale weichen.

Das Holz der Pflanze wird wenig genutzt, obwohl besonders das harte Wurzelholz schnell zu einer Verstumpfung der Ackergeräte führt. Nach den Mahlzeiten werden die Wurzelenden aufgekaut und die fransigen Enden als Zahnbürste verwendet. Dieser Prozeß führt zu einer Rotfärbung von Zähnen und Zahnfleisch.

Die Pflanze Diospyros lycioides desf. subsp. sericea [Bernh. (ex Krauss.) de Winter] wird in Südafrika als bloubos bezeichnet und trägt im englischen Sprachraum die Bezeichnung bluebush.


Teile der Pflanze werden von den eingeborenen Medizinern in Heilgemischen gegen Epillepsie und Magen- und Darmblutungen verabreicht. Das von mir untersuchte Material besteht aus Zweigen und Blättern der Pflanze und wurde in den Soutpans-Bergen Nord-Transvaals (im Nordosten von Südafrika) geerntet.

Bereits durchgeführte Untersuchungen einer portugisischen Arbeitsgruppe um M. A. Cruz Costa, M. A. Ferreira und A. Correia Alves haben Untersuchungen besonders an den Wurzeln und Wurzelrinde durchgeführt, die von der schnellen Verfärbung des Holzes bei Verletzung der Pflanze inspiriert worden sind. Es konnten bei dieser Pflanze z.B. Naphtochinone wie 2-Methyljuglon, 7-Methyljuglon, 8´-Hydroxyisodiospyrin und Methylnaphtazarin sowie deren höherkondensierten Addukte gefunden werden, die durch eine Luftsauerstoffoxidation gefärbte Verbindungen ergeben.


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