Anathallis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Anathallis

Anathallis rubens

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Epidendroideae
Tribus: Epidendreae
Untertribus: Pleurothallidinae
Gattung: Anathallis
Wissenschaftlicher Name
Anathallis
Barb.Rodr.

Die Pflanzengattung Anathallis gehört zur Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die etwa 170 Pflanzenarten kommen alle in der Neotropis vor.[1] Diese relativ kleinen Pflanzenarten wachsen vorwiegend epiphytisch.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anathallis-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden an einem kriechenden Rhizom aufrechte, schlanke, von einem bis drei scheidigen Niederblättern umhüllte Sprossachsen. Die Triebe können dicht beieinander stehen oder durch längere Rhizomabschnitte getrennt sein. Jede Sprossachse trägt ein Laubblätter. Die ledrige Blattspreite ist über einen Blattstiel mit der Sprossachse verbunden; ein Trenngewebe befindet sich im Blattstiel, so dass ein Rest des Blattstiels (der Annulus) an der Sprossachse verbleibt, wenn das Laubblatt abfällt. Die Blattspreiten sind oval bis lanzettlich und mit zwei- bis dreizelligen Trichomen besetzt.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der traubige, manchmal einblütige Blütenstand erscheint endständig, oft aus einer kleinen Blütenscheide. Die resupinierten Blüten sind zwittrige, zygomorph und dreizählig. Die Sepalen sind oval bis lanzettlich, zugespitzt bis lang „ausgezogen“, auf der Innenseite oft behaart oder papillös. Die seitlichen Sepalen können frei oder miteinander verwachsen sein. Die seitlichen Petalen sind kleiner als die Sepalen, manchmal nur fadenförmig. Die Lippe ist oval mit gerundetem oberen Ende; an ihrer Basis ist sie verschmälert und über einen Fuß mit der Säule verwachsen. Die Säule ist geflügelt und überwölbt an der Spitze das Staubblatt mit einer Kappe (Klinandrium). Das Staubblatt sitzt am Ende der Säule, ist gegenüber der Säulenachse hinabgebogen und enthält zwei Pollinien.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Anathallis sclerophylla wurden verschiedenste Insektenarten als Blütenbesucher beobachtet (Drosophila, Wespen, Pilzfliegen (Sciaridae) und Käfer), ohne dass festgestellt werden konnte, ob von diesen eine Bestäubung bewirkt wird.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Gattung Anathallis kommen vom südlichen Mexiko und auf Karibik südwärts durch Zentralamerika über die Nordhälfte Südamerikas bis nach Bolivien, Brasilien und Argentinien vor. Sie wachsen dort als Epiphyten in feuchten Wäldern in Höhenlagen von 200 bis 2700 Meter. Selten kommen auch terrestrische Arten vor.

Anathallis adenochila
Anathallis articulata
Anathallis bocainensis
Anathallis dolichopus
Anathallis guimaraensii
Illustration von: I: Anathallis liparanges (Mitte rechts), II: Myoxanthus exasperatus (links), III: Anathallis obovata (rechts oben), IV: Anathallis nectarifera (Mitte unten)
Anathallis linearifolia
Anathallis microphyta
Illustration von: I-III: Restrepia-Arten, IV-V: Platystele und Trichosalpinx, VI: Anathallis minutalis (unten rechts) und VII: Stelis porpax
Anathallis modesta
Anathallis obovata
Anathallis ourobranquensis
Anathallis pubipetala
Anathallis rudolfii
Anathallis sclerophylla
Illustration von: I-III: Anathallis linearifolia (links Mitte, links oben, Mitte oben), IV: Anathallis spiculifera (rechts)
Anathallis tigridens
Anathallis welteri

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Anathallis wurde 1877 von João Barbosa Rodrigues aufgestellt, lange Zeit aber nicht benutzt, weil die Arten zur verwandten Gattung Pleurothallis gezählt wurden. Aufgrund von genetischen Studien wurden die Arten aus dem Subgenus Specklinia, Sektion Muscosae und dem Subgenus Acuminatia aus der Gattung Pleurothallis ausgegliedert und unter dem schon vorhandenen Namen Anathallis zusammengefasst. Die nächsten Verwandten sind in den Gattungen Frondaria, Lepanthes, Trichosalpinx und Zootrophion.[2] Weitere verwandte Gattungen finden sich in der Subtribus Pleurothallidinae.

Je nach Autor gibt eine unterschiedlich Anzahl von Arten:[1]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase: Genera Orchidacearum. Bd. 4/1: Epidendroidae (Part one). S. 331ff. Oxford University Press, 2005. ISBN 0198507127

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Anathallis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 12. September 2021..
  2. Alec M. Pridgeon, Rodolfo Solano, Mark W. Chase: Phylogenetic relationships in Pleurothallidinae (Orchidaceae): combined evidence from nuclear and plastid DNA sequences. In: American Journal of Botany, Volume 88, 2001, S. 2286–2308. online (Memento des Originals vom 29. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bsapubs.onlinelibrary.wiley.com.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anathallis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien