Aerangis

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Aerangis

Aerangis luteoalba var. rhodosticta

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Epidendroideae
Tribus: Vandeae
Untertribus: Aerangidinae
Gattung: Aerangis
Wissenschaftlicher Name
Aerangis
Rchb.f.

Die Gattung Aerangis aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) besteht aus etwa 58 Arten. Die Pflanzen wachsen meist epiphytisch, sie kommen im tropischen Afrika, auf Madagaskar und mit einer Art bis nach Sri Lanka vor. Gelegentlich werden sie als Zierpflanzen kultiviert, sie bringen überwiegend weiß gefärbte Blüten hervor.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aerangis-Arten besitzen eine monopodial wachsende, selten verzweigte Sprossachse. Diese kann gestaucht sein oder längere Internodien bilden, aufrecht oder herabhängend wachsen. Im unteren Bereich finden sich lange, von Velamen umhüllte Luftwurzeln. Die Blätter sitzen zweizeilig am Spross und sind von diesem durch ein Trenngewebe abgesetzt. Der Blattgrund umfasst den Spross so, dass dieser vollständig von den Blattbasen verhüllt wird. Sie entfalten sich conduplikat, die Mittelrippe tritt deutlich hervor. Die Form der Blätter reicht von schmal lanzettlich bis zu oval, oberhalb der Mitte am breitesten. Die Blattspitze ist eingezogen, so dass zwei ungleiche Lappen entstehen. Die Blätter sind meist dunkelgrün, gelegentlich graugrün oder mit schwarzen Flecken versehen.

Aerangis modesta

Die resupinierten Blüten stehen selten einzeln, meist jedoch in vielblütigen, traubigen Blütenständen. Eine einzelne Pflanze kann gleichzeitig mehrere Blütenstände hervorbringen. Die Blütezeit fällt oft mit der Regenzeit zusammen. Die vorherrschende Blütenfarbe ist weiß, cremefarben, gelegentlich grünlich oder rosa-bräunlich überhaucht. Aerangis pallidiflora und Aerangis seegeri besitzen komplett hellgrün gefärbte Blüten. Die Blütenblätter sind nicht miteinander verwachsen, weit ausgebreitet bis zurückgeschlagen. Die ungelappte Lippe bildet an ihrer Basis einen Sporn. Er ist mit Nektar gefüllt und kann die restliche Blüte an Länge übertreffen. Die Säule trägt auf der Unterseite die etwas eingesenkte Narbe und am Ende das Staubblatt. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist ungeteilt und stark verlängert. Es reicht nach hinten über die Narbe, bei Aerangis fastuosa bis in den Sporn hinein, bei anderen Arten ist das Rostellum nach vorne gekrümmt. Die beiden Pollinien sind über ein gemeinsames Stielchen mit einer Klebscheibe (Viscidium) verbunden.

Die Frucht ist eine zylindrische bis ovale Kapselfrucht.

Die Chromosomenzahlen betragen für verschiedene Arten 2n=42, 46, 50 oder 54.[1]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Gattung Aerangis sind im tropischen Afrika mit 31 Arten verbreitet, in Madagaskar kommen 21 Arten vor, von denen fünf auch auf den Komoren und eine auf Réunion vorkommen. Aerangis hologlottis hat ein disjunktes Verbreitungsgebiet in Ostafrika und Sri Lanka.

Systematik und botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aerangis fastuosa
Aerangis gracillima
Aerangis hildebrandtii
Aerangis mooreana
Aerangis thomsonii
Aerangis verdickii

Die Gattung Aerangis wurde 1865 von Heinrich Gustav Reichenbach aufgestellt. Er bildete den Namen Aerangis aus den griechischen Wörtern aer „Luft“ und angos „Gefäß“. Sie zählt zur Tribus Vandeae. Lange wurde sie mit etlichen weiteren Gattungen in eine Subtribus Aerangidinae gestellt. Neuere Arbeiten favorisieren jedoch die Zusammenlegung unter einer weit gefassten Subtribus Angraecinae. Aerangis ist paraphyletisch in Bezug auf die Gattung Microterangis, beide zusammengenommen bilden eine monophyletische Klade.[1]

Folgende Arten werden zur Gattung Aerangis gezählt:[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Informationen dieses Artikels stammen vorwiegend aus:

  • Joyce Stewart: Angraecoid orchids: Species from the African region. Timber Press, Portland, Oregon 2006, ISBN 0-88192-788-0.
  • Isobyl la Croix, Phillip Cribb: Orchidaceae. In: Flora Zambesiaca. Band 11, Nr. 2, 1998 (Flora Zambesiaca [abgerufen am 25. April 2008]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Barbara S. Carlsward, W. Mark Whitten, Norris H. Williams, Benny Bytebier: Molecular phylogenetics of Vandeae (Orchidaceae) and the evolution of leaflessness. In: American Journal of Botany. Band 93, Nr. 5, 2006, S. 770–786.
  2. a b c Aerangis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 3. April 2020..

Weiterführendes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aerangis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien