-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine medizinische Vorrichtung aus
einem biokompatiblen Material zur Verwendung bei der Behandlung
einer Unterbrechung oder einer Störung im zentralen Nervensystem.
-
Es
gibt keine Behandlung, die eine Funktionsregenerierung bei der vollständigen Durchtrennung
des Rückenmarks
beim Menschen fördert.
Bei Tierversuchen (1) wurde bei ausgewachsenen Tieren nach
einer unvollständigen
Verletzung des Rückenmarks
eine Erholung erzielt, nachdem sie mit Proteinantikörpern behandelt
wurden, die mit Myelin im Zusammenhang stehen, wohingegen bei Neugeborenen
(2) eine Erholung nach vollständigen Verletzungen gezeigt
wurden.
-
Über Jahre
hinweg wurden verschiedene Versuche unternommen, um für das direkte
Vernähen
der Nervenstümpfe
einen Ersatz zu finden. Viele der Untersuchungen richteten sich
auf die Verwendung von Kanälen
oder tubulären
Prothesen, die zulassen, dass die geschnittenen Enden der Nerven sachte
in die Nähe
gezogen und an der Stelle befestigt werden können.
-
Alle
bisher erzeugten Prothesen sind für periphere Nerven vorgesehen,
wie zum Beispiel in US Patent Nr. 3,833,002, US Patent Nr. 4,759,764,
US Patent Nr. 4,870,966 und in
SE
457 598 . WO 88/06871 und WP 90/05552 offenbaren Vorrichtungen
zur Leitung von peripheren Nerven. Sie sind nicht für das zentrale
Nervensystem vorgesehen und nicht so markiert, dass sie weiße bzw.
graue Substanz akzeptieren können.
-
Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben nun herausgefunden, dass
bei Ratten, die vollständige
Unterbrechungen im Rückenmark
aufweisen, die Mobilität
wieder hergestellt werden kann. Die Unterbrechungen wurden mit multiplen
interkostalen Nerventransplantaten überbrückt, die spezifische Nervenleitungsbahnen
von der weißen
in die graue Substanz umleiten, und der transplantierte Bereich wurde
mit einem Fibrinkleber, der einen sauren Fibroblast-Wachstumsfaktor
enthält,
und durch Verfahren eines zusammenpressenden Verdrahtens der vorangehenden
Spina stabilisiert. Zwischen den peripheren Nerven und dem Rückenmark
wurden Nervenbrücken
gebildet.
-
Es
stellte sich zudem heraus, dass bei einer Transplantation von weißer zu weißer und
grauer zu grauer Substanz die Motilität unter gewissen Umständen auch
wieder hergestellt werden kann, wenn der zu behandelnden Person
spezielle Antikörper verabreicht
werden, oder wenn diese in dem eingesetzten Material, das die Enden
der Unterbrechung des Rückenmarks
verbindet, umfasst sind.
-
Die
Erfindung betrifft eine medizinische Vorrichtung aus einem biokompatiblem
Material zur Verwendung bei der Behandlung einer Unterbrechung oder
eines Defektes im zentralen Nervensystem, wobei die Vorrichtung
eines oder mehrere Mittel umfasst, die Verbindungen wie zum Beispiel
Löcher oder
Kanäle
aufweisen, die für
den Empfang von nervenwachstumsfördernden
Materialien oder Substanzen angeordnet sind. Die Vorrichtung weist
einen proximalen und einen distalen Endbereich auf, der Öffnungen
der Verbindungen umfasst, die durch die Kanäle gebildet werden, dadurch
gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zur Kopplung von Nerven von der
grauen und weißen
Substanz des zentralen Nervensystems am proximalen Ende mit bestimmten markierten
Bereichen im proximalen Endbereich angeordnet wird und zur Kopplung
von Nerven in der grauen und weißen Substanz am distalen Ende
mit bestimmten markierten Bereichen im distalen Endbereich angeordnet
wird.
-
Die
Vorrichtung ist zur Kopplung von Nerven von der grauen Substanz
des zentralen Nervensystems am proximalen Ende an Nerven in der
grauen Substanz am distalen Ende und Nerven in der weißen Substanz
des zentralen Nervensystems an dem proximalen Ende an Nerven in
der weißen
Substanz am distalen Ende markiert und angeordnet. Dies ist insbesondere
der Fall, wenn Antikörper
verabreicht werden, um das Aneinanderwachsen der Nerven zu fördern.
-
Gemäß der Erfindung
ist die Vorrichtung oder das Mittel so markiert und angeordnet,
dass die Nerven von der grauen Substanz des zentralen Nervensystems
am proximalen Ende mit den Nerven in der weißen Substanz an dem distalen
Ende und Nerven in der weißen
Substanz des zentralen Nervensystems an dem proximalen Ende mit
Nerven in der grauen Substanz am distalen Ende umgeleitet werden.
-
Die
Vorrichtung kann bei der Behandlung von vollständigen oder teilweisen Unterbrechungen oder
Defekten im zentralen Nervensystem verwendet werden. Sie kann aus
einem oder mehreren Mittel(n) bestehen, das/die Löcher oder
Kanäle
umfasst/umfassen, die für
den Empfang von nervenwachstumsfördernden
Materialien oder Substanzen angeordnet sind, wobei die Vorrichtung
einen proximalen und einen distalen Endbereich aufweist, der Öffnungen
von den Löchern
oder Kanälen
umfasst. Die Öffnungen und/oder
die Endbereiche können
markiert werden, damit Nerven in der grauen Substanz des zentralen Nervensystems
an den proximalen Enden der Unterbrechung leicht an Nerven in der
weißen
Substanz des zentralen Nervensystems am distalen Ende und Nerven
von der weißen
Substanz im distalen Ende an Nerven in der grauen Substanz des proximalen Endes
gekoppelt werden.
-
Die
Ausdrücke
proxminal und distal betreffen die Richtung zum Kopf des Individuums,
das das Transplantat erhält,
hin, bzw. von diesem weg.
-
Vorzugsweise
leitet die Vorrichtung deszendierende motorische Nervenleitbahnen
von proximaler weißer
zu distaler grauer Substanz, und aszendierende Leitbahnen von distaler
weißer
zu proximaler grauer Substanz.
-
Die
Vorrichtung kann aus einem Mittel bestehen, das eine im Wesentlichen
zylindrische Form aufweist, wobei das Mittel Kanäle umfasst, die Öffnungen
in einem ersten Teil des Bereichs des proximalen Endes und Öffnungen
in einem zweiten Teil des Bereiches des distalen Endes überbrückt, sowie
Kanäle,
die Öffnungen
in dem zweiten Teil des Bereiches des proximalen Endes und Öffnungen
in dem ersten Teil des Bereiches des distalen Endes überbrückt.
-
Der
Endbereich kann eine beliebige geeignete Form aufweisen und plan
oder nicht plan, wie zum Beispiel gewölbt oder kugelförmig, sein.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die Vorrichtung eines oder mehrere Mittel umfassen,
die im Wesentlichen eine ebene oder plattenartige Form aufweisen.
Schläuche
aus biokompatiblem oder biologisch abbaubarem Material, das ein wachstumsförderndes
Material umfasst, und/oder Schwan-Zellen und/oder einer oder mehrere
periphere Nerven werden durch die Löcher der Platte oder der Platten
gefädelt.
Wird/werden eine Nervenfaser oder Bündel an Nervenfasern verwendet,
kann es sein, dass kein Schlauch benötigt wird.
-
Bevorzugt
werden so viele feine Nerven wie möglich verwendet. Bei dem untenstehend
dargestellten Experiment mit Ratten wurden 18 periphere Nerven verwendet,
um eine Unterbrechung des Rückenmarks
zu überbrücken. Es
hat sich herausgestellt, dass selbst die Verwendung mehrerer Nerven möglich ist.
Aus diesem Grund wird postuliert, dass beim Menschen bis zu 200
Nerven verwendet werden können,
wie zum Beispiel 25–150,
bevorzugt 50–100
Nerven.
-
Es
ist ferner möglich,
eine Vorrichtung zu verwenden, die eines oder mehrere Mittel mit
einer im Wesentlichen zylindrischen Form sowie eines oder mehrere
Mittel mit einer im Wesentlichen ebenen oder plattenartigen Form
aufweist. Ein Mittel mit zylindrischer Form kann durch eines oder
mehrere Mittel mit plattenartiger Form umgeben sein.
-
Ferner
kann das Mittel ein Schlauch oder mehrere Schläuche aus einem biokompatiblen
Material sein, der/die mit der wachstumsfördernden Substanz gefüllt werden
soll(en) und der/die im Rückenmark
angeordnet wird/werden. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung
solcher Schläuche.
Die Vorrichtung und die Mittel können
zudem auch andere Formen aufweisen und sie können zum Beispiel so geformt
werden, dass sie zu dem zu behandelnden Objekt passen.
-
Werden
ausschließlich
Platten verwendet, können
in diese Nervenbündel
oder Schläuche
aus dem biokompatiblen Material, die mit der wachstumsfördernden
Substanz gefüllt
sind, eingefädelt
sein. Daher kann die Vorrichtung zudem eine oder mehrere Platten
oder Schläuche
umfassen, die bei der Verwendung befüllt werden können.
-
Zur
Vereinfachung der Umleitung der grauen und weißen Substanz werden die Bereiche
der proximalen, bzw. distalen Enden der Mittel in einen ersten Teil
und einen zweiten Teil unterteilt. Die ersten und zweiten Bereiche
können
eine beliebige Form aufweisen. Es ist möglich, die Endbereiche einfach
in zwei Teile zu teilen, die dieselbe oder eine unterschiedliche
Größe haben
können.
Der erste Bereich ist bevorzugt ein zentraler Bereich und der zweite
Bereich ist ein peripherer Bereich, der sich im Wesentlichen um
den zentralen Bereich herum befindet. Es ist jedoch ebenfalls möglich, dass
sich ein oder mehrere Teile der Bereiche vermischen oder aneinander
kleben, dies kann mit oder ohne Verbindung(en) zum zentralen Bereich
stattfinden.
-
Die
Vorrichtung besteht bevorzugt aus einem zylindrischen Mittel, bei
dem ein erster peripher Teil und ein zweiter zentraler Teil der
proximalen und distalen Endbereiche mit der weißen, bzw. grauen Region beider
Enden der Unterbrechungen verbunden sind. Kanäle, die von dem peripheren
Teil von einem Ende laufen, werden so umgeleitet, dass sie in dem zentralen
Teil des anderen Endes des Zylinders enden, und umgekehrt.
-
Zur
Verbesserung der Regenerierung über eine
große
Distanz, ist es bevorzugt, einen oder mehrere Kanäle oder
Bündel
an Nervenfasern an der Unterbrechung vorbeilaufen zu lassen und
die Enden der Nerven oder Kanäle
weiter unten im Rückenmark einzusetzen.
Aus diesem Grund können
bei der Vorrichtung oder dem Mittel einige der Kanäle im Randbereich
und nicht im distalen Endbereich enden. So wird zum Beispiel ein
Nerv in der weißen
Substanz des proximalen Endes der Unterbrechung eingebracht und
durch einen Kanal geleitet, der sich in Randbereich der Vorrichtung öffnet. Danach
wird er durch die weiße
Substanz weiter hinunter geführt
und nach der Unterbrechung in die graue Substanz eingeführt.
-
Das
Mittel der Vorrichtung kann markiert sein. Der erste Teil des proximalen
Endbereiches kann auf dieselbe Art und Weise markiert sein wie der erste
Teil des distalen Endbereiches, wie in den 1a und 1b gezeigt.
-
Wenn
die Vorrichtung ein zylindrisches Mittel umfasst, kann der erste
(periphere) Teil von beiden Endbereichen anders markiert sein als
der zweite (zentrale) Teil, zum Beispiel weiß und grau, um den Farben des
Rückenmarks
zu entsprechen. Es kann sein, dass keine Markierung benötigt wird,
wenn die Vorrichtung einen querlaufenden Endbereich aufweist und
erste und zweite Teile dieselbe Größe wie die weißen und
grauen Zonen des querlaufenden Bereichs des Rückenmarks aufweisen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
ist der erste Teil des proximalen Endbereiches eines Mittels gleich
markiert wie der zweite Teil des distalen Endbereiches und der zweite
Teil des proximalen Endbereichs ist gleich markiert wie der erste
Teil des distalen Endbereichs wie es das Mittel 21 in 2 ist.
Dieses Markieren kann praktisch sein, wenn nur eine Platte verwendet
wird. Es ist jedoch auch möglich, eine
oder mehrere Platten zu verwenden, ohne diese zu markieren.
-
Die
graue Substanz liegt im Zentrum des Rückenmarks in Form eines dicken
H oder eines Schmetterlings vor, das/der von weißer Substanz umgeben ist. Wenn
die ersten und zweiten Bereiche mehr oder weniger mit dem Muster
der weißen
bzw. grauen Substanz im zentralen Nervensystem übereinstimmen, kreuzen sich
die Nervenbündel
oder die Kanäle
weniger. Überdies
finden noch weniger Überkreuzungen
statt, wenn die Umschaltungen zwischen den verschiedenen Bereichen
in denselben Hälften oder
Regionen des Querschnitts des Mittels stattfindet. Daher finden
die Umschaltungen insbesondere in demselben linken (4E)
oder rechten Randbereich des Rückenmarks
statt.
-
Die
Vorrichtung kann zum Beispiel durch eine vertikal ausgerichtete
Linie (zum Beispiel wenn die Vorrichtung eine plattenartige Form
aufweist) oder einen Bereich (zum Beispiel wenn die Vorrichtung
eine zylindrische Form aufweist) markiert sein, um die Umschaltungen
von weißer
zu grauer Substanz im Wesentlichen in demselben linken oder rechten
Teil durchzuführen,
wie es in dem Rattenexperiment geschehen ist (4E).
-
Werden
zwei Mittel in Form von Platten verwendet, können sie wie folgt angeordnet
werden. Eine erste Platte soll nahe an dem proximalen Ende der Unterbrechung
angeordnet sein und eine zweite Platte soll nahe dem distalen Ende
der Unterbrechung angeordnet sein. Die proximalen und distalen Endbereiche
der ersten und zweiten Platte weisen unterschiedlich markierte erste
und zweite Teile auf, zum Beispiel einen weißen ersten Bereich und einen grauen
zweiten Teil in beiden Platten (siehe 3). Die Öffnungen
in dem ersten Teil des distalen Endbereiches der ersten Platte und
die Öffnungen
des zweiten Teils des proximalen Endbereiches der zweiten Platte
sind mit Zeichen markiert, zum Beispiel mit 1 bis n. Die Öffnungen
in dem zweiten Teil des distalen Endbereiches der ersten Platte
und die Öffnungen
des ersten Teils des proximalen Endbereiches der zweiten Platte
sind mit verschiedenen Zeichen markiert, zum Beispiel n + 1 bis
n + m.
-
Die
Markierung kann in Form von verschiedenen biokompatiblen färbenden
Substanzen oder verschiedenen Mustern vorliegen.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es zudem möglich,
eine Umleitung von weißer
zu grauer Substanz mit direktem Koppeln von weißer zu weißer und grauer zu grauer Substanz
unter Verwendung von speziellen Antikörpern zu kombinieren. Eine
solche Vorrichtung kann isolierte Bereiche in dem ersten Teil umfassen,
die auf dieselbe Art und Weise markiert sind wie der zweite Teil,
und umgekehrt, damit nicht nur einige Nerven umgeleitetet werden,
die an die isolierten Bereiche, die die Antikörper verwenden, gekoppelt sind.
-
Das
wachstumsfördernde
Material kann ein(e) beliebige(s) pharmazeutisch akzeptable(s) Material
oder Substanz sein, das/die ein Wachstum der grauen oder weißen Substanz,
bevorzugt der weißen
Substanz, bewirkt. Sie kann ein Mittel zur Verbesserung des Nervenwachstums
sein, wie zum Beispiel ein Wachstumsfaktor oder ein aktives Analogon,
Fragment oder Derivat daraus. Es können eine oder mehrere Fasern,
wie zum Beispiel ein Bündel aus
mehreren Fasern oder Axomen aus einem peripheren Nerv und/oder Schwan-Zellen
verwendet werden. Die Nerven können
sowohl monofaszikulär als
auch polyfaszikulär
sein. Es können
möglicherweise
auch Mischungen der obenstehend genannten Materialien und Substanzen
zusammen mit einem Kleber verwendet werden, der das Wachstum der Nerven
nicht negativ beeinflusst. Das Material kann von der zu behandelnden
Person stammen oder von anderen Individuen aus derselben oder einer
anderen Art.
-
Bevorzugt
werden dem zu behandelnden Individuum aus den Rippen stammende Nerven,
wie zum Beispiel Interkostalnerven, entnommen und in Stücke geschnitten.
Diese Nervenstücke
oder Teile davon werden in die Löcher
oder Kanäle
der Vorrichtung eingebracht. Da die Anzahl und die Qualität der Funktionen
steigen, je mehr Brücken
gebildet werden, ist es bevorzugt so viele Nerven wie möglich zu haben.
Es können
1 bis 100, bevorzugt 9 bis 75, insbesondere 15 bis 40 Bündel an
Nervenfasern verwendet werden.
-
Die
Löcher
und die Kanäle
können
eine beliebige querlaufende Querschnittsform aufweisen, wie zum
Beispiel eine runde, ovale oder quadratische Form. Bevorzugt sind
sie tubulär
mit rundem oder ovalem Lumen.
-
Der
Durchmesser kann von 1 μm
bis 5 mm betragen. Es werden bevorzugt sichtbare Bündel an peripheren
Nervenfasern in die Kanäle
eingebracht, die einen Durchmesser von etwa 0,2 mm bis 3 mm, insbesondere
von 0,5 mm bis 2 mm aufweisen.
-
Die
Vorrichtung kann ohne jegliches wachstumsförderndes Material abgegeben
werden und sie kann zum Beispiel zusammen mit peripheren Nerven oder
Schwan-Zellen vom dem Individuum, bei dem die Transplantation stattfinden
soll, verwendet werden. Es ist jedoch zudem auch möglich, die
Vorrichtung mit einem wachstumsfördernden
Material abzugeben, das möglicherweise
zusammen mit Arzneimitteln oder Substanzen angeordnet wird, die
einen mikrobiellen und immunologischen Einfluss auf das Material
während
dem Transport und der Lagerung oder im Körper des Patienten verhindert.
Die Vorrichtung kann zudem auch Wachstumsfaktoren umfassen, wie
zum Beispiel bioaktive neotrophische Faktoren, zum Beispiel aFGF,
das in das Material der Vorrichtung oder in die Löcher und/oder
Kanäle
eingebracht ist. Der Wachstumsfaktor kann in einer Gradientenkonzentration
vorliegen, die in proximaler oder distaler Richtung ansteigen kann.
-
Für die Abstandhalternerven
können
verschiedene Gradienten verwendet werden, die aus der weißen bzw.
grauen Substanz stammen.
-
Die
Vorrichtung und das Mittel können
eine beliebige Form aufweisen. Die querlaufende Querschnittsfläche kann
zum Beispiel rund, oval, viereckig oder rechtwinklig sein. Bevorzugt
weist sie etwa dieselbe Form und dieselbe Fläche auf wie der Querschnitt
der Unterbrechung im Rückenmark
des Individuums, das das Transplantat erhält. Die Größe des Individuums bestimmt
die Größe des Rückenmarks. Desweiteren
ist das Rückenmark
in den Bereichen dicker, bei denen die Nerven zu den Armen und Beinen
herauskommen. Es ist zudem möglich,
eine vollständige
oder eine teilweise Unterbrechung zu behandeln. In Anbetracht dieser
Tatsache und in Anbetracht der Tatsache, dass das Mittel plattenartig
sein kann, oder die Form eines Zylinders haben kann, kann die Vorrichtung
in verschiedenen Größen hergestellt
werden. Die Länge
in der Richtung des Rückenmarks
kann etwa 0,2 cm bis 5 cm betragen, bevorzugt 0,5 cm bis 4 cm. Die
Länge der
Vorrichtung hängt
von der Länge
von jedem Mittel ab, aus dem es zusammengesetzt ist. Der querlaufende
Bereich der Vorrichtung und des Mittels können von etwa 0,3 cm2 bis 4 cm2 variieren.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Wiederherstellung einer
Defizienz im menschlichen Rückenmark.
Das Verfahren umfasst das Füllen
einer Vorrichtung aus einem biokompatiblem Material mit Nerven und/oder
Schwan-Zellen, möglicherweise auch
mit wachstumsförderndem
Material und möglicherweise
auch mit einem biokompatiblem Kleber und Verbinden der weißen mit
der grauen Substanz des Rückenmarks.
Werden spezielle Antikörper
verwendet, ist es zudem möglich,
die Nerven von der weißen
Substanz zur weißen
Substanz und von der grauen Substanz zur grauen Substanz zu koppeln.
-
Es
ist zudem möglich,
die zwei verschiedenen Arten der Kopplung der Substanz des zentralen Nervensystems
zu kombinieren und einige der Nerven mit derselben Art an Substanz
(d.h. weiß zu
weiß und
grau zu grau) und einige andere Nerven von weiß zu grau zu koppeln.
-
Die
Vorrichtung kann aus einem beliebigen biokompatiblen Material zusammengesetzt
sein wie zum Beispiel aus Polyethylenvinylacetat (EVA); oder aus
biokompatiblen Hydrogelen, wie zum Beispiel Polyvinylpyrolidon,
Polyethylenoxide (PEO), Polyurethane, Acrylate oder Mischungen daraus.
Bevorzugte Acrylate umfassen Methacrylate oder Hydroethylmethacrylate.
-
Alternativ
kann sie aus einem biologisch resorbierbarem oder einem biologisch
absorptionsfähigen
biokompatiblen Polymer zusammengesetzt sein, wie zum Beispiel einem
Polyanhydrid, Polyester, oder Mischungen daraus; Poly-alpha-hydroxysäuren (PGA);
Polymilchsäure,
Copolymere aus Milch- und Glycolsäuren, und diese Polymeren mit
anderen Polyestern copolymerisiert, wie zum Beispiel Epsilon-Caprolacton; Copolymere,
die Glycolsäureester- und
Trimethylencarbonat-Bindungen aufweisen, zum Beispiel das Copolymer
des MAXON-Fadenmaterials (American Cyanamid Company, Wayne NJ. 07470,
USA); Polydioxanon; Polyester, die aus Diolen und Succin- und/oder
Oxalsäure,
isomorphe Copolyoxalate und Poly(alkylen)oxalate; Polymere, die aus
unsymetrisch substituierten 1,4-Dioxan-2,5-dionen hergestellt sind.
-
Es
können
auch Silikon, Bindegewebsfasern, wie zum Beispiel Kollagen, Polyglykolsäure, Komposite
aus Kollagen und Glycosaminoglycan (siehe US-Patent Nr. 4,280,954)
verwendet werden.
-
Das
Material der Vorrichtung ist bevorzugt hinsichtlich Körperflüssigkeiten
und Substanzen permeabel, um zum Beispiel das Einwachsen der Blutgefässe in die
Vorrichtung zu erleichtern. Das Material soll Qualitäten aufweisen,
die die Nervenfasern an der Stelle halten und dort fixieren. Bindegewebsfasern
wie zum Beispiel Kollagen sind geeignet.
-
Die
Vorrichtung kann erzeugt werden, indem flexible Schläuche verwendet
werden, um die das biokompatible Material geformt wird. Die flexiblen Schläuche sind
gebogen, damit sie die Richtung der Kanäle von dem ersten Bereich des
proximalen Endes zu dem zweiten Bereich des distalen Endes ändern, und
umgekehrt. So werden Kanäle
gebildet, die die Richtung von weißer zu grauer Substanz ändern. Die
Schläuche
werden danach aus der Vorrichtung herausgezogen.
-
Vorrichtungen,
wie zum Beispiel Platten, die außerhalb des Mittels oder zwischen
dem Mittel die Richtung ändern
sollen, können
wie in der WO-Schrift Nr. 90/05552 beschrieben erzeugt werden.
-
Die
Vorrichtung wird bevorzugt mit einem in die Kanäle eingeführten Faden abgegeben. Wenn Nervenbündel verwendet
werden, werden diese an den Faden gebunden und durch die Kanäle gezogen.
-
Wird
die Vorrichtung, die Nervenbündel
oder Kanäle
aus biokompatiblem Material, das Schwan-Zellen und/oder anderes
nervenwachstumsförderndes
Material enthält,
verwendet, wird sie mit einem biokompatiblem Kleber behandelt, der
einen oder mehrere Wachstumsfaktoren umfasst.
-
Der
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendbare Kleber ist bevorzugt ein Fibrinkleber, der 50–200 mg/ml,
bevorzugt 100 mg/ml Fibrinogen und 0,2 μg–20 μg pro ml, insbesondere 1 μg–5 μg pro ml, insbesondere
2,1 μg/ml
an Wachstumsfaktor aFGF (acidic fibroblast growth factor) umfasst.
-
Der
Fibrinkleber kann eine auf Fibrinogen basierende Verbindung sein,
die zweifach dichtende Bestandteile aufweist, (Beringplast R P,
Behring, Behringwerke AG, Marburg, Deutschland), wobei ein Fläschchen
A ein Fibronogenkonzentrat aufweist, das aus 115–232 mg Trockensubstanz besteht,
die einen Humanplasmaproteinanteil mit 65–115 mg Fibrinogen und einen
Humanplasmaproteinanteil mit einer Faktor-XIII-Aktivität von 40–80 U enthält, und ein Fläschchen
B eine Aprotininlösung
aufweist, die aus 1 ml Lösung
besteht, die 1000 KIU Rinderlungenaprotinin enthält, und ein Fläschchen
C mit Thrombin, das aus 4,9–11,1
mg Trockensubstanz besteht, die einen humanen Plasmaproteinanteil
mit einer Thrombinaktivität
von 400–600
IU aufweist, und ein Fläschchen
D mit einer Calciumchloridlösung,
die aus 2,5 ml Lösung
besteht, die 14,7 mg Calciumchlorid 2H2O (40
mmol) enthält.
-
Die
Anweisungen des Lieferanten werden befolgt und das aFGF wird bei
der Benutzung dem Fläschchen
A hinzugefügt.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren beschrieben,
wobei:
-
1a eine
perspektivische Ansicht einer Ausführungsform der Erfindung und
der Enden des zentralen Nervensystems an einer Unterbrechung ist,
bei der die Nervenleitungsbahnen im zentralen Nervensystem umgeleitet
werden,
-
1b eine
perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist,
bei der die Nervenleitungsbahnen von weißer zu weißer und von grauer zu grauer
Substanz umgeleitet werden,
-
2 eine
Draufsicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist, die aus zwei Platten besteht,
-
3 wie 2 eine
Draufsicht ist, die eine mögliche
Markierung der Platten mit Figuren zeigt, um das Einfädeln der
Nerven durch die Platten zu erleichtern.
-
4A–F die Ergebnisse
der Transplantation von Rattenrückenmark
ist, wobei 4A–C Microphotographien zeigen,
die Verfärbungen
der Querschnitte durch Rückenmarkselemente
darstellen, 4D die Funktion der Hinterbeine
darstellt, 4E eine schematische Darstellung
von Nervenbrücken
von weißer
zu grauer Substanz ist, und 4F die
Zusammenfassung der Tierdaten darstellt, und
-
5A–F die Morphologie
und sequentielle Videoframes der Versuchstiere zeigen.
-
Bei
der Vorrichtung 1a der 1 hat
das Mittel 2 die Form eines Zylinders, wobei bei diesem
der proximale Endbereich 5 und der distale Endbereich 6 erste 8 und
zweite Teile 9 aufweisen. Die ersten Teile 8 und
die zweiten Teile 9 der proximalen und distalen Enden 5 und 6 sind
weiß,
bzw. schattiert. Die Vorrichtung umfasst Kanäle 4, von denen drei
in der Zeichnung dargestellt sind. Ein Kanal 4 führt von
dem ersten Teil 8 des proximalen Endbereiches 5 zu
dem zweiten Teil 9 des distalen Bereichs 6. Ein
anderer Kanal führt
von dem zweiten Teil 9 des proximalen Endbereiches 5 zu
dem ersten Teil 8 des distalen Endbereichs 6.
Einer der Kanäle 4 endet
in einer Öffnung 7 im
Seitbereich 14 der Vorrichtung um an dem distalen Ende
der Unterbrechung des ZNS vorbeizuführen und um weiter unten in
einem geeigneten Winkel durch die weiße in die graue Substanz in
das ZNS eingeführt
zu werden. In die Kanäle
wurden Nervenbündel
eingefädelt
(nicht dargestellt).
-
Bei
den Endbereichen sind Teile unterschiedlich markiert, damit es zum
Beispiel leicht zu erkennen ist, dass die Kanäle, die aus den weißen ersten
Teilen 8 des proximalen Endbereiches 5 kommen,
in die weiße
Substanz 11 des Endbereichs der proximalen Unterbrechung 10 eingeführt werden müssen. Die
Kanäle,
die aus dem grauen zweiten Bereich 9 im distalen Ende 6 der
Vorrichtung kommen, werden in die graue Substanz 13 des
Endbereichs der distalen Unterbrechung 12 eingeführt. Dementsprechend
werden andere Kanäle,
die aus dem weißen
ersten Teil 8 und dem grauen zweiten Teil 9 der
Endbereiche 5 und 6 der Vorrichtung kommen, in
die Substanz der Endbereiche der Unterbrechung des ZNS eingeführt, die
dieselbe Farbe hat. Mit der Vorrichtung der 1,
wurden deszendierende Nervenleitungsbahnen von der proximalen weißen zu der
distalen grauen Substanz gekoppelt und aszendierende Nervenleitungsbahnen
wurden gemäß der Pfeile
von der distalen weißen
zur proximalen grauen Substanz gekoppelt.
-
Es
ist vorgesehen, dass die Vorrichtung der 1b zusammen
mit einem Material wie beispielsweise bestimmten Antikörpern verwendet
wird, das das Wachstum in dem Nervenmaterial induzieren kann. Aus
diesem Grund müssen
die Nervenleitbahnen nicht umgeleitet werden. Die Vorrichtung umfasst
ein Mittel 20, bei dem gezeigt wird, dass zwei Kanäle 4 von
dem ersten Teil 8 des proximalen Endbereiches 5 zu
dem ersten Teil 8 des distalen Endbereiches 6 führen. Es
wird dargestellt, dass ein weiterer Kanal 4 von dem zweiten
Teil 9 des proximalen Endbereiches 5 zu dem zweiten
Teil 9 des distalen Endbereiches 6 führt. Daher
findet keine Umleitung statt. Die Vorrichtung der 1b kann
zudem Kanäle aufweisen,
die in Öffnungen
des Seitbereichs 14 enden, um an der Unterbrechung vorbeigeführt zu werden
und weiter unten (nicht dargestellt) in das ZNS eingeführt zu werden.
-
2 stellt
die proximalen und distalen Endbereiche einer Vorrichtung 1 dar,
die aus zwei Mitteln 21 und 22 in Form von zwei
Platten mit Löchern 3 bestehen,
durch die Nervenbündel
oder Schläuche,
die mit wachstumsförderndem
Material wie zum Beispiel Schwan-Zellen gefüllt sind, gemäß den gestrichelten Linien
durchgefädelt
werden können.
Es sind die proximalen und distalen Enden von zwei Platten dargestellt.
Die Platten 21 und 22 sind mit 1P bzw. 2P markiert,
damit sie in der richtigen Reihenfolge und mit den proximalen Enden
in Richtung des Kopfes des Patienten angeordnet werden. Das proximale
Ende 5 der ersten Platte 21, das mit "1P" markiert ist, weißt einen
weißen
ersten Teil 8' und
einen grauen zweiten Teil 9' auf,
um zu zeigen, wo die Schläuche
oder Nervenbündel
in die weiße
und graue Substanz des proximalen ZNS-Unterbrechung später eingebracht
werden sollen. Das distale Ende 6 der ersten Platte ist markiert,
um das Einfädeln
der Nerven, die aus der ersten Platte kommen, zu lenken, wobei der
erste Teil 8' grau
ist und der zweite Teil 9' weiß ist. Der
proximale Teil 5 der zweiten Platte 22 ist so
markiert, dass die Nerven von dem rechten Teil der ersten Platte empfangen
werden können,
damit die Richtung von weiß zu
grau geändert
wird. Daher ist der erste Teil 8 des proximalen Endes 5 weiß und der
zweite Teil 9 ist grau, wobei der erste Teil 8 bzw.
der zweite Teil 9 des distalen Endes 6 der zweiten
Platte 22 auf dieselbe Art und Weise, weiß oder grau,
markiert ist. Die Anordnung der Platten kann wechseln, jedoch findet
in einem solchen Fall das Crossing-Over von dem weißen zum
grauen Bereich nicht zwischen den Platten statt, sondern nach der
zweiten Platte. Wird Kleber verwendet, wird dieser zwischen den
Platten und an der Einführungsstelle
oder in dem Rückenmark
angeordnet.
-
Ferner
ist es möglich,
wie in 2 den ersten und zweiten Teil des proximalen Bereichs
der ersten Platte weiß und
grau zu markieren, aber anstatt die Bereiche des distalen Endes
der ersten Platte und des proximalen Bereiches der zweiten Platte können die Öffnungen 7 der
Löcher 3 in
diesen Bereichen nummeriert werden, damit das Einfädeln, wie
in 3 gezeigt, geleitet wird.
-
Bei
der Erzeugung und Nummerierung der Löcher ist es möglich, ein
Kreuzen der Schläuche oder
Nervenbündel
zu vermeiden oder zu Minimieren, um die Umleitung zwischen der weißen und grauen
Substanz in demselben linken oder rechten Teil der Vorrichtung und
des Rückenmarks
zu beizubehalten.
-
Untersuchungen, die eine
Rückenmarkreparatur
bei erwachsenen paraplegischen Ratten und eine teilweise Wiederherstellung
der Funktion der Hinterbeine zeigen (Science, 26. Juli 1996, im
Druck)
-
Vollständige Rückenmarkunterbrechungen bei
erwachsenen Ratten wurden mit multiplen interkostalen Nerventransplantaten überbrückt, die
spezifische Nervenleitungsbahnen von weißer zu grauer Substanz umleiteten,
und der transplantierte Bereich wurde durch einen sauren fibroblastischen
Fibrinkleber, der einen Wachstumsfaktor enthält, und durch kompressive Verspannung
der hinteren Wirbensäulenprozesse,
stabilisiert. Die Funktion der Hintergliedmaße verbesserte sich während der
ersten 6 Monate progressive, was durch zwei allgemein anerkannte
Punktesysteme beurteilt wurde. Der Tractus corticospinalis regenerierte,
ebenso wie verschiedene bulbospinale Nervenleitungsbahnen, durch
den transplantierten Bereich zur Lendenmarkverdickung. Diese Daten
deuten zusammen auf eine mögliche Wiederherstellungsstrategie
für Verletzungen
des Rückenmarks
hin.
-
Zur
Vermeidung von Unklarheiten und zur Darstellung des schlimmsten
klinischen Szenarios untersuchten wir erwachsene Ratten mit einer
vollständigen
chirurgischen Durchtrennung des Rückenmarks einschließlich der
Entfernung von 5 mm des Marks bei T8. Die Histologie der operativ
entfernten Rückenmarkstücke ergab
eine vollständige
Durchtrennung (4A). Wir fuhren danach mit einem
Reparaturverfahren (3) fort.
-
Wir
verwendeten periphere Nervenimplantate (4) zur Überbrückung der
Unterbrechung im Rückenmark
(4B und C und 5B) und
fanden heraus, dass mehrere feine Nervenimplantate (18 Nerven
zur Überbrückung einer Unterbrechung)
eine bessere Genauigkeit ergaben als die Verwendung von wenigeren
dickeren Nerven. Zur Vermeidung von Oligodendrogliaproteinen, die
eine Axonregeneration (5) inhibieren, leiteten wir die
regenerierende Nervenleitungsbahnen von nicht toleranter weißer zu toleranter
grauer Substanz (6) um. Somit leiteten die peripheren Nervenbrücken herunterleitende
motorische Nervenleitbahnen von proximaler weißer zu distaler grauer Substanz
und aszendierende motorische Nervenleitbahnen von distaler weißer zu proximaler grauer
Substanz (4E), wobei die spezifische Anatomie
der deszendierenden und hinaufführenden Nervenleitbahnen
(7) der Ratte beachtet wurde. Zur Stabilisierung des verletzten
Bereiches und der peripheren Nervenbrücken wurde der transplantierte
Bereich mit einem auf Fibrin basierenden Gewebekleber aufgefüllt, der
das Wachstum der Nervenfasern (8) nicht negativ beeinflusst,
und die Columna vertebralis wurde durch Verspannung (9)
in Dorisflexion fixiert.
-
Das
saure FGF ist ein normaler Bestandteil (10) des Rückenmarks.
Da keine Signalsequenz vorhanden ist, wurde angenommen, dass es
in den Zellen maskiert ist und nur nach einem Schaden freigesetzt
wird. Demzufolge kann FGF in Reparaturen (11) involviert
sein. Zudem verringert es Gliose und verbessert die Entwicklung
von Nervenfasern in Rückenmarktransplantaten
(12). Das Mischen eines aFGF in einen Fibrinkleber ermöglicht eine
langsame Freisetzung (13).
-
Die
Tiere wurden im Zeitverlauf hinsichtlich Anzeichen einer funktionellen
Erholung beobachtet und von zwei unabhängigen nicht voreingenommenen
Beobachtern mittels CBS (14) und des OFWS (15)
bewertet. Schlüsselreaktionen
wurden auf Video aufgezeichnet. Die Funktion der Hintergliedmaße der Tiere,
die dem fünfstufigen
Verfahren unterzogen wurden, verbesserte sich signifikant und begann
drei Wochen nach der Operation und setzte sich in dem Beobachtungsjahr
(4D) weiter fort. Auch der Zustand
der Tiere, die einer unilateralen Behandlung unterzogen wurden,
verbesserte sich, jedoch in einem geringeren Ausmaß. Bei vier
unterschiedlichen Kontrollgruppen (14 nur Transektion, 5 nur
Entfernung des Rückenmarks, 3 Überbrückung von
weißer zu
weißer
Substanz, 2 Weglassen eines aFGF), trat keine Verbesserung auf (4D). Eine Verbesserung wurde durch das
Auftreten einer funktionsfähigen
Stellung der Hintergliedmaßen
offensichtlich (für gewöhnlich Flexion
der Hüften,
dann der Knie, dann Dorisflexion der Knöchel). Bei den Kontrolltieren
blieben die Hintergliedmaßen
ausgestreckt und äußerlich
gedreht. Die Verbesserung war in 6 Fällen symmetrisch (28%), und
bei dem Rest asymmetrisch. Fortbewegung umfasste eher Traben als
einen zottelnden Gang (5H–J). Die
Hintergliedmaßen
trugen das Körpergewicht
teilweise und es wurden in den drei Hauptgelenken Bewegungen festgestellt. Bei
keinem Tier der Kontrollgruppe waren derartige Bewegungen erkennbar.
Wir fanden zudem auch sehr zufrieden stellende positive Wirkungen
bei contact placing scores beider Gruppen, die eine komplette Behandlung
erhalten hatten (4D), was nahe legt,
dass eine funktionelle Erholung den Tractus corticospinalis (2)
einschließt.
-
Vorwärts gerichtetes
Weizenkeim-Agglutinin-Meerrettich-Peroxidase (WGA-HRP)-Tracing von den
sensormotorischen Hirnrinden und rückwärts gerichtetes WGA-HRP-Tracing
von der Lendenmarkverdichtung wurden zur Dokumentierung der Regeneration
des Fasertraktes (1F, 16)
verwendet. Rückenmark
und Gehirn wurden analysiert und die markierten Nervenzellenkörper wurden
gezählt
(17). Abschnittpräparate
des transplantierten Bereichs wurden mit Kresylviolett oder Antikörpern gegen Neurofilament
und saures Gliafaserprotein (glial gibrillary acidic protein, GFAP)
analysiert, um die Morphologie, Nervenfasern in den Brücken, und
den Gliosegrad darzustellen. Anterogrades Tracing wird durch ein
behandeltes Tier (4F, 5E, 5F, 5G) beispielhaft
dargestellt, bei dem die markierten Fasern in den dorsalen Funiculus
des proximalen Stumpfes herunterführen, die überbrückenden Transplantate kreuzen,
und die graue Substanz des proximalen Abschnittes des distalen Stumpfes
erreichen. Die Fasern liefen an der Schnittstelle zwischen dem dorsalen
Funiculus und der dorsalen grauen Substanz entlang und endeten entlang
der dorsomedialen Seite der Columna posterior in Bereichen, die
an die substantielle Gelatinosa in der Lendemarkverdichtung angrenzen.
Die markierten Fasern wurden daher in Bereichen gefunden, die der
Nervenleitungsbahn des Tractus corticospinalis der Ratte entsprechen, wie
in einer cortikalen Ablationsuntersuchung beim Nagetier (7)
gezeigt. Bei den vier anderen durch anterogrades Tracing untersuchten
Tieren (4F) kreuzten markierte Fasern
die Überbrückungstransplantate
und wurden in grauer Substanz zu T11, T11–12, T12 oder L1–2 gefunden.
Bei vier Kontrolltieren mit durchtrenntem Rückenmark und bei einem Tier,
bei dem eine Überbrückung von
weißer
zu weißer
Substanz vollzogen wurden zudem ein aFGF, reichten die Tracti corticospinalis
nicht die distalen Rückenmarkstumpfe.
Ein anterogrades Tracing der Kontrolltiere deutete auf keine Verbindungen
zu den distalen Stümpfen
(4F).
-
Die
Anwendung von WGA-HRP auf das verletzte lumbale Rückenmark
führte
bei zwei der drei behandelten Tiere (5A) zu
einer Markierung der Motoneuronen in den Schichten III–V der motorischen
Bereiche der Hintergliedmaßen
bilateral im Cortex Cerebri. Markierte Neuronen wurden zudem bei
allen behandelten Tieren auch im dorsalen Tegmentum, den unteren
Gliedmaßenbereichen
der roten Nuklei, der retikularen Nuklei und der Raphe-Nuklei festgestellt.
Ein paar Raphe-Neuronen (8 Zellen) waren in einem der drei Kontrolltieren
mit durchtrenntem Rückenmark
und in einem Tier mit Transplantat ohne aFGF (56 Zellen) markiert.
Bei Tieren, die dem fünfstufigen
Verfahren unterzogen wurden, wurden zahlreiche Raphe-Neuronen markiert.
Daher scheint eine beträchtliche
Anzahl an regenerierenden deszendierenden Axonen, einschließlich dem
Tractus corticospinalis und anderen supraspinalen Neuronen, zur
funktionellen Erholung essentiell. Tiere mit einer verbesserten
Funktion der Hintergliedmaßen, zeigten
Anzeichen einer Erholung von sowohl dem Einsetzen der Motorik als
auch der spontanen Gangmodifikationskreisläufe bis zum zentralen Mustergenerator
des Rückenmarks
(18), was darauf hin deutet, dass diese erneuten Verbindungen
den Tieren ermöglichte,
ihre Hintergliedmaßen
teilweise zu steuern. Der Grad an funktionaler Erholung schien mit dem
Grad der Regeneration der motorischen Fasersysteme in Wechselbeziehung
zu stehen (4F). Die GFAP-Immunhistochemie
zeigte große
Zysten und große
GFAP-arme Unterbrechungen zwischen den Strangstumpfen (4,7 ± 0,86
mm, n = 5) bei den Cl-Kontrolltieren, wohingegen Tiere, die das
komplette Reparaturverfahren erhalten hatten, wesentlich kürzere GFAP-arme
Unterbrechungen aufweisen (0,7 ± 0,19 mm, n = 4; p < 0,001, ANOVA).
Die Brückentransplantate
bei der letzteren Gruppe zeigten eine starke Immunoreaktivität der Neurofilamente. Forscher
untersuchten viele unterschiedliche Modelle von Rückenmarksverletzungen
bei Tieren. Inkomplette Rückenmarkverletzungen
wie zum Beispiel halbe Durchschnitte, Kontusionen, Kompressionen und
verschiedene chemische oder mechanische partielle Verletzungen,
führten
zu wertvoller Information über
reaktive und kompensatorische Veränderungen, jedoch sind einige
dieser Modelle für
Studien der funktionellen Erholung, die durch die Regenerierung von
durchgeschnittenen Axonen hervorgerufen wurden, weniger geeignet.
Wir haben gezeigt, dass unser Verfahren zu einem wesentlichen Grad
an struktureller und funktioneller Erholung im komplett durchgeschnittenen
Rückenmark
von erwachsenen Ratten führen
kann, einschließlich
der Regeneration von Axonen des Tractus pyramidalis, der Bewegungen der
Hintergliedmaße
und Tragen des Gewichtes. Bis zu welchem Grad unser Verfahren auf
einen chronisch paraplegischen Zustand und auf Menschen angewendet
werden kann bleibt abzuwarten.
-
Literaturstellen
-
- 1. E. Puchala, W. Windle, Exp. Neurol. 55, 1–42 (1977);
L. Olson et al., Brain Res. Bull. 9, 519–537 (1982).
- 2. Y. Iwashita, S. Kawaguchi, M. Murata, Nature 367, 167–170 (1994);
L. Schnell et al., Nature 367, 170–173 (1994); B. Bregman, et
al., Nature 378, 498–501
(1995).
- 3. Die Wirbel T7–10
wurden bei erwachsenen weiblichen Sprague-Dawley-Ratten mit einem
Gewicht von 250 g unter einer Halothan (1,5%)-Anästhesie (Atemfrequenz 60/min,
Rektaltemperatur < 3°C unter normal)
freigelegt. Nach einer hinteren T8 und T9 Laminektomie und einer
bipolaren Kauterisation zur Steuerung der Hämorrhagie, wurde ein T8-Rückenmarkstück von 5 mm mit Mikroscheren
entfernt (4A). Achtzehn Interkostalnerven,
in Hanks' gesammelt, wurden
zur Wiederherstellung der Verbindung und Umleitung der Nervenleitungsbahnen
zwischen den Rückenmarkstumpfen
verwendet (4E). Der Boden des Hohlraumes
zwischen den Rückenmarkstumpfen
wurde durch eine dünne
Gelschaumschicht bedeckt. Zerkleinerte Stücke der peripheren Nerven wurden
verwendet, um den Winkel zwischen dem Gelschaumboden und der äußersten
ventralen Oberfläche
(weiße
Substanz) des geschnittenen Endes des Rückenmarkstumpfes zu füllen, wodurch
ein abgeschrägter
Boden erzeugt wurde, um eine gewisse physische Unterstützung der
Nervenbrücken
zu ermöglichen,
die von den tiefen (weiße
Substanz) proximalen Stellen zu den etwas mehr dorsalen (graue Substanz)
distalen Stellen führten.
Die Schnittenden der interkostalen Nervenbrücken wurden aneinander gehalten
und an die halbtrockenen Oberflächen
der Rückenmarkstumpfe
angehaftet. Die zwei versiegelnden Fibrinkleberelemente (Beriplast
P, dankenswerterweise von Behring, Deutschland, zur Verfügung gestellt)
wurden hergestellt (vgl. 8 & 13). aFGF
(dankenswerterweise von Dr. Yihai Cao und Dr. Ralf Petterson, Ludwig
Institute for Cancer Research, Stockholm, zur Verfügung gestellt),
wurde mit einer Aprotininlösung
in das Fibrinogen gemischt. Diese Lösung wurde mit 10 μl Thrombin
plus Calciumchlorid gemischt, um einen aFGF-enthaltenden (2,1 μg/ml Kleber)
Klebguß (endgültiges Klebervolumen
10 μl) in
dem transplantierten Bereich zu bilden. Die T7 und T10 spinalen
Fortsätze
wurden mit einer S-förmigen
monofilamenten OP-Stahldrahtschleife (DS-20,
Ethicon) in Dorisflexion fixiert, die mit nicht-absorbierbaren circumspinalen
Fäden an
der Wirbelsäule
befestigt wird. Von den Versuchstieren wurde eine Gruppe einer unilateralen
Umleitung und einem aFGF im Kleber (URDaFGF) unterzogen, die anderen
zwei Gruppen wurden einer bilateralen Umleitung und einem aFGF-Kleber (BRDaFGF)
unter Verwendung von Autotransplantaten (50%) vermischt mit allogenen
Transplantaten (I) oder unter Verwendung von ausschließlich Autotransplantaten (II)
unterzogen. Kontrolltiere wurden bei T8 (C1) einer Transektion,
oder der Entfernung eines Rückenmarksegments
von 5 mm (C2), oder einer Transplantation mit denselben Verfahren
unterzogen, außer
dass aFGF (BRD) durch HBSS ersetzt wurde, oder sie wurden einer
Transplantation unter Verwendung von Verbindungen, die ausschließlich von
weißer
zu weißer
Substanz (RBaFGF) führten,
unterzogen. Die Tiere wurden in Käfigen mit dicker weicher Bettung gehalten,
die während
der ersten postoperativen Tage von unten beheizt wurde. Eine manuelle
Blasenleerung wurde zweimal täglich
durchgeführt,
solange dies notwendig war. Antibiotika (Borgal, Hoechst, 15 mg/kg,
subkutan) wurden über
7 Tage hinweg einmal täglich
injiziert. Wund gelegene Stellen an den Hinterbeinen wurden mit
in Iod getauchten Umschlägen
behandelt. Die Tiere wurden getötet, wenn
eine schwere Sepsis (Infektion der Harnwege), infizierte wundgelegene
Stellen oder andere Wunden auftauchten. Für die wichtigsten hier beschriebenen Untersuchungen
betrug die Mortalitätsrate
weniger als 10%. Die Untersuchungen wurden durch das Ethikkommitee
für Tierversuche
in Stockholm zugelassen. Die Tiere wurden zu verschiedenen Zeitpunkten
zur histologischen Analyse geopfert, jedoch nicht früher als
einen Monat nach der OP, um die vollständige Degenerierung der durchgeschnittenen
nach unten verlaufenden Fasern im distalen Stumpf (9) sicherzustellen.
- 4. S. David, und A. Aguayo, Science 214, 931–933 (1981); M. Benfey, und
A. Aguayo, Nature 296, 150–152
(1982); R. Bunge, Curr. Opin. Neurobiol. 3, 805 (1993).
- 5. T. Savio, und M. Schwab, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 4130
(1990); M. Schwab, TINS 13, 452 (1990).
- 6. L. Nygren, K. Fuxe, G. Jonsson, L. Olson, Brain Res. 78,
377 (1974); R. Kuang, M. Merline, K. Kalil, Development 120, 1937–1947 (1994).
- 7. L. Brown, Exp. Brain. Res. 13, 432 (1971).
- 8. H. Cheng, S. Almström,
L. Olson, J. Neural Transplant. Plast. 5, 233 (1995).
- 9. H. Cheng, L. Olson, Exp. Neurol. 136, 149–161 (1995).
- 10. R. Elde, et al., Neuron 7, 349 (1991); Y. Cao, Thesis, Karolinska
Institute (1993); M. Koshinaga, H. Sanon, S. Whittemore, Exp. Neurol.
120, 32 (1993).
- 11. P. McNeil, L. Muthukrishnan, E. Warder, P. D'Amore, J. Cell Biol.
109, 811 (1989).
- 12. M. Giacobini, B. Hoffer, G. Zerbe, L. Olson, Exp. Brain.
Res. 86, 73 (1991).
- 13. H. Cheng et al., Exp. Brain. Res. 104, 199 (1995).
- 14. K. Gale, H. Kerasidis, J. Wrathall, Expt. Neurol. 88, 123
(1985). Das prozentuelle funktionelle Defizit wie durch das Combined
Behavioral Score (CBS) angegeben, wurde zur Bewertung des Verhaltens
verwendet. Das CBS (mit Ausnahme von Hot Plate), das von 100 Punkten
(vollständige
Paralyse) bis 0 Punkten (normal) reicht, besteht aus Punkten für die Motorik
(0–45),
das Ausstrecken der Zehe (0–5),
einen Korrigierungsreflex (0–15),
das Zurückziehen
nach einer Streckung (0–5),
einen Placing-reflex (0–5),
das Klettern auf geneigter Ebene (0–15), und einen Schwimmversuch
(0–10).
- 15. M. Beattie, J. Bresnahan, in: Criteria for the assessment
of recovery of function: behavioural methods, M. Brown, et al.,
Eds. (American Paralysis Association, Springfield, New Jersey, 1989),
Seiten 16–25;
D. Behrmann, J. Bresnahan, M. Beattie, B. Shah, J. Neurotrauma 9,
197–217
(1992). Laufversuch auf freiem Feld zur Messung der durchschnittlichen
Bewegungsfähigkeit
während
eines Versuchszeitraumes von 5 Minuten. Zwei kodierte Tiere wurden
gleichzeitig beobachtet, um die Bewegungsaktivität zu stimulieren, und gemäß einer
modifizierten Tarlov-Skala nach Punkten bewertet, die von 0 (schlaffe
Paralyse) bis 5 (normales Gehen) reicht. Diese Skala wurde unterteilt,
um das Muster der Erholung der Bewegungsfunktion wie folgt genauer wiederzugeben:
0, keine spontane Bewegung; 1, Bewegung, die nicht reflexiv
ist, Bewegung in Hüfte und/oder
Knie, jedoch nicht im Sprunggelenk; 2, Bewegung des Gliedmaßes in allen
drei Hauptgelenken; 3, aktives Tragen des Körpergewichts,
unkoordinierter Gang oder gelegentliche kurze Perioden eines koordinierten
Ganges; 4, Koordination der Vordergliedmaßen und
der Hintergliedmaßen
im Gang (Trab), geht auf Knöchel
oder medialer Oberfläche des
Fußes
oder wenigem Nachziehen der Zehe); 5, Normal.
- 16. L. Heimer, in Neuroanatomical Tract-Tracing Methods, L.
Heimer, M. Robards, L. Zaborszky, Eds. (Plenum Press, New York,
1981, 1989). Für
retrogrades HRP-Tracing wurden sechs Injektionen von 0,1 μl an 5%-igem
WGA-HRP (Sigma) in die Lendenmarkverdichtung (L4–5, 25 mm distal zur distalen Schnittstelle
zwischen Transplantat und Transplantatempfänger) verabreicht und mit einer
L6 Transektion kombiniert, um die Aufnahme von HRP zu verbessern.
Positive und negative Kontrollen umfassten die Injektion von WGA-HRP
mit/ohne Colchicin-Blockierung oder einem akuten Schnitt bei T8
(4F). Für
anterogrades HRP-Tracing wurde eine Gesamtmenge von 2 μl an 5%-igem
WGA-HRP in die sensorimotorischen
Kortizen injiziert, wobei fünf
Injektionen von 0,2 μl
je Seite verwendet wurden. Positive und negative Kontrolltiere sind
ebenfalls in 4F dargestellt. Die Tiere wurden
48 Stunden später
künstlich durchblutet
(Ringer-Lösung,
2% Paraformaldehyd, 10% Sukrose). Zur Immunohistochemie der transplantierten
Bereiche wurden Gewebe ferner zwei Stunden lang mit 4% Paraformaldehyd
behandelt und dann sechs Wochen lang mit Polyvinylpyrrolidon (Sigma)
behandelt, um die Sezierung des Weichteil- und Knochengewebes zusammen
zu ermöglichen. 14 μm Cryostat-Schnitte
zur Immunohistochemie und 60-(Gehirn und Hirnstamm) oder 90 μm (Rückenmark)
frei treibende Schnitte zur Tetramethylbenzidinhistochemie wurden
gesammelt.
- 17. M. Abercrombie, Anat. Rec. 94, 239 (1946). HRP-markierte Neuronenzählungen
erforderten die Gegenwart des Nukleus. Die Gesamtanzahl der Neuronen
(N) entspricht n t/(t + d), wobei n die Anzahl der Nuklei der HRP-markierten
Neuronen ist, die in den Zeiten der Sektionsperiode gezählt wurden;
t ist die Schnittdicke und d ist der durchschnittliche Durchmesser
der gezählten
Nuklei.
- 18. S. Grillner, in Control of Posture und Locomotion, R. Stein,
K. Person, R. Smith, J. Redford, Eds. (Plenum Press, New York, 1973),
Seiten 515–535.
- 19. Diese Arbeit ist Arne Nylander gewidmet. Unterstützt durch
APA, Swedish MRC, USPHS Zuschüsse, Taiwan
Chin-Lin Fund und NSC. Wir möchten
dem kürzlich
verstorbenen Jan Arvidsson für
seine wertvollen Ratschläge
im Bezug auf Tracing danken, sowie Susanne Ahnström, Monica
Casserlöv,
Kjell Erlandsson und Ida Engqvist für ihre Unterstützung.
-
Erklärung der
Figuren
-
4(A) Mikroskopische Aufnahme, die einen
mit Kresylviolett gefärbten
Querschnitt durch ein entferntes Rückenmarksegment zeigt. Balken:
250 μm.
(B) Sagittaler Querschnitt eines reparierten Verbindungsbereiches,
der mit Kresylviolett angefärbt ist.
Beachten Sie die Nervenbrückentransplantate. Der
eingerahmte Bereich zeigt den umgeleiteten Fasciculus Gracilis (oberer)
und den dorsalen Tractus corticospinalis (unterer) zwischen dem
proximalen (links) und distalen (rechts) Stumpf. Balken: 1000 μm. (C) Benachbarter
Bereich, immunologisch mit MAb auf Neurofilamentprotein 70.000 angefärbt. Zahlreiche
Nervenfasern liegen in den interkostalen Nervenbrücken vor.
Balken: 200 μm.
(D) Funktion der Hintergliedmaße
bei den 7 verschiedenen Gruppen (siehe 3). Die Hintergliedmaßen wurden
unabhängig beurteilt
(außer
dem Test auf geneigter Ebene) um die asymmetrische Erholung herauszufinden.
Die Punkte der Tiere wurden durch das Bilden des Mittelwertes der
Punkte der Hintergliedmaße
gebildet. Die grobe Bewegungsfähigkeit
des Tieres wurde während
eines 5-minütigen Testzeitraumes
auf freiem Feld (oberes Feld) gemessen. Bei den behandelten Gruppen
(BRDaFGF I & II)
verbesserten sich ab der dritten Woche (Mann-Whitney) die Punkte
wesentlich mehr als bei den Kontrolltieren (C1 + C2). Der Zustand
der unilateral behandelten Tiere (URDaFGF) verbesserte sich in geringerem
Ausmaß,
wie 6 Monate nach der OP beobachtet wurde. Das prozentuale funktionelle
Defizit wie es durch das CBS angegeben ist, ist in mittleren Feld
dargestellt. Der Zustand der Tiere, die dem fünfstufigen Verfahren unterzogen wurden,
verbesserte wesentlich im Vergleich zu sowohl den Tieren, bei denen
das Rückenmark
lediglich durchtrennt (C1) wurde, als auch bei Tieren, bei denen
ein Teil des Rückenmarks
(C2, ANOVA) entfernt worden war. Contact placing score (unteres
Feld) zeigt eine funktionelle Erholung des Tractus corticospinalis
an und ist bis 6 Monate bei Tieren signifikant besser, die dem fünfstufigen
Verfahren unterzogen wurden, als bei den Kontrolltieren (Mann-Whitney). ****: P < 0,0001; ***: p < 0,001; **: p < 0,01; *: p < 0,05.
-
(E)
Schematische Darstellung von Nervenbrücken von weißer zu grauer
Substanz. Es wurden Stücke
von interkostalen Nerven verwendet, um die Nervenleitungsbahnen
zwischen den Rückenmarkstumpfen
ThVII, ThIX: siebtes und neuntes Thoraxsegment, wieder zu verbinden
und umzuleiten. Für
jedes umgeleitetes Segment wurden ein bis drei Interkostalnverven
verwendet.
-
(F)
Zusammenfassung der Daten von Tieren, bei denen sowohl die Punkte
des Freiland-Laufversuches als auch die HRP-Tracingdaten gesammelt wurden. Bei der
Einteilung der Tracingergebnisse von 0 (negativ) bis 10 (normal)
unterschieden sich die Tiere mit vollständiger Wiederherstellung wesentlich
von den Kontrolltieren (p < 0,001,
Mann-Whitney).
-
5. Morphologie und sequentielle Videoframes
von Versuchstieren. (A) Tetramethylbenzidinhistochemie des Cortex
Cerebri (1 mm hinter Bregma) bei einer Ratte ein Jahr nach dem fünfstufigen Verfahren
und 48 Stunden nach dem retrograden WGA-HRP-Tracing der Lendenmarkverdickung. Markierte
Pyramidenzellen werden im motorischen Bereich der Hintergliedmaßen gefunden.
Balken: 100 μm.
(B) Kresylvioletter Querschnitt des Brückenbereichs bei einer behandelten
Ratte nach 4 Monaten. Beachten Sie die 15 Nervenbündel (*)
und Blutgefäße (
).
Balken: 600 μm.
(C–G)
Anterograder Transport von WGA-HRP nach Injektion in den sensomotorischen
Cortex bei einer normalen Ratte (C, schematisch in D dargestellt)
und einer behandelten Ratte 3 Monate nach der Operation (F und G,
schematisch in E dargestellt). Sagittaler Querschnitt des Brückenbereichs
(F) zeigt markierte Fasern, die Brückentransplantate (*) kreuzen
und die distalen Stumpfe (rechts) erreichen. Einiges des Gewebes
wurde während
dem frei fließenden
Verarbeiten des Querschnitts (
)
verloren. Der Querschnitt der Lendenmarkverdichtung (G) zeigt markierte
Fasern im Funiculus dorsalis an der Schnittstelle von weißer zu grauer
Substanz und angrenzend an Substantia Gelatinosa. Balken: 200 μm in C und
G, 500 μm
in F. (H–J)
sequentielle Videoframes (Intervall zwischen jedem Frame: 0,12 Sek.)
von 3 Ratten, die dem kompletten fünfstufigen Verfahren unterzogen
wurden. (H) Tier nach 3 Monaten. Es ist bemerkenswert, dass die
Hintergliedmaßen
das Körpergewicht
im Vorwärtsschritt
tragen können.
Bei diesem Tier ist kein Nachziehen der Zehe vorhanden. (I & J) Ratten, die ein
Jahr (I) oder 3 Monate (J) nach der Operation eine im 45-Grad-Winkel geneigte Ebene
erklettern. Die Hintergliedmaße
tragen das Körpergewicht
teilweise und zeigen Bewegungen in allen drei Hauptgelenken. Es
wurde eher eine trabende als eine gemächliche oder eine willkürliche Bewegung
der vier Gliedmaßen
bemerkt (keine Daten angegeben), obwohl bei I die Zehen der Hintergliedmaße nachgezogen
wurden.