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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft allgemein transgene Tiere und deren Verwendung
als Bioreaktoren für
die Produktion klinisch nützlicher
Mengen an Proteinen. Spezifischer gesagt betrifft diese Erfindung
ein transgenes Schwein, das genetisch modifiziert ist, um rekombinantes
menschliches Faktor-VIII-Protein zu exprimieren und um neu exprimiertes
Protein in seine Milch zu sekretieren, aus der das Protein ohne
Weiteres isoliert werden kann.
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Bei
Faktor VIII („F8") handelt es sich
um ein Blutplasma-Glycoprotein
von etwa 260 kDa Molekülmasse,
das in der Leber von Säugern
produziert wird. Es stellt eine entscheidende Komponente der Kaskade
von Koagulationsreaktionen dar, die zur Blutgerinnung führen. Innerhalb
dieser Kaskade befindet sich ein Schritt, bei dem Faktor IXa, in
Verbindung mit F8, Faktor X zu einer aktivierten Form, dem Faktor
Xa, umwandelt. F8 dient bei diesem Schritt als ein Kofaktor, der
in Verbindung mit Calcium-ionen und Phospholipid für die Aktivität des Faktors
IXa erforderlich ist. Die beiden häufigsten hämophilen Störungen werden durch einen Mangel
an funktionellem F8 (Hämophilie
A, etwa 80% aller Fälle)
oder funktionellem Faktor IXa (Hämophilie
B oder Christmas-Faktor-Krankheit) bewirkt.
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Bis
vor kurzem bezog die standardmäßige Behandlung
der Hämophilie
A häufige
Infusionen von Präparaten
aus F8-Konzentraten
ein, die aus den Plasmas menschlicher Spender stammten. Zwar ist
diese Ersatztherapie generell wirksam, doch setzt eine solche Behandlung
die Patienten dem Risiko Virus-übertragbarer
Krankheiten wie Hepatitis und AIDS aus. Obschon dieses Risiko durch
weitere Reinigung des F8 aus Plasma durch eine Immunreinigung unter
Verwendung monoklonaler Antikörper
und durch Inaktivierung der Viren durch Behandlung entweder mit
einem organischen Lösungsmittel
oder mit Hitze reduziert worden ist, haben diese Präparate die
Behandlungskosten stark heraufgesetzt und sind ebenfalls nicht risikolos.
Aus diesen Gründen
sind die Patienten episodisch und nicht prophylaktisch behandelt
worden. Eine weitere Komplikation ist, dass etwa 15% der Patienten
inhibitorische Antikörper
gegen derart präparierten
F8 entwickeln.
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Einen
wichtigen Fortschritt in der Behandlung der Hämophilie A stellte die Isolierung
von cDNA-Klonen dar, die die vollständige Sequenz von 2.351 Aminosäuren des
humanen F8 kodieren (siehe Wood et al., Nature, 312: 330 (1984)
und United States Patent Nr. 4 757 006, 12. Juli 1988), und die
Bereitstellung der humanen F8-Gen-DNA-Sequenz und rekombinanten
Methoden für
ihre Herstellung).
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Die
Analyse der abgeleiteten primären
Aminosäuresequenz
des humanen F8, wie aus der klonierten cDNA bestimmt, zeigt, dass
es sich um ein aus einem größeren Vorläufer-Polypeptid
prozessiertes Heterodimer handelt. Das Heterodimer besteht aus der
C-terminalen Leichtkette von etwa 80 kDa in einer Metallionen-abhängigen Assoziation
mit einem etwa 210 kDa N-terminalen Schwerketten-Fragment. Siehe
den Überblick
von Kauf man, Transfusion Med. Revs., 6: 235 (1992). Die physiologische
Aktivierung des Heterodimers erfolgt durch proteolytische Spaltung
der Proteinketten durch Thrombin (Faktor IIa). Thrombin spaltet
die Schwerkette zu einem 90 kDa-Protein
und daraufhin zu 54 kDa- und 44 kDa-Fragmenten. Thrombin spaltet außerdem die
80 kDa Leichtkette zu einen 72 kDa-Protein. Es handelt sich um letzteres
Protein, und die beiden Schwerketten-Fragmente (obiges 54 kDa- und
44 kDa-Fragment), die, zusammengehalten durch Calciumionen, den
aktiven F8 ausmachen. Die Inaktivierung erfolgt, wenn die 72 kDa-
und 54 kDa-Proteine durch Thrombin, aktiviertes Protein C oder Faktor
Xa weitergespalten werden. Im Plasma wird dieser F8-Komplex durch
Assoziation mit einem 50-fachen Überschuss
an von-Willebrand-Faktor-Protein („vWF") stabilisiert, was die proteolytische
Zerstörung
von F8 zu hemmen scheint.
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Die
Aminosäuresequenz
von F8 ist in drei strukturellen Domänen organisiert: einer triplizierten
A-Domäne
von 330 Aminosäuren,
einer einzelnen B-Domäne
von 980 Aminosäuren
und einer duplizierten C-Domäne
von 150 Aminosäuren.
Die B-Domäne weist
keine Homologie zu anderen Proteinen auf und liefert 18 der 25 potentiellen
Asparagin(N)-verknüpften
Glycosylierungsstellen dieses Proteins. Obschon Schweine- und menschlicher
F8 eine bemerkenswerte Abweichung in ihren B-Domänen zeigen, kann das Schweine-Protein zur
Behandlung der Hämophilie
A beim Menschen verwendet werden. Dies lässt annehmen, dass entweder die
B-Kette für
die biologische Aktivität
des Holo-Moleküls
nicht entscheidend ist oder dass mehrfache Versionen dieser Domäne ähnlich wirkungsvoll
sind. Schweine- und Menschen-F8 zeige 80-85% Homologie in zwei der
drei A-Domänen.
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Obschon
wahrscheinlich die Hepatocyte jener Zelltyp ist, der F8 in vivo
produziert, sind bis heute keine natürlichen Zelllinien bekannt,
die dieses Protein exprimieren. Kaufman, 1992, oben, und Wood et
al. 1984, oben, transfizierten transformierte Hamster-Nierenzellen
mit einem Vektor, der ein Gen enthielt, das F8 kodiert, und exprimierten
dieses Protein. Kauf man, Nature 342: 207 (1989) exprimierte rekombinantes
F8 in transformierten CHO-Zellen, doch war die Produktion und Sekretion
von neu synthetisiertem Protein in das konditionierte Wachstumsmedium
sehr gering. Dies wurde drei Faktoren zugeschrieben: Dem Erfordernis
des Vorhandenseins von vWF in dem konditionierten Medium, das in
diesen Kultursystemen verwendet wurde, um neu sekretierten F8 vor
proteolytischer Zerstörung
zu schützen
(in Abwesenheit von vWF wurde Faktor VIII als unvollständige Ketten
sekretiert, die anschließend
abgebaut wurden); einer unvollständigen
Sekretion des neu synthetisierten F8 aus den Zellen (die meisten
verblieben im endoplasmatischen Reticulum); und einer geringen Menge
an F8 mRNA als Folge eines posttranslationalen Ereignisses. Stabiler
rekombinanter F8 wurde durch CHO-Zellen lediglich dann sekretiert,
wenn das Gen für
vWF gleichzeitig exprimiert wurde. Zusätzliche Nachteile der Verwendung
von Säugergewebe-Kultursystemen
für die
Produktion von F8 in klinisch nützlichen Mengen
sind die Kosten des Wachstumsmediums und die begrenzte Produktionskapazität der Säugergewebe-Kultursysteme.
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Es
verbleibt ein bedeutender Bedarf nach einer wirkungsvollen und relativ
preiswerten Methode für
die Produktion großer
Mengen an menschlichem F8-Protein, das frei von infektiösen Partikeln
ist und sich für
die klinische Verwendung eignet. Das nachstehend beschriebene transgene
Schweinesy stem, das menschlichen F8 rekombinant erzeugt, erfüllt diesen
Bedarf.
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Es
ist geschätzt
worden, zum Beispiel durch Paleyanda et al, in RECOMBINANT TECHNOLOGY
IN HEMOSTASIS AND THROMBOSIS Hsg., Hoyer et al., (Plenum Press,
NY 1991), dass der US-Markt
für F8 etwa
600.000.000 Einheiten pro Jahr beträgt. Bei einer spezifischen
Aktivität
von 5.000 E/mg sind etwa 120 g pro Jahr erforderlich. Ausgehend
von einer erreichbaren Expressionshöhe von 50 mg/l in der Milch
eines transgenen Tieres der Erfindung und einem 50%-igen Verlust
an Protein während
der Reinigung ist geschätzt
worden, dass etwa 1 Kuh (die etwa 6.000 l Milch pro Jahr erzeugt),
10 Ziegen, Schafe oder Schweine (die 500 l Milch pro Jahr erzeugen)
oder 5.333 Kaninchen (die etwa 0,9 l Milch pro Jahr erzeugen) mehr
als ausreichend wären,
um den Gesamtbedarf dieses Landes an F8 zu decken ((Paleyanda et
al., oben).
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe dieser Erfindung besteht daher in der Bereitstellung eines
transgenen weiblichen Schweins, das F8 produziert.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
Verfahrens zur Schaffung transgener Schweine mit dem zuvor genannten
Charakteristikum.
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Noch
eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Verfahrens zum Produzieren von biologisch aktivem F8 in kommerziell
wertvollen Mengen, indem bei einem transgenen weiblichen Schwein
das Sekretieren von exprimiertem F8 in seine Milch hervorgerufen
wird und die ses Protein aus der Milch isoliert wird.
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Wiederum
eine andere Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines transgenen
Schweines, in dessen Genom F8 kodierende DNA stabil integriert worden
ist, sodass das Protein exprimiert und in die Milch des Tieres sekretiert
wird.
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Diese
Aufgaben sind durch die Schaffung eines transgenen Schweines erfüllt worden,
das ein vollständig
biologisch aktives rekombinantes menschliches Faktor-VIII-Protein
oder Polypeptidfragment oder Modifikation hiervon exprimiert, wobei
die Fragmente und Modifikationen auch vollständig biologisch aktiv sind,
und dass das exprimierte Protein in die Milch des Schweines sekretiert,
wobei das transgene Schwein ein weibliches Schwein umfasst, in dessen
Genom ein stabil integriertes DNS-Konstrukt eingefügt ist,
wobei das DNS-Konstrukt einen Milchproteinpromotor umfasst, der
operativ gekoppelt ist an eine exogene doppelsträngige DNS-Sequenz, die das Faktor-VIII-Protein
oder das Fragment oder die Modifikation hiervon kodiert, die funktionell
gekoppelt ist mit einer DNS, die ein Signalpeptid kodiert, wobei
der Promotor spezifisch aktiv ist in Brustdrüsenzellen, wobei das Signalpeptid
wirksam ist in der Einbringung von neu exprimiertem Faktor VIII
in die Milch des weiblichen Schweins, und wobei die exogene doppelsträngige DNS-Sequenz
Faktor-VIII-cDNS ist, die keine Faktor-VIII-Introne umfasst.
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Diese
Aufgaben können
durch doppelsträngige
DNS-Konstrukte erfüllt
werden, die einen Milchproteinpromotor umfassen, der operativ gekoppelt
ist an eine DNS-Sequenz, die F8 kodiert, oder eine DNS-Sequenz,
die ein Signalpeptid kodiert, das neu exprimierten F8 in die Milch
des Wirtstiers lenkt, welche Konstrukte zur Schaffung des transgenen
Tiers verwendet werden.
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Weitere
Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
aus der folgenden ausführlichen
Beschreibung und den beigefügten
Ansprüchen
erkennbar werden. Selbstverständlich
sollten jedoch die ausführliche
Beschreibung und die nachstehend angegebenen Beispiele, obschon
sie bevorzugte Ausführungsformen
wiedergeben, in keinster Weise als Beschränkung verstanden werden.
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BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigte
eine schematische Darstellung eines menschlichen F8 cDNA-Konstrukts,
die den Beitrag der genomischen Sequenzen von saurem Molkeprotein
(„WAP") zeigt. Ein 14,6
kb-Insert, das sich aus einem 2,6 kb 5' WAP-Gen, einer 7,5 kb humaner F8 cDNA
und einem 4,6 kb 3' WAP-Gen
zusammensetzt, kann durch Not I-Verdau des Plasmids ausgeschnitten
werden, was den 2,1 kb pPoly III D-Vektor freisetzt.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung der Erzeugung eines Maus-WAP-humane
F8-cDNS-Hybridgens, die die Insertion einer 7,5 kb humane F8-cDNS
an der Kpn I-Stelle des Maus-WAP-Gens
in das p225.11-Plasmid zeigt.
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3 zeigt
einen Western-Blot von aus Milch abgetrennten Molkeproteinen, wie
erhalten aus transgenen Mäusen,
die zum Exprimieren von menschlichem F8 in ihre Milch induziert
wurden. Die erste Bahn bon links zeigt Molekulargewichts-Marker. Die nächste Bahn
zeigt authentischen menschlichen F8 mit Hauptbanden bei etwa 80
kDa und etwa 210 kDa. Die nächste
Bahn zeigt die Proteine in der Kontrollmolke. Die mit F2 und F3
markierten Bahnen zeigen die Proteine in der Molke der transgenen
Mäuse,
die zum Exprimieren des rekombinanten menschlichen F8 induziert
wurden.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung besteht in einem transgenen Schwein, das ein vollständig biologisch
aktives rekombinantes menschliches Faktor-VIII-Protein oder Polypeptidfragment
oder Modifikation hiervon exprimiert, wobei die Fragmente und Modifikationen
auch vollständig
biologisch aktiv sind, und das das exprimierte Protein in die Milch
des Schweines sekretiert, wobei das transgene Schwein ein weibliches
Schwein umfasst, in dessen Genom ein stabil integriertes DNS-Konstrukt
eingefügt
ist, wobei das DNS-Konstrukt einen Milchproteinpromotor umfasst,
der operativ gekoppelt ist an eine exogene doppelsträngige DNS-Sequenz,
die das Faktor-VIII-Protein
oder das Fragment oder die Modifikation hiervon kodiert, die funktionell
gekoppelt ist mit einer DNS, die ein Signalpeptid kodiert, wobei
der Promotor spezifisch aktiv ist in Brustdrüsenzellen, wobei das Signalpeptid
wirksam ist in der Einbringung von neu exprimiertem Faktor VIII
in die Milch des weiblichen Schweins, und wobei die exogene doppelsträngige DNS-Sequenz
Faktor-VIII-cDNS ist, die keine Faktor-VIII-Introne umfasst.
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Der
Begriff „Tier" bezeichnet hierin
alle Säugetiere
mit Ausnahme des Menschen. Er umfasst auch ein individuelles Tier
in allen Entwicklungsstadien, einschließlich embryonaler und fötaler Stadien.
Ein „transgenes" Tier ist jegliches
Tier, das Zellen enthält,
die eine genetische Information tragen, die direkt oder indirekt durch
bewusste genetische Manipulation auf dem subzellulären Niveau,
wie etwa durch Mikroinjektion oder Infektion mit einem rekombinanten
Virus, empfangen wurde.
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„Transgen" im vorliegenden
Zusammenhang umfasst nicht die klassische Kreuzzucht oder in vitro-Fertilisation,
sondern kennzeichnet vielmehr Tiere, bei denen ein oder mehrere
Zellen ein rekombinantes DNA-Molekül empfangen. Obschon es in
hohem Maße
bevorzugt ist, dass dieses Molekül
innerhalb der Chromosomen des Tiers integriert wird, umfasst die
Erfindung auch die Verwendung extrachromosomal replizierender DNA-Sequenzen,
die z.B. in künstliche
Hefechromosomen eingebaut werden könnten.
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Der
Begriff „Keimzellbahn-transgenes
Tier" bezieht sich
auf ein transgenes Tier, in das die genetische Information aufgenommen
und in eine Keimzellbahn eingebaut worden ist, wodurch ihm die Fähigkeit
zur Übertragung
der Information auf die Nachkommen verliehen wird. Besitzen solche
Nachkommen in der Tat einen Teil oder die Gesamtheit der Information,
so sind auch sie transgene Tiere.
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Die
in das Tier einzuführende
Information ist vorzugsweise für
die Tier-Spezies, zu der der Empfänger zählt, fremd (d.h. „heterolog"), doch kann die
Information auch nur für
den bestimmten individuellen Empfänger fremd sein oder eine bereits
vom Empfänger
besessene genetische Information sein. Im letzteren Fall kann das
eingeführte
Gen zum nativen Gen verschieden exprimiert werden.
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Die
transgenen Tiere dieser Erfindung sind Schweine.
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Es
ist in hohem Maße
bevorzugt, dass ein transgenes Tier der vorliegenden Erfindung durch
Einführen in
Einzellembry os geeigneter Polynukleotide, die humanen F8 oder Fragmente
oder modifizierte Produkte hiervon kodieren, in einer Weise produziert
werden, bei der diese Polynukleotide in die DNS der Keimbahnzellen des
reifen Tiers stabil integriert werden und in normaler Mendelscher
Weise vererbt werden.
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Fortschritte
in den Technologien für
die Embryo-Mikromanipulation
erlauben nun die Einführung
von heterologer DNS in befruchtete Säuger-Eizellen. Zum Beispiel
können
totipotente oder pluripotente Stammzellen durch Mikroinjektion,
Calciumphosphat-vermittelte Präzipitation,
liposomale Fusion, retrovirale Infektion oder andere Methoden transformiert
werden und die transformierten Zellen dann in den Embryo eingeführt werden,
woraufhin der Embryo sich zu einem transgenen Tier entwickelt. Bei
einer in hohem Maße
bevorzugten Methode werden sich entwickelnde Embryos mit einem Retrovirus
infiziert, das die gewünschte
DNS enthält,
und aus dem infizierten Embryo transgene Tiere erhalten. Bei der
bevorzugtesten Methode jedoch werden die entsprechenden DNS in den
Pronukleus oder das Zytoplasma von Embryonen, vorzugsweise im Einzellstadium,
koinjiziert, woraufhin sich die Embryonen zu reifen transgenen Tieren
entwickeln dürfen.
Diese Techniken sind wohl bekannt. Siehe die Überblicke über die standardmäßigen Laborverfahren
für die
Mikroinjektion von heterologer DNS in befruchtete Säuger-Eizellen,
einschließlich
Hogan et al., MANIPULATING THE MOUSE EMBRYO, (Cold Spring Harbor
Press 1986); Krimpenfort et al., Biotechnology 9: 844 (1991); Palmiter et
al., Cell, 41: 343 (1985); Kraemer et al., GENETIC MANIPULATION
OF THE EARLY MAMMALIAN EMBRYO, (Cold Spring Harbor Laboratory Press
1985); Hammer et al., Nature, 315: 680 (1985); Wagner et al., US-Patent
Nr. 5 175 385; Krimpenfort et al., US-Patent Nr. 5 175 384.
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Humane
F8-cDNS kann erhalten werden, indem sie aus einer geeigneten genomischen
Quelle (d.h. menschliche Leber, die das natürliche Organ für die Produktion
dieses Proteins ist) anhand verschiedener Methoden isoliert wird,
zu denen die Präparierung
von cDNS aus isolierten mRNS-Templaten, die direkte Synthese oder
irgendeine Kombination davon zählen,
wie beschrieben bei Wood et al. 1984 oben, und Toole et al. US-Patent
Nr. 4 757 006.
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Die
cDNS, die F8 oder einzelne Fragmente oder modifizierte Proteine
davon kodieren, kann, in einem geeigneten Leserahmen, mit entsprechenden
regulatorischen Signalen fusioniert werden, wie nachstehend im Einzelnen
beschrieben, um ein genetisches Konstrukt zu erzeugen, das dann
beispielsweise durch Einbau in einen bakteriellen (z.B. E. coli)
Plasmidvektor gemäß herkömmlicher
Methoden amplifiziert wird. Siehe Sambrook et al., Molecular Cloning:
A Laboratory Manual (Cold Spring Harbor Press 1989).
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Das
amplifizierte Konstrukt wird daraufhin aus dem Vektor ausgeschnitten
und zur Verwendung in der Schaffung von transgenen Tieren gereinigt.
Die Reinigung kann mittels eines oder mehrerer Zyklen einer anionischen
HPLC erreicht werden; zu alternativen Techniken zählen die
Ultrazentrifugation durch einen Sucrose- oder NaCl-Gradienten, die
Gelelektrolution, gefolgt von Agarosebehandlung und Ethanolpräzipitation,
oder die Niederdruckchromatographie. Eine Reinigung mittels mehrerer
Zyklen einer HPLC ermöglicht
bemerkenswert hohe Transformationsfrequenzen in der Größenordnung
von 20% oder mehr bei Mäusen
und Schweinen.
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Obschon
die vorliegende Erfindung bevorzugt die Verwendung von DNS-Konstrukten
erfordert, die das erwünschte
oder native humane F8-Protein als solches produzieren, kann das
gewünschte
Protein auch als ein Fusionsprotein erzeugt werden, das ein anderes
Protein enthält.
Zum Beispiel kann das gewünschte rekombinante
Protein dieser Erfindung als Teil eines größeren rekombinanten Proteins
produziert werden, um das gewünschte
Protein zu stabilisieren oder um seine Ausreinigung aus Milch schneller
und einfacher zu machen. Die Fusionspartner werden dann chemisch
oder enzymatisch getrennt und das gewünschte Protein isoliert.
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Rekombinanter
humaner F8 („rhF8") kann auch mit der
identischen Sequenz wie das native Molekül produziert werden oder kann
als ein Fragment oder Modifikationen hiervon produziert werden.
Eine Vielfalt modifizierter rhF8 oder Untereinheiten davon kann
durch Verändern
einer klonierten DNS unter Anwendung wohl bekannter Techniken der
in vitro-Mutagenese
erzeugt werden, wie etwa jenen, die in den oben angegebenen Literaturstellen
dargestellt sind.
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Die
Produktion transgener Tiere, die das Gen für rhF8 enthalten, bezieht die
Verwendung einer cDNS ein, die das Vorläufer-Protein oder heterodimeren
rhF8 kodiert. Die Basensequenz der vollen Länge jeder Proteinkette ist
in der zuvor genannten Veröffentlichung
von Wood et al. und Toole et al., oben, beschrieben.
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Die
bei der vorliegenden Erfindung nützlichen
DNS-Konstrukte weisen
eine für
rhF8 kodierende doppelsträngige
DNS-Sequenz auf, die operativ gekoppelt ist an alle der cis-agierenden
Signale, die für
die Brustdrüsen-spezifische
Expression dieses Proteins, die posttranslationale Glycosy lierung
und die Sekretion des Proteins in Milch oder andere Körperflüssigkeiten
und die Expression der vollständigen
biologischen Aktivität erforderlich
sind.
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Modifizierte
F8-Sequenzen können
ebenfalls bei dieser Erfindung verwendet werden. Zu nützlichen Modifikationen
in diesem Zusammenhang zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, jene, die posttranslationale Modifikationen, Größe oder
Aktivstelle, verändern
oder die dieses Protein oder Abschnitte davon an ein anderes Protein
fusionieren. Diese Modifikationen können mittels in diesem Fachgebiet
wohl bekannter Techniken eingeführt
werden, wie etwa durch Synthetisieren von modifizierten Genen durch
Ligation eines überlappenden
Oligonukleotids oder durch Einführen
von Mutationen in die klonierten Gene, beispielsweise durch Oligonukleotid-vermittelte Mutagenese.
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Zu
den in der Erfindung nützlichen
cis-agierenden regulatorischen Regionen zählen Promotoren, die in Brustdrüsenzellen
spezifisch aktiv sind und die Milchproteine einbeziehen. Von diesen
Promotoren sind kurze und lange WAP-, kurze und lange α-, β- und kappa-Casein-, α-Lactalbumin-
und β-Lactoglobulin-(„BLG")-Promotoren in hohem
Maße bevorzugt.
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Die
Promotoren können
auf der Grundlage der Proteinzusammensetzungen verschiedener Milcharten ausgewählt werden.
Zum Beispiel sind die WAP- und BLG-Promotoren mit transgenen Schweinen
besonders nützlich.
Die kurzen und langen Promotoren des Nager-WAP sind zum Exprimieren
des Ratten-WAP-Gens, des
menschlichen tPA-Gens und des CD4-Gens verwendet worden, wohingegen
der Schaf-BLG-Promotor zum Exprimieren des Schaf-BLG-Gens, des menschlichen
Alpha-1- Antitrypsin-Gens
und des menschlichen Faktor-IX-Gens verwendet worden ist. Für Übersichten
siehe Paleyanda et al.,1991, oben, und Clark et al., TIBTECH 5:
20 (1987).
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Unter
den Promotoren zur Ausführung
der vorliegenden Erfindung bevorzugt sind die Nager-Casein- und
WAP-Promotoren, und die Casein-, α-Lactalbumin-
und BLG-Promotoren von porcinem, bovinem, equinem und ovinem Ursprung
(Schweine, Schafe, Ziegen, Kühe,
Pferde), Kaninchen, Nagern und Haustieren (Hunden und Katzen). Die
Gene für
diese Promotoren sind isoliert und deren Charakterisierungen veröffentlicht
worden. Für Übersichten
siehe Clark et al. (1987), oben, und Henninghausen, Protein Expression
and Purification 41: 3 (1990).
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Der
Promotor kann unter Durchführung
herkömmlicher
Restriktionsendonuklease- und Subklonier-Schritte isoliert werden.
Ein Maus-WAP-Promotor, isoliert als ein 2,6 kb EcoR1-Kpn1-Fragment unmittelbar 5' zur WAP-Signalsequenz,
ist bevorzugt, obschon auch der „lange" WAP-Promotor (der 5' Sau 3A-Kpn1-Promotor mit 4,2 kb des Maus-WAP-Gens,
oder ein Fragment davon) ist ebenfalls zur Ausführung dieser Erfindung geeignet.
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Wichtig
für die
vorliegende Erfindung sind regulatorische Sequenzen, die die Sekretion
von Proteinen in die Milch und/oder andere Körperflüssigkeiten des transgenen Tiers
lenken. In dieser Hinsicht sind sowohl homologe als auch heterologe
regulatorische Sequenzen bei der Erfindung nützlich. Im Allgemeinen können regulatorische
Sequenzen, die für
das Lenken der Sekretion von Milchproteinen bekannt sind, wie etwa
entweder Signalpeptide von Milchproteinen oder das naszente Zielpeptid,
verwendet werden.
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Zu
den nützlichen
Sequenzen, die die Transkription regulieren, zählen, über die oben erörterten
Promotoren hinaus, Enhancer, Spleißsignale, Transkriptionsterminationssignale
und Polyadenylierungsstellen. Besonders nützlich in dieser Hinsicht sind
solche, die die Effizienz der Transkription der Gene für F8 in
der Brustdrüse
oder anderen oben aufgelisteten Zellen der transgenen Tiere erhöhen. Bevorzugt
sind Transkriptions-regulatorische Sequenzen für Proteine, die in den Brustdrüsenzellen
in hohem Maße
exprimiert werden (siehe oben).
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Vorzugsweise
umfasst das Expressionssystem oder Konstrukt dieser Erfindung auch
eine 3'-untranslatierte
Region stromabwärts
der DNA-Sequenz, die das gewünschte
rekombinante Protein kodiert, oder das für die Regulation verwendete
Milchproteingen. Diese Region stabilisiert offensichtlich das RNA-Transkript
des Expressionssystems und erhöht
damit die Ausbeute an dem gewünschten
Protein. Zu den 3'-untranslatierten Regionen,
die in diesem Hinsicht nützlich
sind, zählen
Sequenzen, die ein Poly A-Signal bereitstellen. Solche Sequenzen
können
z.B. vom SV 40-kleinen T-Antigen,
der 3'-untranslatierten
Casein-Region oder anderen 3'-untranslatierten
Sequenzen, die im Fachgebiet wohl bekannt sind, stammen. Vorzugsweise
ist die 3'-untranslatierte Region
von einem Milch-spezifischen Protein abgeleitet. Der stabilisierende
Effekt des Poly A-Transkripts
dieser Region ist zur Stabilisierung der mRNS der Expressionssequenz
wichtig. Ebenfalls von Bedeutung für eine erhöhte Effizienz der Expression
von F8 sind ribosomale Bindungsstellen. Dementsprechend sind Sequenzen,
die die posttranslationale Modifikation von F8 regulieren, bei der
Erfindung nützlich.
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Somit
wird gemäß dieser
Erfindung eine doppelsträngige
chimäre
DNS, die das F8-Protein kodierende Gene umfasst, und die operativ
gekoppelt ist an cis-agierende regulatorische Sequenzen, die eine
wirksame Expression des ersteren in Milch fördern, in einen Embryo eingebracht,
wo sie in das embryonale Genom integriert werden und zu einem Teil
der vererbbaren genetischen Ausstattung aller Tierzellen, einschließlich der Keimbahnzellen,
des ausgewachsenen Tieres, das aus dem Embryo reift, werden. Die
auf diese Weise exprimierten und in die Milch sekretierten rekombinanten
Proteine sind immunologisch reaktiv, wie mittels eines nachstehend
beschriebenen IRMA-Assay messbar.
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Wo
die Synthese einer Kette aus F8-Untereinheiten eine Einschränkung für die Produktion
des Holoproteins darstellen kann, kann die Expression dieser Kette
durch Platzieren des Gens in einen anderen genemischen Ort erhöht werden.
Dieser andere Ort kann eine DNS-Sequenz unter der selben oder einer
unterschiedlichen regulatorischen Sequenz wie bei andere Sequenzen
enthalten.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
bestehen die Transgene der Erfindung allgemein aus WAP-Milchproteinen, die
stromaufwärts
und stromabwärts
die F8 cDNA/Signalpeptidsequenzen flankieren (1 und 2).
Eine native 5'-WAP-regulatorische
Sequenz, die in einer zugänglichen
Restriktionsstelle unmittelbar vor/an dem ATG-Codon endet, kann an die Restriktionsstellen
ligiert werden, die an dem ATG der translatierbaren Sequenzen ohne
Linkersequenzen, die von den Ketten des menschlichen F8 abgeleitet sind,
vorkommen. Jede der kombinierten 5'-regulatorischen
und F8-translatierbaren Sequenzen, die in einer bestimmten Restriktionsstelle
enden, können
dann an eine entsprechende Restriktionsstelle ligiert werden, die am
Beginn der 3'-untranslatierten
Region von WAP vorkommt und an eine WAP 3'-flankierende Region angrenzt. Dieses
Konstruktionsmotiv macht es möglich,
dass native 5'-regulatorische und
3'-UTR der Milchproteingene
ohne dazwischen liegende Sequenzen unmittelbar nebeneinander positioniert
werden können.
Spezielle Restriktionsstellen an den Enden aller Konstrukte können darauf
hin ausgewählt
werden, die Aneinanderkettung der Konstrukte in einer einzelne Domäne innerhalb
des Tiergenoms zu erleichtern.
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Obschon
die obigen allgemeinen Beschreibungen der DNS-Konstrukte der Erfindung bezüglich des WAP-Promotors
angegeben wurden, wird betont, dass andere geeignete Promotoren
(für eine
Erörterung
siehe oben) an die F8-kodierenden Polynukleotide in einer ähnlichen
Weise ligiert werden können.
Die folgende Beschreibung erörtert
anhand von Veranschaulichung die Verwendung des BLG-Promotors, um
die Effizienz der Expression von F8 und F8-BLG-Fusionsproteinen
in Brustdrüsen
zu erhöhen.
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Mittels
der oben beschriebenen Techniken kann F8-kodierende cDNS in ein
Schafs-BLG-Gen eingebaut werden. Um beispielsweise diese Konstruktion
herzustellen, kann das 11,2 Kbp Schafs-BLG-Gen dahingehend modifiziert
werden, dass es eine nur einmal vorkommende EcoRV-Stelle stromaufwärts des
Initiator-ATG-Codons im Vektor pUCXSRV aufweist. Die Sequenz um
diese Region wird wie folgt verändert:
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Dies
erlaubt die Klonierung von stumpfendigen Fragmenten stromaufwärts des
BLG-Gens. Das 7,5 kbp-Fragment von einem Plasmid (z.B. p122, 2),
das eine hF8 kodierende cDNS enthält, wird isoliert, daran stumpfe
Enden mit T4 DNS-Polymerase
geschaffen und das Produkt an EcoRV-gespaltenen pUCXSRV ligiert.
Auf die Transformation von E. coli mit diesem Plasmid hin können Klone,
die produziert werden, mittels Restriktionsanalyse der Plasmid-DNS,
vorbereitet durch eine Mini-Prep-Methode, und durch Bestimmen der Nukleotidsequenz
um die 5'- und 3'-Klonierungsjunktionen
für die
DNS charakterisiert werden. Klone mit der gewünschten Struktur können zur
Schaffung transgener Nager, Schweine, Schafe, Kühe, Pferde und anderer landwirtschaftlicher
Nutztiere und Haustiere (Hunde und Katzen), die ein F8-BLG-Fusionsprodukt in
ihre biologischen Flüssigkeiten
wie oben beschrieben sekretieren, verwendet werden.
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Eine
menschliche F8-Genomsequenz kann auch an den Schafs-BLG-Promotor fusioniert
werden, wie in der folgenden Erörterung
veranschaulicht. DNA-Sequenzen, die Schafs-BLG im Plasmid pUCXSRV
kodieren, werden zur Generierung eines Vektors deletiert, der lediglich
Schafs-BLG-Promotorsequenzen enthält (pUCSV). Wie bei pUCSRV,
können
stumpfendige Fragmente an diese Promotorregion durch Ligation an
eine nur einmal vorkommende EcoRV-Stelle fusioniert werden. Die
Se quenzen 5' zu
dieser Stelle sind in beiden Plasmiden identisch.
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Genomische
F8-Sequenzen von größer als
etwa 15 kbp können
in transgene Tiere trotz ihrer Länge durch
Verwendung von Cosmiden mit überlappenden
F8-Sequenzen eingeführt
werden, woraufhin die erforderliche Anordnung eines gesamten genomischen
Polynukleotids, das hF8 kodiert, durch homologe Rekombination in
vivo nach Mikroinjektion in eine Embryozelle erreicht wird. Bei
Konstrukten, die im vorangegangenen Beispiel nützlich sind, wird ein Plasmid,
in welchem die F8-genomischen
Sequenzen an Schafs-BLG 3'-flankierende
Sequenzen direkt nach dem F8-Translationsterminationscodon zur Gewährleistung
einer korrekten Transkription, Termination und Polyadenylierung
fusioniert sind, verwendet. Das an Schafs-BLG 3'-flankierende Sequenzen fusionierte
hF8-Gen wird aus dem Plasmid ausgeschnitten, die 3'-Überhänge unter Verwendung von Klenow-Enzym
repariert und das Produkt an EcoRV-gespaltenen pUCSR ligiert. Nach
der Transformation von E. coli werden die resultierenden Klone durch
Restriktions-DNA-Analyse und durch Bestimmung der Nukleotidsequenzen
um die 5'- und 3'-Klonierungsjunktionen
charakterisiert. Klone mit der gewünschten Struktur können in
befruchtete Tier-Eizellen zur Schaffung der transgenen Tiere eingeführt werden.
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Eine
Vielfalt von Vektoren, basierend auf dem BLG-Gen, kann konstruiert
werden. Bei auf diesem Ansatz basierenden Konstrukten werden die
Sequenzen, die das Schafs-BLG-Protein kodieren, deletiert, die 5'-Promotorsequenzen
jedoch beibehalten. Jedes kann ein unterschiedliches Komplement
von Intronen aus dem Schafsgen und eine nur einmal vorkommende EcoRV-Stelle
besitzen, was die Klonierung von stumpfendigen Fragmenten zwischen
den Promotor und die 3'-flankierende
Region des Gens erlaubt. Jedes enthält jedoch den BLG-Promotor, die EcoRV-Stelle
und die BLG 3'-flankierende
Sequenz. Für
jede Rekombinante wird das 7,5 kbp KpnI-Fragment von p122 isoliert,
werden stumpfe Enden wie oben erzeugt und das Produkt an EcoRV-gespaltene
Vektorsequenzen ligiert. Diejenigen Konstrukte mit den geeigneten
Strukturen (wie oben beschrieben bestimmt) können zum Exprimieren von F8
in der Milch transgener Tiere verwendet werden.
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Doppelt-transgene
Mäuse,
die native BLG-genomische Sequenzen aufweisen, die als separate,
in vivo zu verkettende Konstrukte als zusätzliche flankierende Sequenzen
zum BLG-Ziel-cDNS-Konstrukt
(wie z.B. BLG-Promotor-Intron I-EcoRV-Intron VI-BLG 3'-Flank plus BLG) injiziert werden, ergeben
eine höhere
Expression bei häufigerer
Frequenz als bei der Verwendung von Konstrukten des BLG-Promotor-F8 cDNS-BLG-Gens oder BLG-Promotor-F8-genomischer
Sequenz (± BLG
3'-Ende) beobachtet.
Intakte oder native BLG-genomische Sequenzen, die an das BLG-cDNS-Ziel
vorligiert sind, können
den selben Vorteil ergeben. Dieses gleiche Prinzip kann auf WAP-genomische
Sequenzen erweitert werden.
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Der
Erhalt von Milch von einem transgenen Tier gemäß der vorliegenden Erfindung
erfolgt mittels herkömmlicher
Methoden. Siehe z.B. McBurney et al., J. Lab. Clin. Med. 64: 485
(1964); Velander et al., Proc Natl. Acad. Sci. USA 89: 12003 (1992).
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F8
oder Fragmente oder Proteinprodukte davon können aus der Milch mittels
herkömmlicher
Methoden ohne nachteiligen Einfluss auf die Aktivität isoliert
und gereinigt werden. Eine bevorzugte Methode besteht aus einer
Kombination von Anion austausch- und Immunchromatographien, Cryopräzipitationen,
Zinkionen-induzierter Präzipitation
von entweder Vollmilch- oder
Milchmolke-(entfettete Milch)-Proteinen. Für diese Techniken siehe Bringe
et al., J. Dairy Res. 56: 543 (1989).
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Milch
ist für
ihren Gehalt an einer Anzahl von Proteasen bekannt, die das Potential
zum Abbau von Fremdproteinen aufweisen. Zu diesen zählen hauptsächlich eine
alkalische Protease mit tryptischen und chymotryptischen Aktivitäten, eine
Serinprotease, ein Chymotrypsin-artiges Enzym, eine Aminopeptidase
und eine Säureprotease.
Clark et al. (1987), oben. Es mag daher erwünscht sein, neu sekretierten
F8 oder Fragmente davon gegen einen proteolytischen Abbau zu schützen. Zu
diesbezüglichen
Vorsichtsmaßnahmen
zählen
eine schnelle Verarbeitung der Milch nach der Entnahme und die Zugabe
zur Milch von wohl bekannten Inhibitoren der Proteolyse, wie sie
etwa aufgelistet sind im SIGMA CHEMICAL CO. CATALOG (Auflage von 1993)
auf Seite 850.
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Wie
oben erörtert,
komplexiert vWF unter physiologischen Bedingungen mit zirkulierendem
F8 und stabilisiert letzteren gegenüber einem Abbau. Die cDNS für vWF, die
verfügbar
ist von der American Type Culture Collection, Rockville, MD, kann
zu einem ähnlichen
Konstrukt zusammengesetzt werden wie dem in 1 und 2 beschriebenen
und zusammen mit dem F8-Konstrukt in einen Embryo mikroinjiziert
werden. Unter solchen Bedingungen werden beide Proteine exprimiert
und in die Milch sekretiert.
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Zur
Bestimmung des neu sekretierten F8 und/oder vWF in Milchmolke haben
wir den immunoradiometrischen Assay im Wesentlichen gemäß Hoyer
et al., Methods Enzymol. 84: 51, 56- 57 (1982) angewendet. F8-Antigene werden
mit einem radioiodierten humanen Anti-F8-Fab'-Inhibitor-Antikörper gemessen, der von Patienten
mit Autoantikörpern
oder transfundierten Hämophilie-Patienten,
die Inhibitoren entwickelt haben, stammt. vWF-Antigene werden mit
Kaninchen-Antikörpern
gemessen, die durch Immunisation mit gereinigtem F8 erhalten werden.
Beide Assays verwenden einen radiomarkierten Antikörper, der
aus Immunkomplexen ausgereinigt worden ist. Die Antigen-Messung
bei diesen Assays basiert auf der differentiellen Löslichkeit
der Antigen-Antikörper-Komplexe
und des freien Antikörpers
in Ammoniumsulfat-Lösungen.
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Die
folgenden Beispiele werden lediglich zur Veranschaulichung der Erfindung
bereitgestellt und sollen nicht als Beschränkung des Rahmens der Erfindung,
die in der Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen beschrieben ist, interpretiert
werden.
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BEISPIEL 1
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Konstruktion von mWAP-hF8
cDNS-Hybridgen
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Ein
pPoly III-D-Vektor (p120 in 2) wurde
mit Kpn 1 restriktiert, stumpfendig gemacht und religiert, um Vektor
A ohne eine Kpn 1-Stelle zu erzeugen.
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Ein
7,2 kb mWAP-Gen wurde aus dem p121-Plasmid mit Eco R1 ausgeschnitten,
stumpfendig gemacht und in Vektor A ligiert, der mit Eco R1 linearisiert
war. Das Produkt war ein 9,3 kb Plasmid (markierter p184), in dem
das WAP-Gen durch Eco R1 und angrenzende Not 1-Restriktionsstellen
flankiert war.
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Der
teilweise Verdau von Plasmid p122 mit Kpn 1 erzeugte eine 7,5 kb
F8-cDNS, flankiert durch Kpn 1-Restriktionsstellen.
Diese cDNS wurde dann in Plasmid p184 bei einer Kpn 1-Stelle innerhalb
des mWAP-Gens inseriert, um Plasmid p225.11 zu erzeugen, ein 16,8
kb-Plasmid. Das humane F8-Gen flankierend befindet sich ein 2,6
kb 5' mWAP-Segment mit einer
stromaufwärts
gelegenen Not 1-Stelle und ein 4,6 kb 3' mWAP-Gen mit einer stromabwärts gelegenen
Not 1-Stelle.
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Wie
in 1 gezeigt, kann das 14,7 kb-Insert, umfassend
das 5' mWAP/hF8/3' mWAP-Hybridgen, durch
Not 1-Verdau des p225.11-Plasmids ausgeschnitten werden, was den
2,1 kb pPoly III-D-Vektor freisetzt.
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Das
p225.11-Plasmid ist bei der American Type Culture Collection, Rockville,
MD, hinterlegt worden (ATCC-Zugriffs-Nr._____). Die Anmelder sichern hiermit
zu, dass: (1) während
der Anhängigkeit
dieser Patentanmeldung der Zugriff auf die hinterlegten Plasmide
Personen ermöglicht
werden wird, die durch den Commissioner of Patents and Trademarks
korrekt benannt sind; (2) nach Erteilung dieses Patents die Plasmide
der Öffentlichkeit
ohne Einschränkung
für die
durchsetzbare Gültigkeitsdauer
des Patents, oder für
fünf Jahre
nach der letzten Anfrage nach einer Probe, oder für dreißig Jahre,
was immer am längsten
währt,
verfügbar
gemacht werden; und (3) nicht-lebensfähige Plasmide ersetzt werden.
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BEISPIEL 2
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Assay für Faktor
VIII-Protein in Milchmolke durch einen IR-MA-Assay
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Der
bei Hoyer (1982, ibid) beschriebene IRMA-Assay wurde zur Abschätzung der
Konzentration des rekombinanten menschlichen Faktor VIII (hrF8)
in der Milchmolke transgener Mäuse,
die mit dem oben beschriebenen mWAP-Promotorsystem geschaffen wurden,
angewendet.
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Materialien:
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- Molke, Maus f2.1.9.10
- Molke, Maus f2.13.9
- Molke, Maus f2.1.13.13
- Molke, Maus f2.1.22.8
- Molke, Kontrollmaus D15
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Die
Ergebnisse des IRMA-Tests sind in der nachstehenden Tabelle gezeigt.
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Proben werden bei –20°C gelagert.
Bei 2 Tieren führte
die Lagerung der Milch bei 4°C
zu verminderten IRMA-Werten.
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Relativ
zum Hintergrundwert für
diese Methode (Kontrollmaus D15) war die Antigen-(F8)-Produktion im
Durchschnitt um etwa 250% bei drei von vier Mäusen erhöht.
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BEISPIEL 3
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Western-Blots der Maus-Molkeproben
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Milchmolken
von zwei transgenen Mäusen
(F2 und F3) wurden immungeblottet, um rekombinanten humanen Faktor
VIII (rhF8) in den Proben zu identifizieren. Die Western-Blots sind
in 3 gezeigt.
Thrombinpuffer: 0, 15M NaCl, 20
mM HEPES, 5 mM CaCl2, 0, 01 Tween 80, pH
7,4.
Thrombin: 2 E/ml
TBS: 20 mM Tris, 500 mM NaCl, pH
8,0
TBS/T: TBS mit 0,05% Tween 20
TBS/T/NFDM: mit 5% fettfreier
Trockenmilch Primärantikörper in
1X TBS/T/NFDM:
mAb 413 (2 μg/ml
Endkonzentration; Anti-Schwerkette)
mAb
37 (5 μg/ml
Endkonzentration; Anti-Leichtkette)
Sekundärantikörper, verdünnt 1:6000
in 1X TBS/T/Streptavidin, alkalische Phosphatase-Konjugat (GIBCO).
LumiPhos
Luminescent Biotin-konjugiertes Entwicklungssystem (Boehringer Mannheim).
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Verfahrensweise:
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- 1) Molkeproben (200 μg Gesamtprotein) wurden mit
Thrombin (130 μE/μl) für 5 min
verdaut. Nach Zugabe eines gleichen Volumens an 2X Probenpuffer
wurden die Proben für
5 min gekocht und schnell in Eis abgekühlt.
- 2) Nach Ablaufenlassen der Proben auf einem 1,2 mm dicken 7,5%
Acrylamid-Laemmli-Gel wurden die Proteine auf eine Nitrocellulosemembran
bei 12 V für
1,5 Std. elektrogeblottet. Die Membranen wurden in TBS bei 4°C gelagert.
- 3) Nach Blockieren der Membranen in TBS/T/NFDM für 1 Std.
und dreimaligem Waschen in TBS/T wurde die Membran einem Primärantikörper für 2 Std.
bei Raumtemperatur ausgesetzt, überschüssiger Antikörper entfernt
und die Membran dreimal in TBS/T gewaschen.
- 4) Membranen wurden einem Sekundärantikörper für 15 min bei Raumtemperatur
ausgesetzt, dann viermal mit TBS/T gewaschen.
- 5) Nach Inkubieren der Membranen in LumiPhos gemäß den Anleitungen
des Herstellers für
20 min im Dunklen wurde ein Kodak XAR-5-Film mit den Membranen für 25 min
belichtet und der Film in einem Densitometer ausgelesen.
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Die
erste Bahn auf der linken Seite besteht aus Molekulargewichts-Markern
von 45 bis 200 kDa. Die zweite Bahn von links stellt einen standardmäßigen hF8
dar, der eine Hauptbande bei etwa 80 kDa und eine andere bei etwa
210 kDa zeigt. Die dritte Bahn von links zeigt Kontroll-Molkeproteine. Die
F2- und F3-Bahnen zeigen transgene Milchmolken; es zeigten sich
stark färbende
neue Bande bei etwa 80 kDa relativ zur Kontrolle, parallel zum standardmäßigen hF8.
Die F2- und F3-Bahnen zeigen ebenfalls intensiv färbende Bande
bei etwa 120 kDa, eine Bande, die relativ blass bei der Kontrolle
ist und bei standardmäßigem hF8
scheinbar abwesend ist. Ihre Identität ist unbekannt.
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Zusammengefasst
weisen die Daten aus Beispielen 2 und 3 nach, dass die transgenen
Mäuse der
Erfindung authentischen rekombinanten menschlichen F8 exprimierten
und dieses Protein in die Milch der Tiere sekretierten.