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Hintergrund
der Erfindung
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In der Waschmittel-, Körperpflegemittel
und Lebensmittelprodukte-Industrie besteht ein starker Trend zu
natürlichen
Inhaltsstoffen für
diese Produkte und zu ökologisch
akzeptablen Herstellungsverfahren. Enzymatische Umwandlungen sind
zum Erfüllen
dieser Forderung der Verbraucher sehr wichtig, da diese Verfahren auf
vollständig
natürliche
Weise ablaufen können.
Darüber
hinaus sind enzymatische verfahren sehr spezifisch und daraus ergibt
sich, dass nur Minimalmengen an Abfallprodukten produziert werden.
Solche Verfahren können
in Wasser bei milden Temperaturen und bei atmosphärischem
Druck durchgeführt
werden. Auf freien Enzymen basierende enzymatische Verfahren sind
jedoch entweder aufgrund des Verlustes des Enzyms oder aufgrund
der Notwendigkeit, teure Ausstattung, wie Ultramembran-Systeme,
zum Einschließen
der Enzyme, zu verwenden, recht teuer.
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Alternativ können Enzyme entweder physikalisch
oder chemisch immobilisiert werden. Das letztere Verfahren weist
oft den Nachteil auf, dass die Kopplung unter Verwendung von nicht
natürlichen
Chemikalien und Verfahren durchgeführt wird, was vom ökologischen
Standpunkt aus nicht attraktiv ist. Darüber hinaus ist die chemische
Modifizierung von Enzymen in fast jedem Fall nicht sehr spezifisch,
was bedeutet, dass die Kopplung die Aktivität des Enzyms auf negative Weise
beein flussen kann.
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Die physikalische Immobilisierung
kann die Anforderungen der Verbraucher erfüllen. Auch die physikalische
Immobilisierung kann jedoch die Aktivität des Enzyms in negativer Weise
beeinflussen. Darüber
hinaus steht ein physikalisch immobilisiertes Enzym mit dem freien
Enzym im Gleichgewicht, was bedeutet, dass im kontinuierlichen Reaktoren,
gemäß den Gesetzen
der Thermodynamik, ein substantieller Verlust an Enzym unvermeidlich
ist.
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Es gibt nur wenige Publikationen über die
Immobilisierung von Enzymen in Zellen von Mikroorganismen (siehe
Referenz 1). Die vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur
Immobilisierung von Enzymen auf den Zellwänden der Zellen von Mikroorganismen
auf sehr präzise
Weise bereit. Zusätzlich
erfordert die Immobilisierung keine chemischen oder physikalischen
Kopplungsschritte und sie ist sehr effizient. Von einigen extrazellulären Proteinen
weiß man,
dass sie spezielle Funktionen aufweisen, die sie nur dann erfüllen können, wenn
sie an die Zellwand der Wirtszelle gebunden bleiben. Dieser Typ
von Protein weist häufig
einen langen C-terminalen Teil auf, der es in der Zellwand verankert.
Diese C-Terminalen Teile weisen sehr spezielle Aminosäure-Sequenzen
auf. Ein typisches Beispiel ist das Verankern über C-Terminale Sequenzen,
die in Bezug auf Prolin angereichert sind (siehe Referenz 2). Ein
anderer Mechanismus zum Verankern von Proteinen in Zellwänden besteht
darin, dass das Protein einen Glykosyl-Phosphatidyl-Inositol (GPI)-Anker
aufweist (siehe Referenz 3), und dass der C-terminale Teil des Proteins
eine substantielle Anzahl an potentiellen Serin und Threonin-Glykosylierungsstellen
aufweist. O-Glykosylierung dieser Stellen ergibt eine stabartige
Konformation des C-terminalen Teils dieser Proteine. Ein anderes
Merkmal dieser Manno-Proteine liegt darin, dass sie mit dem Glucan
in der Zellwand niederer Eukaryoten verbunden zu sein scheinen,
da sie nicht mit SDS aus der Zellwand extrahiert werden können, jedoch
durch eine Glucanase-Behandlung freigesetzt werden können.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die Erfindung betrifft die Verwendung
eines niederen Eukaryoten, ausgewählt aus der Gruppe, die aus Hefen
und Pilzen besteht, enthaltend ein exprimierbares erstes Polynucleotid,
umfassend ein Struktur-Gen, das ein Protein mit katalytischer Aktivität kodiert,
wobei das Protein im Außenbereich
der Zellwand des niederen Eukaryoten immobilisiert ist, und mindestens
ein Teil eines Gens, kodierend für
ein Ankerprotein, das zum Verankern in der Zellwand des niederen
Eukaryoten Fähig
ist, wobei der Teil zumindest den Ankerteil des Ankerproteins kodiert,
wobei der Ankerteil aus der C-terminalen Hälfte des Ankerproteins ableitbar
ist, wobei das erste Polynucleotid entweder in einem Vektor oder
an einem Chromosom des niederen Eukaryoten vorliegt, zum Durchführen eines
enzymatischen Verfahrens, in dem ein Substrat für das die katalytische Aktivität aufweisende
Protein mit dem niederen Eukaryoten in Kontakt gebracht wird.
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Die Erfindung betrifft die Verwendung
eines rekombinanten Polynucleotids, das ein Struktur-Gen umfasst,
das ein Protein mit katalytischer Aktivität kodiert, und mindestens einen
Teil eines Gens, das ein Protein kodiert, das zum Verankern in einer
eukaryotischen oder prokaryotischen Zellwand fähig ist, wobei der Teil mindestens
den C-terminalen Teil des Verankerungsproteins kodiert, um ein enzymatisches
Verfahren durchzuführen.
Vorzugsweise umfasst das Polynucleotid darüber hinaus eine Sequenz, die
ein Signalpeptid kodiert, das die Sekretion des Expressionsproduktes
des Polynucleotids sicherstellt. Ein solches Signalpeptid kann aus
einem Glykosyl-Phosphatidyl-Inositol(GPI)-Verankerungsprotein, α-Faktor, α-Agglutinin, Invertase
oder Inulinase, α-Amylase
von Bacillus oder einer Proteinase von Milchsäurebakterien abgeleitet sein.
Die DNA-Sequenz, die ein Protein kodiert, das zum Verankern in der
Zellwand fähig
ist, kann α-Agglutinin,
AGA1, FLO1 oder Major-Cell-Wahl-Protein niederer Eukaryoten oder
eine Proteinase von Milchsäurebakterien
kodieren. Das rekombinante Polynucleotid ist operabel mit einem
Promotor verbunden, vorzugsweise einem induzierbaren Promotor. Die
ein Protein katalytischer Aktivität kodierende DNA-Sequenz kann
ein hydrolytisches Enzym, z. B, eine Lipase, oder eine Oxidreduktase,
z. B, eine Oxidase, kodieren. Ein andere Ausführungsform der Erfindung betrifft
einen rekombinanten Vektor, umfassend ein Polynucleotid, wie oben
beschrieben. Falls ein solcher Vektor eine DNA-Sequenz enthält, die
ein Protein mit katalytischer Aktivität kodiert, wobei das Protein
die katalytische Aktivität
zeigt, wenn es in einer multimeren Form vorliegt, kann der Vektor
darüber
hinaus ein zweites Polynucleotid umfassen, das ein Struktur-Gen
umfasst, kodierend für
das gleiche Protein mit der katalytischen Aktivität in Kombination
mit einer Sequenz, die ein Signalpeptid kodiert, das die Sekretion
des Expressionsproduktes des zweiten Polynucleotids sicherstellt,
wobei das zweite Polynucleotid operabel mit einem regulierbaren
Promotor verbunden ist, vorzugsweise einem induzierbaren oder reprimierbaren
Promotor.
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Falls das eine katalytische Aktivität aufweisende
Protein die katalytische Aktivität
zeigt, wenn es in multimerer Form vorliegt, kann die Wirtszelle
oder der Mikroorganismus darüber hinaus
ein zweites Polynucleotid umfassen, das ein strukturelles Gen umfasst,
das für
das gleiche Protein kodiert, das die katalytische Aktivität bereitstellt,
in Kombination mit einer Sequenz, die ein Signalpeptid kodiert,
das die Sekretion des Expressionsproduktes des zweiten Polynucleotids
sicherstellt, wobei das zweite Polynucleotid in operabler Weise mit
einem regulierbaren Promotor verbunden ist, vorzugsweise einem induzierbaren
oder reprimierbaren Promotor, und wobei das zweite Polynucleotid
entweder in einem anderen Vektor oder in dem Chromosom des Mikroorganismus
vorliegt. Vorzugsweise weist die Wirtszelle oder der Mikroorganismus
mindestens eines der Polynucleotide im Chromosom integrierter Form
auf. Als Ergebnis der Kultivierung solcher Wirtszellen oder Mikroorganismen
stellt die Erfindung eine Wirtszelle, vorzugsweise eines Mikroorganismus,
bereit, die ein Protein, wie oben beschrieben, auf ihrer Zellwand
immobilisiert aufweist. Die Wirtszelle oder der Mikroorganismus kann
ein niederer Eukaryot, insbesondere eine Hefe sein.
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Die Erfindung stellt ein Verfahren
zur Durchführung
eines enzymatischen Verfahrens unter Verwendung eines immobilisierten
katalytisch aktiven Proteins bereit, wobei ein Substrat für das katalytisch
aktive Protein mit der erfindungsgemäßen Wirtszelle oder dem erfindungsgemäßen Mikroorganismus
in Kontakt gebracht wird.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 DNA-Sequenz
des 6057 bp HindIII-Fragments, enthaltend das komplette AGal-Gen
von S. cerevisiae (siehe SEQ ID NR: 1 und 2). Die Position der einzigartigen
NheI-Stelle und der HindIII-Stelle, die für die beschriebenen Konstruktionen verwendet
wurden, ist in der Überschrift
spezifiziert.
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2 Schematische
Darstellung der Konstruktion von pUR2969. Die Restriktionsstellen
für die
verwendeten Endonucleasen sind gezeigt. Verwendete Abkürzungen:
AG-alpha-1: Gen zur Expression von α-Agglutinin aus S. cerevisiae.
amp: β-Lactamase-Resistenz-Gen
PGKp:
Phosphoglyceratkinase-Promotor
PGKt: Terminator des gleichen
Gens.
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3 α-Galactosidase-Aktivität von S.
cerevisiae MT302/lC-Zellen und Kulturflüssigkeit, transformiert mit
pSY13 während
einer Batch-Kultur:
A: U/1 α-Galactosidase
pro Zeit; der OD530 ist auch gezeigt
B: α-Galactosidase-Aktivität von freiem
und gebundenem Enzym, ausgedrückt
in U/OD.530
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4 α-Galactosidase-Aktivität von S.
cerevisiae MT302/1C-Zellen und Kulturflüssigkeit, transformiert mit
pUR2969 während
einer Batch-Kultur: A: U/1 α-Galactosidase
pro Zeit; der OD530 ist auch gezeigt
B: α-Galactosidase-Aktivität von freiem
und gebundenem Enzym, ausgedrückt
in U/OD530.
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5 Western-Analyse
mit anti-α-Galactosidaseserum
von extrazellulärer
Fraktionen von Zellen in der exponentiellen Phase (OD530 =
2). Die analysierten Fraktionen sind äquivalent zu 4 mg Zellwänden (Frischgewicht):
A:
MT302/1C exprimierend α-Galactosidase,
Spur
1, Wachstumsmedium
Spur 2, SDS-Extrakt von isolierten Zellwänden
Spur
3, Glucanase-Extrakt von SDS-extrahierten Zellwänden;
B: MT302/1C exprimierend α-Gal-AGα1-Fusionsprotein,
Spur
1, Wachstumsmedium
Spur 2, SDS-Extrakt von isolierten Zellwänden
Spur
3, Glucanase-Extrakt von SDS-extrahierten Zellwänden
Spur 4, Endo-H-behandeltes
Glucanase-Extrakt.
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6 Immunofluoreszenz-Markierung
(anti-α-Galactosidase)
von MT302/1C-Zellen in der exponentiellen Phase (OD530 =
2), exprimierend das α-Gal-α-Agglutinin-Fusionsprotein.
Phasenmikrograph von intakten Zellen A: Übersicht B: Detail.
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7 Schematische
Darstellung der Konstruktion von pUR2970A, pUR2971A, pUR2972A und pUR2973.
Die Restriktionsstellen für
die verwendeten Endonucleasen sind in der Figur gezeigt. Die PCR-Oligonucleotid-Sequenzen
sind im Text erwähnt.
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Verwendete Abkürzungen: AGal-cds: kodierende
Sequenz für α-Agglutinin
a-AGG=AGa1:
Gen, exprimierend α-Agglutinin
aus S. cerevisiae
amp: β-Lactamase
Resistenz-Gen Pga17=GAL7: GAL7-Promotor
Lipolase: Lipase-Gen
von Humicola invSS: SUC2-Signalsequenz
a-MF: Prepro-α-Paarungsfaktor-Sequenz
a-gal: α-Galactosidase-Gen
LEU2d:
Verkürzter
Promotor des LEU2-Gens;
LEU2: LEU2-Gen mit kompletter Promotor-Sequenz.
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8 DNA-Sequenz
eines Fragments, enthaltend die komplette kodierende Sequenz der
Lipase B aus Geotrichum candidum-Stamm
335426 (siehe SEQ ID NR: 11 und 12). Die Sequenz der reifen Lipase
B beginnt bei Nucleotid 97 der gegebenen Sequenz. Die kodierende
Sequenz startet bei Nucleotid 40 (ATG).
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9 Schematische
Präsentation
der Konstruktion von pUR2975 und pUR2976. Die Restriktionsstellen
für die
verwendeten Endonucleasen sind gezeigt. Verwendete Abkürzungen:
a-AGG:
Gen-Expression für α-Agglutinin
aus S. cerevisiae
amp: β-Lactamase-Resistenz-Gen
Pgal7=GAL7: GAL7-Promotor invSS: SUC2-Signal-Sequenz a-MF: Prepro-α-Paarungsfaktor-Sequenz
LEU2d:
verkürzter
LEU2-Gen-Promotor Lipolase: Lipase-Gen aus Humicola
LipaseB:
LipaseB aus Geotrichum candidum.
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10 Schematische
Präsentation
der Konstruktion von pUR2981 und pUR2982. Die Restriktionsstellen
für die
verwendeten Endonucleasen sind gezeigt. Verwendete Abkürzungen:
a-AGG
= AG-alpha 1: Gen, das α-Agglutinin
aus S. cerevisiae exprimiert
Mucor-Lipase: Lipase-Gen aus Rhizomucor
meihei 2u: 2 μm-Sequenz
Pgal7=GAL7:
GAL7-Promotor invSS: SUC2-Signal-Sequenz
a-MF: Prepro-α-Paarungsfaktor-Sequenz
Lipolase: Lipase-Gen aus Humicola
amp: β-Lactamase-Resistenz-Gen; LEU2d:
verkürztes
Promotor-LEU2-Gen
LEU2:
LEU2-Gen mit kompletter Promotor-Sequenz.
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11 DNA-Sequenz
(2658 Basen) des 894-Aminiosäurekodierenden
Teils des FLO1-Gens (siehe SEQ ID NR: 21 und 22), wobei die angegebene
Sequenz mit dem Kodon für
die erste Aminosäure
startet und mit dem Stopp-Kodon endet.
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12 Schematische
Präsentation
des Plasmids pUR2990. Einige Restriktionsstellen für Endonucleasen,
die für
das angegeben Klonierungsverfahren relevant sind, sind gezeigt.
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13 Schematische
Präsentation
des Plasmids pUR7034.
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14 Schematische
Präsentation
des Plasmids pUR2972B.
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15 Immunofluoreszenz-Markierung
(anti-Lipolase) von SU10-Zellen in der exponentiellen Phase (OD530 = 0,5), exprimierend das Lipolase/-α-Agglutinin-Fusionsprotein.
A:
Phasenmikrograph B: dazu passender Fluoreszenzmikrograph
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
ein Verfahren zur Immobilisierung eines Enzyms bereit, umfassend das
Immobilisieren des Enzyms oder eines funktionellen Teils davon auf
der Zellwand einer Wirtszelle, vorzugsweise einer mikrobiellen Zelle,
unter Verwendung rekombinanter DNA-Techniken. Insbesondere wird
der C-terminale Teil eines Proteins, das die Verankerung in der
Zelle sicherstellt, mit einem Enzym oder einem funktionellen Teil
eines Enzyms in einer solchen Weise verbunden, dass das Enzym auf
oder gerade über
der Zelloberfläche
lokalisiert ist. Auf diese Art werden immobilisierte Enzyme auf
der Oberfläche
von Zellen erhalten. Die Verbindung wird auf der Stufe der Gene
durchgeführt
und ist dadurch charakterisiert, dass das für das Enzym kodierende Struktur-Gen
mit mindestens einem Teil eines Gens gekoppelt ist, das ein Ankerprotein
auf solche Art kodiert, dass in dem Expressionsprodukt das Enzym
mit seinem C-terminalen Ende an den Cterminalen Teil des Ankerproteins
gekoppelt ist. Dem chimären Enzym
geht vorzugsweise eine Signal-Sequenz voraus, die die effiziente
Sekretion des chimären
Proteins sicherstellt.
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Daher betrifft die Erfindung ein
rekombinantes Polynucleotid, umfassend ein Struktur-Gen, das für ein Protein
kodiert, das eine katalytische Aktivität bereitstellt und mindestens
einen Teil eines Gens, das für
ein Protein kodiert, das zum Verankern in einer eukaryotischen oder
prokaryotischen Zellwand fähig
ist, wobei dieser Teil mindestens den C-terminalen Teil des Verankerungsproteins
kodiert. Die Länge
des C-terminalen Teils des Verankerungsproteins kann variieren.
Obwohl das gesamte Struktur-Protein verwendet werden könnte, ist es
bevorzugt, dass nur ein Teil verwendet wird, der zu einer effizienteren
Exponierung des Enzymproteins in dem die Zelle umgebenden Medium
führt.
Der Verankerungsteil des Verankerungsproteins sollte vorzugsweise vollständig vorliegen.
Zum Beispiel könnte
etwa die C-terminale Hälfte
des Verankerungsproteins verwendet werden. Vorzugsweise umfasst
das Polynucleotid darüber
hinaus eine Sequenz, die ein Signalpeptid kodiert, das die Sekretion
des Expressionsprodukts des Polynucleotids sicherstellt. Das Signalpeptid
kann vom GPI-Verankerungsprotein, α-Faktor, α-Agglutinin,
Invertase oder Inulinase, α-Amylase
von Bacillus oder einer Proteinase von Milchsäurebakterien abgeleitet sein.
Das zum Verankern in der Zellwand fähige Protein ist vorzugsweise
aus der Gruppe aus Agglutinin, AGA1, FLO1 (Flokkulationsprotein)
oder dem Major-Cell-Wall-Protein
von niederen Eukaryoten oder einer Proteinase von Milchsäurebakterien
ausgewählt.
Das erfindungsgemäße Polynucleotid
ist vorzugsweise operabel mit einem Promotor verbunden, vorzugsweise
einem regulierbaren Promotor, insbesondere einem induzierbaren Promotor.
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Die Erfindung betrifft auch einen
rekombinanten Vektor, enthaltend das Polynucleotid, wie oben beschrieben,
und eine Wirtszelle, die dieses Polynucleotid enthält, oder
diesen Vektor. In einem Sonderfall, wenn das die katalytische Aktivität zeigende
Protein die katalytische Aktivität
zeigt, wenn es in multimerer Form vorliegt, wie es bei Oxidreduktasen
der Fall sein kann, kann die Dimerisierung oder Multimerisierung
der Monomeren eine Vorbedingung für die Aktivität sein.
Der Vektor und/oder die Wirtszelle kann dann darüber hinaus ein zweites Polynucleotid
umfassen, das ein. strukturelles Gen umfasst, das für das gleiche
Protein mit katalytischer Aktivität kodiert, in Kombination mit
einer Sequenz, die ein Signalpeptid kodiert, das die Sekretion des Expressionsproduktes
des zweiten Polynucleotids sicherstellt, wobei das zweite Polynucleotid
operabel mit einem regulierbaren Promotor verbunden ist, vorzugsweise
einem induzierbaren oder reprimierbaren Promotor. Expression und
Sekretion des zweiten Polynucleotids nach Expression und Sekretion
des ersten Polynucleotids führt
dann zur Bildung eines aktiven Multimers auf der Außenseite
der Zellwand. Die Wirtszelle oder der Mikroorganismus enthält vorzugsweise
das oben beschriebene Polynucleotid oder im Falle einer Kombination mindestens
eines der Polynucleotide integriert in seinem Chromosom.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
niedere Eukaryoten, wie Hefen, die sehr stabile Zellwände aufweisen,
und Proteine aufweisen, von denen bekannt ist, dass sie in der Zellwand
verankert sind, z. B. α-Agglutinin oder
das Produkt des Gens FLO1. Geeignete Hefen gehören zu den Genera Candida,
Debaryomyces, Hansenula, Kluyveromyces, Pichia und Saccharomyces.
Es können
auch Pilze verwendet werden, insbesondere Aspergillus, Penicillium
und Rhizopus. Für
bestimmte Anwendungen sind auch Prokaryoten verwendbar.
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Im Fall von Hefen betrifft die vorliegende
Erfindung insbesondere Gene, die chimäre Enzyme kodieren, die bestehen
aus:
- a. Die Signalsequenz, z. B. abgeleitet
aus dem α-Faktor-,
der Invertase-, dem α-Agglutinin-
oder den Inulase-Genen;
- b. Struktur-Gene, die hydrolytische Enzyme, wie α-Galactosidase, Proteasen,
Peptidasen, Pektinasen, Pectylesterase, Rhamnogalacturonase, Esterasen
und Lipasen, oder nicht-hydrolytische Enzyme, wie Oxidasen, kodieren;
und
- c. der C-Terminus von typischerweise Zellwand-gebundenen Proteinen,
wie α-Agglutinin
(siehe Referenz 4), AGAl (siehe Referenz 5) und FLO1 (siehe die
nicht vorveröffentlichte
Referenz 6).
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Die Expression dieser Gene kann unter
der Kontrolle eines konstitutiven Promotors stattfinden, aber stärker bevorzugt.
sind regulierbare, d. h. reprimierbare oder induzierbare Promotoren,
wie der GAL7-Promotor für
Saccharomyces oder der Inulinase-Promotor für Kluyveromyces oder der Methanoloxidase-Promotor
für Hansenula.
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Vorzugsweise werden die Konstrukte
auf solche Art hergestellt, dass die neue genetische Information auf
stabile Weise in das Chromosom in der Wirtszelle integriert wird.
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Die Erfindung betrifft darüber hinaus
eine Wirtszelle, insbesondere einen Mikroorganismus, der das oben
beschriebene chimäre
Protein immobilisiert auf seiner Zellwand aufweist. Sie betrifft
die Verwendung solcher Mikroorganismen zum Ausführen eines enzymatischen Verfahrens
durch Inkontaktbringen des Substrats für das Enzym mit dem Mikroorganismus.
Ein solches Verfahren kann z. B. in einer gepackten Säule durchgeführt werden,
wobei die Mikroorganismen auf einem Träger aus festen Partikeln vorliegen
können
oder in einem gerührten
Reaktor. Die Reaktion kann wässerig
oder nicht-wässerig
sein. Falls notwendig, können
zur Leistungsfähigkeit
der Enzyme notwendige Additive zugesetzt werden, z. B. kann ein
Kofaktor in das Reaktionsmedium eingeführt werden.
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Nach wiederholter Verwendung des
Systems natürlich
immobilisierter Enzyme in Verfahren kann die Leistungsfähigkeit
des Systems sinken. Dies wird entweder durch physikalische Denaturierung
oder durch chemisches Vergiften oder Ablösen des Enzyms verursacht.
Ein besonderes Merkmal der vorliegenden Erfindung besteht darin,
dass das System nach der Verwendung aus dem Reaktionsmedium durch
einfache Zentrifugierung oder Membranfiltrationstechniken gewonnen
werden kann, und die so gewonnenen Zellen in ein Wiederherstellungsmedium
transferiert werden können,
in dem die Zellen schnell wieder belebt werden und dementsprechend
das chimäre
Protein produzieren, so dass sichergestellt wird, dass die Oberfläche der
Zellen von vollständig
aktivem immobilisierten Enzym bedeckt ist. Dieses Regenerationsverfahren
ist einfach und billig, und daher verbessert es die Wirtschaftlichkeit
der enzymatischen Verfahren und kann dazu führen, dass eine wesentlich
breitere Anwendung von Verfahren möglich ist, die auf den immobilisierten
Enzym-Systemen beruhen.
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In keiner Weise ist jedoch die vorliegende
Erfindung auf die Wiederverwendbarkeit der immobilisierten Enzyme
beschränkt.
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Die Erfindung wird in den folgenden
Beispielen illustriert, ohne dass der Schutzbereich der Erfindung darauf
beschränkt ist.
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BEISPIEL 1 Immobilisiertes α-Galactosidase/α-Agglutinin
auf der Oberfläche
von S. cerevisiae
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Das α-Agglutinin-kodierende Gen ist
von Lipke et al. (siehe Referenz 4) beschrieben worden. Die Sequenz
eines 6057 bp HindIII-Insert in pTZ18R, enthaltend das gesamte AGal-Gen,
wird in 1 angegeben. Die
kodierende Sequenz erstreckt sich über 650 Aminosäuren, einschließlich einer
angenommenen Signal-Sequenz, die bei Nucleotid 3653 mit ATG beginnt.
Die einzigartige NehI-Stelle schneidet die DNA bei Position 988
der angegebenen kodierenden Sequenz innerhalb des kodierenden Teils
der Aminosäure
330, wodurch das α-Agglutinin
in einen N-terminalen und einen C-terminalen Teil etwa der gleichen
Größe getrennt wird.
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Durch Verdau von pUR2968 (siehe 2) mit NheI/HindIII wurde
ein 1,4 kb-Fragment abgetrennt, das die Sequenzinformation dse mutmaßlichen
Zellwandankers enthält.
Für die
Fusion mit α-Galactosidase
wurde das Plasmid pSY16 verwendet, ein episomaler Vektor auf Basis
von YEplac 181, der die α-Galactosidase-Sequenz
nach der SUC2-Invertase-Signal-Sequenz enthält und zwischen dem konstitutiven
PGK-Promotor und dem PGK-Terminator platziert. Die StyI-Stelle,
vorliegend in den letzten neun Basenpaaren des offenen Leserasters
des α-Galactosidase-Gens,
wurde mit der NheI-Stelle des AGaI-Genfragmentes ligiert. Um die Fusion innerhalb
des Leserasters sicherzustellen, wurde die StyI-Stelle aufgefüllt und
der 5'-Überhang
der NehI-Stelle wurde entfernt, bevor die Ligation in den StyI/HindIII-verdauten
pSY13 stattfand (siehe 2).
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Um den korrekten Zusammenbau des
neuen Plasmids zu verifizieren, wurde der Shuttle-Vektor in E. coli
JM109 (recAI supE44 endAI insdRl7 gyrA96 RelA1 thi •(lac-proAB)
F' (traD36 proAB+ lacq lacZ•M15]) (siehe
Referenz 7) durch das von Chung et al. (siehe Referenz 8) beschriebene
Transformationsprotokoll transformiert. Einer der positiven Klone,
bezeichnet als pUR2969 wurde weiter charakterisiert, die DNA wurde
gemäß dem Quiagen-Protokoll
isoliert und gereinigt und anschließend durch DNA-Sequenzierung
charakterisiert. Die DNA-Sequenzierung
wurde hauptsächlich
wie von Sanger et al. (siehe Referenz 9) und Hsiao (siehe Referenz
10) beschrieben durchgeführt,
in diesem Fall mit dem Sequenase-Version 2,0 Kit von United States Biochemical
Company, gemäß dem Protokoll
mit T7 DNA-Polymerase (Amersham International plc) und [35S]dATPαS
(Amersham International plc: 370 MBq/ml; 22 TBq/mmol) .
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Dieses Plasmid wurde dann in S. cerevisiae-Stamm
MT302/1C gemäß dem Protokoll
von Klebe et al. (siehe Referenz 11) transformiert.
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Hefe-Transformanten wurden auf Selektionsplatten
selektiert, denen Leucin fehlte, auf die 40 μ1 (20 mg/ml DMF) X-α-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-α-D-glucose,
Boehringer Mannheim) verteilt war, um direkt auf α-Galactosidase-Aktivität zu testen
(siehe Referenz 12). Um die Expression, Sekretion, Lokalisation
und Aktivität
des chimären
Proteins zu demonstrieren, wurden die folgenden Analysen durchgeführt:
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1. Expression und Sekretion
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S. cerevisiae-Stamm MT302/1C wurde
entweder mit Plasmid pSY13, enthaltend das α-Galactosidase-Gen von Cyamopsis
tetragonoloba oder dem Plasmid pUR2969, enthaltend das α-Galactosidase/α-Agglutinin-Fusionskonstrukt,
transformiert.
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In Batch-Kulturen wurden die α-Galactosidase-Aktivitäten für gewaschene
Zellen und Wachstumsmedium bestimmt. Die Ergebnisse sind in den 3 und 4 angegeben.
Die in Hefezellen mit dem Plasmid pSYl3 exprimierte α-Galactosidase
lag fast ausschließlich
im Wachstumsmedium vor (3A),
während
das α-Galactosidase-α-Agglutinin-Fusionsprotein
fast ausschließlich
zellassoziiert war (siehe 4A).
Darüber
hinaus hatte das immobilisierte Zellwand-assoziierte α-Galactosidase/α-Agglutinin-Fusionsenzym
die komplette Aktivität über die
gesamte Inkubationszeit erhalten, während das sekretierte und freigesetzte
Enzym etwa 90% seiner Aktivität
nach einer Inkubation über
65 Stunden verloren hatte. Dies zeigt an, dass die Immobilisierung des
beschriebenen Enzyms auf der Zellwand der Hefe das Enzym gegen Inaktivierung
vermutlich über
Proteinasen schützt
und dabei die Stabilität
signifikant erhöht.
Genaue Informationen über
Lokalisierung der verschiedenen Genprodukte wurde durch Western-Analyse
erhalten. Daher wurden die Zellen durch Zentrifugation geerntet
und in 10 mM Tris.HCl, pH 7,8; 1 mM PMSF bei 0°C, gewaschen, und alle anschließenden Schritte
wurden bei der gleichen Temperatur durchgeführt. 3 ml Isolationspuffer
und 10 g Glaskügelchen
wurden pro Gramm Zellen (Nassgewicht) zugesetzt. Die Mischung wurde
in einem Griffin-Schüttler
bei 50% seiner Maximalgeschwindigkeit für 30 Minuten geschüttelt. Der Überstand
wurde isoliert und die Glaskügelchen
wurden mit 1 mM NaCl und 1 mM PMSF gewaschen, bis die Waschflüssigkeit
klar blieb. Der Überstand
und die Waschflüssigkeiten
wurden vereinigt. Die Zellwände
wurden durch Zentrifugation gewonnen und anschließend in
1 mM PMSF gewaschen.
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Nicht kovalent gebundene Proteine
oder Proteine, die über
Disulfid-Brücken
gebunden waren, wurden von den Zellwänden durch Kochen für 5 Minuten
in 50 mM Tris.HCl, pH 7,8; enthaltend 2% SDS, 100 mM EDTA und 40
mM β-Mercaptoethanol,
abgelöst.
Die SDS-extrahierten Zellwände
wurden mehrmals in 1 mM PMSF gewaschen, um SDS zu entfernen. 10
mg Zellwand (Nassgewicht) wurden in 20 l 100 mM Natriumacetat, pH
5,0, enthaltend 1 mM PMSF, aufgenommen. Dazu wurden 0,5 mU β-1,3-Glucanase (Laminarase;
Sigma L5144) als Quelle von β-1,3-Glucanase verwendet)
zugesetzt, gefolgt von Inkubierung für 2 Stunden bei 37°C. Anschließend wurden
weitere 0,5 mU β-1,3-Glucanase zugesetzt,
gefolgt von Inkubierung für
weitere 2 Stunden bei 37°C.
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Die Proteine wurden vor einer Endo-H-Behandlung
durch Kochen für
5 Minuten denaturiert. 2 mg Protein wurden mit 1 ml 50 mM Kaliumphosphat,
pH 5,5, enthaltend 100 mM β-Mercaptoethanol
und 0,5 mM PMSF, mit 40 mU Endo-H (Boehringer) für 48 Stunden bei 37°C inkubiert.
Anschließend
wurden 20 mU Endo-H zugesetzt, gefolgt von 24 Stunden Inkubation
bei 37°C.
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Die Proteine wurden durch SDS-PAGE
gemäß Laemmli
(siehe Referenz 13) in 2,2–20%
Gradientgelen aufgetrennt. Die Gele wurden durch elektrophoretischen
Transfer auf Immobilon-Polyvinylidendifluorid-Membran
(Millipore) geplottet, wie durch Towbin et al. (siehe Referenz 14)
beschrieben. Im Falle der hochglykosylierten Proteine wurde anschließend eine
milde Periodatbehandlung in 50 mM Periodsäure, 100 mM Natriumace tat,
pH 4,5, für
mehrere Stunden bei 4°C
durchgeführt.
Alle anschließenden
Inkubationen wurden bei Raumtemperatur durchgeführt. Der Blot wurde in PBS,
enthaltend 0,5% Gelatine und 0,5% Tween-20, für 1 Stunde geblockt, gefolgt
von Inkubierung für
1 Stunden in Proben-Puffer (PBS, 0,2% Gelatine, 0,1% Tween-20),
enthaltend 1 : 200-verdünntes
Serum. Der Blot wurde anschließend
in Waschpuffer (PBS, 0,2% Gelatine, 0,5% Tween-20) gewaschen, gefolgt von Inkubation
für 1 Stunde
in Proben-Puffer,
enthaltend 125Iod-markiertes Protein A (Amersham).
Nach mehrfachem Waschen in Wasch-Puffer wurde der Blot luftgetrocknet,
in Saran (Dow) eingewickelt und auf X-omat-S-Film (Kodak) mit einem
Intensivierungsschirm bei –70°C aufgelegt.
Ein Omnimedia 6cx-Scanner und das Adobe-Photoshop-Programm wurden
verwendet, um die Menge des markierten Proteins zu quantifizieren.
Die Ergebnisse der verschiedenen Protein-Isolierungsverfahren für beide
Transformanten sind in 5 angegeben.
Während
für die
Transformanten, die das pSY13-Plasmid
enthielten, die Gesamtmasse des Enzyms in dem Medium lokalisiert
war, wobei nur kleine Mengen des Enzyms mehr auf der Zellwand festgehalten
waren, als dass sie daran gebunden waren (5A), – diese
konnten durch SDS-Extraktion komplett entfernt werden – war das
Fusionsprotein fest an die Zellwand gebunden; wobei nur kleine Mengen
des α-Galactosidase/α-Agglutinins
in die umgebende Kulturflüssigkeit
abgegeben wurden oder SDS-extrahierbar waren. Zu der Laminarinase-Extraktion
von Zellwänden
aus Zellen, die die freie α-Galactosidase
exprimierten, bei der keine weitere Freisetzung an Enzym beobachtet
wurde, führte
die identische Behandlung von Fusionsenzym-exprimierenden Zellen
zur Freisetzung der Hauptmenge des Enzyms. Dies zeigt an, dass das
Fusionsprotein sofort mit dem Zellwand-Glucan in S. cerevisiae assoziiert,
wie α-Agglutinin,
während α-Galactosidase
al- leine dies nicht
tut. Die anschließend
durchgeführte
EndoH-Behandlung
zeigte eine starke Glykosylierung des Fusionsproteins, ein Ergebnis,
dass in vollständiger Übereinstimmung
mit der beschriebenen starken Glykosylierung des C-terminalen Teils
von α-Agglutinin
steht.
-
2. Lokalisierung
-
Immunofluoreszenz-Markierung mit
anti-α-Galactosidase-Serum
wurde an intakten Zellen durchgeführt, um das Vorliegen und die
Verteilung von α-Galactosidase/α-Agglutinin-Fusionsprotein
in der Zellwand zu bestimmen. Es wurde eine Immunofluorenzenz-Markierung
ohne Fixierung gemäß Watzele
et al. (siehe Referenz 15) durchgeführt. Zellen mit OD530 =
2 wurden iso liert und in TBS (10 mM Tris.HCl, pH, 7,8, enthaltend 140
mM NaCl, 5 mM EDTA und 20 μg/ml
Cycloheximid) gewaschen. Die Zellen wurden in TBS + anti-α-Galactosidase-Serum
für 1 Stunde
inkubiert, gefolgt von mehrfachem Waschen in TBS. Die anschließende Inkubierung
wurde mit FITC-konjugiertem anti-Kaninchen
IgG (Sigma) für
30 Minuten durchgeführt.
Nach Waschen in TBS wurden die Zellen in 10 mM Tris.HCl, pH 9,0,
enthaltend 1 mg/ml p-Phenylendiamin und 0,1% Azid, aufgenommen und
wurden auf einem Zeiss 68000-Mikroskop photographiert. Die Ergebnisse
dieser Analyse sind in 6 angegeben
und zeigen klar, dass das chimäre α-Galactosidase/α-Agglutinin auf der
Oberfläche
der Hefezelle lokalisiert ist. Knospungen von verschiedenen Größen, wobei
sogar sehr kleine sehr gleichmäßig markiert
sind, demonstrieren, dass das Fusionsprotein über den ganzen Zellzyklus hinweg
kontinuierlich in die Zellwand eingebaut wird und sofort fest verbunden
ist.
-
3. Aktivität
-
Um α-Galactosidase-Aktivität quantitativ
zu testen, wurden 200 μl-Proben,
enthaltend 0,1 M Natriumacetat, pH 4,5 und 10 mM p-Nitrophenyl-α-D-galactopyranosid
(Sigma), bei 37°C
für exakt
5 Minuten inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zentrifugierung von
1 ml 2% Natriumcarbonat gestoppt. Aus intakten Zellen und Zellwänden, entfernt
durch Zentrifugation und isoliert und gewaschen wie beschrieben,
wurde die α-Galactosidase-Aktivität unter
Verwendung des Extinktionskoeffizienten von p-Nitrophenyl von 18,4
cm2/Mol bei 410 nm berechnet. Eine Einheit
wurde definiert als die Hydrolyse von 1 μMol Substrat pro Minute bei
37°C.
-
-
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
zusammengefasst. Währen
die große
Mehrheit der α-Galactosidase in
der Kulturflüssigkeit
verteilt war, war der Hauptteil des Fusionsproteins mit den Zellen
assoziiert, insbesondere mit der Zellwand. Aus den in den 3 bis 6 und
in Tabelle 1 gezeigten Ergebnissen konnte in der Zusammenschau berechnet
werden, dass die enzy matische α-Galactosidase-Aktivität des chimären Enzyms
genauso gut ist wie die des freien Enzyms. Darüber hinaus hat in der stationären Phase
die Aktivität
der α-Galactosidase
in dem Wachstumsmedium abgenommen, wohingegen die Aktivität des Zellwand-assoziierten α-Galactosidase-α-Agglutinin-Fusionsproteins konstant
blieb, was anzeigt, dass das Zellassoziierte Fusionsprotein vor
Inaktivierung oder einem proteolytischen Abbau geschützt ist.
-
N.B. Die wesentlichen Teile dieses
BEISPIELS wurden im Prioritätsjahr
von M.P. Schreuder et al. (siehe Referenz 25) publiziert.
-
BEISPIEL 2A Immobilisierte
Humicola-Lipase/α-Agglutinin
auf der Oberfläche
von S. cerevisiae (induzierbare Expression von immobilisiertem Enzymsystem)
-
Die Konstruktion und Isolierung des
1,4 kb NehI/HindIII- Fragments, enthaltend den C-terminalen Teil des α-Agglutinins, ist
in BEISPIEL 1 beschrieben worden. Das Plasmid pUR7021 enthält ein 894
bp langes synthetisch hergestelltes DNA-Fragment, kodierend die
Lipase von Humicola (siehe Referenz 16 und SEQ ID NR: 7 und 8),
kloniert in die Eco-RI/HindIII-Restriktionsstellen
des kommerziell erhältlichen
Vektors pZT18R (siehe 7).
Für die
richtige Ein-Schritt-Modifikation
von sowohl dem 5'-Ende
als auch dem 3'-Ende
des DNA-Teils, der für
die reife Lipase kodiert, kann die PCR-Technik angewendet werden. Daher können die DNA-Oligonucleotide Lipo1
(siehe SEQ ID NR: 3) und Lipo2 (siehe SEQ ID NR: 6) als Primer in
einem Standard-PCR-Protokoll verwendet werden, wodurch ein 826 bp
langes DNA-Fragment mit einer EagI- und HindIII-Restriktionsstelle
an den Enden erzeugt wird, das mit dem größeren Teil des EagI/HindIII
verdauten pUR2650 kombiniert werden kann, einem Plasmid, das das α-Galactosidase-Gen
nach der Invertase-Signal-Sequenz enthält, wie vorhergehend in dieser
Beschreibung erläutert,
wodurch das das Plasmid pUR2970A (siehe 7) erzeugt wird.
-
PCR-Oligonucleotide für die Verbindung
innerhalb des Leserasters von Humicola-Lipase und dem C-Terminus
von α-Agglutinin.
-
a:
PCR-Oligonucleotide für
den Übergang
zwischen SUC2-Signalsequenz
und den N-Terminus von Lipase.
-
b:
PCR-Oligonucleotide für
den Übergang
innerhalb des Rasters zwischen dem C-Terminus der Lipase und dem
Cterminalen Teil von α-Agglutinin
-
Mittels des PCR-Verfahrens wird eine
NheI-Stelle am Ende der kodierenden Sequenz der Lipase erzeugt,
was die Verbindung innerhalb des Rasters zwischen der DNA, die für die Lipase
kodiert, und der DNA, die für
den C-terminalen Teil des α-Agglutinins kodiert,
erlaubt. Das Plasmid pUR2970A kann dann mit NheI und HindIII verdaut
werden und das 1,4 kb NheI/HindIII-Fragment, enthaltend den C-terminalen
Teil von α-Agglutinin von Plasmid
pUR2968, kann mit dem größeren Teil
des NheI und HindIII behandelten Plasmids pUR2970A kombiniert werden,
was zu Plasmid pUR2971A führt.
Von diesem Plasmid kann das 2,2 kb EagI/HindIII-Fragment isoliert
und in den EagI- und HindIII-behandelten pUR2741 ligiert werden,
wobei das Plasmid pUR2741 ein Derivat von pUR2740 (siehe Referenz
17) ist, wobei die zweite EagI-Restriktionsstelle in dem bereits
inaktiven Tet-Resistenz-Gen durch NruI/SalI-Verdau deletiert wurde.
Die SalI-Stelle wurde vor der Religation aufgefüllt. Die Ligation resultiert
dann in pUR2972A, enthaltend den GAL7-Promotor, die Invertase-Signal-Sequenz,
das chimäre
Lipase/α-Agglutinin-Gen,
die 2 μm-Sequenz,
den defektiven LEU2-Promotor und das Leu2-Gen. Dieses Plasmid kann
zur Transformierung von S. cerevisiae verwendet werden und die transformierten
Zellen können
in YP-Medium kultiviert werden, enthaltend Galactose als Induzierer,
ohne dass reprimierende Mengen von Glucose vorliegen, was die Expression
des chimären
Lipase/α-Agglutinin-Gens hervorruft.
-
Die Expression, Sekretion, Lokalisierung
und Aktivität
des chimären
Lipase/α-Agglutinins
kann unter Verwendung ähnlicher
Verfahren analysiert werden, wie sie in BEISPIEL 1 angegeben sind.
-
Auf ähnliche Weise können Varianten
der Humicola-Lipase, erhalten auf dem Wege von rDNA-Techniken, mit
dem C-terminalen Teil des α-Agglutinins
verbunden werden, wobei diese Varianten eine höhere Stabilität während des
(Inter)veresterungsprozesses aufweisen können.
-
BEISPIEL 2B Immobilisiertes
Humicola-Lipase/α-Agglutinin
auf der Oberfläche
von S. cerevisiae (induzierbare Expression von immobilisiertem Enzymsystem
-
BEISPIEL 2A beschreibt ein Protokoll
zum Herstellen eines speziellen Konstrukts. Vor der Durchführung der
Arbeiten kommt man zu dem Ergebnis, dass es zweckmäßiger wäre, den
in BEISPIEL 1 beschriebenen Expressionsvektor zu verwenden, so dass
der in BEISPIEL 2B angegebene Konstruktionsweg geringfügig von
den in BEISPIEL 2A angegebenen Konstruktionsweg abweicht und die
resultierenden Plasmide nicht mit denen in BEISPIEL 2A beschriebenen
identisch sind. Das essentielle Gen-Konstrukt mit dem Promotor,
der Signal-Sequenz und dem Struktur-Gen, das für das Fusionsprotein kodiert,
ist jedoch in den BEISPIELEN 2A und 2B gleich.
-
1. Konstruktion
-
Die Konstruktion und Isolierung des
1,4 kb NheI/HindIII-Fragments,
kodierend für
den C-terminalen Teil des α-Agglutinin-Zellwand-Proteins,
ist in BEISPIEL 1 beschrieben worden. Das Plasmid pUR7033 (ähnlich pUR7021
aus BEISPIEL 2A) wurde durch Behandeln des kommerziell erhältlichen
Vektors pTZ18R mit EcoRI und HindIII und Ligieren des resultierenden
Vektorfragments mit einem 894 pb langen synthetisch produzierten
DNA-EcoRI/HindIII-Fragment hergestellt, das für die Lipase von Humicola kodiert
(siehe SEQ ID NR: 7 und 8 und Referenz 16).
-
Für
die Fusion der Lipase an die C-terminale Zellwand-Anker umfassende
Domäne
des α-Agglutinins wurde
das Plasmid pUR7033 mit EagI und HindIII verdaut, und die Lipasekodierende
Sequenz wurde isoliert und in den EagI- und HindIII-verdauten Hefe-Expressionsvektor
pSY1 (siehe Referenz 27) ligiert, wodurch pUR7034 (siehe 13) erzeugt wurde. Dies
ist ein 2 μm
episomaler Expressionsvektor, enthaltend das in BEISPIEL 1 beschriebene α-Galactosidase-Gen,
nach der Invertase (SUC2)-Signal-Sequenz unter der Kontrolle des
induzierbaren GAL7-Promotors.
-
Parallel zu diesem Verdau wurde pUR7033
auch mit EcoRV und HindIII verdaut, wodurch ein 57 bp langes DNA-Fragment
freigesetzt wurde, das die Kodons für die letzten 15 Carboxyterminalen
Rminosäuren umfasste.
Dieses Fragment wurde gegen ein kleines DNA-Fragment ausgetauscht,
das durch die Hybridisierung von zwei chemische synthetisierten
Desoxyoligonucleotiden SEQ ID NR: 9 und 10 erzeugt wurde. Nach Annealen
der beiden DNA-Stränge
haben diese beiden Oligonucleotide im wesentlichen den Rest der
3'-kodierenden Sequenz
des anfänglichen
Lipase-Gens rekonstruiert, aber zusätzlich stromabwärts von
dem Lipase-Gen eine neue NheI-Restriktionsstelle eingeführt, gefolgt
von einer HindIII-Stelle in der unmittelbaren Umgebung, wodurch
die ersten drei Nucleotide der NheI-Stelle das Kodon der letzten
Aminosäure
der Lipase bilden. Das resultierende Plasmid wurde pUR2970B genannt.
Anschließend
wurde diese Zwischenkonstruktion mit EagI und NheI verdaut, das
Lipase-kodierende Fragment wurde isoliert und zusammen mit dem 1,4
kb NheI/HindIII-Fragment von pUR2968 in den EagI- und HindIII-geschnittenen
pSYl-Vektor ligiert. Das Ergebnis dieser 3-Punkt-Ligation wurde
pUR2972B genannt (siehe 14),
der endgültige
Lipolase-α-Agglutinin-Hefe-Expressionsvektor.
-
Dieses Plasmid wurde zum Transformieren
von S. cerevisiae Stamm SU10, wie in Referenz 17 beschrieben, verwendet
und die transformierten Zellen wurden in YP-Medium kultiviert, das
Galactose als Induzieren enthielt, ohne das reprimierende Mengen
an Glucose vorlagen, was die Expression des chimären Lipase/α-Agglutinins verursachte.
-
2. Aktivität
-
Um die Lipase-Aktivität zu quantifizieren,
wurden zwei Aktivitätsmessungen
mit zwei unterschiedlichen Substraten durchgeführt. In beiden Fällen wurden
SU10-Hefezellen mit entweder dem Plasmid pUR7034 transformiert oder
pSYl diente als Kontrolle. Daher wurden Hefezellen-Transformanten,
die entweder das Plasmid pSYl oder das Plasmid pUR7034 oder das
Plasmid pUR2972B enthielten, für
24 Stunden in YNB-Glucose-Medium angezogen, das mit Histidin und
Uracil ergänzt
war, dann 1 : 10 in YP-Medium verdünnt, das mit 5% Galactose ergänzt war,
und erneut kultiviert. Nach 24 Stunden Inkubation bei 30°C wurde eine
erste Messung für
beide Assays durchgeführt.
-
Der erste angewandte Assay war die
pH-Stat-Methode. Bei diesem Assay wird eine Einheit an Lipase-Aktivität als die
Menge des Enzyms definiert, die zur Freisetzung eines Mikromols
Fettsäure
pro Minute aus einem Triglycerid-Substrat unter Standard-Assay-Bedingungen
fähig ist
(30 ml Assay-Lösung,
enthaltend 38 mM Olivenöl,
das als reines Trioleat aufgefasst wurde, emulgiert mit 1 : 1 Gew./Gew.
Gummiarabikum, 20 mM Calciumchlorid, 40 mM Natriumchlorid, 5 mM
Tris, pH 9,0, 30°C)
in einem Radiometer-pH-Stat-Apparat (pHM 84 pH-Meter, ABU 80-Autoburette, TTA
60-Titrationsaufbau). Die gebildeten Fettsäuren wurden mit 0,05 N NaOH
titriert, und die gemessene Aktivität wurde auf den Alkalienverbrauch
im Intervall zwischen 1 und 2 Minuten nach Zugabe des mutmaßlichen
Enzym-Batches basiert. Um auf immobilisierte Lipase-Aktivität zu testen,
wurde 1 ml jeder Kultur zentrifugiert, der Überstand wurde aufbewahrt,
das Pellet wurde resuspendiert und mit 1 ml 1 M Sorbitol gewaschen,
anschließend
wieder zentrifugiert und in 200 μl
1 M Sorbitol resuspendiert. Für
jeden Typ an Hefezellen wurden der erste Überstand und die gewaschenen
Zellen auf Lipase-Aktivität
getestet. A:
Lipase-Aktivität
nach 24 h (LU/ml)
B:
Lipase-Aktivität
nach 48 h (LU/ml)
-
Der Rest der Hefekulturen wurden
weiter inkubiert und im wesentlichen wurde das gleiche Trennverfahren
nach 48 Stunden durchgeführt.
In Abhängigkeit
von der anfänglich
gemessenen Aktivität
variierte das tatsächliche
Volumen der gemessenen Proben zwischen 25 μl und 150 μl.
-
Diese Serie an Messungen zeigt an,
dass Hefezellen, die das für
das Lipase-α-Agglutinin-Fusionsprotein
kodierende Plasmid umfassen, tatsächlich einige Lipase-Aktivität exprimieren,
die mit den Hefezellen assoziiert sind.
-
Ein zusätzlicher zweiter Assay wurde
durchgeführt,
um die Immobilisierung der Lipase-Aktivität auf der Hefezellenoberfläche zusätzlich zu
bestätigen.
In Kürze
wird bei diesem Assay die Genetik der PNP(= Paranitrophenyl)-Abspaltung
aus PNP-Butyrat
durch Messung der OD bei 400 nm bestimmt. Daher werden 10 ml Kulturen,
die Hefezellen mit entweder pSYl, pUR7034 oder pUR2972B enthalten,
zentrifugiert, und das Pellet wird in 4 ml Puffer A (0,1 M NaORc,
pH 5,0 und 1 mM PMSF) resuspendiert, von diesen 4 ml werden 500 μl erneut
zentrifugiert und in 500 μl
PNB-Puffer (20 mM Tris-HCl, pH 9,0, 20 mM CaCl2,
25 mM NaCl) resuspendiert, erneut zentrifugiert, und schließlich in
400 μl PNB-Puffer
resuspendiert. Diese Fraktion wurde verwendet, um die zellgebundene
Fraktion der Lipase zu bestimmen.
-
Die verbleibenden 3500 μl wurden
abzentrifugiert, das Pellet wurde in 4 ml A resuspendiert, zu jedem von
diesen wurde 40 μl
Laminarinase (aus Mollusc, 1,25 mU/μl) zugesetzt und zunächst 3 Stunden
bei 37°C inkubiert,
gefolgt von einer Inkubation über
Nacht bei 20°C.
Dann wurde die Reaktionsmischung, die immer noch die intakten Zellen
enthielt, erneut zentrifugiert und der überstand wurde verwendet, um
die Menge an ursprünglich
zellwandgebundenem Material zu bestimmen, das durch die Laminarinase-Inkubation
freigesetzt worden war. Das End-Pellet wurde in 400 μl PNP-Puffer
resuspendiert, um den noch zellassoziierten Teil zu berechnen. Die
Leerreaktion eines definierten Volumens an spezifischer Kulturfraktion
in 4 ml Assay-Puffer wurde bestimmt, und dann wurde die Reaktion durch
Zugabe von 80 μl
Substratlösung
(100 mM PNP-Butyrat in Methanol) gestartet, und die Reaktion wurde
bei 25°C
bei 400 nm in einem Spektrophotometer beobachtet.
-
-
Dieses Resultat zeigt positiv, dass
eine signifikante Menge der Lipase-Aktivität auf der Oberfläche der Hefezellen
immobilisiert ist, die das Plasmid pUR2972B enthalten. Erneut fand
hier die Inkorporation auf eine solche Weise statt, dass die Reaktion
durch Zellwand-insertierte Lipase von intakten Zellen katalysiert
wurde, was die nach außen
orientierte Immobilisierung anzeigt. Darüber hinaus zeigte das Freisetzen
einer signifikanten Menge der Lipase-Aktivität nach der Inkubation mit Laminarinase
erneut die vermutlich kovalente Inkorporation eines heterologen
Enzyms durch Genfusion mit dem C-terminalen Teil von α-Agglutinin.
-
3. Lokalisierung
-
Die Expression, Sekretion und anschließende Inkorporation
des Lipase-α-Agglutinin-Fusionsproteins in
die Zellwand wurde auch durch Immunofluoreszenz-Markierung mit anti-Lipolase-Serum beschrieben,
im wesentlichen wie in BEISPIEL 1 beschrieben, Punkt 2. Lokalisation.
-
Wie aus 15 ersehen werden kann, zeigt die Immunofluoreszenzfärbung im
wesentlichen ein analoges Bild wie die α-Galactosidase-Immunofärbung, wobei
klar detektierbare Reaktivität
auf der Außenseite der
Zelloberfläche
vorliegt (siehe 15A, die einen klaren
Hof um die Zellen zeigt, und B, die
einen leichteren Ring auf der Oberfläche der Zelen zeigt), aber
weder in dem Medium noch im Inneren der Zellen. Hefezellen, die
pUR2972B exprimieren, das Humicola-Lipase-α-Agglutinin-Fusio-nsprotein,
werden auf der Oberfläche
homogen angefärbt,
was zeigt, dass tatsächlich
die Gesamtimmobilisierung des chimären Enzyms mit einem α-Agglutinin-C-Terminus auf der
Außenseite
der Hefezellen erfolgt. In dem durchgeführten Kontrollexperiment dienten
SU10-Hefezellen, die das Plasmid pUR7034 enthielten, als Kontrolle,
und hier konnte keine Zelloberflächen-gebundene
Reaktivität
gegen das eingesetzte anti-Lipase-Serum detektiert werden.
-
In ähnlicher Weise können Varianten
von Humicola-Lipase, erhalten durch rDNA-Techniken mit dem C-terminalen
Teil des α-Agglutinins verbunden
werden, wobei diese Varianten während
dse (Inter-)Veresterungsprozesses eine höhere Stabilität aufweisen
können.
-
BEISPIEL 3
Immobilisierte Humicola-Lipase-α-Agglutinin
auf der Oberfläche
von S. cerevisiae (konstitutive Expression von immobilisiertem Enzymsystem)
-
Plasmid pUR2972, wie in Beispiel
2 beschrieben, kann mit EagI und HindIII behandelt werden und das etwa
2,2 kb-Fragment, das das Lipase/α-Agglutinin-Gen
enthält,
kann isoliert werden. Das Plasmid pSYl6 kann mit EagI und HindIII
restrikti onsbehandelt werden und zwischen diese Stellen kann das
2,2 kb-Fragment, das das Lipase/α-Agglutinin-Fragment
enthält,
1igiert werden, was zu pUR2973 führt.
Der Teil dieses Plasmids, der in der Produktion des chimären Enzyms
involviert ist, ist ähnlich
dem pUR2972, mit Ausnahme der Signal-Sequenz. Während pUR2972 die SUC2-Invertase-Signal-Sequenz
enthält,
enthält
pUR2973 die α-Paarungsfaktor-Signal-Sequenz
(siehe Referenz 18). Darüber
hinaus enthält
das Plasmid pUR2973 das LEU2-Marker-Gen mit der kompletten Promotor-Sequenz anstelle
der verkürzten
Promotorversion von pUR2972.
-
BEISPIEL 4 Immobilisiertes
Geotrichum-Lipase/α-Agglutinin
auf der Oberfläche
von S. cerevisiae
-
Die Konstruktion und Isolierung des
1,4 kb NheI/HindIII-Fragments,
umfassend den C-terminalen Teil des AGa-1(α-Agglutinin)-Gens wurde in BEISPIEL 1
beschrieben. Für
die Genfusion im Leseraster der DNA, die für den C-terminalen Membrananker
des α-Agglutinins
kodiert, mit der kompletten kodierenden Sequenz von Geotrichum candidum-Lipase
B aus Stamm CMICC 335426 (siehe 8 und
SEQ ID NR: 11 und 12), kann das Plasmid pUR2974 verwendet werden.
Dieses Plasmid, abgeleitet aus dem kommerziell erhältlichen pBluescript
II SK-Plasmid, enthält
die für
die komplette G. candidum-Lipase II kodierende cDNA auf einem 1850
bp langen EcoRI/XhoI-Insert (siehe 9).
-
Um einen Expressionsvektor für S. cerevisiae
mit homologen Signal-Sequenzen zu entwickeln, wurde der N-Terminus
der reifen Lipase B experimentell durch Standard-Techniken bestimmt.
Die erhaltene Aminosäure-Sequenz
von "Gln-Ala-Pro-Thr-Ala-Val..." ist in vollkommener Übereinstimmung
mit der Spaltungs stelle der Signalpeptidase auf der G. candidum-Lipase
II (siehe Referenz 19).
-
Für
die Fusion der reifen Lipase B an die S. cerevisiae-Signal-Sequenz von
SUC2 (Invertase) oder dem α-Paarungsfaktor
(Prepro-αMF)
einerseits und die Fusion im Leseraster mit dem 3'-Teil des AGal-Gens kann
die PCR-Technik verwendet werden. Der PCR-Primer Lipo3 (siehe SEQ
ID NR: 13) kann so konstruiert werden, dass die ursprünglich vorliegende
EagI-Stelle im 5'-Teil der kodierenden
Sequenz (umspannend die Kodons 5 bis 7 des reifen Proteins) inaktiviert
wird, ohne dass eine Änderung
der Aminosäure-Sequenz
eintritt. Um das anschließende
Klonierungsverfahren zu erleichtern, kann der PCR-Primer darüber hinaus
eine neue EagI-Stelle am 5'-Ende
enthalten, zur Ligation im Leseraster mit der SUC2-Signal-Sequenz bzw. der
Prepro-α-MF-Sequenz.
Der korrespondierende PCR-Primer Lipo4 (siehe SEQ ID NR: 16) enthält eine
extra NheI-Stelle hinter den Nucleotiden, die für den C-Terminus der Lipase
B kodieren, um die richtige Fusion des Cterminalen Teils des α-Agglutinins
sicherzustellen.
-
PCR-Oligonucleotide für die Verbindung
im Leseraster von G. candidum-Lipase II mit der SUC2-Signal-Sequenz
des Cterminalen Teils von α-Agglutinin. a:
N-terminaler Übergang
zu entweder der Prepro-α-MF-Sequenz
oder der SUC2-Signal-Sequenz
b:
C-terminale Fusion des C-Teils von α-Agglutinin
-
Das PCR-Produkt mit den modifizierten
Enden kann durch Standard-PCR-Protokolle erzeugt werden, unter Verwendung
anstelle der normalen Ampli-Taq-Polymerase der neuen thermostabilen
VENT-Polymerase, die auch eine Kontroll-Leseaktivität aufweist,
um eine fehlerfreie DNA-Matrize sicherzustellen. Durch Verdau der
vorhergehend beschriebenen Plasmids pUR2972 mit EagI (komplett)
und NheI (Teil) kann das Humicola-Lipase-Fragment gegen das DNA-Fragment ausgetauscht
werden, das für
Lipase B kodiert, wodurch der End-S. cerivisiae-Expressionsvektor
pUR2975 erzeugt wird (siehe 9).
-
Die Humicola-Lipase-α-Agglutinin-Fusionsprotein-kodierende
Sequenz kann gegen das oben beschriebene Lipase B/α-Agglutinin-Fusionskonstrukt
ausgetauscht werden, durch Verdau des beschriebenen Vektors pUR2973
mit EagI/HindIII, was zu pUR2976 führt (siehe 9).
-
BEISPIEL 5 Immobilisiertes
Rhizomucor miehei-Lipase/α-Agglutinin
auf der Oberfläche
von S. cerevisiae
-
Die Konstruktion und Isolierung des
1,4 kb NheI/HindIII-Fragments,
das den C-terminalen Teil des α-Agglutinins
kodiert, ist in BEISPIEL 1 beschrieben worden. Das Plasmid pUR2980
enthält
1,25 kb cDNA-Fragment, kloniert in die SmaI- Stelle des kommerziell erhältlichen
pUC18, wobei das (synthetisch synthetisierbare) Fragment die komplette
kodierende Sequenz der Triglycerid-Lipase aus Rhizomucor miehei
(siehe Referenz 20) kodiert, einem Enzym, das in einer Anzahl von
Verfahren zur Umesterung von Triacylglycerolen (siehe Referenz 21)
oder zur Herstellung von biologischen Tensiden (siehe Referenz 22)
verwendet wird. Neben den 269 Kodons des reifen Lipasemoleküls enthält das Fragment
auch Kodons für
das 24 Aminosäure-Signalpeptid
sowie 70 Aminosäuren
des Propeptids. Die PCR kann einfach angewendet werden, um die richtige Fusion
des reifen Lipase-kodierenden Gen-Fragments mit der SUC2-Signal-Sequenz oder
der Prepro-α-Paarungsfaktor-Sequenz
aus S. cerevisiae sicherzustellen, sowie die Fusion im Leseraster
mit dem beschriebenen NheI/HindIII-Fragment. Die folgenden beiden
Primer Lipo5 (siehe SEQ ID NR:17) und Lipo6 (siehe SEQ ID NR: 20)
erzeugen ein 830 bp DNA-Fragment, das nach Proteinase K-Behandlung
und Verdau mit EagI und NheI als ein 816 bp langes Fragment in die
EagI/NheI-verdauten Plasmide pUR2972 bzw. pUR2973 kloniert werden
kann (siehe 7).
-
-
Diese neuen S. cerevisiae-Expressionsplasmide
enthalten den GAL7-Promotor, die Invertase-Signal-Sequenz (pUR2981)
oder die Prepro-α-Paarungsfaktor-Sequenz
(pUR2982), das chimäre
Rhizomucor miehei-Lipase/α-Agglutinin-Gen,
die 2 μm-Sequenz, den
defektiven (verkürzten)
Leu2-Promotor und das Leu2-Gen. Diese Plasmide können in S. cerevisiae transformiert
werden und unter Verwendung von in vorherigen Beispielen beschriebenen
Protokollen aufgezogen und analysiert werden.
-
BEISPIEL 6 Immobilisierte
Aspergillus niger-Glucoseoxidase/GPI-verankerte Zellwandproteine
auf der Oberfläche
von S. cerevisiae
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Glucoseoxidase (β-D: Sauerstoff 1-Oxidoreduktase,
EC 1.1.3.4) aus Aspergillus niger katalysiert die Oxidation von β-D-Glucose zu Glucono-δ-lacton und
die einhergehende Reduktion von molekularem Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid.
Das fungale Enzym besteht aus einem Homodimer des Molekulargewichts 150.000,
das zwei eng gebundene FAD-Kofaktoren enthält. Neben der Verwendung in
Glucose-Detektionskits ist das Enzym als Quelle von Wasserstoffperoxid
bei der Lebensmittelkonservierung verwendbar. Das Gen wurde sowohl
von cDNA als auch von genomischen Bibliotheken kloniert, das einzige
offene Leseraster enthält keine
unterbrechende Sequenzen und kodiert ein Protein von 605 Aminosäuren (siehe
Referenz 23).
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Mit Hilfe von zwei geeigneten Oligonucleotiden
wird der kodierende Teil der Sequenz in einer Ein-Schritt-Modifizierungsprozedur
durch PCR so angepasst, dass ein Fusions-Genprodukt erhalten wird,
das für
Glucoseoxidase und den C-terminalen Zellwandanker des FLO1-Genprodukts
oder α-Agglutinins kodiert. Daher
können
einige der in den vorhergehenden BEISPIELEN beschriebenen Plasmide
verwendet werden, um die entsprechende Sequenz im Leseraster zwischen
eine in den BEISPIELEN verwendete Signal-Sequenz und den NheI/HinIII-Teil
des AGa1-Gens zu integrieren.
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Da die Dimerisierung von zwei Monomeren
eine Voraussetzung für
Aktivität
sein kann, kann in einem alternativen Ansatz die komplette kodierende
Sequenz für
Glucoseoxidase ohne den GPI-Anker in S. cerevisiae-Transformanten
exprimiert werden, die bereits das Fusionskonstrukt enthalten. Dies
kann durch konstitutive Expression des Fusionskonstruktes mit dem
GPI-Anker mit Hilfe
von z. B. dem GAPDH- oder dem PGK-Promotor ermöglicht werden. Das nicht-gebundene
nicht verankerte Monomer kann durch Verwendung eines DNA-Konstruktes
hergestellt werden, das einen induzierbaren Promotor umfasst, z.
B. den GAL7-Promotor.
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BEISPIEL 7 Verfahren zur Umwandlung
von Raffinose, Stachyose und ähnlichen
Zuckern in Soja-Extrakten mit α-Galactosidase/α-Agglutinin,
immobilisiert
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auf Hefen
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Die mit dem Plasmid pUR2969 transformierte
Hefe kann in großem
Maßstab
kultiviert werden. Die gewaschenen Zellen sollten in regelmäßigen Intervallen
auf das Vorliegen von α-Galactosidase-Aktivität auf ihrer Oberfläche analysiert
werden, und zwar mit in dem BEISPIEL 1 beschriebenen Methoden. Wenn
sowohl die Zelldichte als auch die α-Galactosidase-Aktivität/Biomasse
ihr Maximum erreichen, können
die Hefezellen durch Zentrifugation geerntet und gewaschen werden.
Die gewaschenen Zellen können
dann zu Soja-Extrakten zugegeben werden. Die Endkonzentration der
Hefezellen kann zwischen 0,1 und 10 g/l variieren, vorzugsweise
würde die
Konzentration über
1 g/l liegen. Die Temperatur des Soja-Extraktes sollte 8°C sein, um
die metabolische Aktivität
der Hefezellen zu reduzieren. Die Konversion von Raffinose und Stachyose
kann mit HPLC-Verfahren analysiert werden, und nach 95% Konversion
dieser Zucker können
die Hefezellen durch Zentrifugation entfernt werden und ihre α-Galactosidase-Aktivität/g-Biomasse
kann gemessen werden. Zentrifugate mit guter Aktivität können in
einem anschließenden
Konversionsverfahren verwendet werden, wobei Zentrifugate mit einer
Aktivität
von weniger als 50% der ursprünglichen
Aktivität
in dem Wachstumsmedium wiederbelebt werden können, und man kann die Zellen
sich für
2 bis 4 Stunden erholen lassen. Danach werden die Zellen zentrifugiert,
gewaschen und anschließend
in einem darauf folgenden Konversionsverfahren verwendet.
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BEISPIEL 8 Produktion
von biologischen Tensiden unter Verwendung von Humicola-Lipase/α-Agglutinin,
immobilisiert auf Hefen
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Die mit dem Plasmid pUR2972 oder
pUR2973 transformierte Hefe kann im großen Maßstab kultiviert werden. Zu
regelmäßigen Intervallen
während
der Kultivierung können
die gewaschenen Zellen auf das Vorliegen von Lipase-Aktivität auf ihrer
Oberfläche
nach den in BEISPIEL 1 beschriebenen Methoden analsiert werden.
Wenn sowohl die Zelldichte als auch die Lipase-Biomasse ihr Maximum erreichen, können die
Hefezellen durch Zentrifugation gewonnen und gewaschen werden. Die
gewaschenen Zellen können
in einer kleinen Menge Wasser suspendiert und zu einem Reaktortank
zugesetzt werden, der eine Mischung aus Fettsäuren, vorzugsweise einer Kettenlänge zwischen
12 und 18 Kohlenstoffatomen, und Zuckern, vorzugsweise Glucose,
Galactose oder Sucrose, zugesetzt werden. Die Gesamtkonzentration
an Wasser (ausschließlich
des Wassers in den Hefezellen) kann unter 0,1% liegen. Die Endkonzentration
der Hefezellen kann zwischen 0,1 und 10 g/l variieren, vorzugsweise
liegt die Konzentration über
1 g/l. Der Tank muss unter einer Atmosphäre von N2 und
CO2 gehalten werden, um die Oxidation von
(ungesättigten)
Fettsäuren
zu vermeiden und die metabolische Aktivität der Hefen zu minimieren.
Die Temperatur der Mischung in dem Tank sollte zwischen 30 und 60°C liegen,
in Abhängigkeit
von dem Typ der verwendeten Fettsäure. Die Konversion der Fettsäuren kann
mit GLC-Verfahren analysiert werden, und nach 95% Konversion dieser
Fettsäuren
können
die Hefezellen durch Zentrifugation entfernt werden und ihre Lipase-Aktivität/g-Biomasse
kann gemessen werden. Zentrifugate mit guter Aktivität können in
einem anschließenden
Umwandlungsverfahren verwendet werden, wobei Zentrifugate mit einer
Aktivität
von weniger als 50% der Originalaktivität in dem Wachstumsmedium wiederbelebt
werden können
und man kann die Zellen sich für
2 bis 8 Stunden erholen lassen. Danach können die Zellen wieder zentrifugiert,
gewaschen und in einem anschließenden
Konversionsverfahren verwendet werden.
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BEISPIEL 9 Herstellung
von speziellen Arten von Triacylglycerolen unter Verwendung von
Rhizomucor miehei-Lipase/α-Agglutinin,
immobilisiert auf Hefen
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Die mit dem Plasmid pUR2981 oder
pUR2982 transformierte Hefe kann in großem Maßstab kultiviert werden. Während der
Kultivierung können
die gewaschenen Zellen in regelmäßigen Intervallen
nach dem in BEISPIEL 1 beschriebenen Verfahren auf das Vorliegen
von Lipase-Aktivität
auf ihrer Oberfläche
analysiert werden. Wenn sowohl die Zelldichte als auch die Lipase/Biomasse
ihr Maximum erreichen, können
die Hefezellen durch Zentrifugation gewonnen und gewaschen werden.
Die gewaschenen Zellen können
in einer kleinen Menge Wasser suspen diert und in einen Reaktortank
zugegeben werden, der eine Mischung aus verschiedenen Triacylglycerolen
und Fettsäuren
enthält.
Die Gesamtkonzentration an Wasser (ausschließlich des Wassers in den Hefezellen)
kann unter 0,1% liegen. Die Endkonzentration der Hefezellen kann
zwischen 0,1 und 10 g/l variieren, vorzugsweise liegt die Konzentration über 1 g/l.
Der Tank muss unter einer Atmosphäre aus N2 und
CO2 gehalten werden, um eine Oxidation der
(ungesättigten)
Fettsäuren
zu verhindern und die metabolische Aktivität der Hefen zu minimieren.
Die Temperatur der Mischung in dem Tank sollte zwischen 30 und 70°C liegen,
in Abhängigkeit
von der Art von Triacylglycerolen und Fettsäuren, die verwendet werden.
Der Grad der Umesterung kann mit GLC/MS-Verfahren analysiert werden
und nach Bildung von mindestens 80% des theoretischen Wertes des
erwünschten
Typs an Triacylglycerol können
die Hefezellen durch Zentrifugation entfernt und ihre Lipase-Aktivität/g-Biomasse
kann gemessen werden. Zentrifugate mit guter Aktivität können in
einem anschließenden
Umwandlungsverfahren verwendet werden, wobei Zentrifugate mit einer
Aktivität
von weniger als 50% der Originalaktivität in dem Wachstumsmedium wiederbelebt
werden können
und man kann die Zellen sich für
2 bis 8 Stunden erholen lassen. Danach können die Zellen zentrifugiert,
gewaschen und in einem anschließenden
Umesterungsverfahren verwendet werden.
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Bäckerhefen
des Stamms MT302/1C, transformiert entweder mit dem Plasmid pSY13
oder dem Plasmid pUR2969 (beschrieben in BEISPIEL 1) wurden unter
dem Budapester Vertrag bei dem Centraalbureau voor Schimmelcultures
(CBS) am 3. Juli 1992 unter den vorläufigen Nummern 330.92 bzw.
329.92 hinterlegt.
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BEISPIEL 10 Immobilisierte
Humicola-Lipase/FLO1-Fusion auf der Oberfläche von S. cerevisiae
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Flokkulation, beschrieben als "die (reversible)
Aggregation von dispergierten Hefezellen zu Flocken" (siehe Referenz
24), ist das wichtigste Merkmal von Hefestämmen in industriellen Fermentationen.
Daneben ist dies auch von prinzipiellem Interesse, da es sich um
eine Eigenschaft handelt, die mit den Zellwand-Proteinen assoziiert
ist, und es handelt sich um eine quantitative charakteristische
Eigenschaft. Eines der mit dem Flokkulations-Phenotyp in S. cerevisiae
assoziierten Gene ist das FLO1-Gen. Das Gen ist etwa 24 kb vom rechten
Ende des Chromosoms I lokalisiert und die DNA-Sequenz eines Klons,
der große
Teile des FLO1-Gens enthält,
ist vor kurzem beschrieben worden (siehe Referenz 26). Die Sequenz
wird in 11 und SEQ
ID NR: 21 und 22 angegeben. Das geklonte Fragment scheint etwa 2
kb kürzer
zu sein als die genomische Kopie, abgeschätzt aus Southern und Northern
Hybridisierungen, aber es schließt beide Enden des FLO1-Gens
ein. Analyse der DNA-Sequenzdaten
zeigt, dass das mutmaßliche
Protein am N-Terminus
eine hydrophobe Region enthält,
was das Vorliegen einer Signal-Sequenz für die Sekretion bestätigt, ein
hydrophober C-Terminus, der vielleicht als Signal für das Anbringen
eines GPI-Ankers dient, und viele Glykosylierungsstellen, insbesondere
im C-Terminus, mit 46,6% Serin und Threonin im willkürlich definierten
C-Terminus (aa 271–894).
Es ist daher wahrscheinlich, dass das FLO1-Genprodukt in einer orientierten
Art der Zellwand der Hefe lokalisiert ist, und es kann direkt in
Verfahren zur Interaktion mit Nachbarzellen invol-viert sein. Die geklonte
FLO1-Sequenz kann daher für
die Immobilisierung von Proteinen oder Peptiden auf der Zelloberfläche durch
verschiedene Arten von Zellwandankern geeignet sein.
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Es können rekombinante DNA-Konstrukte
erhalten werden, z. B. durch Verwendung der DNA., die für die Aminosäuren 271–894 des
FLO1-Genproduktes kodiert, d. h. Polynucleotid 811–2682 aus 11. Durch Anwendung von
zwei PCR-Primern pcrfio1 (siehe SEQ ID NR: 23) und pcrflo2 (siehe
SEQ ID NR: 26) können NheI
und HindIII-Stellen an beiden Erden der DNA-Fragments eingeführt werden.
In einem zweiten Schritt kann das 1,4 kb NheI/HindIII-Fragment,
das in pGR2972 (entweder A oder B) vorliegt, und den C-terminalen Teil
des α-Agglutinins
enthä1t,
durch das 1,9 kb DNA-Fragment ersetzt werden, das für den C-Terminalen
Teil des FLO1-Proteins kodiert, was zu Plasmid pUR2990 (siehe 12) führt, umfassend eine DNA-Sequenz, kodierend
(a) die Invertase-Signal-Sequenz (SUC2) vor (b) dem Fusionsprotein,
bestehend aus (b.1) der Lipase aus Humicola (siehe Referenz 16),
gefolgt von (b.2) dem C-Terminus
des FlO1-Proteins (aa 271–894).
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PCR-Oligonucleotide für die Verbindung
von Genen im Leseraster, die die Humicola-Lipase und den C-terminalen
Teil des FLO1-Genproduktes kodieren.
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Plasmid pUR2972 (entweder A oder
B) kann mit NheI (teilweise) und HindIII einer Restriktionsbehandlung
unterzogen werden, und das NheI/HindIII-Fragment, umfassend das
Vektorgerüst
und das Lipase-Gen, kann mit dem entsprechend verdauten PCR-Produkt des Plasmids
ligiert werden, das die FlO1-Sequenz enthält; dies führt zu Plasmid pUR2990, enthaltend
den GAL7-Promotor,
die S. cerevisiae-Invertase-Signal-Sequenz, das chimäre Lipase/FLO1-Gen,
die Hefe 2 μm-Sequenz,
den defektiven Leu2-Promotor und das Leu2-Gen. Dieses Plasmid kann
in S. cerevisiae transformiert werden und die transformierten Zellen
können im
YP-Medium kultiviert werden, das Galactose als Induktor einschließt.
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Die Expression, Sektretion, Lokalisierung
und Aktivität
des chimären
Lipase/FLO1-Proteins kann unter Verwendung von ähnlichen Verfahren analysiert
werden, wie sie in Beispiel 1 angegeben sind.
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