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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Stimulierung
des Vestibulum-Systems eines Patienten zur Bereitstellung eines
therapeutischen Nutzens, und insbesondere eine Vorrichtung, in der
Teile des Labyrinths, die mit dem Gleichgewichtssinn zusammenhängen und/oder
die Nerven, die damit zusammenhängen,
stimuliert werden, so dass mindestens eine der folgenden Funktionen durchgeführt wird:
Steigern oder Steuern der Atmungsfunktion eines Patienten, Öffnen der
Atemwege des Patienten, Induzieren oder Fördern des Schlafs, Bekämpfung von
Schwindel oder eine Kombination dieser Funktionen.
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Beschreibung des Standes der Technik
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Es
gibt zahlreiche Techniken zur Versorgung eines Patienten, der an
einer Atmungsstörung und/oder
Dysfunktion leidet, mit einer Atmungsunterstützung. Man schafft bekanntlich
eine mechanische ventilatorische Unterstützung, indem ein Atemgasstrom über ein
Beatmungsgerät
an den Atemweg des Patienten abgegeben werden. Dieses mechanische Ventilationsverfahren
zur Unterstützung
der Atmungsleistung des Patienten hat zahlreiche Nachteile, die
gut dokumentiert sind. Die Schnittstellenvorrichtung zum Patienten,
wie beispielsweise der Endotrachealschlauch, Intubationsschlauch
und die Nase-Mund-Beatmungsmaske, lässt sich schwierig im oder
am Patienten unterbringen, kann im Patienten Langzeitprobleme verursachen,
und kann vom Patienten vertragen werden oder nicht. Da das mechanische
Beatmungsgerät
entweder partiell oder vollständig
die Atemleistung des Patienten ersetzt, kann der Patient beim Entwöhnen vom
Beatmungsgerät Schwierigkeiten
erfahren, insbesondere wenn der Patient das Beatmungsgerät für längere Zeit
verwendet hat.
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Man
kann einem Patienten auch zu einer ventilatorischen Unterstützung durch
direktes Stimulieren seines Zwerchfellnervs verhelfen, woraufhin sich
das Zwerchfell zusammenzieht. Diese so genannte "Elektroventilations"-Technik erfolgt bekanntlich auch durch
Platzieren von Elektroden auf der Brust des Patienten, die das Zwerchfell
oder die Brustmuskeln direkt anregen. Siehe beispielsweise das
US-Patent 4 827 935 von
Geddes et al. mit dem Titel "Demand
Electroventilator".
Diese herkömmlichen
Elektroventilationstechniken sind jedoch zur Nachahmung der natürlichen
respiratorischen Funktion des Patienten relativ ineffektiv, weil
bei einem normalen Patient jede Atemanstrengung eine komplexe Wechselwirkung
von Nerv und Muskelstimulation beinhaltet, die mehrere Gewebe als
nur den Zwerchfellnerv und das Zwerchfell beinhaltet. Herkömmliche
Elektroventilationstechniken zielen einzelne Muskeln oder bestenfalls
Muskelgruppen an und nicht die Gesamt-Nerv-Muskel-Systeme, die kooperieren,
so dass ein normaler Atemzyklus aufgebaut wird.
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Es
gibt zudem zahlreiche Techniken zum Aufrechterhalten der Atemwegsdurchgängigkeit und/oder
Patientenventilation zur Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms. Eine übliche Technik
zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) ist beispielsweise
die Versorgung des Patienten mit einem kontinuierlichen positiven
Atemwegsdruck (CPAP) oder einem Bilevel-Druck, der sich ändert, je
nachdem ob sich der Patient in der inspiratorischen oder expiratorischen
Phase des Atemzyklus befindet. Die Versorgung des Patienten mit
Gas schafft eine pneumatische Schiene für den Teil der Atemwege, die
ansonsten kollabieren würden.
Man kann eine zentrale Schlafapnoe (CSA) auch mit einem System behandeln,
das einem nicht-invasiven Beatmungsgerät ähnelt. Das CSA-Behandlungssystem
erfasst, ob der Patient für
eine Zeit aufgehört
hat zu atmen, die eine festgelegte Zeit übersteigt und schafft eine
ventilatorische Unterstützung,
wenn dies auftritt. Diese Techniken zur Behandlung von Schlafapnoe-Syndrom
haben ähnliche
Nachteile wie sie bei der Versorgung des Patienten mit einer ventilatorischen
Unterstützung
vorkommen, denn einige Patienten vertragen die Patienten-Schnittstellenvorrichtung
nur unter Schwierigkeiten. Zudem haben einige Patienten Schwierigkeit
bei der Atmung gegen den Gasstrom, der an ihren Atemweg abgegeben
wird, und/oder finden dies unbequem. Da diese Systeme zudem eingesetzt
werden, wenn der Patient schläft,
müssten diese
so leise wie möglich
gehalten werden, damit der Nutzer oder der Schlafgefährte des
Nutzers nicht aufgeweckt wird.
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Man
kann OSA auch durch elektrische Stimulation der Muskulatur im Halsbereich
behandeln, welche mit dem oberen Atemweg zusammenhängt. Die
Entspannung dieser Muskeln während
des Schlafs ist wahrscheinlich ein beitragender falls nicht sogar
ein primärer
Faktor für
das Auftreten von OSA bei vielen Leidenden. Ein herkömmliches
Verfahren der elektrischen Stimulation der Muskeln im oberen Atemweg
beinhaltet das Anbringen einer Elektrode in direktem Kontakt mit
einer Oberfläche
des Patienten und Hindurchleiten eines Stroms durch die Oberflächengewebe
zur Stimulation der darunter liegenden Muskeln. Eine intraorale
Anwendung wurde beispielsweise entwickelt, die einen elektrischen
Strom in der Mundhöhle
anlegt, so dass die Kontraktion des Genioglossus-Muskel induziert wird, was die Durchgängigkeit
des Atemwegs aufrechterhält.
Eine weitere bekannte elektrische Stimulationsanwendung führt der äußeren Oberfläche des Patientenhalses
unter dem Kinn elektrische Energie zu, so dass die Kontraktion der
darunter liegenden Muskeln des oberen Atemwegs induziert wird.
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Die
elektromuskuläre
Stimulation mittels an der Oberfläche angebrachter Elektroden
erzeugt relative große
Stromdichten an den Elektrodenstellen. Da diese Stromdichten an
der Oberfläche
des Patienten angelegt werden, die gewöhnlich eine relativ große Anzahl
von Nervenendungen aufweist, können solche
elektrischen Stimulationsvorrichtungen in einigen Fällen unerfreuliche
Empfindungen hervorrufen, die den Nutzer möglicherweise aus dem Schlaf
wecken. Außerdem
ist es für
einige Patienten unbequem, eine elektrische Stimulationsvorrichtung
am Hals oder im Mund zu tragen, während sie schlafen.
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Man
kann die elektrische Stimulationsvorrichtung auch direkt an den
Nerven und/oder Muskeln des oberen Atemwegs anbringen, und zwar über Elektroden,
die dem Patienten implantiert werden, so dass eine Spannung in den
Muskeln des oberen Atemwegs induziert wird, wodurch verhindert wird, das
dieser während
des Schlafs kollabiert. Wie bei der Stimulation des Zwerchfellnervs
zur Induktion der Respiration sind diese herkömmlichen neuromuskulären elektrischen
Stimulationstechniken relativ ineffektiv bei der Nachahmung der
natürlichen
Funktion der Muskelkontraktion des oberen Atemwegs, die während der
normalen Atmung erfolgt. Die normale Atmung beinhaltet eine komplexe
Wechselwirkung von Nerven- und/oder Muskelstimulation, die genau zeitlich
abgestimmt ist, und die bei genauen Stimulationsmengen erfolgt,
damit die Atemwege nicht kollabieren. Eine direkte invasive Stimulation
der Nerven und/oder Muskeln, die zu dem oberen Atemweg gehören, zielt
spezifisch auf einen Nerv bzw. Muskel und reproduziert daher nicht
die gesamte neuromuskuläre
Funktion eines normalen Menschen, die an der Aufrechterhaltung der
Atemwegsdurchgängigkeit beim
normalen Atmen beteiligt ist. Zudem wird eine direkte invasive Stimulation
der Nerven und/oder Muskeln, die zu dem oberen Atemweg gehören, als relativ
invasives medizinischen Verfahren angesehen und kann daher von einer
großen
Zahl Patienten und/oder Pflegern nicht befürwortet werden.
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Man
kann das Schlafapnoesyndrom auch durch die chirurgische Entfernung
von Geweben im oberen Atemweg behandeln. Zudem wurden pharmakologische
Lösungen
eingeschlagen, zumindest in Bezug auf die Behandlung von zentraler
Schlafapnoe. Keine dieser Therapien ist jedoch in allen Fällen erfolgreich.
Die chirurgische Entfernung von Gewebe ist invasiv, bringt ein Potential
für Komplikationen
ein, die Langzeitauswirkungen sind nicht bekannt, und sie ist nur
geringfügig
erfolgreich. Die pharmakologische Therapie ist im Allgemeinen weniger
als zufrieden stellend, und es kommt oft zu Nebenreaktionen.
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Viele
Patienten leiden zusätzlich
zu oder außer
dem Schlafapnoesyndrom an Schlafstörungen. Viele Menschen haben
beispielsweise Schwierigkeiten beim Einschlafen. Obschon die pathologischen Ursachen
für die
Einschlafschwierigkeiten mancher Leute wahrscheinlich nicht bekannt
sind, gibt es viele pharmakologische Lösungen zur Unterstützung einer Person
beim Einschlafen. Diese Medikamente, die im Wesentlichen Relaxantien
sind, sind jedoch für
einige Personen ungeeignet, und zwar aufgrund von ungewünschten,
bekannten oder unbekannten Medikamentenwechselwirkungen, und daher
werden sie beispielsweise von einigen Patienten und/oder Pflegern
nicht befürwortet.
Zudem können
diese Medikamente ungewünschte
Nebenwirkungen hervorrufen, wie übermäßige Schläfrigkeit.
Ernster ausgedrückt, können diese
Medikationen kontraindiziert sein, und stellen daher ein Gesundheitsrisiko
dar.
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Es
ist ebenfalls bekannt, dass man den Schlaf induzieren kann, wenn
man den Patient physikalisch schaukelt. Zu diesem Zweck wurden Betten mit
mechanischen Schaukelmechanismen entwickelt. Man kann jedoch davon
ausgehen, dass die Schaukelbewegung nicht von dem Bettgefährten des Patienten
vertragen wird. Zudem erfordert die Bereitstellung eines Betts,
das einen Erwachsenen schaukeln kann, relativ teure, mechanisch
komplizierte und potentiell geräuschvolle
Schaukelmechanismen, damit sich das Bett in der gewünschten
Schaukelrichtung bewegt. Zudem sind solche Schaukelbetten gewöhnlich sperrig, ästhetisch
unansprechend und in manchen Wohnstätten nicht praktisch.
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Obwohl
es nicht mit Atmung oder Schlaf zusammenhängt, ist eine weitere interessierende
Disjunktion in Bezug auf die vorliegende Erfindung Schwindel und/oder
Benommenheit, d. h. Störungen, bei
denen die Leidenden das Gefühl
haben, dass sie oder ihre Umgebungen sich drehen. Diese Störungen können durch
pathologische Ursachen oder von der physischen Bewegung des Nutzers,
wie das Drehen in einer disorientierenden Weise, induziert werden.
Schwindel kann ebenfalls das Ergebnis einer Innenohrstörung sein,
die das Gleichgewichtssystem des Patienten beeinträchtigt.
Je nach dem zugrunde liegenden Grund umfasst die Behandlung dieser
Störungen
physische Therapie, kraniale Manipulation, Operation und pharmakologische
Intervention. Einige Ursachen für
Schwindel und/oder Benommenheit können jedoch nicht geheilt oder
behandelt werden. Die gängigen
physischen Therapien, kranialen Manipulationsbehandlungen und Operationen
sind darüber
hinaus zeitaufwändig,
sind womöglich
nur mäßig effizient
oder sind nur für
bestimmte Krankheitstypen effizient. Pharmakologische Behandlungen
können ungewünschte Nebenwirkungen
erzeugen und können
keine sofortige Linderung verschaffen.
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Das
Dokument
WO 00/66215 zeigt
ein Vestibulum-Stimulationssystem mit zwei nicht invasiven Elektroden,
die im Patienten ein Schaukelgefühl
hervorrufen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist folglich die Bereitstellung eines Systems,
das die Nachteile der Behandlungstechniken des Standes der Technik
bewältigt.
Diese allgemeine Aufgabe wird nach Anspruch 1 erzielt. Bevorzugte
Ausführungsformen
sind in den Unteransprüchen
2 bis 7 offenbart.
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Eine
Steigerung oder Steuerung der natürlichen Atemfunktion eines
Patienten erfolgt in einer Anordnung, nicht gemäß der Erfindung, wie sie hier beansprucht
wird, durch Stimulieren des Verstibulum-Nervs und/oder eines oder
mehrerer Nervenäste,
die zum Verstibulum-Nerv gehören,
und zwar direkt oder indirekt, so dass eine neurale Übertragung im
Verstibulum-Nerv induziert wird. Aufgrund der Wechselwirkung zwischen
dem Verstibulum-Nerv und den Nerven, die mit der Atmung zusammenhängen, wie
Zwerchfell-, Hypoglossus- und rückläufiger Kehlkopf-Nerv,
induziert die im Verstibulum-Nerv
induzierte Stimulation die Stimulation in den Nerven, die mit der
Atmung zusammenhängen,
so dass der Patient zur Atmung veranlasst oder bei der Atmung unterstützt wird.
Durch Induktion einer neuralen Übertragung
in dem Vestibulum-Nerv kann das Verstibulum-Stimulationssystem zur
Steuerung von einem oder mehreren Parametern verwendet werden, die
mit der Atmung des Patienten zusammenhängen, wie Einstellen des Beginns
der Einatmung, die Dauer und/oder Kraft der Atmungsleistung. Für einen
Patienten mit gestörter
Atmungsleistung kann die Stimulation des Vestibulum-Systems verwendet
werden, um die Ventilation des Patienten zu unterstützen. Atmet
der Patient allein, aber nicht in einem angemessenen Maße, kann
die Stimulation des Vestibulum-Systems die natürliche respiratorische Funktion des
Patienten steigern, damit die Atmungsleistung des Patienten gesteigert
wird. Bei einer Ausführungsform
schlägt
die vorliegende Erfindung die Verwendung von mindestens einem Sensor
und einem Steueralgorithmus oder Algorithmen, die die Triggerung der
Vestibulum-Stimulation mit dem Atmungszyklus des Patienten synchronisieren,
vor. Die vorliegende Erfindung schlägt auch die Zufuhr einer über die
Zeit variierenden Stimulationsenergie bereit, zu mindestens einem
Teil des Vestibulumsystems vor, ungeachtet des Atmungszyklus des
Patienten. In diesem Fall synchronisiert die Patientin oder der
Patient ihren bzw. seinen Atmungszyklus mit diesem Stimulationszyklus.
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Da
die Stimulation des Verstibulum-Nervs die Stimulation im Hypoglossus-
und rückläufigen Kehlkopf-Nerv
hervorruft, kann die Stimulation des Vestibulum-Systems ebenfalls
in einer Anordnung, nicht gemäß der Erfindung,
wie sie hier beansprucht wird, verwendet werden damit die Atemwegsdurchgängigkeit
zur Behandlung von OSA und dem Widerstandssysndrom der oberen Atemwege
aufrechterhalten wird. Ein Sensor erfasst vorzugsweise den Atmungszyklus
des Patienten, wie durch Überwachung der
Atmung, und das Steuersystem überträgt die Stimulation
an das Vestibulum-System zu einer geeigneten Zeit, Dauer und Muster
während
des Atmungszyklus, so dass die Durchgängigkeit der Atemwege des Patienten
erhalten bleibt.
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Die
Induktion oder die Steigerung von Schlaf erfolgt in einer Anordnung,
nicht gemäß der Erfindung,
wie sie hier beansprucht wird, durch rhythmisches Stimulieren des
Vestibulum-Systems, beispielsweise Bogengang, Sacculus, Utriculus und/oder
Ampullen oder der Nervenäste,
die mit diesen Strukturen zusammenhängen, so dass ein gleichförmiges Schaukelgefühl im Patient
erzeugt wird. Beispielsweise können
Stellen auf einer oder mehreren Bogengängen, Sacculi, und/oder Utriculi derart
stimuliert werden, dass die Flüssigkeit
im Bogengang hin- und herbewegt wird, so dass ein Schaukelgefühl erzeugt
wird. Dieses künstlich
erzeugte Schaukelgefühl,
wie das tatsächliche
Schaukeln, das durch ein physikalisches Schaukeln des Patientenbetts
erzeugt wird, hilft dem Patienten zu entspannen und schließlich einzuschlafen,
und fördert
den Schlaf, sobald der Patient eingeschlafen ist.
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Die
Bekämpfung
von Schwindel und/oder Benommenheit erfolgt in einer Anordnung,
nicht gemäß der Erfindung,
wie sie hier beansprucht wird, indem das Vestibulum-System derart
stimuliert wird, dass die Signale aus dem Vestibulum-System ausgeblendet
werden, die ansonsten vom Gehirn als Drehgefühl interpretiert werden. Ein
Sensor erfasst vorzugsweise die Bewegung des Patienten und/oder
die ungewöhnliche
Aktivität
von den Nerven im Innenöhr und
bewirkt, dass das Vestibulum-Stimulationssystem
der vorliegenden Erfindung diese Bewegung und/oder unübliche Nervenaktivität kompensiert,
indem das Vestibulumsystem derart stimuliert wird, dass diejenigen
Signale ausgeblendet werden, die ein Drehen und/oder ungewöhnliche
Nervensignale anzeigen. Somit erfolgt die Stimulation des Vestibulumsystems
nur dann, wenn die Signale aus dem Vestibulumsystem durch das Gehirn
als Drehgefühl interpretiert
werden und/oder wenn die Signale aus dem Vestibulumsystem nicht
normal sind, die nicht behandelt, bewirken, dass der Patient Schwindelgefühle erleidet.
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Diese
und andere Aufgaben, Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden
Erfindung sowie Verfahren zum Ablauf und Funktionen der verwandten Elemente
von Struktur und Kombination von Teilen und Ökonomien der Herstellung werden
bei der Betrachtung der folgenden Beschreibung und der beigefügten Ansprüche anhand
der beigefügten
Zeichnungen ersichtlich, die jeweils einen Teil dieser Patentanmeldung
bilden, wobei gleiche Bezugszahlen entsprechende Teile in den verschiedenen
Figuren darstellen. Es versteht sich jedoch ausdrücklich, dass
die Zeichnungen lediglich zum Zwecke der Veranschaulichung und Beschreibung
dienen und keinesfalls als Definition der Einschränkungen
der Erfindung verstanden werden sollen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Es
zeigt:
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1 eine
schematische Zeichnung eines Vestibulum-Stimulationssystems gemäß den erfindungsgemäßen Prinzipien;
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2,
eine Seitenansicht eines menschlichen Kopfes, die Positionierung
eines Vestibulum-Stimulationssystems mit Oberflächenelektroden als stimulierendes
Element gemäß einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform;
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3,
eine Schnittansicht eines Teils der menschlichen Anatomie, das Innenohr
und schematisch ein Vestibulum-Stimulationssystem gemäß einer
Anordnung;
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4,
eine Schnittansicht eines Teils der menschlichen Anatomie, ebenfalls
das Innenohr und schematisch die Stelle der Stimulationselektroden auf
dem Vestibulum-Nerv und den Nervenästen;
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5,
ein Teil des Innenohrs, zusätzliche Stimulationsstellen
und Stimulationselemente;
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6,
eine Schnittansicht eines Teils der menschlichen Anatomie, das Innenohr
und schematisch ein Vestibulum-Stimulationssystem mit einem Sensor,
der sich im Mesopharynx des Patienten befindet, gemäß einer
weiteren Anordnung;
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7,
eine posteromediale Ansicht des Labyrinths und zugehörige Nerven,
die Stimulationsstellen zum Steigern bzw. Steuern der Patientenatmung;
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8,
eine weitere posteromediale Ansicht des Labyrinths und zugehörige Nerven,
die Stimulationsstellen zur Induktion des Schlafs und
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9, 10 und 11 schematische Darstellungen
alternativer Techniken zum Stimulieren eines Patienten-Vestibulum-System
gemäß den erfindungsgemäßen Prinzipien.
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG DER DERZEIT BEVORZUGTEN
BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER ERFINDUNG
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1 zeigt
schematisch eine beispielhafte Ausführungsform eines Vestibulum-Stimulationssystems 30 gemäß den erfindungsgemäßen Prinzipen. Das
Vestibulum-Stimulationssystem 30 ist
eine Vorrichtung, die Teile des Labyrinths stimuliert, die mit dem
Gleichgewichtssinn zusammenhängen und/oder
zugehörige
Nerven, so dass der Patient einen therapeutischen Nutzen erfährt. Insbesondere schlägt die hier
beanspruchte Erfindung die nicht-invasive Stimulation der Rezeptoren
des Labyrinths vor, die mit dem Gleichgewichtssinn zusammenhängen, und/oder
der Nerven oder Nervenäste,
die zu diesen Rezeptoren gehören,
einschließlich
Sacculus, Utriculus, Bogengänge,
Vestibulum-Nuklei,
Vestibulum-Nerv und seiner Nervenäste. Man kann mindestens eine
dieser Stimulationsstellen stimulieren, so dass eine oder mehrere
der folgenden Funktionen ausgeübt
wird: a) Steigern oder Unterstützen
der natürlichen
respiratorischen Funktion eines Patienten, b) Öffnen des Patienten-Atemwegs,
c) Induzieren oder Fördern
des Schlafs, und d) Bekämpfung
von Schwindel. Die Einzelheiten der jeweiligen Stellen der Stimulation
und die bevorzugten Stimulationsmechanismen zur Erzielung jeder
dieser Funktionen sind nachstehend beschrieben. Eine allgemeine
Beschreibung des erfindungsgemäßen Stimulationssystems
wird jedoch zuerst gegeben. Man beachte, dass das Stimulationssystem
der vorliegenden Erfindung über
die vorliegende Offenbarung als "Vestibulum-Stimulationssystem" bezeichnet wird,
weil die interessierenden Stimulationsstellen in der vorliegenden
Erfindung die vorstehend genannten Strukturen und/oder Gewebe des
menschlichen Innenohrs sind, die mit dem Gleichgewichtssinn zusammenhängen, der
gemeinhin als das Vestibulum-System bezeichnet wird.
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Der 1 zufolge
umfasst das Vestibulum-Stimulationssystem 30 die folgenden
drei Komponenten: ein Stimulationselement 32, das die tatsächliche
Stimulation des Gewebes durchführt,
einen Sensor 34 zur Erfassung eines physiologischen Zustands
des Patienten und eine Energie/Steuereinheit 36, die die
Signale empfängt,
welche von dem Sensor 34 bereitgestellt werden und die
bewirkt, dass die Stimulationsenergie in einer geeigneten Zeit,
Menge, Muster und/oder Frequenz an das Stimulationselement 32 geleitet
wird, so dass die gewünschte
physiologische Funktion erzielt wird. Es gibt offensichtlich Fälle, bei
denen die Erfassung eines physiologischen Zustands des Patienten
zur Bereitstellung der geeigneten Stimulation nicht nötig ist.
Bei einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stimuliert das Stimulationssystem den
Patienten, unabhängig
vom Zustand oder dem respiratorischen Zustand des Patienten. In
diesem Fall kann der Sensor weg gelassen oder zu einem An/Aus-Schalter
vereinfacht werden, der die Zufuhr von Stimulationsenergie über die
Energie/Steuereinheit deaktiviert.
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Das
Stimulationselement 32 ist eine beliebige Vorrichtung oder
Kombination von Vorrichtungen, die eine Zielstelle gesteuert stimuliert.
Wie oben erwähnt
sind die jeweiligen Stimulationsstellen von Interesse in der vorliegenden
Erfindung eine oder mehrere der Folgenden und/oder eine Kombination
davon: der Vestibulum-Nerv, Teile des Vestibulum-Nervs, die Äste des
Vestibulum-Nervs oder Teile davon, jeder der Bogengänge (anterior,
posterior und lateral) oder Teile davon, Schenkel der Bogengänge, Utriculus,
Sacculus, und Ampullen. Es versteht sich, dass die genaue(n) Stimulationsstelle
oder -stellen sowie das Verfahren, mit dem die Stellen stimuliert werden,
je nach der physiologischen Funktion, die erzielt werden soll, variieren.
Die Stimulation jedes dieser Gewebe kann auf der Oberfläche, intern
oder in Nachbar-Geweben
oder -Strukturen erfolgen. Je nach der verwendeten Stimulationstechnik
können zudem
die Stimulationsstellen vollständig
invasiv, vollständig
nicht-invasiv oder eine Kombination davon sein.
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Man
kann eine oder mehrere der vorstehenden Stimulationsstellen mit
einer oder mehreren einer Reihe von Stimulationstechniken stimulieren,
wie durch elektrische, mechanische, magnetische, thermische oder
chemische Stimulation. Der spezifische Mechanismus oder die Kombination
von Mechanismen für
die Zufuhr der Stimulation hängt
von der verwendeten Stimulationstechnik ab, die von der ausgewählten Stimulationsstelle
abhängt.
Es folgen Beispiele für
geeignete Stimulationstechniken und ihrer Stimulationsmechanismen,
die in dem Vestibulum-Stimulationssystem der vorliegenden Erfindung zur
Stimulation von einer oder mehreren der vorstehend genannten Stimulationsstellen
verwendet werden können.
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Elektrische
Stimulation – Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Bereitstellung elektrisch leitender Elektroden in, auf und/oder
nahe dem zu stimulierenden Gewebe vor, so dass ein elektrischer
Strom über die
Elektrode zu dem benachbarten Gewebe geleitet werden kann. Die Elektrode
oder Elektroden können eine
Reihe von Größen und
Konfigurationen haben, die von dem bereitzustellenden Stimulationsmuster abhängen. Eine
Punktelektrode kann beispielsweise zur Stimulation einer sehr spezifischen
Stelle verwendet werden, oder eine Punkt- oder Streifenelektrode
kann zur Induktion der Stimulation über einen größeren Bereich
bereitgestellt werden. Die Erfindung schlägt zudem die Bereitstellung
einer elektrischen Stimulation mittels einer stromgesteuerten Quelle
vor, in der der Stromausgang zur Elektrode überwacht wird. Die Stromquelle
stellt automatisch den Strom ein, damit dieser auf oder nahe dem
gewünschten
Stromwert ist, wenn sich beispielsweise der Widerstand des Patienten ändert.
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Zudem
kann man eine Mikrostimulatorelektrode verwenden, die an der Stimulationsstelle
eingeführt
wird, und die Energie- und Steuerdaten von einer externen Quelle
empfängt,
wie einem rf-Feld, das von einem externen Oszillator erzeugt wird.
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Eine
spezifische Art Streifenelektrode, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden kann, damit ein Nerv stimuliert wird, ist eine
Elektroden-Manschette, die einen zu stimulierenden Nerv oder Nervenast
ganz oder teilweise umgibt. Da die Manschette den Zielnerv umgibt,
kann die Stimulationsenergie durch das Nervengewebe übertragen werden,
während
eine kollaterale Stimulation anderer Gewebe minimiert wird. Natürlich können mehrfache
Elektroden und Elektrodenpaare bereitgestellt werden, damit das
gewünschte
Stimulationsmuster über
den zu stimulierenden Bereich erzielt wird. Man kann auch eine oder
mehrere Nadelelektroden in das Innenohr für eine selektive Stimulation
eines Nervs, Nervenasts oder eines allgemeinen Bereichs, wie des
Sacculus, zur Förderung
der gewünschten
physiologischen Wirkung einsetzen. Eine Nadelelektrode hat den Vorteil,
dass sie eine bestimmte Stelle zur Stimulation anzielen kann.
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Mechanische
Stimulation – Man
kann eine Druckbeaufschlagungsvorrichtung, wie einen aufblasbaren
Ballon, nahe dem zu stimulierenden Gewebe unterbringen, so dass
das Aufblasen des Ballons einen Druck auf das Nachbargewebe ausübt. Diese
Art von mechanischem Stimulationssystem versorgt den Patienten mit
Druckschwankungen, so dass eine bestimmte Empfindung gefördert wird.
Ein weiteres Beispiel für
eine Druckbeaufschlagungsvorrichtung, die besonders gut zur Verwendung
mit dem Bogengang oder einem Nerv geeignet ist, ist eine Druckmanschette,
die entweder vollständig
oder teilweise um den zu stimulierenden Gang oder Nerv untergebracht
wird, so dass das Aufblasen der Druckmanschette einen Druck auf
den darunter liegenden Teil des Bogengangs oder Nervs ausübt. Eine
weitere mechanische Stimulationsvorrichtung ist ein Vibrationselement,
das eine mechanische Vibration bei einer ausgewählten Frequenz erzeugt.
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Schall-Stimulation – Man kann
den Vestibulumbereich oder bestimmte Stellen in diesem Bereich mit
einer Schall- oder Ultraschall-Vorrichtung stimulieren, die eine
Stimulation auf einer Trägerwelle
gewöhnlich über 20000
Hz abgibt, was nicht im hörbaren
Bereich für
Menschen ist.
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Magnetstimulation – Man kann
einen Magnetfeldgenerator in der Form von einer oder mehreren Spulen
in und/oder nahe dem Innenohr bereitstellen. Die Spulen erzeugen
ein über
die Zeit veränderliches
Magnetfeld, das ein räumlich
veränderliches elektrisches
Feld erzeugt, das im Zielgewebe eine Stimulation induziert. Zudem
können
Fokussierungselemente, wie ferromagnetische Materialimplantate in
oder nahe dem Zielgewebe bereitgestellt werden, so dass das Magnetfeld,
und somit das elektrische Feld, an einer bestimmten Stelle fokussiert
oder geformt wird.
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Thermische
Stimulation – Man
kann eine Stimulationsvorrichtung bereitstellen, die Temperaturänderungen
verwendet, damit eine Stimulation des Patientengewebes induziert
wird. Beispiele für diese
Vorrichtungen, die eine Temperaturänderung induzieren, umfassen
eine Laser-, Infrarot-Vorrichtung oder eine Vorrichtung, die zur
Stimulationsstelle erwärmte
oder gekühlte
Flüssigkeit
leitet.
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Chemische
Stimulation – Man
kann eine Vorrichtung bereitstellen, die Chemikalien einbringt,
oder die chemische Reaktionen an einer Stimulationsstelle hervorruft,
so dass die Stimulation an dieser Stelle gesteuert wird. Eine Injektions-
oder Medizinpumpe kann beispielsweise am Innenohr bereitgestellt
werden, so dass die gewünschte
Stimulationsmedikation an der Stimulationsstelle eingebracht wird.
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Radiofrequenz-Stimulation – Man kann
Radiofrequenz-Wellenlängen
verwenden, die von einer geeigneten Vorrichtung erzeugt werden,
so dass die gewünschte
Stimulation herbeigeführt
wird. Die Stimulation kann beispielsweise wie oben erwähnt induziert
werden, indem Energie- und Steuerdaten mittels Radiofrequenz (rf)
bereitgestellt werden, die von einer oder mehreren Mikrostimulatoren
empfangen werden, die im Patient implantiert sind. Verschiedene Mikrostimulatoren,
die an verschiedenen Stellen im Patient implantiert sind, können auf
verschiedene Frequenzen eingestellt werden, so dass eine große Vielzahl
von Stimulationsmustern erzielt werden kann.
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Infrarot-Stimulation – Man kann
die Infrarot-Technologie verwenden, um Patientengewebe zu stimulieren.
Kurzwellen- 7200 bis 15000 Å oder Langwellen-
15000 bis 150000 Å-Systeme
können zur
Stimulation der Zielstelle verwendet werden.
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Diese
Liste der Stimulationstechniken ist selbstverständlich nicht erschöpfend oder
ausschließend.
Dagegen kann man jede Stimulationstechnik oder -vorrichtung verwenden,
die bei Einsatz die gewünschte
Stimulationsfunktion ausübt.
Die Auswahl und verschiedene Arten geeigneter Stimulationsvorrichtungen,
die sich bei der Verwendung zur Erzielung der gewünschten
physiologischen Funktion der vorliegenden Erfindung eignen, werden
besser anhand der nachstehend aufgeführten Diskussion der jeweiligen
Anwendungen des erfindungsgemäßen Stimulationssystems
verstanden.
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Der
Sensor 34 ist eine Vorrichtung, die einen physiologischen
Zustand des Patienten oder die externen Zustände, die der Patient erfährt, erfasst,
und diese Information zur Energie/Steuereinheit 36 weiterleitet.
Man kann davon ausgehen, dass der spezifische Sensortyp, der mit
dem erfindungsgemäßen Stimulationssystem
zur Überwachung
von einem oder mehreren dieser Parameter verwendet wird, vom interessierenden
Parameter abhängt.
Trotzdem umfassen Beispiele für
geeignete Sensoren zur Verwendung mit der vorliegenden Erfindung:
1) einen Drucksensor, der einen Druck eines Fluids ermittelt, 2)
einen Strömungssensor,
der einen Fluidstrom ermittelt, 3) einen Leistungssensor, der Ausdehnung und
Kontraktion des Thorax ermittelt, 4) ein Oximeter, 5) einen Temperatursensor,
6) ein Mikrophon, 7) einen Nervenaktivitäts- oder Leitungssensor, 8) einen EMG-Sensor,
9) einen EEG-Sensor, 10) einen EOG-Sensor und 11) ein Accelerometer. Einzelheiten,
wie jeder dieser Sensoren optimal zusammen mit dem erfindungsgemäßen Vestibulum-Stimulationssystem
verwendet wird, werden nachstehend bereitgestellt.
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Diese
Liste geeigneter Sensoren ist ebenfalls selbstverständlich nicht
erschöpfend
oder ausschließend.
Die vorliegende Erfindung schlägt
dagegen die Verwendung jedes Sensors vor, der eine interessierende
Eigenschaft des Patienten, wie den Atemzyklus des Patienten erfassen
oder überwachen
kann und der ein Signal liefert, das dieses anzeigt. Wie bei Stimulationselement 32 kann
die Auswahl und verschiedene Arten geeigneter Sensoren zur Verwendung
mit jeder erfindungsgemäßen Ausführungsform
aus den Diskussionen der jeweiligen Anwendungen des erfindungsgemäßen Stimulationssystems
erwogen werden.
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Die
Energie/Steuereinheit 36 ist eine beliebige Vorrichtung,
die den Patient über
das Stimulationselement mit Stimulationsenergie versorgt, und die die
Anwendung dieser Energie steuern kann. Die Energie/Steuereinheit 36 ist
in einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung beispielsweise eine wieder aufladbare Batterie
mit Impulsformvorrichtung, die die Form, Frequenz und Amplitude
von Impulsen der Stimulationsenergie moduliert, welche dem Stimulationselement über die
Batterie zugeführt
wird. Die Energie/Steuervorrichtung enthält vorzugsweise auch einen
Prozessor, der Signale von Sensor 34 empfangen kann und
die Anwendung von Stimulationsenergie steuern kann, d. h. Form,
Zeit, Frequenz, und/oder Amplitude der Impulse, die auf das Stimulationselement
ausgeübt
werden, und zwar auf der Basis der Eingangssignale von Sensor 34,
damit die gewünschte
physiologische Funktion erzielt wird. Wird der Sensor 34 weggelassen,
stellt natürlich
die Energie/Steuervorrichtung die Stimulationsenergie gemäß festgelegten
Kriterien bereit.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
vor, dass die Energie/Steuereinheit 36 eine "Intelligenz"-Eigenschaft aufweisen
kann, die relativ komplexe Steuerfunktionen bereitstellt, wie angepasstes
Steuern der Stimulationsenergie, Kompensieren auf Änderungen bei überwachten
Parametern, Gestatten, dass der Nutzer die Steuerbereiche festlegt,
und Ermitteln zwischen interessierenden Ereignissen, wie Atmung
und Schnarchen und Störgeräuschen.
Bei einer beispielhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung versorgt der Nutzer oder der Hersteller
die Energie/Steuereinheit mit den Stimulationsparametern, wie Intensität, Frequenz,
Zwischenimpulsdauer, damit der Patient mit der Stimulationsenergie
versorgt wird. Danach kann der Patient diese Parameter ändern oder
die Steuereinheit kann diese adaptiv ändern, so dass die Erregungsrate
des Zielnervs steuerbar ist, und die gewünschte Stimulationsfunktion erzeugt
wird.
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Diese
intelligente Eigenschaft kann durch eine Reihe von Steuertechniken
bereitgestellt werden, wie Festparametersteuerung, wobei die Steuereinheit
eine bestimmte Wirkung hervorruft, wenn ein bestimmter Parameter
erfasst wird, Steuerung auf Schwellenwertbasis, wobei die Steuereinheit
ein Eingangssignal mit einer Schwelle vergleicht, so dass bestimmt
wird, ob eine Wirkung erforderlich ist, Steuerung auf Regelbasis,
Fuzzy-Elektronik und Steuerung über
neurales Netzwerk. Die Energie/Steuereinheit 36 befindet
sich außerhalb
des Patienten, vollständig
im Patienten oder eine Kombination davon. Einzelheiten der Funktion
der Energie/Steuereinheit zur Steuerung der Stimulationsenergie,
mit der der Patient versorgt wird, und bestimmte Beispiele dieser Vorrichtung
werden nachstehend erläutert.
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Die 2, 3 und 4 veranschaulichen
beispielhafte Anordnungen der Vestibulum-Stimulationssysteme 30. In
der 2 ist die Vestibulum-Stimulation 30 insofern
ein vollständig
nicht-invasives System, als sich kein Teil des Systems im Patient
befindet. Das Vestibulum-Stimulationssystem 30 in der 2 umfasst
ein Stimulationselement 33 in der Form einer Oberflächenelektrode,
die sich auf der Oberfläche
des Patienten, direkt hinter dem Ohr befindet, so dass die Elektrode
gewöhnlich über dem Vestibulumsystem
liegt. Die verbleibenden Teile des Stimulationssystems, wie Energiezufuhr-
und Steuereinheit 36, werden am Ohr auf die gleiche Weise
wie bei einem gewöhnlichen
Hörgerät getragen.
Bei Aktivierung versorgt die Energiezufuhr- und Steuereinheit 36 die
Elektrode 33 mit Energie und sendet einen Stimulationsstrom
an das Vestibulumsystem an den Patienten.
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In
der 3 ist das Vestibulumsystem 30' ein invasives
System, das den Vestibulum-Nerv und/oder seine Äste direkt stimuliert. Das
Vestibulum-Stimulationssystem 30' von 3 umfasst
die Stimulationselemente 38 und 40, welches Elektroden sind,
die direkt auf oder nahe dem Vestibulumnerv 42 und Nervenästen 44 angebracht
werden, die zum Vestibulumnerv führen.
Man kann die Elektroden 38 und/oder 40 in Bezug
auf den Vestibulumnerv 38 und/oder den Nervenästen 44,
die damit zusammenhängen,
positionieren, und zwar an einer Reihe von Stellen an diesen Nerven oder
Nervenästen,
so lange sie derart positioniert werden, dass die Stimulation im zugehörigen Nerv
induziert wird. Die Elektrode 38 kann beispielsweise auf
dem Vestibulumganglion 41 bereitgestellt werden. Die Nervenäste 44 sind
diejenigen Nerven, die mit den Rezeptoren des Labyrinths verbunden
sind, das mit dem Gleichgewichtssinn zusammenhängt, wie den Bogengängen 46a,
den Ampullen 46b, dem Utriculus 46c und dem Sacculus 46d.
Man beachte, dass die Bogengänge,
Ampullen, Utriculus und Sacculus allgemein durch die Bezugszahl 46 in
der 3 identifiziert werden, jedoch sind sie genauer
in der 4 gezeigt. Die Nervenäste 44 vereinen sich
und bilden den Vestibulumnerv 42.
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Die 4 veranschaulicht
eingehender das Innenohr und die Unterbringung der Elektroden 40a bis 40e auf
den Nervenästen 44 und
die Unterbringung der Elektrode 38 auf dem Vestibulumnerv 42. Die
Elektroden 40a bis 40e werden gewöhnlich in
der 3 als Elektroden 40 gezeigt. Die Anzahl
der Elektroden und ihre Stellen können selbstverständlich variieren,
und die Elektrodenstimulatoren brauchen selbstverständlich nicht
auf jedem Nervenast untergebracht zu werden. Die Elektrode 38 auf
dem Vestibulumnerv 42 oder eine oder mehrere Elektroden 40a bis 40e auf
den Nervenästen 44 können weggelassen
werden, wenn. die gewünschte
Stimulationswirkung durch Stimulation eines anderen Nervs oder anderer
Nerven erfolgt. Idealerweise sollte die Anzahl der Elektroden bei
der Bereitstellung der gewünschten
Stimulationswirkung auf einem Minimum gehalten werden.
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Ebenfalls
in der 3 in der veranschaulichten Anordnung umfasst die
Energie/Steuereinheit 36 des Vestibulum-Stimulationssystems 30' eine Signalempfangsvorrichtung 48,
das in der Tympanalhöhle 50 auf
der Innenseite von Trommelfell 52 implantiert ist. Ein
Signalgeber 56 befindet sich auf der äußeren Seite von Trommelfell 52 im
Gehörgang 58.
Eine oder mehrere Leitungen 54 verbinden die Signalempfangsvorrichtung 48 jeweils
mit den Elektroden 38 und/oder 40, so dass jede
Elektrode einzeln oder in Kombination mit Energie versorgt werden
kann. Diese Konfiguration ermöglicht
beispielsweise die simultane Stimulation mehrfacher Elektroden an
mehreren Stellen auf der Basis einer gemeinsamen Stimulationsquelle
aus der Signalempfangsvorrichtung 48. Zudem ermöglicht diese
Konfiguration eine unabhängige
Steuerung von einer oder mehreren Elektroden, so dass ein großer Grad
von Flexibilität
für verschiedene
Arten von Stimulationsmustern geschaffen werden kann, die auf das
Vestibulumsystem des Patienten ausgeübt werden können. Man kann beispielsweise
zwischen Stellen stimulieren, beispielsweise von 40a nach 40b, 40a nach 40c, 40b nach 40c usw.
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Der
Signalgeber 56 kommuniziert mit dem Signalempfänger 48 und
bewirkt, dass der Signalempfänger
die Stimulationselektroden 38 und/oder 40 mit
Stimulationsenergie versorgt. Bei einer Anordnung erzeugt der Signalgeber 56 ein
elektromagnetisches Feld, das einen Strom in der Signalempfangsvorrichtung 48 erzeugt,
der dann auf die Elektroden 38 und/oder 40 übertragen
wird. Wird jedoch die Signalempfangsvorrichtung 48 mit
einer eigenen Energieversorgung ausgestattet, sind die Signale vom
Signalgeber 56 Befehls- und Steuersignale, die vorschreiben,
wie und wann die Stimulationsenergie von der Signalempfangsvorrichtung 48 ausgegeben
wird. Man beachte, dass der Signalgeber 56 nicht im Gehörgang bereitgestellt
werden muss, wie gezeigt, wenn sein Übertragungsbereich so groß ist, dass
er über
größere Entfernungen überträgt.
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Man
kann die Signalempfangsvorrichtung 48 und die Leitungen 54 weglassen
und stattdessen ein Elektromagnetfeld einsetzen, das von Signalgeber 56 produziert
wird, und direkt Stimulationsimpulse an den Elektroden oder an der
Stimulationsstelle induziert. Mit Hilfe einer magnetischen Stimulation
kann man eine Stimulation im Zielgewebe induzieren. In diesem Fall
arbeiten die Spule(n), die das Magnetfeld erzeugen, als Signalgeber 56,
und die Elektroden 38 und/oder 40 können weggelassen
werden. Alternativ können
ferromagnetische Vorrichtungen, die die erzeugten Felder formen,
an oder nahe den Stimulationsstellen bereitgestellt werden, und
die zum Großteil
mit der gleichen Kapazität
wie die Elektroden 38 und/oder 40 arbeiten, so
dass gewährleistet
ist, dass die Zielstelle angemessen und korrekt stimuliert wird.
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Man
kann einen oder mehrere Mikrostimulatoren, die die Energie und Daten
von einer externen Quelle über
rf-Frequenzen empfangen, im Patienten implantieren, die als Elektroden 38 und/oder 40 arbeiten.
In diesem Fall arbeitet der rf-Oszillator als Signalgeber 56 und
befindet sich außerhalb
des Patienten, beispielsweise am Bett des Patienten.
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Eine
Energie/Steuereinheit 60, die ähnlich wenn nicht gar genauso
arbeitet wie die vorstehend erläuterte
Energie/Steuereinheit 36, bewirkt, dass der Signalgeber 56 das
Elektromagnetfeld oder einen anderen Kupplungsmechanismus erzeugt,
der die Stimulation induziert. Bei der veranschaulichten Anordnung
kommuniziert mindestens ein Sensor 34 mit der Energie/Steuereinheit 60,
so dass ein Eingangssignal bereitgestellt wird, das von der Steuereinheit
verwendet wird, um zu bestimmen, wann das Elektromagnetfeld erzeugt
werden soll. Wie nachstehend eingehender erörtert hängt der spezifische Typ des
oder der verwendeten Sensoren und wie die Steuereinheit die empfangenen
Signale verwendet, damit die Stimulationselemente 38 und/oder 40 mit Stimulationsenergie
versorgt werden, von der physiologischen Funktion ab, die als Folge der
Stimulation des Vestibulumsystems erzielt werden soll. Die Energie/Steuereinheit 60 befindet
sich vorzugsweise außerhalb
des Patienten, damit die Energiequelle einfach wieder aufgeladen
oder ersetzt werden kann. Der Sensor 34 befindet sich gewöhnlich außerhalb des
Patienten. Der Sensor 34 kann jedoch in den Patienten implantiert
werden, wenn der überwachte
Parameter eine invasive Stelle für
den Sensor erfordert und/oder ermöglicht.
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Wie
oben erwähnt
schlägt
die vorliegende Erfindung die Stimulation von einer oder mehreren Stellen
im Innenohr vor, die mit dem Gleichgewichtssinn zusammenhängen, und
zwar zusätzlich
zu oder anstelle der direkten Stimulation des Vestibulumnervs und
seiner Äste,
wie in den 2, 3 und 4 gezeigt,
damit ein Therapie-Nutzen bereitgestellt wird. D. h. es ist nötig, dass
der Vestibulumnerv und/oder seine Äste direkt stimuliert werden,
damit eine neurale Übertragung
im Vestibulumnerv induziert wird. Da der Vestibulumnerv ein afferenter
Nerv ist, und er alles stimuliert, bevor er an der Transduktion
beteiligt ist, kann die Stimulation an einer oder mehreren Stellen
vor dem Vestibulumnerv erfolgen und immer noch die gewünschte neurale Übertragung
darin induzieren. Man beachte, dass der Begriff "vor",
wie er in diesem Absatz verwendet wird, Teile des Nervs in einer
Richtung entgegen der Richtung der normalen Nervenleitung betrifft.
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Die 5 veranschaulicht
einen Teil des Innenohrs, der zusätzliche Stimulationsstellen
zeigt, die sobald sie stimuliert sind, eine neurale Übertragung
im Vestibulumnerv induzieren, so dass dem Patient ein Therapievorteil
widerfährt.
Die Basiskomponenten des in 5 gezeigten
Stimulationssystems, sind die gleichen wie in den 2 bis 4,
außer den
Stimulationsstellen. Für
Veranschaulichungszwecke ist eine Reihe von Stimulationsvorrichtungen in
dieser Anordnung gezeigt, die als Stimulationselement 32 dienen.
Die 5 veranschaulicht beispielsweise ein Paar Manschetten 62a und 62b,
die voneinander beabstandet sind und jeweils einen Teil des posterioren
Bogengangs 46a' umgeben.
Die Manschetten 62a und 62b können Elektroden oder Druckbeaufschlagungsvorrichtungen
sein, die eine Kraft auf den Bogengang ausüben. Zudem veranschaulicht
die 5 Elektroden oder Druckbeaufschlagungsvorrichtungen 64, 66 und 68,
die sich auf einer Ampulle 46b befinden, und Teile des
Utriculus 46c zur Stimulation dieser Strukturen. Zudem
zeigt die 5 Elektroden oder Druckbeaufschlagungsvorrichtungen 70 und 72,
die sich auf beiden Seiten des posterioren Bogengangs 46a' befinden. Man kann
selbstverständlich
die Außenseite
der Bogengänge
wie gezeigt stimulieren, sowie innerhalb der Bogengänge stimulieren.
Die Leitung oder Leitungen 54 verbinden die Signalempfangsvorrichtung 48 mit jedem
dieser Stimulationselemente, so dass die geeignete Stimulationsenergie
oder der Stimulationsimpuls bereitgestellt wird, wie ein Strom im
Falle einer Elektrode oder ein aufblähendes Fluid bei einer Druckbeaufschlagungsvorrichtung.
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Die
Konfiguration für
das Vestibulum-Stimulationssystem 30, 30', das in den 2 bis 5 gezeigt
ist, ist insofern vorteilhaft, als es die Anzahl und Komplexität der Komponenten
minimiert, die sich in dem Patient befinden. Die Energiezufuhr kann selbstverständlich eine
oder mehrere Miniaturbatterien enthalten, die in dem Patienten implantiert
sind, anstelle des in den Figuren gezeigten Stromkopplungssystems.
Ein solches implantiertes Batteriesystem steigert jedoch die Menge
an Fremdgegenständen,
die in dem Patienten angeordnet werden müssen. Muss man zudem die Batterien
an einem bestimmten zukünftigen
Zeitpunkt ersetzen, wird eine weitere Operation erforderlich.
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Die
Konfiguration für
das Vestibulum-Stimulationssystem 30, 30', das in 2 bis 5 gezeigt ist,
ist insofern weiter vorteilhaft, als keine Elemente des Systems
die Gewebe des Patienten von innen nach außen durchdringen. Man kann
auch selbstverständlich
die Signalempfangsvorrichtung 48 und die Verlängerungsleitungen 54 außerhalb
des Körpers, wie
durch das Trommelfell oder das umgebende Gewebe, zur Versorgung
der Elektroden mit Energie weglassen. Alternativ können die
Elektroden 38 und/oder 40 relativ steife Nadelelektroden
sein, die durch das Trommelfell stechen, wobei beispielsweise das
distale Ende außerhalb
des Patienten verbleibt. In dieser Konfiguration müssen die
Leitungen oder Elektroden physikalisch von einer inneren Stelle
im Patient zu einer äußeren Stelle
gelangen, so dass sie an die Energie/Steuereinheit angeschlossen
werden können.
Diese Anordnung stellt zwar einen guten Leitungsweg für die Stimulationsenergie
dar und minimiert die Menge fremder Gegenstände, die sich im Patient befinden,
wenn ein fremder Gegenstand durch das Patientengewebe verläuft, so
dass ein Weg vom Inneren zum Äußeren des
Patienten bereitgestellt wird, jedoch stellt dies eine potentielle
Infektionsstelle dar oder stellt einen Weg dar, über den Infektionen in den
Körper
gelangen können.
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Die 2, 3 und 4 veranschaulichen
zwar ein Elektrodenstimulationssystem, jedoch kann selbstverständlich jede
der vorstehend genannten Stimulationstechniken eingesetzt werden,
damit das Vestibulum-Stimulationssystem des Patienten stimuliert
wird. Die Elektroden 38 und/oder 40 können beispielsweise
durch Druckmanschetten ersetzt werden, die einen physikalischen
Druck auf das sensorische Vestibulum-Gewebe ausüben. Aus den folgenden Diskussionen
der physiologischen Funktionen, die durch das erfindungsgemäße Stimulationssystem
erzielt werden können,
geht hervor, dass die vorliegende Erfindung andere oder zusätzliche
Stimulationsstellen im Innenohr zu den in den 2, 3 und 4 gezeigten
Stimulationsstellen vorschlägt.
Die gleiche Stimulationswirkung, die durch direkte Stimulation des
Vestibulum-Nervs bewerkstelligt wird, kann durch allgemeine Stimulation
der Teile des Labyrinths erfolgen, die mit dem Gleichgewichtssinn
zusammenhängen.
Für eine
Diskussion anderer beispielhafter Stimulationsstellen der vorliegenden
Erfindung kann 5 herangezogen werden.
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Steigerung und/oder Steuerung der Atmungsfunktion eines
Patienten.
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Bei
einer Anordnung, nicht gemäß der Erfindung,
wie sie hier beansprucht wird, wird das Vestibulum-Stimulationssystem 30, 30' zur Bewerkstelligung
der physiologischen Funktion zur Steigerung der Atmungsleistung
eines Patienten verwendet. Dies erfolgt durch Stimulation des Vestibulumnervs entweder
direkt, wie in den 3 und 4 gezeigt, oder
indirekt, wie in den 2 und 5 gezeigt,
in Synchronisation mit dem Atmungszyklus des Patienten. Einzelheiten
dieser Anordnung werden nachstehend anhand der 2 bis 7 erläutert.
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Der
Vestibulumnerv 42 ist wie oben erwähnt polysynaptisch mit dem
Zwerchfellnerv, Abdominalverv, Hypoglossusnerv und dem rückläufigen Kehlkopfnerv
verbunden, die jeweils mit der Muskulatur des Atmungssystems zusammenhängen. Aus
diesem Grund hat die Stimulation des Vestibulumnervs die Wirkung
der Stimulation aller anderen atmungsbezogener Nerven auf einem
Makroniveau. Dies wiederum induziert oder steigert die Kontraktion
der respiratorischen Muskeln, wodurch die Gesamtatmungsfunktion
des Patienten unterstützt
oder gesteigert wird. Durch Variieren des Stimulationsniveaus der
Vestibulumsystems kann das erfindungsgemäße System den Grad der ventilatorischen
Unterstützung, die
der Patient erfährt,
gesteuert werden.
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Wie
oben erwähnt
schafft die Stimulation des Vestibulumsystems auf diese Weise eine
Makrostimulation vieler, wenn nicht aller Atmungsmuskeln, wie Zwerchfell-
oder Interkostal-Muskeln, während die
Stimulation auf eine relativ kleine Stelle zielt. Herkömmliche
Elektroventilationssysteme zielen dagegen den Zwerchfellnerv, Teile
der Zwerchfell-, oder die respiratorischen Muskeln direkt an, siehe
beispielsweise
US-Patent 4 827
935 und den Artikel von Geddes mit dem Titel "Electrically Produced
Artificial Ventilation",
veröffentlicht
1988 auf den Seiten 263–271
in Band 22, Nr. 6 einer Zeitschrift mit dem Titel Medical Instrumentation.
Demnach schaffen diese Elektroventilationstechniken nur eine Mikrostimulation
einer Komponente der Gesamtphysiologie, die mit der Bereitstellung
einer Atmungsleistung zusammenhängt.
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Bei
einer Anordnung wird die Zufuhr der Stimulationsenergie zum Vestibulumsystem
mit dem Atemzyklus des Patienten synchronisiert. Bei dieser Anordnung
ist der Sensor 34 in dem Vestibulum-Stimulationssystem 30, 30' eine beliebige
Vorrichtung, ein Gerät
oder System, das die Atmungszyklen eines spontan atmenden Patienten
erfassen und/oder überwachen
kann, und das zur Unterscheidung zwischen der inspiratorischen und
der expiratorischen Phase des Atmungszyklus unterscheiden kann.
Man kann beispielsweise die Strömung,
den Druck oder das Volumen der Fluide erfassen, die dem Patient beim
Atmen zugeführt
werden oder von diesem eingeatmet werden. Diese Parameter, die mit
der Patientenatmung zusammenhängen
können
beispielsweise mit einem Pneumotach-Flussmeter in Kommunikation
mit dem Atemweg des Patienten erfasst werden. Diese Information
kann dann durch Steuereinheit 60 mittels gut bekannter
Techniken verarbeitet werden, so dass die Phase des Atemzyklus bestimmt wird.
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Man
kann auch Atemgeräusche
des Patienten erfassen, um zu unterscheiden, wann der Patient ein-
und ausatmet. Zudem kann man auch die Bewegung des Patienten, wie
das Anheben und Senken der Brust, über Sensor
34 erfassen,
so dass die inspiratorischen und expiratorischen Phasen des Atmungszyklus
erfasst werden. Zahlreiche Techniken, wie die Widerstand- oder Induktionsgürtel, Drucksensoren
und Impedanzpneumographie, sind bekannt für die Erfassung einer solchen
Patientenbewegung. Andere geeignete Sensoren, die die Patientenatmung
erfassen, umfassen ein Temperaturerfassungssystem, das Temperaturschwankungen
erfasst, die mit der Atmung des Patienten einhergehen. Man stellt
bekanntlich beispielsweise einen Thermistor bei oder Nahe dem Atemweg
des Patienten bereit, so dass die Wärme, die von der ausgeatmeten Luft
des Patienten ausgeht, erfasst wird. Wird somit Wärme von
einem Sensor erfasst, zeigt dies, dass der Patient die expiratorische
Phase des Atemzyklus erreicht hat. Siehe beispielsweise
US-Patent 5 190 048 und
5 413 111 , jeweils an Wilkinson,
deren Inhalt hiermit durch Bezugnahme aufgenommen ist. Zudem kann
der Sensor
34 in dieser Ausführungsform die elektrische
bzw. neurale Aktivität
eines Patienten, die mit einer Patientenatmung einhergeht, erfassen,
wie das EMG-Signal vom Zwerchfell, so dass Ein- und Ausatmung erfasst
wird.
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Bei
dieser Anordnung erfolgt eine Stimulation zum Vestibulumsystem in
Synchronisation mit der Atmung des Patienten, so dass die Stimulation
des Vestibulumnervs 42 in einer angemessenen Zeit erfolgt,
die mit dem Beginn der Einatmung zusammenfällt, wodurch die natürliche Atmung
des Patienten gesteigert wird. Man kann davon ausgehen, dass die Synchronisation
der Stimulation mit der Einatmung des Patienten die Initialisierung
der Verfahrens zur Bereitstellung der Stimulationsenergie vor dem
Beginn der inspiratorischen Phase erfordert, zur Berücksichtigung
jeglicher Zeitverzögerung,
die durch das Stimulationssystem eingebracht und jegliche physiologische
Zeitverzögerung,
wie die Zeit, die es braucht, damit die Stimulationsenergie eine
Stimulation in dem Zielgewebe induziert, und die Zeit, die es braucht,
dass die Anregung des Vestibulumnerv zu den Portionen des Körpers, wie
dem Hirnstamm, wandert, wo sie eine Stimulation in den Nerven induziert,
die mit der Atmung zusammenhängen.
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Bei
einer weiteren Anordnung erfolgt die Stimulation von mindestens
einem Teil des Vestibulumsystems unabhängig von dem eigenen Atmungszyklus
oder den Leistungen des Patienten. Stattdessen wird die Stimulationsenergie
kontinuierlich in einer über
die Zeit variierenden Weise zugeführt, wie beispielsweise in
der Form einer Sinuswelle. Der Patient synchronisiert natürlicherweise
seinen eigenen Atmungszyklus mit dem Stimulationszyklus. Dies stellt insofern
eine signifikante Vereinfachung gegenüber einem Stimulationssystem
dar, das versucht, die Zufuhr der Stimulation mit. dem Atmungszyklus
des Patienten zu synchronisieren, als der Sensor 34 und seine
Rückkopplungsfunktionen
weggelassen werden. Diese Anordnung bewerkstelligt immer noch effizient
die Atmungssteigerung oder Steuerfunktion, weil der Patient natürlicherweise
sein eigenes Atmungsmuster an das Stimulationsmuster anpassen möchte, das
dem Vestibulum-System durch das Vestibulum-Stimulationssystem auferlegt
wird.
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Bei
einer beispielhaften Konfiguration für diese Anordnung erfolgt die
Stimulation direkt am Vestibulumnerv 42 und/oder den Nervenästen 44.
Die 3 und 4 veranschaulichen ein System
zur Stimulation dieser Nerven. Die 5 veranschaulicht
auch das menschliche Innenohr mit einer direkten Stimulation des
Vestibulumnervs 42 über
die Elektrode 38 mittels Signalempfangsvorrichtung 48. In
der in 6 veranschaulichten Ausführungsform wird jedoch ein
Drucksensor 74 in dem Nasopharynx 76 bereitgestellt
und kommuniziert mit der Signalempfangsvorrichtung 48 über einen
Kommunikationsdraht 78, der entlang der Pharyngotympanal(Gehör-)Gang 80,
die auch als Eustachische Röhre
bezeichnet wird, zwischen Tympanalhöhle 50 und Nasopharynx 76 verläuft. Aufgrund
seines Standorts im Nasopharynx erfasst der Drucksensor 74 Druckänderungen
im Patienten, die beim Atmen, einer Dysfunktion der oberen Atemwege
und beim Schlucken entstehen. Von besonderem Interesse ist die Erfassung
von Druckänderungen,
die beim Atmen entstehen, so dass der Ausgang des Sensors als Eingangssignal
zur Triggerung der Vestibulumstimulation verwendet werden kann.
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Die 6 veranschaulicht
zwar einen Drucksensor 74, wie er im Nasopharynx bereitgestellt
wird, der Drucksensor kann jedoch selbstverständlich auch an anderen Stellen
bereitgestellt werden, wie in dem Pharyngotympanalgang, so lange
der Drucksensor Druckänderungen
im oberen Atemwegsbereich erfasst. Zudem können andere Arten von Sensoren
zusätzlich
zu oder anstelle von Drucksensor 74 in Kommunikation mit
dem oberen Atemweg des Patienten über die Eustachische Röhre bereitgestellt werden.
Es kann beispielsweise ein Mikrophon untergebracht werden, damit
die Atmung und/oder Schnarchen erfasst wird. Zudem können der
oder die Sensoren im Nasopharynx und/oder in der Eustachischen Röhre mit
einer anderen Vorrichtung drahtlos kommunizieren, wie einer Signalempfangsvorrichtung 48.
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Bei
einer Abwandlung dieser Anordnung kommuniziert die Signalempfangsvorrichtung 48 mit der
Signalerzeugungsvorrichtung 56, wie durch Pfeil A angezeigt,
so dass Information bezüglich
der Atmung des Patienten von der Signalempfangsvorrichtung 48 zur
Signalerzeugungsvorrichtung 56 übertragen wird, die auf dem
Ausgang von Drucksensor 74 beruht, so dass die Energie/Steuereinheit 60 die
geeignet zeitlich abgestimmte Stimulationsenergie an das Vestibulumsystem
liefert. Eine weitere Abwandlung dieser Anordnung schlägt vor,
dass die Signalempfangsvorrichtung selbst die Zufuhr der Stimulationsenergie
zu dem Vestibulumsystem auf der Basis des Ausgangs von Drucksensor 74 steuert.
In diesem Fall wird eine konstante Zufuhr von Stimulationsenergie
vorzugsweise durch die Signalerzeugungsvorrichtung 56 an
die Signalempfangsvorrichtung 48 übermittelt, so dass die Stimulationsenergie
immer verfügbar
ist, wenn die Signalempfangsvorrichtung 48 bestimmt, dass
die Stimulation erfolgen sollte.
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Bei
der in 6 gezeigten Anordnung wird die Energie/Steuereinheit 60 vorzugsweise
hinter dem Ohr getragen, wobei eine Leitung 61 die Energie/Steuereinheit
mit der Signalerzeugungsvorrichtung 56 verbindet, und zwar
größtenteils
auf die gleiche Weise wie eine Reihe von Hörgeräten derzeit verwendet wird.
Man kann jedoch selbstverständlich die
Energie/Steuereinheit 60 überall am oder nahe dem Patient
unterbringen, so lange sie ihren vorgesehenen Zweck erfüllt, dass
sie die Stimulationsenergie zu dem oder den Stimulationselementen
gesteuert hinführt.
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Die 3 und 6 zeigen
zwar, dass die Leitung 54 offensichtlich durch die Cochlea
verläuft, jedoch
ist diese selbstverständlich
nicht der bevorzugte Fall. Für
eine einfachere Veranschaulichung ist gezeigt, dass die Leitung 54 über der
Cochlea liegt. Die Leitung 54 ist vorzugsweise auf einem
Weg von Signalempfangsvorrichtung 48 zur Stimulationselektrode
gerichtet ist, die einen Schaden für die Patientengewebe minimiert.
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Die 7 ist
eine posteromediale Ansicht des Labyrinths und der damit zusammenhängenden Nerven,
die die erfindungsgemäß bevorzugten
Stimulationsstellen zeigen. In dieser Ausführungsform erfolgt die Steigerung
der Atmungsfunktion durch Induktion der Stimulation des Vestibulumnervs,
so dass die polysynaptische Wechselwirkung des Vestibulumnervs mit
den Nerven, die mit der Atmung zusammenhängen, die Atmungsfunktion des
Patienten steigern kann. Somit ist eine primäre Funktion des Vestibulum-Stimulationssystems
die Induktion einer Stimulation des Vestibulumnervs. Dies erfolgt
gemäß einer
beispielhaften Anordnung, wie sie in der 7 gezeigt
ist, durch Stimulation des Vestibulumnervs 42 direkt und/oder
durch Stimulation von einem oder mehreren der Nervenästen 44a und 44b.
Eine Elektrode 82 in direktem Kontakt mit dem Vestibulumnerv stimuliert
beispielsweise diesen Nerv. Eine Leitung 84 verbindet die
Elektrode mit der Quelle der Stimulationsenergie. Natürlich kann
die Leitung 84 weggelassen werden, wenn die Stimulationsenergie
durch die Elektrode selbst induziert wird, beispielsweise durch
Verwendung eines Mikrostimulators als Elektrode 82, die
durch einen rf-Anschluss angetrieben und gesteuert wird. Zudem kann
die Stimulation nicht-invasiv erfolgen, d. h. ohne Leitung 84 oder Elektrode 82,
beispielsweise durch Einsatz von magnetischer Stimulation, worin
ein über
die Zeit variierendes Magnetfeld erzeugt wird, das einen räumlich variierenden
elektrischen Feldgradienten erzeugt, so dass die Stimulation des
Zielbereichs induziert wird. Alternativ oder zusätzlich zu Elektrode 82 schlägt die vorliegende
Erfindung die Bereitstellung der Elektroden 86a und 86b in
Kontakt mit den Nervenästen 44a bzw. 44b vor,
zur Stimulation der Nervenäste,
was wiederum die Stimulation im Vestibulumnerv induziert. Die Leitungen 54a und 54b verbinden
die Elektrode 86a und 86b mit der Quelle für die Stimulationsenergie.
Natürlich
können
diese Leitungen wie vorstehend anhand von Leitung 84 erläutert weggelassen
werden.
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Die
physiologische Funktion der Steigerung der Atmungsfunktion dieser
Anordnung schlägt selbstverständlich die
Stimulation von Teilen des Vestibulumsystems vor dem Vestibulumnerv
oder den Nervenästen
vor, zur Induktion einer neuralen Übertragung darin. Somit schlägt diese
Anordnung auch die Stimulation der Strukturen des Vestibulumsystems,
wie der Bogengänge 46a,
Ampullen 46b, Utriculus 46c, Sacculus 46d und
der Schenkel 46e der Bogengänge mit Hilfe eines beliebigen
der vorstehend beschriebenen Stimulationsmechanismen vor. Zudem
kann man allgemein den Vestibulumbereich synchron mit der Atmung
stimulieren, so dass die Atemfunktion des Patienten gesteigert wird.
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In
der vorstehenden Anordnung wird das Vestibulumsystem zur Steigerung
der Atmungsleistung des Patienten durch eigentliches "Boosting" der Stimulation
der Atmungsmuskeln über
eine Stimulation, die dem Vestibulumnerv zugeführt wird oder in diesem induziert
wird, verwendet. Bei einer Anordnung umfasst dies die Erfassung
der Patientenatmung und das geeignete Timing der Zufuhr der Stimulationsenergie,
so dass diese mit dem Atmungszyklus des Patienten zusammenfällt. Wie
oben erwähnt
kann man jedoch auch die Ventilation des Patienten auf der Basis
der Stimulation des Vestibulumsystems steuern. Statt der Steigerung
einer beliebigen Atemfunktion des Patienten, übernimmt das erfindungsgemäße Stimulationssystem
die Verantwortung der Initialisierung oder Induktion der Einatmung. Ein
solches System eignet sich insbesondere für Patienten, die an einer zentralen
Schlafapnoe leiden. Man kann beispielsweise die Patientenatmung überwachen,
und sobald die Beendigung der Atmung für einen festgelegten Zeitraum
erfasst ist, erfolgt die Vestibulumstimulation, so dass das Einatmen
induziert oder initialisiert wird.
-
Zudem
kann man geeignete Alarme und andere Überwachungsfunktionen bereitstellen,
so dass man den Patienten und/oder den Zustand des Stimulationssystems überwacht
und die überwachte
Information an einen Pfleger übermittelt
und/oder zu einer Speichereinrichtung, so dass Notfallbedingungen, wie
ein Aussetzen des Vestibulum-Stimulationssystems
erfasst und berichtet werden können.
Zudem kann die Information über
die Verwendung und Funktion des Stimulationssystems erhalten und
aufgezeichnet werden.
-
Aufrechterhalten der Durchgängigkeit
der Atemwege
-
Es
versteht sich im Allgemeinen, dass die Entspannung der Muskeln,
die dem oberen Atemweg zugehören,
wie Genioglossus, ein beitragender Faktor, wenn nicht sogar ein
Hauptfaktor, beim Auftreten von obstruktiver Schlafapnoe für viele
Individuen ist. Es hat sich ebenfalls herausgestellt, dass das Dehnen
dieser oberen Atemwegsmuskeln zumindest während der inspiratorischen
Phase des Atmungszyklus den Zusammenbruch der oberen Atemwege minimiert.
Eine weitere nicht erfindungsgemäße Anordnung
schlägt
somit die Reduktion oder Minimierung des Auftretens von OSA oder
Widerstand der oberen Atemwege vor, durch Dehnen der oberen Atemwegsmuskeln
zumindest während
der inspiratorischen Phase des Atmungszyklus. Man kann davon ausgehen,
dass die Stimulation des Vestibulumnervs auch die oberen Atemwegsmuskeln
dehnt, weil die Stimulation des Vestibulumnervs die Erregung des
Hypoglossusnervs und des rückläufigen Kehlkopfnervs anregt,
die die primären
Nerven sind, die mit den Muskelgruppen im oberen Atemweg zusammenhängen, so
dass ein Zusammenbrechen des oberen Atemwegs minimiert wird. Somit
kann man das Vestibulumsystem stimulieren, damit ein Zusammenbrechen
des oberen Atemwegs minimiert wird.
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Die
Stimulation des Vestibulumnervs zur Aufrechterhaltung der Atemwegsdurchgängigkeit
erfolgt vorzugsweise auf die vorstehend erörterte Weise, in Bezug auf
die Stimulation dieses Nervs zur Steigerung der Atmungsfunktion
des Patienten, beispielsweise durch Stimulation des Nervs direkt
oder durch Stimulation der Gewebe oder Nervenäste vor dem Vestibulumnerv,
und durch Verwendung einer der Stimulationstechniken und -mechanismen,
die oben erörtert
wurde. Zudem wird die Stimulation vorzugsweise mit der inspiratorischen
Phase des Atmungszyklus synchronisiert, weil während dieser Phase der Negativdruck
in den Atemwegen dazu führt,
dass die nicht unterstützten
oder unzureichend unterstützen
Atemwege kollabieren. Daher sind die vorstehend erörterten
Steuersysteme und -techniken gleichermaßen anwendbar auf die Verwendung
des Vestibulum-Stimulationssystems zur Aufrechterhaltung der Atemwegsdurchgängigkeit.
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Man
kann die Stimulationstherapie zur Aufrechterhaltung der Atemwegsdurchgängigkeit
initialisieren, und zwar auf der Basis eines Ereignisses, beispielsweise
wenn der Patient das Therapiesystem aktiviert oder wenn sich der
Patient zum Schlafen niederlegt, auf der Basis eines Timers, beispielsweise
die Initialisierung der Therapie zu einem eingestellten Zeitraum
in jeder Nacht oder in einer gewissen Zeit, nachdem der Patient
einen Therapiebeginn initialisiert, oder beim Schlafengehen. Die
Stimulationstherapie kann direkt nach der Initialisierung die ganze
Nacht bereitgestellt werden. Man kann jedoch auch die Stimulationstherapie
bereitstellen, damit die Atemwegsdurchgängigkeit nur dann aufrechterhalten wird,
wenn die Bedingungen nahe legen, dass der Patient eine Apnoe oder
sogar eine Hypopnoe erfährt oder
wahrscheinlich erfahren wird. Man kann beispielsweise auch die Stimulationstherapie
initialisieren, sobald bestimmt wird, dass der Patient eine Apnoe
erfährt.
Dies kann mit einer beliebigen herkömmlichen Technik erfolgen,
wie durch Überwachung
der Atmung (Atmungsbewegung des Patienten), Atmungsströmung und/oder
Sauerstoffsättigung.
Man kann auch das Schnarchen als Beginn der Stimulationstherapie
einsetzen.
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Man
kann auch die Stimulationsenergie auf der Basis der Schwere des
Patientenzustands steuern. Wenn beispielsweise Apnoes und/oder das Schnarchen
selbst nach dem Beginn Stimulationstherapie fortgesetzt wird, kann
man auch die Höhe der
Stimulation steigern. Lassen dagegen Apnoes und/oder das Schnarchen
nach, wird die Höhe
der Stimulation reduziert.
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Die
Stimulationsenergie wird vorzugsweise bereitgestellt, bevor das
Einatmen beginn, so dass sich die Muskeln, die mit den oberen Atemwegen
zusammenhängen,
kontrahieren oder beginnen zu kontrahieren, bevor die Einatmungskraft
auf einen Wert steigt, der ansonsten dazu führt, dass die oberen Atemwege
kollabieren. Ein Grund zur Bereitstellung der Stimulation vor dem
Beginn des Einatmens ist, den Kollabierungskräften entgegenzuwirken, die beim
Einatmen auf den oberen Atemweg einwirken. Sobald das Einatmen aufhört, wird
im Atemweg ein Negativdruck aufgebaut. Dieser Negativdruck bewirkt,
dass der Atemweg kollabiert oder sein Querschnitt verringert wird.
Man nimmt an, dass es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist,
die Kollabierungskräfte
zu überwinden,
sobald der Atemweg erst einmal kollabiert ist.
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Zur
Verhinderung des Atemwegs-Zusammenbruchs an erster Stelle nimmt
man zudem an, dass man den Querschnitt des Atemwegs vorzugsweise
so groß wie
möglich
macht, bevor der inspiratorische Fluss im Atemweg beginnt. Man kann
davon ausgehen, dass eine Reduktion im Querschnitt des Atemwegs
den Widerstand gegenüber
dem inspiratorischen Fluss erhöht,
was wiederum den Negativdruck im Atemweg steigert, der den Atemweg
zum kollabieren bringt. Wird die Vestibulumstimulation vor dem Einatmen
zugeführt,
werden die Muskeln, die mit dem Atemweg zusammenhängen, gedehnt,
so dass eine Reduktion des Querschnitts zur Verringerung des Widerstands
gegenüber
dem Luftstrom verhindert wird. Die Minimierung des Widerstands gegenüber dem
Luftstrom verbessert den Luftstrom, wodurch der Negativdruck verringert
wird, der potentiell den Luftweg kollabieren lässt. Aus diesen Gründen induziert
das erfindungsgemäße System
eine Kontraktion in den Muskeln, die mit dem obern Atemweg zusammenhängen, bevor
eine Kollabierungskraft, wie ein Negativdruck, der sich beim Einatmen aufbaut,
die Gelegenheit hat, den Atemweg zum kollabieren zu bringen.
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Wie
oben erwähnt
ist es bei einigen Patienten sobald ein Kollaps oder eine Reduktion
im Atemweg erfolgt ist, relativ schwierig, den Atemweg durch Induktion
der Kontraktion in den oberen Atemwegsmuskeln zu öffnen. Es
wird postuliert, dass sobald der Luftweg kollabiert ist, die Menge
an Gewebemasse, die bewegt werden muss, untragbar groß ist. Legt sich
der Patient zudem nieder, bringt die Schwerkraft die Gewebe dazu,
in den Atemweg zu kollabieren, so dass eine Öffnung des Atemwegs ebenfalls
die Bewältigung
der Auswirkungen der Schwerkraft erfordert. Zudem kann die Wirkung
der Atemmuskeln beim Versuch zum Fortsetzung der Atmung ein Vakuum
erzeugen, das die Atemwegsgewebe zusammenpresst, so dass es besonders
schwer ist, dass eine elektrisch induzierte Kontraktion beim Öffnen des Atemwegs
effizient ist. Darüber
hinaus können
die schleimartigen Eigenschaften des Atemwegs einen Versiegelungseffekt
hervorrufen, der es ebenfalls besonders schwierig macht, dass eine
elektrisch induzierte Kontraktion beim Öffnen des Atemwegs effizient
ist. Daher wird die Stimulation vorzugsweise vor dem Beginn der
Einatmung initialisiert.
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Ein
primärer
Unterschied zwischen der Verwendung des Vestibulum-Stimulationssystems
zur Steigerung oder Steuerung der Patienten-Atmungsleistung und
der Verwendung des Vestibulum-Stimulationssystems zur Aufrechterhaltung
der Atemwegsdurchgängigkeit
ist, dass die letztere physiologische Funktion der Aufrechterhaltung
der Atemwegsdurchgängigkeit
an einem ansonsten gesunden Patient erfolgt, der keine ventilatorische
Unterstützung
benötigt.
D. h. das gleiche grundlegende System, das die Atemzyklen eines
Patienten überwacht
und das Vestibulumsystem synchron mit dem respiratorischen Zyklus
stimuliert, kann verwendet werden, um entweder 1) die respiratorische
Funktion zu steigern, wenn der Patient eine ventilatorische Unterstützung braucht,
oder 2) die Öffnung
des Atemwegs aufrecht zu erhalten, wenn der Patient an OSA oder
dem Widerstandssyndrom des oberen Atemwegs (UARS) leidet. Natürlich können beide
Funktionen erzielt werden, wenn der Patient an OSA oder UARS leidet
und ventilatorische Unterstützung
benötigt.
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Steuern bzw. Takten der Atmung
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Eine
weitere nicht erfindungsgemäße Anordnung
schlägt
vor, dass das Ausmaß der
Stimulation, die dem Vestibulumsystem zugeführt wird, variiert werden kann,
so dass die Kraft und Dauer der inspiratorischen oder expriatorischen
Leistung gesteuert wird. Das gelegentliche Ausstoßen eines
tiefen Seufzers ist beispielsweise für die Atmung von Vorteil. Das
Vestibulum-Stimulationssystem kann somit zur Induktion eines tiefen
Seufzers während
der inspiratorischen Phase des Atmungszyklus verwendet werden.
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Wie
oben erwähnt
kann das Energie/Steuersystem den Patienten stimulieren, so dass
es als Zwerchfell-Schrittmachervorrichtung dient. Bei einigen Patienten
kann beispielsweise die Fähigkeit
zur genauen und verlässlichen
Triggerung des Atmungszyklus zerstört oder verloren gegangen sein.
Die Stimulation des Vestibulumnervs, entweder direkt oder indirekt,
weil dies eine direkte Reaktion in dem Zwerchfellnerv anregt, kann
zum Start und/oder zur Steuerung der Einatmung des Patienten verwendet werden.
Diese Anordnung ähnelt
der Verwendung des Vestibulum-Stimulationssystems
zur Behandlung von zentraler Schlafapnoe, wobei die Stimulationsvorrichtung
das Vestibulum stimuliert, wenn der Patient nicht selbständig einatmet,
nachdem eine gewisse Zeit verstrichen ist.
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Man
kann davon ausgehen, dass die Steuerung der Patientenventilation
die Bereitstellung einer Zeitgebungs-Logik in der Energie/Steuereinheit 60 erfordert,
so dass die Stimulationsenergie zum Vestibulumsystem auf zyklische
Weise geführt
wird, und dass die Stimulationsenergie für die korrekte Dauer bereitgestellt
wird. Es versteht sich, dass die Energie/Steuereinheit programmiert
werden kann, so dass das Muster des Patientenatmungszyklus statistisch
variiert wird, was bekanntlich die Ventilationsfunktion steigert.
Es versteht sich weiterhin, dass die Techniken, die zur Steuerung
der herkömmlichen Elektroventilationsvorrichtung
verwendet werden, zur Steuerung des Vestibulum-Stimulationssystems
der erfindungsgemäßen Ausführungsform
eingesetzt werden können.
Der Unterschied ist, dass die elektrische Stimulation zum Vestibulumsystem
hingeführt wird,
so dass die Makrostimulation vieler, wenn nicht aller neuromuskulären Systeme,
die mit der Atmung zusammenhängen,
statt nur einer bestimmten Komponente davon, wie die Stimulation
des Zwerchfells, bewerkstelligt wird.
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Induktion oder Förderung von Schlaf
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Stimulation geeigneter Teile des Vestibulumsystems in einer
geeignet getimten Weise vor, so dass im Patient ein Schaukelgefühl hervorgerufen
wird. Man nimmt an, dass dieses Schaukelgefühl, das von einer künstlichen
Stimulation des Vestibulumsystems hervorgerufen wird, genau wie
beim physikalischen Schaukeln des Patienten, den Schlaf im Patient
induziert und für
einen schlafenden Patient einen erholsameren Schlaf fördert.
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Bei
einer Anordnung, nicht gemäß der Erfindung,
wie sie hier beansprucht wird, wird das Schaukelgefühl induziert
durch Stimulation von einer oder mehreren Bogengängen, Sacculi und/oder Utriculi. Die 8 veranschaulicht
beispielsweise ein erstes Stimulationselement 88, das sich
an einer ersten Stelle auf dem Bogengang 90 befindet, und
ein zweites Stimulationselement 92, das sich an einer zweiten
Stelle auf dem gleichen Bogengang befindet. Die ersten und zweiten
Stimulationselemente 88 und 92 sind funktionsfähig an eine
Signalempfangsvorrichtung zum Steuern der Stimulierung des Bogengangs 90 gekoppelt.
Bei einer Anordnung sind die Stimulationselemente 88 und 92 Elektroden,
wie die vorstehend erörterten
Manschettenelektroden zur Versorgung des Patienten mit elektrischer
Energie von einer Quelle. Die Leitungen 94 und 96 verbinden
die Elektroden mit der Energiezufuhr.
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Bei
einer weiteren Anordnung, nicht gemäß der Erfindung, wie sie hier
beansprucht wird, sind die ersten und zweiten Stimulationselemente 88 und 92 Druckbeaufschlagungsvorrichtung,
wie die vorstehend erörterten
Druckmanschetten, die auf den Bogengang einen Druck ausüben. In
diesem Fall sind die Leitungen 94 und 96 Leitungen
zum Hinführen
eines aufblähenden
Fluids zu den Druckmanschetten. Bei noch einer weiteren Anordnung
sind die ersten und zweiten Stimulationselemente 88 und 92 Druckbeaufschlagungsvorrichtungen,
die sich in dem Bogengang zur Bewegung des darin enthaltenen Fluids befinden.
Bei einer weiteren erfindungsgemäßen Anordnung
erfolgt die Stimulation der Gänge über ein oder
mehrere Vibrationselemente, die sich nahe dem Bogengang befinden,
wie im Knochengewebe nächst dem
Gang, in dem sich der Bogengang befindet.
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In
dieser Anordnung wird ein Schaukelgefühl in dem Patient induziert,
indem alternativ die ersten und zweiten Stimulationselemente 88 und 92 betätigt werden.
Sind beispielsweise die ersten und zweiten Stimulationselemente 88 und 92 Druckmanschetten, wird
das erste Stimulationselement 88 betätigt, und das zweite Stimulationselement 92 wird
deaktiviert, so dass das Fluid in dem ersten Bogengang 90 in
einer ersten Richtung zum zweiten Stimulationselement gepresst wird,
wie es durch Pfeil B angezeigt wird. Danach wird das erste Stimulationselement 88 deaktiviert,
und das zweite Stimulationselement 92 wird betätigt, so
dass das Fluid in entgegen gesetzter Richtung zurück zum ersten
Stimulationselement strömt,
wie durch Pfeil C angezeigt. Dieses Verfahren kann wiederholt werden,
damit das Fluid in dem Bogengang hin- und herbewegt wird, was die
gleiche Wirkung ist, die erfolgt, wenn die Person physikalisch geschaukelt
wird. Die Frequenz der Hin- und Herbewegung des Fluids kann natürlich so
geändert
werden, dass sich die Schaukelgeschwindigkeit des Patienten ändert.
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Die
Unterbringung des ersten und zweiten Stimulationselementes 88 und 92 am
Bogengang 90, der der posteriore Bogengang ist, muss selbstverständlich nicht
die optimale Stelle für
alle Patienten sein. Somit kann man das erste und zweite Stimulationselement
auf anderen Bogengängen
unterbringen, wie auf dem anterioren Bogengang 98 und/oder dem
lateralen Bogengang 100. Solche Stimulationselemente können selbstverständlich an
einer oder mehreren dieser Bogengänge bereitgestellt werden, was
besonders wichtig ist angesichts der dreidimensionalen Beschaffenheit
des menschlichen Gleichgewichtssystems. Es versteht sich weiterhin,
dass die Anzahl der Stimulationselemente und ihre spezielle Stelle
auf den zugehörigen
Bogengängen
ebenfalls der Abwandlung unterliegen, so lange die Betätigung dieser
Stimulationselemente im Patient ein Schaukelgefühl hervorruft.
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Bei
einer weiteren Anordnung, nicht gemäß der Erfindung, wie sie hier
beansprucht wird, sind die Stimulationselemente an den Ampullen 102,
Sacculi 104, und/oder Utriculi 106, und nicht
auf, in oder nächst
den Bogengängen
untergebracht. Man kann die oben anhand von 8 erläuterten
Stimulationstechniken verwenden, damit diese Strukturen alternativ
stimuliert werden und ein Schaukelgefühl erzeugt wird.
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Da
eine Aufgabe dieser Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung Stimulation des Schaukelns zum Zwecke der
Schlafinduktion ist, schlägt eine
weitere Abwandlung dieser Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung vor, zu erfassen, wann der Patient eingeschlafen
ist, und automatisch die Stimulation des Schaukeltyps anzuhalten.
Die Erfindung erwägt
die Verwendung von einer der Vielzahl bekannter Techniken zur Ermittlung
wann der Patient schläft.
Die Schaukelstimulation kann dann sofort verringert werden, sobald
Schlaf erfasst worden ist, oder vorzugsweise allmählich, so
dass der Patient nicht aus dem Schlaf geweckt wird. Die vorliegende Erfindung
schlägt
auch das Anhalten der Schaukelstimulation nach einer festgesetzten
Dauer vor, wie einem festgesetzten Zeitraum nach der Initialisierung der
Stimulationstherapie. Eine solche Stimulation umfasst einen Timer,
beispielsweise zum Überwachen
der Zeit seit Stimulationsbeginn oder der Zeit, die bis zum Anhalten
der Stimulation noch verbleibt. Diese erfindungsgemäße Ausführungsform
setzt die Stimulation des Schaukeltyps ein, damit der Patient einschläft und beendet
die Stimulation eine gewisse Zeit später, vorzugsweise sobald der
Patient eingeschlafen ist, und zwar fast genauso wie der Einschlaftimer
am Radio oder Fernseher funktioniert. Die Schaukelstimulation kann
natürlich
auch nach dem Einschlafen des Patienten fortgesetzt werden. Man nimmt
an, dass eine derartige Stimulation eines schlafenden Patienten
einen erholsameren Schlaf fördert.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
auch die Erfassung der Position des Patienten vor, z. B. ob sich
der Patient in einer liegenden oder nicht liegenden Position befindet.
Dies kann beispielsweise mit einem Tiltschalter erfolgen, der sich
am Patient befindet. In einer bevorzugten Ausführungsform erfasst das System,
wann der Patient in einer nicht liegen Position ist, d. h. ob er
sitzt oder steht, und hält
die Vestibulumstimulation an, wenn dies erfasst wird.
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Die
Induktion eines Schaukelgefühls
im Patienten erfolgt erfindungsgemäß nicht invasiv, mit einem ähnlichen
Vestibulum-Stimulationssystem wie in der 2 gezeigt.
Bei einer Anordnung, die in der 9 schematisch
gezeigt ist, befindet sich eine erste Stimulationselektrode 150 an
der Oberfläche
des Patienten nächst
einem linken Vestibulumsystem 152 des Patienten, und eine
zweite Stimulationselektrode 154 befindet sich nächst einem
rechten Vestibulumsystems 156 des Patienten. Eine Steuereinheit (nicht
gezeigt) führt
Stimulationsenergie in Form eines variierenden Stroms zwischen ersten
und zweiten Elektroden 150 und 154 zur Induktion
des Schaukelgefühls
zu. In der 9 sind Leitungsdrähte gezeigt,
die von den Elektroden 150 und 154 ausgehen. Dies
erfolgt für
eine vereinfachte Darstellung und zeigt unterschiedliche Typen variierenden
Stroms, der zwischen den Elektroden zugeführt werden kann. Diese Leitungsdrähte können selbstverständlich weggelassen
oder maßstabsgetreu
gegenüber
den gezeigten verkleinert werden, beispielsweise wenn das Vestibulum-Stimulationssystem
so konfiguriert ist, dass es am Kopf des Patienten getragen wird.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
vor, dass die Veränderung
des Strom vor, der zum Vestibulumsystem geführt wird, eine einfache oder
wechselnde Polarität
haben kann. Ein Strom mit wechselnder Polarität wechselt unterhalb und oberhalb
einer Null-Referenzlinie,
d. h. er wechselt zwischen einem positiven und einem negativen Wert.
In der 9 sind jeweils eine Dreieckswellenform 157,
eine Sinuspannungswellenform 158 und eine quadratische
Wellenform 158 mit wechselnder Polarität gezeigt, und diese sind jeweils
Beispiele für
Wellenformen, die sich zur Verwendung in dieser Ausführungsform
eignen. Es versteht sich jedoch, dass jegliche andere Wellenform,
die ein Schaukelgefühl
induziert, zwischen der ersten und zweiten Stimulationselektrode
bereitgestellt werden kann. Die Dreieckswellenform 157,
Sinuswellenform 158 und die quadratische Wellenform 159 haben
einen variierenden Strom, aber eine einfache Polarität, d. h.
sie fallen nicht unter die Null-Basislinie. Wie bereits erwähnt eignen
sich diese Wellenformen mit wechselndem Strom aber einfacher Polarität auch zur
Verwendung in dieser Ausführungsform.
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Gemäß der Erfindung
wie in der 10 gezeigt werden eine erste
Stimulationselektrode 160 und eine zweite Stimulationselektrode 162 nächst dem
rechten Vestibulum-Stimulationssystem 152 des Patienten
bereitgestellt, und eine dritte Stimulationselektrode 164 und
eine vierte Stimulationselektrode 166 werden nächst dem
linken Vestibulum-Stimulationssystem 156 des Patienten
bereitgestellt. Eine Steuereinheit (nicht gezeigt) liefert Stimulationsenergie
in der Form eines variierenden Stroms mit einfacher Polarität oder einer
wechselnden Polarität
zwischen der ersten und zweiten Elektrode 160 und 162 (Paar
A) und zwischen der dritten und vierten Elektrode 164 und 166 (Paar
B), so dass das Schaukelgefühl
erzeugt wird.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Stimulation der Elektrodenpaare (Paar A und Paar B) zusammen
oder auf abwechselnde Weise vor. Die Stimulation der Elektrodenpaare
auf abwechselnde Weise bedeutet, dass eine stimulierende Wellenform 169 (einfache
oder wechselnde Polarität)
an Elektrodenpaar A angelegt wird, während das Paar B ausgeschaltet
bleibt und umgekehrt. Diese Stimulationstechnik wird in der 10 mit
der Zahl 170 bezeichnet. Die gemeinsame Stimulation der
Elektrodenpaare bedeutet, dass beide Elektrodenpaare eine stimulierende
Wellenform empfangen, wie durch die Zahl 172 angezeigt.
In der 10 hat die an die Elektrodenpaare
angelegte Wellenform wechselnden Strom und wechselnde Polaritäten. Die
vorliegende Erfindung schlägt
wie oben erörtert
ebenfalls die Bereitstellung eines variierenden Stroms mit einfacher Polarität an jedem
Elektrodenpaar vor.
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Die
Wellenform, die jedem Elektrodenpaar zugeführt wird, kann identisch sein
zu der Wellenform, die dem anderen Elektrodenpaar zugeführt wird.
Die vorliegende Erfindung schlägt
jedoch auch vor, dass die Wellenformen, die jedem Elektrodenpaar
zugeführt
werden, unterschiedlich sein können, obschon
sie zur gleichen Zeit zugeführt
werden. Die Wellenform, die einem Elektrodenpaar zugeführt wird,
kann beispielsweise gegenüber
der Wellenform, die dem anderen Elektrodenpaar zugeführt wird,
phasenverschoben sein. Die verschiedenen Wellenformen können auch
verschiedene Formen, Dauer, Höhe,
Polaritäten
oder Muster aufweisen.
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Die 11 veranschaulicht
einige der potentiell unendlichen Techniken zur Stimulation der
verschiedenen Elektrodenpaare. Die Zahl 180 identifiziert
beispielsweise eine Impulswellenform mit einer wechselnden (positiven
und negativen) Polarität,
die beiden Elektrodenpaaren (Paar A und Paar B) zugeführt wird.
Diese Wellenformen können
jedem Elektrodenpaar zugeführt
werden so dass die Polaritäten übereinstimmen,
d. h. beide Elektrodenpaare empfangen eine positive oder negative
Polarität
oder sind phasenverschoben, d. h. ein Elektrodenpaar empfängt eine
positive Polarität,
wohingegen das andere Elektrodenpaar eine negative Polarität empfängt und umgekehrt.
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Alternativ
kann eine Impulswellenform mit einfacher Polarität auf wechselnde Weise den
Elektrodenpaaren zugeführt
werden, wie durch 182 angezeigt. In dieser Situation werden
Impulse mit einfacher Polarität
zu einem Elektrodenpaar zugeführt, wohingegen
das andere Elektrodenpaar keine Stimulation erfährt. Darüber hinaus erwägt die vorliegende Erfindung
die Versorgung eines ersten Elektrodenpaars mit Impulsen einer ersten
Polarität 184,
wohingegen das andere Elektrodenpaar mit der Bezeichnung 188 mit
Impulsen einer zweiten Polarität,
vorzugsweise entgegengesetzt zur ersten Polarität versorgt wird. Die wichtige
Eigenschaft der vorliegenden Erfindung ist selbstverständlich die
Zufuhr einer Wellenform, die im Patienten ein Schaukelgefühl hervorruft
und nicht die spezifische Polarität der Wellenformen.
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Man
beachte, dass der Begriff "Schaukeln", wie er hier verwendet
wird, nicht auf eine Hin- und Herbewegung eingeschränkt ist,
d. h. eine Bewegung von posterior nach anterior und anterior nach posterior,
wie es der herkömmliche
Bedeutung dieses Begriffs ist. Das Schaukelgefühl betrifft dagegen auch das
Gefühl
einer Bewegung von einer Seite zur anderen, d. h. lateral oder schwingend,
sowie eine Kombination aus Hin- und Her-Bewegung und Bewegung von einer Seite
zur anderen, welche sich als Kreisbewegung ansehen lässt.
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Bekämpfung von Schwindel
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Eine
weitere Anordnung, nicht gemäß der Erfindung,
wie sie hier beansprucht wird, schlägt die Stimulation geeigneter
Teile des Vestibulumsystems auf geeignet getimte Weise vor, so dass
Schwindel und/oder Benommenheit bekämpft wird, das das Gefühl ist,
dass sich die Umgebung des Patienten dreht. Schwindel ist das Ergebnis
des Vestibulumsystems, das neurologische Signale entsprechend einem
Erregungsmusters ausgibt, das das Gehirn als Drehgefühl erkennt.
Schwindel ist nicht notwendigerweise die Folge einer physikalischen
Drehung des Patienten. Benommenheit kann jedoch von einem solchen physikalischen
Drehen herrühren.
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Man
kann Schwindel und/oder Benommenheit auch durch Stimulation des
Vestibulumsystems in einer Ausschalt-Weise bekämpfen, so dass eigentlich die
neurale Übertragung,
die das Gehirn ansonsten als Benommenheit oder Schwindelgefühl interpretiert,
ausgeblendet oder blockiert wird. Angenommen der Patient hat beispielsweise
das Gefühl,
dass er sich nach links dreht, was die Folge davon ist, dass das
Vestibulumsystem Nervensignale in einem ersten Muster ausgibt. Man
kann das Vestibulumsystem oder Teile davon so stimulieren, dass
es verhindert wird, dass dieses erste Muster zum Gehirn weitergeleitet
wird, oder das zum Gehirn gesendete Muster so verändert wird,
dass das Gehirn nicht länger
spürt, dass
sich die Person dreht. Verringert sich beispielsweise die Erregungsfrequenz
der Neuronen, wenn sich der Patient dreht, wodurch dem Gehirn signalisiert
wird, dass sich der Patient dreht, kann das erfindungsgemäße Stimulationssystem
zur Steigerung der Neuronen-Erregungsfrequenz verwendet werden,
wodurch dem Gehirn signalisiert wird, dass sich die Person nicht
dreht.
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Diese "Blockierungs"-Funktion kann erzielt werden
unabhängig
davon, ob sich die Person tatsächlich
dreht. Leidet der Patient beispielsweise an einer Gleichgewichtsstörung, wie
Schwindel, kann die Blockierungsfunktion verwendet werden, um die Signale
aus dem Vestibulumsystem auszublenden, die dazu führen, dass
das Gehirn den Patienten veranlasst zu denken er sei nicht im Gleichgewicht,
aus wenn er es doch ist.
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Man
kann auch eine Stimulation des Vestibulumsystems bereitstellen,
die die Benommenheit nur dann bekämpft, wenn sich der Patient
tatsächlich dreht.
Man kann auch ein Accelerometer als Sensor 34 bereitstellen,
so dass eine Beschleunigung oder eine Bewegung des Kopfes oder Körpers erfasst wird.
Wird eine Beschleunigung erfasst, wird das Vestibulumsystem derart
stimuliert dass das Benommenheitsgefühl bekämpft wird. Diese Anordnung
für das
Vestibulum-Stimulationssystem ist besonders geeignet für Anwendungen,
bei denen der Nutzer wahrscheinlich eine Benommenheit erfährt, aber
weiterhin Funktionen erfüllen
muss, die ansonsten für
jemanden, dem schwindelig ist, nicht möglich sind. Ein Testpilot kann
beispielsweise Schwindel erfahren, wenn sein Flugzeug eine Rolle
vollführt.
Das Stimulationssystem kann beispielsweise erfassen, dass sich der
Pilot dreht und es initialisiert eine Vestibulumstimulation, die
den Schwindel bekämpft,
so dass der Pilot versuchen kann, die Kontrolle wiederzuerlangen
oder auszusteigen, d. h. bei Aufgaben, die ansonsten schwierig sind,
wenn dem Pilot schwindelig ist.
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Die
Erfindung wurde zwar eingehend für
Veranschaulichungszwecke beschrieben, und zwar auf der Basis, was
derzeit als die praktischsten und am stärksten bevorzugten Ausführungsformen
angesehen wird, diese Einzelheiten sind jedoch lediglich für diesen
Zweck angegeben und sollen die Erfindung keinesfalls auf die offenbarten
Ausführungsformen einschränken. Es
werden jedoch dagegen Modifikationen und äquivalente Anordnungen abgedeckt,
die sich im Schutzbereich der beiliegenden Ansprüche befinden.