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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Mehrschicht-Reflexionsfolien und -pigmente, die
selektive Lichtreflexion zeigen, wobei die Reflexionsmerkmale blickwinkelabhängig sind.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung dieser Mehrschicht-Reflexionsfolien
und -pigmente in optischen Elementen, als Beschichtungen oder in
Lacken, Farben oder Druckfarben für kosmetische, dekorative oder
Sicherheitsanwendungen. Die Erfindung betrifft auch Lacke oder Farben
enthaltend ein oder mehrere Mehrschicht-Reflexionspigmente dispergiert
in einem lichtdurchlässigen
Bindemittel, sowie Sicherheitsmarkierungen oder -vorrichtungen enthaltend
eine bzw. ein oder mehrere Mehrschicht-Reflexionsfolien oder -pigmente.
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Hintergrund
und Stand der Technik
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Reflexionspigmente,
-folien oder-beschichtungen, die blickwinkelabhängige Lichtreflexion zeigen,
sind aus dem Stand der Technik bekannt. So sind beispielsweise plättchenförmige Mehrschicht-Interferenzpigmente
bekannt, z.B. aus
DE 19618563 ,
DE 19618569 und
DE 197 46 067 , die aus
einem plättchenförmigen Substrat,
z.B. Glimmer, bestehen, auf das eine oder mehrere brechende Schichten
z.B. eines Metalloxides aufgetragen sind, und die irisierende Reflexionsfarben
zeigen, sich mit wechselndem Blickwinkel ändern.
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Außerdem sind
holographische Folien oder plättchenförmige Pigmente
bekannt, z.B. aus
EP 0 728 329 ,
die eine strukturierte reflektierende Oberfläche umfassen, was zu Interferenzeffekten
des einfallenden Lichtes, das von den tieferen und höheren Regionen
der strukturierten Oberfläche
reflektiert wird, führt.
Die Interferenzfarben sind auch blickwinkelabhängig.
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WO
98/04651, WO 84/03778 und JP-A-59052217 offenbaren Reflexionsfolien,
jedoch keine Reflexionsfolien oder -pigmente, wie sie in dervorliegenden
Anmeldung beansprucht werden.
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Die
oben beschriebenen winkelabhängigen
Farbeffekte können
in verschiedenen Anwendungen genutzt werden, wie in Lacken und Farben
für dekorative
Verwendungen, wie z.B. für
Autokarosserien, oder Verwendun gen im Sicherheitsbereich, wie fälschungssichere
Markierungen auf Banknoten oder Wertpapieren.
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Die
reflektierenden Schichten, Pigmente und Beschichtungen des Standes
der Technik haben allerdings zahlreiche Nachteile. So zeigen sie
häufig
eine geringe chemische Stabilität
und bestehen den Banknotentest nicht. Zudem können sie nicht mit Sicherheitsprodukten
wie beispielsweise Hologrammen, Kinegrams usw. verbunden oder kombiniert
werden. Eine solche Kombination ist jedoch überaus wünschenswert, da eine Kombination
von zwei Sicherheitsvorrichtungen nach Erfahrungen aus der Sicherheitsbranche
die Sicherheit erhöhen
würde.
Infolgedessen haben die vorhandenen Folien, Beschichtungen und Pigmente
nur begrenzten Wert für
Sicherheitsanwendungen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
war ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Reflexionsfolien und -pigmente
zur Verfügung
zu stellen, welche die Nachteile der oben genannten Folien und Pigmente
des Standes der Technik nicht aufweisen. Ein weiteres Ziel der vorliegenden
Erfindung lag darin, Verfahren zur Herstellung solcher Folien und
Pigmente anzugeben, die sich besonders für die Serienfertigung eignen.
Weitere Ziele der vorliegenden Erfindung sind dem Fachmann aus der
folgenden Beschreibung sofort deutlich.
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Es
wurde gefunden, dass man durch Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Mehrschichtpigments,
einer erfindungsgemäßen Mehrschichtfolie
oder einer erfindungsgemäßen Mehrschichtbeschichtung,
das bzw. die eine reflektierende Schicht, z.B. eine Metallschicht,
enthält,
die auf einer oder beiden Seiten mit einer zirkularpolarisierenden
Schicht bedeckt ist, besonders eindrucksvolle blickwinkelabhängige Farbeffekte
erzielen kann. Der Farbeffekt kann weiter dadurch verstärkt werden,
dass man zwischen der reflektierenden Schicht und der zirkularpolarisierenden
Schicht eine optische Verzögerungsschicht
einfügt,
was zu einer Verschiebung der reflektierten Wellenlänge führt. Hierdurch
erzielt man ein höheres
Farbspiel und eine Verschiebung der Reflexionsfarben.
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Ein
Gegenstand der Erfindung ist eine Mehrschicht-Reflexionsfolie oder
ein Mehrschicht-Reflexionspigment, das selektive Lichtreflexion
zeigt, wobei die Reflexionsmerkmale, insbesondere die mittlere Reflexionswellenlänge, blickwinkelabhängig sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie bzw. es mindestens eine reflektierende
Schicht enthält,
die auf einer oder beiden Seiten mit mindestens einer zirkularpolarisierenden
Schicht bedeckt ist, wobei
die reflektierende Schicht ein Metall,
eine Metalllegierung, ein Hologramm, ein Kinegram, ein oder mehrere Metall-
oder Metalloxid-Flakes, ein oder mehrere Perlglanz-, Interferenz-,
optisch veränderliche
oder holographische Pigmente enthält oder die reflektierende
Schicht ein plättchenförmiges Substrat
mit einer reflektierenden Oberfläche
ist und
die zirkularpolarisierende Schicht eine linearpolarisierende
Schicht und eine λ/4-Verzögerungsschicht,
oder Flakes einer linearpolarisierenden Folie und Flakes einer λ/4-Verzögerungsfolie,
oder Flakes einer Folie enthaltend eine linearpolarisierende Schicht
und eine λ/4-Verzögerungsschicht
enthält.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind plättchenförmige Pigmente, die durch Vermahlen
einer erfindungsgemäßen Mehrschicht-Reflexionsfolie erhältlich sind.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von erfindungsgemäßen Mehrschicht-Reflexionsfolien
und -pigmenten in optischen Elementen, als Beschichtungen oder in
Lacken, Farben oder Druckfarben für kosmetische, dekorative oder
Sicherheitsanwendungen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Lack oder eine Farbe oder
Druckfarbe enthaltend ein oder mehrere Mehrschicht-Reflexionspigmente
dispergiert in einem lichtdurchlässigen
Bindemittel.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Sicherheitsmarkierung
oder -vorrichtung enthaltend eine bzw. ein oder mehrere Mehrschicht-Reflexionsfolien
oder -pigmente.
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Definition
der Ausdrücke
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Der
Ausdruck „Folie", wie er in dieser
Anmeldung verwendet wird, umfasst sowohl selbsttragende, d.h. für sich stehende,
Folien, die mehr oder weniger ausgeprägte mechanische Stabilität und Flexibilität zeigen, als
auch Beschichtungen oder Schichten auf einem tragenden Substrat
oder zwischen zwei Substraten.
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Der
Ausdruck „Flüssigkristall-
oder mesogenes Material" oder „Flüssigkristall-
oder mesogene Verbindung" sollte
Verbindungen mit einer oder mehreren stab-, platten- oder scheibenförmigen mesogenen
Gruppen, d.h. Gruppen, welche die Fähigkeit haben, Flüssigkristallphasenverhalten
zu induzieren, bezeichnen. Die Verbindungen oder Materialien, die
Mesogruppen enthalten, brauchen nicht notwendig selber eine Flüssigkristallphase
aufzuweisen. Es ist auch möglich,
dass sie nur in Mischungen mit anderen Verbindungen oder wenn die
mesogenen Verbindungen oder Materialien oder deren Mischungen polymerisiert
werden, Flüssigkristallphasenverhalten
zeigen.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung betreffen
- – eine Mehrschichtfolie oder
ein Mehrschichtpigment enthaltend eine oder mehrere zirkularpolarisierende Schichten
und gegebenenfalls eine oder mehrere optische Verzögerungsschichten,
die auf ein reflektierendes Substrat aufgetragen sind,
- – eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie oder ein Mehrschicht-Reflexionspigment,
wobei die zirkularpolarisierende Schicht einen Linearpolarisator
und eine λ/4-Verzögerungsschicht
enthält
und wobei der Linearpolarisator und/oder die λ/4-Verzögerungsschicht ein verglastes,
polymerisiertes oder vernetztes Flüssigkristallmaterial mit einheitlicher
Orientierung enthalten,
- – eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie oder ein Mehrschicht-Reflexionspigment,
wobei die zirkularpolarisierende Schicht einen Linearpolarisator und
eine λ/4-Verzögerungsschicht
enthält
und wobei die λ/4-Verzögerungsschicht
eine verstreckte oder verdichtete gepresste Folie aus isotropem
Polymer ist,
- – eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie oder ein Mehrschicht-Reflexionspigment
enthaltend mindestens eine reflektierende Schicht, mindestens eine
zirkularpolarisierende Schicht und mindestens eine optische Verzögerungsschicht,
wobei die optische Verzögerungsschicht
eine λ/4-Verzögerungsschicht
ist,
- – eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie oder ein Mehrschicht-Reflexionspigment
enthaltend eine mittlere reflektierende Schicht und weiterhin eine
oder mehrere zirkularpolarisierende Schichten und eine oder mehrere optische
Verzögerungsschichten
auf jeder Seite der reflektierenden Schicht, wobei die Verzögerungsschichten
zwischen den zirkularpolarisierenden Schichten liegen,
- – eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie oder ein Mehrschicht-Reflexionspigment,
wobei die reflektierende Schicht eine Metallschicht ist,
- – eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie oder ein Mehrschicht-Reflexionspigment,
wobei die reflektierende Schicht eine holographische reflektierende
Schicht ist,
- – ein
Mehrschicht-Reflexionspigment, wobei die reflektierende Schicht
ein Interferenzpigment ist,
- – eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie, wobei die reflektierende Schicht ein
oder mehrere Interferenzpigmente enthält, vorzugsweise in einem lichtdurchlässigen Bindemittel,
- – eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie, wobei die reflektierende Schicht neben
den Interferenzpigmenten zusätzlich
ein oder mehrere weitere Pigmente oder Farbstoffe enthält.
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Eine
erste bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft eine Mehrschicht-Reflexionsfolie
enthaltend eine reflektierende Folie oder Schicht, die mit einer
zirkularpolarisierenden Schicht bedeckt ist.
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Die
zirkularpolarisierende Schicht kann z.B. eine Kombination aus einem
Linearpolarisator und einer λ/4-Verzögerungsschicht
oder -folie, im Folgenden kurz λ/4-Folie
sein. Die λ/4-Folie
wandelt das durch den Linearpolarisator übertragene linearpolarisierte
Licht in zirkularpolarisiertes Licht um.
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Linearpolarisatoren,
die sich für
diese Ausführungsform
eignen, sind im Stand der Technik bekannt. Man kann dementsprechend
z.B. standardmäßige Linearabsorptionspolarisatoren
verwenden, die eine uniaxial verstreckte Polymerfolie, z.B. aus
Polyvinylalkohol, oder eine Polymerfolie, in die ein dichroitischer
Farbstoff eingearbeitet ist, enthalten.
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Die
zirkularpolarisierende Schicht kann z.B. durch Auflaminieren einer
Kombination aus einer Linearpolarisatorfolie und einer λ/4-Folie
auf die reflektierende Schicht angebracht werden.
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Vorzugsweise
enthält
der Linearpolarisator ein verglastes, polymerisiertes oder vernetztes
Flüssigkristallmaterial
(FK-Material), das makroskopisch uniforme planare Ausrichtung aufweist,
d.h. bei dem die mesogenen Gruppen des FK-Materials im Wesentlichen
parallel zur Schichtebene in einer Vorzugsrichtung ausgerichtet
sind.
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Der
Linearpolarisator lässt
sich z.B. herstellen, indem man eine Schicht eines polymerisierbaren,
einen Farbstoff enthaltenden FK-Materials auf ein Substrat aufträgt und das
FK-Material in eine planare Ausrichtung, d.h. so, dass die mesogenen
Gruppen parallel zur Schichtebene ausgerichtet sind,. orientiert
und durch Einwirkung von Hitze oder aktinischer Strahlung polymerisiert
oder vernetzt.
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Man
kann beispielsweise ein polymerisierbares FK-Material verwenden,
das einen Photoinitiator enthält
und das dann durch UV-Strahlung gehärtet wird. Geeignete Verfahren
und Materialien für
dieses Verfahren sind in D. J. Broer et al., Makromol. Chem. 190,
S. 2255 ff. (1989) beschrieben.
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Linearpolarisatoren,
die nach dem obigen Verfahren aus polymerisierbarem Material hergestellt
werden, sind in
EP 0 397 263 (Philips)
beschrieben.
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Es
ist auch möglich,
den Linearpolarisator nach dem obigen Verfahren direkt auf der λ/4-Folie
herzustellen, die als Substrat dient.
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Es
ist auch möglich,
den Linearpolarisator nach dem obigen Verfahren direkt auf der reflektierenden Schicht
herzustellen, die als Substrat dient, und dann eine λ/4-Folie
auf den Linearpolarisator aufzutragen oder aufzulaminieren.
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Die λ/4-Folie
weist eine Nettoverzögerung
auf, die etwa das 0,25fache der vom Linearpolarisator übertragenen
Wellenlänge
beträgt.
Als λ/4-Folie
kann man uniaxial oder biaxial verstreckte oder verdichtete Kunstharzfolien
verwenden, z.B. aus Polyethylenterephthalat (PET), Polyvinylalkohol
(PVA), Polycarbonat (PC), Di- oder Triacetylcellulose (DAC, TAC).
PET-Folien sind
z.B. unter dem Handelsnamen Melinex von ICI Corp. kommerziell erhältlich.
PVA- und PET-Folien sind besonders bevorzugt.
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Es
ist auch möglich,
als λ/4-Folie
eine Verzögerungsfolie
zu verwenden, die verglastes, polymerisiertes oder vernetztes flüssigkristallines
Material mit planarer Ausrichtung enthält, d.h. bei dem die mesogenen Gruppen
des Flüssigkristallmaterials
im Wesentlichen parallel zur Schichtebene in einer Vorzugsrichtung
ausgerichtet sind.
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Eine λ/4-Folie,
die polymerisiertes FK-Material mit planarer Ausrichtung enthält, ist
in WO 98/04651 beschrieben.
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Es
ist auch möglich,
als λ/4-Folie
eine Verzögerungsfolie
zu verwenden, die eine oder mehrere Schichten eines polymerisierten
flüssigkristallinen
Materials mit geneigter Ausrichtung enthält, d.h. bei dem die mesogenen
Gruppen des Flüssigkristallmaterials
in einem schiefen Winkel zur Schichtebene in einer Vorzugsrichtung
ausgerichtet sind. Eine derartige λ/4-Folie ist in WO 98/12584
beschrieben.
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Die λ/4-Folie
lässt sich
z.B. herstellen, indem man eine Schicht eines polymerisierbaren
FK-Materials auf ein Substrat aufträgt und das FK-Material in die
gewünschte
Ausrichtung orientiert und durch Einwirkung von Hitze oder aktinischer
Strahlung polymerisiert oder vernetzt. Dann kann man den Linearpolarisator
auf die λ/4-Folie
auflaminieren oder auftragen.
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Es
ist auch möglich,
die λ/4-Folie
nach dem obigen Verfahren direkt auf dem Linearpolarisator herzustellen,
der als Substrat dient.
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Es
ist auch möglich,
die λ/4-Folie
nach dem obigen Verfahren direkt auf der reflektierenden Schicht herzustellen,
die als Substrat dient, und dann einen Linearpolarisator auf die λ/4-Folie
aufzutragen oder aufzulaminieren.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die zirkularpolarisierende Schicht plättchenförmige Mikro-Flakes, die man
erhält,
indem man eine wie oben beschrieben hergestellte zirkularpolarisierende
Folie zu kleinen Flakes vermahlt, die dann in ein lichtdurchlässiges Bindemittelsystem
eingearbeitet und schichtförmig
auf die reflektierende Schicht aufgetragen werden.
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Es
ist auch möglich,
kleine Flakes aus einer Linearpolarisatorfolie und einer λ/4-Folie
getrennt herzustellen. Die linearpolarisierenden Flakes und die λ/4-Folienflakes
werden dann jeweils in ein lichtdurchlässiges Bindemittelsystem eingearbeitet,
um die linearpolarisierende Schicht bzw. die λ/4-Folienschicht zu bilden.
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Alternativ
werden die linearpolarisierenden Flakes und die λ/4-Folienflakes vermischt, zusammen
in ein lichtdurchlässiges
Bindemittelsystem eingearbeitet und schichtförmig auf die reflektierende
Schicht aufgetragen.
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Die
Dicke des Linearpolarisators beträgt vorzugsweise 0,1 bis 10 μm, insbesondere
0,2 bis 4 μm,
sehr bevorzugt 0,5 bis 1 μm.
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Die
Dicke der λ/4-Folie
beträgt
vorzugsweise 0,1 bis 10 μm,
insbesondere 0,2 bis 5 μm,
sehr bevorzugt 0,7 bis 2 μm.
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Die
Gesamtdicke der zirkularpolarisierenden Schicht beträgt vorzugsweise
0,2 bis 20 μm,
insbesondere 0,4 bis 10 μm,
sehr bevorzugt 0,7 bis 3 μm.
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Es
ist auch möglich,
einen Linearpolarisator und/oder eine λ/4-Folie mit einer Dicke von
mehr als 10 μm
zu verwenden.
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Für die reflektierende
Schicht lässt
sich im Prinzip ein beliebiges reflektierendes Material verwenden. Die
reflektierende Schicht ist vorzugsweise eine Metallfolie aus z.B.
Al, Cu, Ni, Ag, Cr oder Legierungen wie Pt-Rh oder Ni-Cr. Solche
Metallschichten lassen sich z.B. durch Vakuumaufdampfen oder Sputtern
herstellen und haben typischerweise eine Dicke von z.B. 50 bis 100 Å.
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Weiterhin
bevorzugt sind reflektierende Schichten, die eine oder mehrere Metall-Flakes,
z.B. aus Aluminium, Gold oder Titan, oder Metalloxid-Flakes aus
z.B. Fe2O3 und/oder
TiO2 enthalten. Besonders bevorzugt sind
reflektierende Schichten enthaltend eine oder mehrere Perlglanzpigment-Flakes,
die ein Substrat aus z.B. Glimmer, SiO2,
Al2O3, TiO2 oder Glas enthalten, das mit einer oder
mehreren Schichten aus z.B. Titandioxid, Eisenoxid, Titan-Eisenoxid
oder Chromoxid oder Kombinationen hiervon beschichtet ist, oder
Flakes, die Kombinationen aus Metall und Metalloxid enthalten. Weiterhin
bevorzugt sind beispielsweise Metall-Flakes aus z.B. Aluminium,
das mit Schichten aus Eisenoxid und/oder Siliziumdioxid beschichtet
ist. Besonders geeignete Perlglanzpigmente sind z.B. die kommerziell
erhältlichen
Iriodin, Xirallic oder Colourstream (Firma Merck KGaA, Darmstadt,
Deutschland) oder Paliochrome (Firma BASF AG, Ludwigshafen, Deutschland).
Weitere geeignete Pigmente sind optisch veränderliche Pigmente wie z.B.
Flex-Pigmente, die ein Substrat aus z.B. Aluminium enthalten, das
zwischen Schichten aus z.B. MgF liegt und mit Deckschichten aus
z.B. Chrom oder Molybdän
beschichtet ist. Weiterhin sind metallische Pigment-Flakes, z.B. Aluminium,
geeignet (Firma Eckart, Deutschland).
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Zur
Verwendung als reflektierende Schicht werden die obigen Pigmente
vorzugsweise in einem lichtdurchlässigen Bindemittel dispergiert.
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Alternativ
kann man als reflektierende Schicht auch ein Hologramm oder Kinegram
verwenden.
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So
kann beispielsweise nach dem Fachmann bekannten Verfahren ein Substrat,
wie z.B. eine Banknote oder ausgewählte Bereiche davon, mit einer
Schicht oder einem Faden aus Aluminium-Flakes bedruckt oder beschichtet
oder der Faden getrennt hergestellt und in das Substrat eingearbeitet
werden, so dass eine reflektierende Schicht entsteht. Die reflektierende
Schicht ist gegebenenfalls mit einer Verzögerungsschicht oder -folie
und dann mit einer zirkularpolarisierenden Schicht oder -folie wie
oben für
die bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben bedeckt.
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Diese
Ausführungsform
ist besonders für
die Verwendung als fälschungssichere
Sicherheitsfäden oder
-markierungen oder -hologramme auf Banknoten oder Wertpapieren geeignet
und bietet eine winkelabhängige
sichtbare Markierung, über
die die Echtheit der Banknote leicht zu prüfen ist.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die reflektierende Schicht eine holographische Schicht mit strukturierter
Oberfläche
oder eine Schicht aus reflektierenden holographischen Pigmenten.
Licht, das von den höheren
Bereichen der strukturierten Oberfläche reflektiert wird, interferiert
mit Licht, das von den unteren Bereichen der strukturierten Oberfläche reflektiert
wird, und bildet so ein holographisches Bild.
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Sehr
bevorzugt sind Mehrschichtfolien, bei denen die holographische reflektierende
Schicht mit einer Verzögerungsschicht
bedeckt ist, was zu einer Phasenverschiebung des reflektierten Lichtes
wie oben beschrieben führt.
Hierdurch ergeben sich ein verbessertes Farbspiel und eine bessere
Sichtbarkeit des holographischen Bildes, das sonst oft schwer zu
erkennen ist, vor allem in einer hellen Umgebung.
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Die
oben beschriebenen Mehrschicht-Reflexionsfolien nach den bevorzugten
Ausführungsformen
eignen sich somit insbesondere zur Verwendung in Heißprägefolien
und holographischen Folien für
die Herstellung von Sicherheitsmarkierungen und -fäden.
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Die
Herstellung holographischer Schichten ist z.B. in
US 4 588 664 beschrieben.
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Geeignete
holographische Pigmente sind z.B. die kommerziell erhältlichen
Pigmente von Avery Dennison Corp. (Pasadena, CA, USA), DuPont Nemours
(Wilmingston, DE, USA) oder Spectratek Technologies, Inc. (Los Angeles,
CA, USA). Holographische Pigmente sind z.B. in
US 5 415 950 beschrieben.
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Die
Dicke der reflektierenden Schicht beträgt vorzugsweise 5 bis 1000
nm, insbesondere 20 bis 200 nm, sehr bevorzugt 30 bis 100 nm.
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Es
ist auch möglich,
reflektierende Schichten mit einer Dicke von mehr als 1000 nm zu
verwenden.
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Ein
zweite bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft eine Mehrschicht-Reflexionsfolie
wie oben beschrieben, bei der zwischen der reflektierenden Schicht
und der zirkularpolarisierenden Schicht eine Verzögerungsschicht
vorgesehen ist. Die Verzögerungsschicht
verursacht eine zusätzliche
Phasenverschiebung des von der reflektierenden Schicht reflektierten
Lichtes. Dies führt
zu einem erhöhten
Farbspiel der Mehrschichtfolie und zu besonders eindrucksvollen
winkelabhängigen
Farbeffekten.
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Als
Verzögerungsschicht
kann man uniaxial oder biaxial verstreckte oder verdichtete Folien
aus einem isotropen Polymer oder Polymerfolien, die verglastes,
polymerisiertes oder vernetztes flüssigkristallines Material enthalten,
verwenden.
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Die
Verzögerungsschicht
weist vorzugsweise eine Nettoverzögerung auf, die etwa das 0,25fache
der von der zirkularpolarisierenden Schicht übertragenen Wellenlänge beträgt. Wenn
die zirkularpolarisierende Schicht also eine Kombination aus einem
Linearpolarisator und einer λ/4-Folie
wie in der bevorzugten Ausführungsform
oben beschrieben ist, kann die Verzögerungsschicht einfach dadurch
aufgebracht werden, dass man eine weitere λ/4-Folie auf die Kombination
Linearpolarisator / λ/4-Folie
legt oder dass man den Linearpolarisator zwischen zwei λ/4-Folien
einlegt.
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Die
Verzögerungsschicht
kann auch plättchenförmige Mikro-Flakes
aus einem lichtverzögernden
Material wie oben genannt enthalten. So kann z.B. eine Verzögerungsfolie
aus einem verstreckten Polymer oder polymerisierten FK-Material
zu kleinen Flakes vermahlen werden, die dann in ein lichtdurchlässiges Bindemittelsystem
eingearbeitet und schichtförmig
auf die reflektierende Schicht werden und so die Verzögerungsschicht
bilden.
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Die
Dicke der Verzögerungsschicht
beträgt
vorzugsweise 0,1 bis 5 μm,
insbesondere 0,2 bis 2 μm, sehr
bevorzugt 0,5 bis 1 μm.
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Die
Mehrschicht-Reflexionsfolie nach den oben beschriebenen bevorzugten
Ausführungsformen
kann direkt verwendet werden, um Gegenstände, Autokarosserien oder beliebige
Objekte mit einer reflektierenden Oberfläche nach bekannten Verfahren,
z.B. Folienbeschichtung, zu verzieren. Taxis können beispielsweise direkt
mit solchen Folien beschichtet werden.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die zirkularpolarisierende Schicht direkt auf ein Metallsubstrat
oder die Metalloberfläche
eines Gegenstandes aufgebracht, die als reflektierende Schicht dienen.
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Metallgegenstände wie
z.B. Autokarosserien, Haushaltsgegenstände, Lampen oder andere Objekte können dementsprechend
direkt mit einer erfindungsgemäßen Mehrschichtfolie
beschichtet oder bedeckt werden. Zudem können die Objekte in getrennten
Schritten mit einer Schicht oder Folie aus einem zirkularpolarisierenden
Material und gegebenenfalls einer Verzögerungsschicht oder -folie
beschichtet werden.
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Erfindungsgemäße Mehrschicht-Reflexionspigmente
sind erhältlich,
indem man eine Mehrschicht-Reflexionsfolie oder die einzelnen Schichten
nach den oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen nach bekannten
Verfahren zu kleinen Teilchen vermahlt.
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Beispielsweise
können
plättchenförmige Pigment-Flakes
gebildet werden, indem man die Mehrschichtfolie mit Mörser und
Stößel oder
unter Verwendung eines mechanischen Mahlwerks oder einer mechanischen
Mühle vermahlt.
Durch zusätzliche
Kühlung
auf Temperaturen unter 0°C
erhöht
man die Sprödigkeit des
Polymers, was das Vermahlen vereinfacht. Das erhaltene Pulver wird
dann gesiebt, um Pigment-Flakes der gewünschten Größe zu erhalten.
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Ein
weiteres bevorzugtes Verfahren zu Herstellung kleiner Flakes ist
das Zerkleinern der Polymerfolie unter Kühlung in einer Schneidmühle. Dies
liefert ein Pulver aus plättchenförmigen Flakes
mit Querabmessungen von mehreren Hundert Mikron bis 1 bis 2 mm.
Diese Flakes können
anschlie ßend
in einem Mörser
weiter vermahlen werden, um Plättchen
mit Querabmessungen unter 100 μm
zu liefern. Beliebige andere bekannte Verfahren zur Erzeugung kleinerer
Pigmente sind ebenfalls geeignet.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zur Herstellung kugelförmiger Flakes mit Abmessungen
unter 100 μm
ist das Vermahlen mit Mörser
und Stößel von
Hand oder in einer mechanischen Mörsermühle.
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Ein
anderes Verfahren zur Herstellung mehr oder weniger kugelförmiger Flakes
ist das Zerkleinern der Polymerfolie in einer Kugelmühle. Je
nach Größe und Gewicht
der Kugeln lassen sich Teilchen mit durchschnittlichen Abmessungen
von weniger als 100 μm,
insbesondere 5 bis 10 μm
erhalten.
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Kühlung der
Probe während
des Vermahlens oder Zerkleinerns lässt sich beispielsweise durch
Verwendung eines Kohlendioxid-Acetonbades erreichen. Ein anderes
bevorzugtes Kühlverfahren
ist die Zugabe von Trockeneispulver oder flüssigem Stickstoff zur Probe.
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Bei
einigen Ausführungsformen
ist es vorzuziehen, beim Zerkleinern des Polymermaterials ein Antistatikum
zuzugeben, um eine Agglomeration der Teilchen zu vermeiden.
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Die
aus Mehrschicht-Reflexionsfolien hergestellten erfindungsgemäßen Mehrschicht-Reflexionspigmente
weisen vorzugsweise eine Dicke von 0,8 bis 24 μm, insbesondere 2 bis 10 μm, sehr bevorzugt
2,4 bis 6 μm,
und Querabmessungen von vorzugsweise 1 bis 300 μm, insbesondere 1 bis 100 μm, sehr bevorzugt
1 bis 50 μm
auf.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft Mehrschicht-Reflexionspigmente,
die ein plättchenförmiges Substrat
mit reflektierender Oberfläche
enthalten, das direkt mit einer oder mehreren Schichten zirkularpolarisierenden
Materials beschichtet oder bedruckt wird.
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Dieses
Verfahren ist besonders vorteilhaft, da es eine direkte und einfache
Herstellung von Mehrschicht-Flakes ohne die Notwendigkeit einer
zweidimensionalen Folie als Zwischenprodukt ermöglicht.
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Als
reflektierendes plättchenförmiges Substrat
kann man beispielsweise Aluminium-Flakes, Metalloxid-Flakes aus
z.B. TiO2, Glimmer-Flakes oder Perlglanzpigment-Flakes,
wie z.B. das kommerziell erhältliche Iriodin
(Firma Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland) oder kombiniertes Metall-Metalloxid (Firma
BASF AG oder Flex Corp.) verwenden.
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Diese
reflektierenden Basis-Flakes werden dann mit einer oder mehreren
Schichten aus zirkularpolarisierendem Material beschichtet oder
mit den Materialien, welche die linearpolarisierende Schicht, die λ/4-Folienschicht
und die Verzögerungsschicht
bilden, wie oben in der ersten und zweiten Ausführungsform beschrieben nachbeschichtet.
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Dis
Basis-Flakes, die als reflektierendes Substrat verwendet werden,
weisen vorzugsweise eine Dicke von 30 nm bis 1 μm, insbesondere 30 bis 300 nm,
und Querabmessungen von vorzugsweise 1 bis 300 μm, insbesondere 1 bis 100 μm, sehr bevorzugt
1 bis 50 μm
auf.
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Die
entstehenden Mehrschicht-Flakes, die man durch direkte Beschichtung
plättchenförmiger reflektierender
Basis-Flakes erhält,
haben vorzugsweise eine Dicke von 1 bis 20 μm, insbesondere 2 bis 10 μm, sehr bevorzugt
2,4 bis 6 μm,
und Querabmessungen von vorzugsweise 1 bis 300 μm, insbesondere 1 bis 100 μm, sehr bevorzugt
1 bis 50 μm
auf Für
die praktische Verwendung können
die erfindungsgemäßen Mehrschichtpigmente
in einem lichtdurchlässigen
Bindemittel dispergiert werden.
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Geeignete
Bindemittelsysteme sind beispielsweise kommerziell erhältliche
Siebdruckfarben oder Automobillacke von Proell oder anderen Lieferanten.
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Eine
Mehrschicht-Reflexionsfolie oder ein Mehrschicht-Reflexionspigment
nach der vorliegenden Erfindung kann auch zirkulare, reflektierende
und Verzögerungsschichten
wie oben beschrieben enthalten, die getrennt hergestellt werden
und bei denen anschließend
die einzelnen Schichten gestapelt, laminiert oder verpresst werden.
Sie können
selbsthaftend oder durch Klebeschichten verbunden sein.
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Es
ist auch möglich,
dass es sich bei der zirkularpolarisierenden Schicht um eine Folie
handelt, die von der reflektierenden und/oder der Verzögerungsschicht
getrennt ist und auf diesen Schichten nur angebracht wird, um z.B.
die Echtheit einer Sicherheitsmarkierung oder -vorrichtung zu überprüfen.
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Dementsprechend
kann eine erfindungsgemäße Sicherheitsmarkierung
oder -vorrichtung eine bzw. einen oder mehrere reflektierende Schichten
oder Fäden
und gegebenenfalls eine bzw. einen oder mehrere Verzögerungsschichten
oder -fäden
enthalten. Die Markierung kann bei Betrachtung mit nicht polarisiertem Licht
sichtbar sein oder auch nicht. Die reflektierende und/oder Verzögerungsschicht
kann auch ein Muster oder versteckte Information enthalten, das
bzw. die unter unpolarisiertem Licht nicht sichtbar ist. Nur nach
Anbringen der zirkularpolarisierenden Schicht auf die Sicherheitsmarkierung
oder den Sicherheitsfaden ist dann das charakteristische Farbspiel
der erfindungsgemäßen Mehrschicht-Reflexionsfolie zu
beobachten und wird das versteckte Muster bzw. die versteckte Information
in der reflektierenden und/oder Verzögerungsschicht sichtbar.
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Die
erfindungsgemäßen Mehrschicht-Reflexionsfolien
oder -pigmente lassen sich für
direkte Anwendung oder als Effektpigmente in Lacken, Farben und
Druckfarben, oder als Hologramme oder Heißprägefolien für dekorative oder Sicherheitsanwendungen,
zur Echtheitsüberprüfung und
Fälschungssicherung
von Wertpapieren, für
die Identifikation von versteckten Bildern, Informationen oder Mustern
verwenden. Sie lassen sich für
Konsumgüter
oder Haushaltsgegenstände,
Autokarosserien, Folien, Verpackungsmaterial, Kleidung oder Gewebe,
in Kunststoffe eingearbeitet, oder als Sicherheitsmarkierungen oder
-fäden
auf Wertpapieren wie Banknoten, Kreditkarten oder Ausweisen, nationalen
Ausweispapieren, Berechtigungsscheinen oder beliebigen geldwerten
Produkten, wie Briefmarken, Eintritts- und Fahrkarten, Lotteriescheinen,
Aktien, Schecks usw. angebracht nutzen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung wie oben beschrieben betreffen Mehrschicht-Reflexionsfolien,
worin die zirkularpolarisierende Schicht und/oder die Verzögerungsschicht
ein polymerisiertes, vernetztes oder verglastes FK-Material bzw.
polymerisiertes FK-Material mit uniformer Ausrichtung enthalten.
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Orientierte
polymerisierte FK-Schichten erhält
man vorzugsweise durch Auftragen einer Schicht eines polymerisierbaren
FK-Materials auf ein Substrat oder zwischen zwei Substrate, Orientieren
des Materials in eine planare Ausrichtung und Polymerisieren des
Materials durch Einwirkung von Hitze oder aktinischer Strahlung.
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Vorzugsweise
verwendet man ein polymerisierbares FK-Material, das mindestens
ein polymerisierbares Mesogen mit einer polymerisierbaren funktionellen
Gruppe und mindestens ein polymerisierbares Mesogen mit zwei oder
mehr polymerisierbaren funktionellen Gruppen enthält.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
enthält
das polymerisierbare FK-Material mesogene Verbindungen mit zwei
oder mehr polymerisierbaren funktionellen Gruppen (di- oder multireaktive
oder di- oder multifunktionelle Verbindungen). Beim Polymerisieren
einer solchen Mischung entsteht ein dreidimensionales Polymernetz.
Eine aus einem solchen Netz hergestellte Folie ist selbsttragend
und zeigt hohe mechanische und thermische Stabilität und eine
geringer Temperaturabhängigkeit
ihrer physikalischen und optischen Eigenschaften.
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Durch
Variation der Konzentration der multifunktionellen mesogenen oder
nicht mesogenen Verbindungen kann man die Vernetzungsdichte der
Polymerfolie und damit ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften
wie die Glasübergangstemperatur,
die auch für
die Temperaturabhängigkeit
der optischen Eigenschaften der polymerisierten Folie wichtig ist,
die thermische und mechanische Stabilität oder die Lösungsmittelbeständigkeit
leicht einstellen.
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Die
polymerisierbaren mesogenen mono-, di- oder multireaktiven Verbindungen
lassen sich nach Verfahren herstellen, die an sich bekannt und beispielsweise
in Standardwerken der organischen Chemie, wie z.B. Houben-Weyl,
Methoden der organischen Chemie, Thieme-Verlag, Stuttgart, beschrieben
sind. Typische Beispiele sind z.B. in WO 93/22397,
EP 0 261 712 ,
DE 19504224 ,
DE 4408171 und
DE 4405316 beschrieben. Die in diesen
Schriften offenbarten Verbindungen sind jedoch lediglich als Beispiele
zu betrachten, die den Schutzbereich dieser Erfindung nicht einschränken.
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Beispiele
besonders brauchbarer monoreaktiver polymerisierbarer mesogener
Verbindungen sind in der folgenden Liste von Verbindungen angegeben,
die jedoch nur als illustrativ zu betrachten ist und die vorliegende
Erfindung in keiner Weise einschränken, sondern vielmehr erklären soll:
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Beispiele
brauchbarer direaktiver polymerisierbarer mesogener Verbindungen
sind in der folgenden Liste von Verbindungen angegeben, die jedoch
nur als illustrativ zu betrachten ist und die vorliegende Erfindung
in keiner Weise einschränken,
sondern vielmehr erklären
soll
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In
den obigen Formeln bedeutet P eine polymerisierbare Gruppe, vorzugsweise
eine Acryl-, Methacryl-, Vinyl-, Vinyloxy-, Propenylether-, Epoxy- oder Styrylgruppe,
x und y bedeuten jeweils unabhängig
1 bis 12, A bedeutet 1,4-Phenylen, das gegebenenfalls ein-, zwei
oder dreifach durch L1 substituiert ist,
oder 1,4-Cyclohexylen, v bedeutet 0 oder 1, Z0 bedeutet
-COO-, -OCO-, -CH2CH2-
oder einer Einfachbindung, Y bedeutet eine polare Gruppe, R0 bedeutet eine unpolare Alkyl- oder Alkoxygruppe
und L1 und L2 bedeuten
jeweils unabhängig
H, F, Cl, CN oder eine gegebenenfalls halogenierte Alkyl-, Alkoxy-,
Alkylcarbonyl-, Alkoxycarbonyl- oder Alkoxycarbonyloxygruppe mit
1 bis 7 C-Atomen.
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Unter „polare
Gruppe" ist in diesem
Zusammenhang eine Gruppe ausgewählt
aus F, Cl, CN, NO2, OH, OCH3,
OCN, SCN, einer gegebenenfalls fluorierten Carbonyl- oder Carboxylgruppe
mit bis zu 4 C-Atomen oder einer mono-, oligo- oder polyfluorierten
Alkyl- oder Alkoxygruppe mit 1 bis 4 C-Atomen zu verstehen.
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Unter „unpolare
Gruppe" ist eine
Alkylgruppe mit 1 oder mehr, vorzugsweise 1 bis 12 C-Atomen oder eine
Alkoxygruppe mit 2 oder mehr, vorzugsweise 2 bis 12 C-Atomen zu
verstehen.
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Das
polymerisierbare FK-Material wird schichtförmig auf ein Substrat aufgetragen,
in eine uniforme Ausrichtung orientiert und polymerisiert, wie z.B.
in WO 98/12584 oder GB 2 315 072 beschrieben, wodurch die Ausrichtung
des polymerisierbaren mesogenen Materials permanent fixiert wird.
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Als
Substrat lässt
sich beispielsweise eine Glas- oder Quarzplatte sowie eine Kunststofffolie
oder -platte verwenden. Es ist auch möglich, vor und/oder während und/oder
nach der Polymerisation ein zweites Substrat auf die aufgetragene
Mischung zu legen. Die Substrate können nach der Polymerisation
gegebenenfalls entfernt werden. Verwendet man beim Härten mit
aktinischer Strahlung zwei Substrate, so muss mindestens ein Substrat
für die
für die
Polymerisation verwendete aktinische Strahlung durchlässig sein.
Man kann isotrope oder doppelbrechende Substrate verwenden. Wenn
das Substrat nach der Polymerisation nicht von der polymerisierten
Folie entfernt wird, verwendet man vorzugsweise isotrope Substrate.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei mindestens einem Substrat um ein Kunststoffsubstrat,
wie beispielsweise eine Folie aus Polyester wie Polyethylenterephthalat
(PET), aus Polyvinylalkohol (PVA), Polycarbonat (PC) oder Triacetylcellulose
(TAC), besonders bevorzugt eine PET- oder eine TAC-Folie, handeln.
Als doppelbrechendes Substrat kann man beispielsweise eine uniaxial
verstreckte Kunststofffolie verwenden. PET-Folien sind z.B. unter
dem Handelsnamen Melinex von ICI Corp. kommerziell erhältlich.
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Das
polymerisierbare FK-Material kann auch in einem Lösungsmittel,
vorzugsweise in einem organischen Lösungsmittel gelöst werden.
Die Lösung
wird dann schichtförmig
auf das Substrat aufgetragen, z.B. durch Aufschleudern oder andere
bekannte Techniken, und das Lösungsmittel
vor der Polymerisation abgedampft. In den meisten Fällen ist
es zweckmäßig, die
Mischung zu erhitzen, um das Verdampfen des Lösungsmittels zu erleichtern.
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Manche
polymerisierbare FK-Materialien orientieren sich spontan, wenn sie
auf das Substrat aufgetragen werden. Eine makroskopisch uniforme
planare Orientierung lässt
sich weiterhin beispielsweise durch Scheren des Materials, z.B.
mit einer Rakel, erreichen. Es ist auch möglich, auf mindestens eines
der Substrate eine Orientierungsschicht, z.B. eine Schicht aus geriebenem
Polyimid oder gesputtertem SiOx, aufzubringen.
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Planare
Orientierung des polymerisierbaren FK-Materials lässt sich
auch durch direktes Reiben des Substrats, d.h. ohne Anbringen einer
zusätzlichen
Orientierungsschicht, erreichen. Dies stellt einen erheblichen Vorteil
dar, da so eine beachtliche Verringerung der Herstellungskosten
für die
optische Verzögerungsfolie
ermöglicht
wird. Auf diese Weise lässt
sich ein geringer Neigungswinkel einfach erzielen.
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Reiben
lässt sich
zum Beispiel mit einem Reibtuch, z.B. einem Samttuch, oder mit einem
flachen, mit einem Reibtuch überzogenen
Stab erreichen. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung erreicht man Reiben durch mindestens eine Reibwalze, wie
z.B. eine sich schnell drehende Walze, die über das Substrat streicht,
oder indem man das Substrat zwischen mindestens zwei Walzen legt,
wobei in jedem Fall mindestens eine der Walzen gegebenenfalls mit
einem Reibtuch überzogen
ist. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung erreicht man Reiben, indem man das Substrat mindestens
teilweise unter einem bestimmten Winkel um eine Walze wickelt, die
vorzugsweise mit einem Reibtuch überzogen
ist.
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Das
polymerisierbare FK-Material kann auch ein oder mehrere Tenside
enthalten, um die planare Orientierung zu verbessern. Geeignete
Tenside sind z.B. in J. Cognard, Mol. Cryst. Liq. Cryst. 78, Supplement
1, 1–77
(1981) beschrieben. Besonders bevorzugt sind nicht ionische Tenside,
wie die kommerziell erhältlichen Fluorkohlenwasserstofftenside
Fluorad 171 (Firma 3M) oder Zonyl FSN (Firma DuPont). Vorzugsweise
enthält die
polymerisierbare Mischung 0,01 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis
3 Gew.-%, sehr bevorzugt 0,2 bis 2 Gew.-% an Tensiden.
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Die
Ausrichtung des polymerisierbaren FK-Materials hängt unter anderem von der Foliendicke,
der Art des Substratmaterials und der Zusammensetzung des polymerisierbaren
mesogenen Materials ab. Es ist daher möglich, durch Verändern dieser
Parameter die Struktur der Folie, insbesondere spezifische Parameter wie
den Neigungswinkel und seine Variationsgrad zu steuern.
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Polymerisation
des polymerisierbaren FK-Materials findet durch Einwirkung von Hitze
oder aktinischer Strahlung statt. Unter aktinischer Strahlung wird
Bestrahlung mit Licht, wie UV-Licht, IR-Licht oder sichtbarem Licht,
Bestrahlung mit Röntgen-
oder Gammastrahlen oder Bestrahlung mit hochenergetischen Teilchen,
wie Ionen oder Elektronen, verstanden. Vorzugsweise wird die Polymerisation
durch UV-Bestrahlung durchgeführt.
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Als
Quelle für
aktinische Strahlung lässt
sich z.B. eine einzelne UV-Lampe oder ein Satz von UV-Lampen verwenden.
Bei Verwendung einer hohen Lampenstärke kann die Härtungszeit
verkürzt
werden. Eine andere mögliche
Quelle für
aktinische Strahlung ist ein Laser, wie z.B. ein UV-Laser, ein IR-Laser
oder ein sichtbarer Laser.
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Die
Polymerisation wird in Gegenwart eines Initiators durchgeführt, der
bei der Wellenlänge
der aktinischen Strahlung absorbiert. Beim Polymerisieren mit UV-Licht
kann man beispielsweise einen Photoinitiator verwenden, der unter
UV-Bestrahlung zerfällt
und freie Radikale oder Ionen bildet, die die Polymerisationsreaktion
starten.
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Beim
Härten
polymerisierbarer Mesogene mit Acrylat- oder Methacrylatgruppen
verwendet man vorzugsweise einen radikalischen, beim Härten polymerisierbarer
Mesogene mit Vinyl- und Epoxidgruppen vorzugsweise einen kationischen
Photoinitiator.
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Es
ist auch möglich,
einen Polymerisationsinitiator zu verwenden, der beim Erhitzen zerfällt und
freie Radikale oder Ionen bildet, die die Polymerisation starten.
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Als
Photoinitiator für
die radikalische Polymerisation lässt sich z.B. das handelsübliche Irgacure
651, Irgacure 184, Darocure 1173 oder Darocure 4205 (alle erhältlich bei
Ciba Geigy AG) verwenden, während
man bei kationischer Photopolymerisation das handelsübliche UVI
6974 (Union Carbide) verwenden kann.
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Das
polymerisierbare FK-Material enthält vorzugsweise 0,01 bis 10%,
sehr bevorzugt 0,05 bis 5%, insbesondere 0,1 bis 3% eines Polymerisationsinitiators.
UV-Photoinitiatoren sind bevorzugt, insbesondere radikalische UV-Photoinitiatoren.
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Die
Härtungszeit
hängt unter
anderem von der Reaktionsbereitschaft des polymerisierbaren mesogenen
Materials, der Dicke der aufgetragenen Schicht, der Art des Polymerisationsinitiators
und der Stärke
der UV-Lampe ab.
Die erfindungsgemäße Härtungszeit
ist vorzugsweise nicht länger
als 10 Minuten, besonders bevorzugt nicht länger als 5 Minuten und ganz
besonders bevorzugt kürzer
als 2 Minuten. Für
die Serienfertigung werden kurze Härtungszeiten von 3 Minuten
oder weniger, sehr bevorzugt von 1 Minute oder weniger, insbesondere
von 30 Sekunden oder weniger bevorzugt.
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Neben
den Polymerisationsinitiatoren kann das polymerisierbare FK-Material auch eine
oder mehrere andere geeignete Komponenten wie z.B. Katalysatoren,
Stabilisatoren, Kettenübertragungsregler,
co-reagierende Monomere oder oberflächenaktive Verbindungen enthalten.
Der Zusatz von Stabilisatoren ist besonders bevorzugt, um unerwünschte spontane
Polymerisation des polymerisierbaren Materials, zum Beispiel während der
Lagerung, zu verhindern.
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Als
Stabilisatoren lassen sich im Prinzip alle Verbindungen verwenden,
die dem Fachmann für
diesen Zweck bekannt sind. Diese Verbindungen sind in großer Vielfalt
im Handel erhältlich.
Typische Beispiele für Stabilisatoren
sind 4-Ethoxyphenol oder Butylhydroxytoluol (BHT).
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Andere
Zusätze,
wie z.B. Kettenübertragungsregler,
können
ebenfalls zu dem polymerisierbaren FK-Material hinzugegeben werden,
um die physikalischen Eigenschaften der entstehenden Polymerfolie
zu verändern.
Mit der Zugabe eines Kettenübertragungsreglers,
wie monofunktionellen Thiolverbindungen wie z.B. Dodecanthiol oder
multifunktionellen Thiolverbindungen wie z.B. Trimethylpropan-tri(3-mercaptopropionat)
zum polymerisierbaren Material kann die Länge der freien Polymerketten
und/oder die Länge
der Polymerketten zwischen zwei Vernetzungen in der erfindungsgemäßen Polymerfolie
gesteuert werden. Erhöht man
die Menge an Kettenübertragungsregler,
so nimmt die Polymerkettenlänge
in der erhaltenen Polymerfolie ab.
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Um
die Vernetzung der Polymere zu erhöhen, ist es auch möglich, dem
polymerisierbaren FK-Material alternativ oder zusätzlich zu
den di- oder multifunktionellen polymerisierbaren mesogenen Verbindungen
bis zu 20% einer nicht mesogenen Verbindung mit zwei oder mehr polymerisierbaren
funktionellen Gruppen zuzusetzen, um die Vernetzung des Polymers
zu erhöhen.
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Typische
Beispiele für
difunktionelle nicht mesogene Monomere sind Alkyldiacrylate oder
Alkyldimethacrylate mit Alkylgruppen mit 1 bis 20 C-Atomen. Typische
Beispiele für
nicht mesogene Monomere mit mehr als zwei polymerisierbaren Gruppen
sind Trimethylpropantrimethacrylat oder Pentaerythrittetraacrylat.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Mischung aus polymerisierbarem Material bis zu 70%, vorzugsweise
3 bis 50% einer nicht mesogenen Verbindung mit einer polymerisierbaren
funktionellen Gruppe. Typische Beispiele für monofunktionelle nicht mesogene
Monomere sind Alkylacrylate oder Alkylmethacrylate.
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Es
ist beispielsweise auch möglich,
eine Menge von bis zu 20 Gew.-% einer nicht polymerisierbaren flüssigkristallinen
Verbindung zuzugeben, um die optischen Eigenschaften der entstehenden
Polymerfolie anzupassen.
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In
einigen Fällen
ist das Aufbringen eines zweiten Substrates vorteilhaft, um die
Orientierung zu unterstützen
und um Sauerstoff auszuschließen,
der die Polymerisation hemmen könnte.
Alternativ kann die Härtung
unter Inertgasatmosphäre
durchgeführt
werden. Bei Verwendung geeigneter Photoinitiatoren und hoher UV-Lampenstärke ist
jedoch auch eine Härtung
an der Luft möglich.
Bei Verwendung eines kationischen Photoinitiators ist Sauerstoffausschluss
meistens nicht erforderlich, Wasser sollte jedoch ausgeschlossen
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
die Polymerisation des polymerisierbaren mesogenen Materials unter
Inertgasatmosphäre,
vorzugsweise unter Stickstoffatmosphäre durchgeführt.
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Um
eine Polymerfolie mit der gewünschten
Molekülausrichtung
zu erhalten, muss man die Polymerisation in der Flüssigkristallphase
des polymerisierbaren FK-Materials durchführen. Daher verwendet man vorzugsweise
polymerisierbare mesogene Verbindungen oder Mischungen mit niedrigen
Schmelzpunkten und breiten Flüssigkristallphasenbereichen.
Die Verwendung derartiger Materialien ermöglicht eine Verringerung der
Polymerisationstemperatur, was das Polymerisationsverfahren vereinfacht
und einen erheblichen Vorteil vor allem für die Serienfertigung darstellt.
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Die
Wahl geeigneter Polymerisationstemperaturen hängt hauptsächlich vom Klärpunkt des
polymerisierbaren Materials und unter anderem vom Erweichungspunkt
des Substrats ab. Vorzugsweise liegt die Polymerisationstemperatur
mindestens 30 Grad unter der Klärtemperatur
der polymerisierbaren mesogenen Mischung.
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Polymerisationstemperaturen
unterhalb von 120°C
sind bevorzugt. Besonders bevorzugt sind Temperaturen unterhalb
von 90°C,
insbesondere Temperaturen von 60°C
oder weniger.