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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft miniaturisierte Vorrichtungen zur Abgabe von
chemischen Molekülen und
insbesondere Mehrzonen-Abgabevorrichtungen mit
zeitlich und mengenmäßig gesteuerter
Freisetzung.
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Die
Abgabe von Arzneimitteln ist ein wichtiger Gesichtspunkt einer medizinischen
Behandlung. Die Effizienz vieler Arzneimittel betrifft unmittelbar
die Weise, auf welche sie verabreicht werden. Manche Therapien erfordern,
dass das Arzneimittel dem Patienten über eine lange Zeitdauer hinweg
wiederholt verabreicht wird. Dies macht die Auswahl eines angemessenen
Abgabeverfahrens von Arzneimitteln problematisch. Patienten vergessen
oft, sind unwillig oder nicht fähig,
ihre Medikation einzunehmen. Die Abgabe von Arzneimitteln wird auch
problematisch, wenn die Arzneimittel für eine systemische Abgabe zu
potent sind. Es wurden deshalb Versuche unternommen, um eine Abgabevorrichtung
zu entwerfen und herzustellen, welche zur gesteuerten, rhythmischen
oder kontinuierlichen Freisetzung einer breiten Vielfalt von Molekülen, insbesondere
von Arzneimitteln und anderen Therapeutika, in der Lage ist.
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US 5,427,585 offenbart ein
perkutanes Medikationssystem, wobei die Medikation wahlweise bei Bedarf
aus mehreren Reservoiren innerhalb eines Einwegpflasters verteilt
wird, um die Auswahl des Arzneimittels und die Arzneimittelkonzentration
und damit die Kur und die Freisetzungsgeschwindigkeit zu variieren.
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US 5,474,527 offenbart ein
Mikroprozessor-gesteuertes, perkutanes Medikationspflastersystem,
wobei die Medikation intern durch positive Verlagerung aus mehreren
Reservoiren aus dem Inneren des Pflasters abgegeben wird, um die
Arzneimittelauswahl, -Reihenfolge und -Konzentration und damit die
Kur und die Freisetzungsgeschwindigkeit zu variieren.
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US-Patent
Nr. 5,797,898 an Santini Jr. et al. offenbart Mikrochip-Abgabevorrichtungen,
welche typischerweise eine Vielzahl, Hunderte bis Tausende, winziger
Reservoire aufweisen, bei welchen jedes Reservoir eine Reservoirkappe
aufweist, welche auf dem Reservoir über den Molekülen positioniert
ist, so dass die Moleküle,
z.B. Arzneimittel, durch Diffusion durch die Reservoirkappen oder
bei ihrem Zerfall aus der Vorrichtung freigesetzt werden. Die Reservoire können Kappen
aufweisen, welche aus einem Material angefertigt sind, welches sich
mit einer bekannten Geschwindigkeit zersetzt oder welches eine bekannte
Durchlässigkeit
(passive Freisetzung) aufweist, oder die Kappen können ein
leitendes Material umfassen, welches in der Lage ist, sich beim
Anlegen eines elektrischen Potenzials aufzulösen oder durchlässig zu
werden (aktive Freisetzung). Es wäre jedoch nützlich, andere Verfahren zum
Auslösen
einer Freisetzung insbesondere dann einzusetzen, wenn die Gegenwart
eines Elektrolyts nicht zweckmäßig oder
unmöglich
ist. Es wäre
auch vorteilhaft, eine aktive Freisetzung ohne die Einschränkung bereitzustellen,
dass das Kappenmaterial ein leitendes Material umfasst, welches
in der Lage ist, sich beim Anlegen eines elektrischen Potenzials
zu zersetzen oder durchlässig
zu werden.
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Es
ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Abgabevorrichtung
mit mehreren Quellen für
Arzneimittel und andere Moleküle
bereitzustellen, welche keine Gegenwart eines Elektrolyts erfordert.
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Es
ist eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Abgabevorrichtung
mit mehreren Quellen für
eine aktive Freisetzung von Arzneimitteln und anderen Molekülen bereitzustellen,
welche keine leitende Reservoirkappe oder unmittelbare Anwendung
eines elektrischen Potenzials erfordert.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß einem
ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung,
wie in Anspruch 1 definiert. Weitere Ausführungsformen der Vorrichtung
werden in den Ansprüchen
2 bis 23 definiert. Die Vorrichtung ist in Anspruch 24 zur Verwendung
in der Medizin definiert. Ein Verfahren für eine In-vitro-Abgabe ist
in Anspruch 25 definiert. Ein Verfahren zum Herstellen der Vorrichtung
ist in Anspruch 26 und weiterhin in den Ansprüchen 27 und 28 definiert. Es werden
Mikrochip-Abgabevorrichtungen bereitgestellt, welche sowohl die
Geschwindigkeit als auch den Zeitpunkt der Freisetzung von Molekülen steuern,
wobei die Vorrichtung ein Substrat, mindestens ein Reservoir in
dem Substrat, welches die Moleküle enthält, (d.h.
ein Freisetzungssystem) und eine Reservoirkappe umfasst, welche
auf dem Reservoir über
den Molekülen
positioniert ist, wobei die Moleküle beim Erwärmen oder Kühlen der Vorrichtung oder eines
ausreichenden Abschnitts davon, um die Reservoirkappe zu zerplatzen,
aus dem Reservoir freigesetzt werden. Die Vorrichtung umfasst einen Widerstand,
welcher in dem Reservoir integriert ist oder neben oder auf der
Reservoirkappe befestigt ist, wobei beim Anlegen eines elektrischen
Stroms durch den Widerstand bewirkt wird, dass mindestens einer der
Inhalte des Reservoirs sich thermisch ausdehnt, verdampft, die Phase ändert oder
eine thermisch angetriebene Reaktion derartig durchmacht, dass die Reservoirkappe
aufgrund einer mechanischen Spannung platzt. Bei einer anderen Ausführungsform
umfasst die Vorrichtung Reservoirkappen, welche aufgrund von Ausdehnung,
Kontraktion oder Phasenänderung
der Kappenmaterialien als Antwort auf eine Temperaturveränderung
platzen. Bei wieder einer anderen Ausführungsform umfasst die Vorrichtung Reservoirkappen
oder Freisetzungssysteme, welche als Antwort auf eine Temperaturveränderung
für die Moleküle durchlässiger werden.
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Die
Reservoirkappe ist vorzugsweise ein Dünnfilm aus einem Material mit
einer Dehngrenze oder Zugfestigkeit, über welche hinaus das Material durch
Bruch oder irgendeine andere Form eines mechanischen Defekts versagt.
Ersatzweise könnte
die Reservoirkappe aus einem Material angefertigt sein, welches
seine strukturelle Integrität
verliert, wenn es als Antwort auf eine Temperaturveränderung
einen Phasenwechsel durchmacht. Beispiele derartiger Materialien
umfassen Metalle, Gläser,
Keramiken und Polymere, wie beispielsweise halbkristalline Polyester.
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Die
Vorrichtungen können
so entworfen werden, dass sie eine Freisetzung entweder auf eine kontinuierliche
oder auf eine rhythmische Weise bereitstellen. Die Mikrochips stellen
eine Steuerung über
die Geschwindigkeit, mit welcher die Moleküle freigesetzt werden; sowie über den
Zeitpunkt bereit, zu welchem eine Freisetzung beginnt. Bei einer
Ausführungsform
kann der thermische Auslöser
für ein Reservoir
von einem vorprogrammierten Mikroprozessor, einer Fernsteuerung
oder durch ein Signal von einem Biosensor gesteuert werden.
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Die
Reservoire können
mehrere Arzneimittel oder andere Moleküle in variablen Dosierungen
enthalten. Jedes der Reservoire eines einzelnen Mikrochips kann
unterschiedliche Moleküle
und/oder unterschiedliche Mengen und Konzentrationen enthalten,
welche unabhängig
voneinander freigesetzt werden können.
Beispiele von Molekülen,
welche geliefert werden sollen, umfassen Arzneimittel, Düfte, Farbstoffe
oder Färbemittel,
Süßungsmittel,
diagnostische Reagenzien und Verbindungen, welche bei Gewebekulturen
verwendet werden, wie beispielsweise zelluläre Wachstumsfaktoren.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1a bis
d stellt verschiedene Herstellungsschemata für aktive Abgabevorrichtungen
in Querschnittsansichten dar.
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2 stellt
ein Ablaufdiagramm eines typischen Steuerungsschaltkomplexes der
Vorrichtung dar.
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3 zeigt
eine Ausführungsform
einer aktiven Abgabevorrichtung in einer perspektivischen und teilweisen
Querschnittsansicht.
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4a bis
e sind schematische Querschnittsansichten verschiedener Ausführungsformen
von Vorrichtungen mit Substraten, welche aus zwei angefertigten
Substratabschnitten ausgebildet sind, welche miteinander verbunden
wurden.
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5a bis
d sind schematische Querschnittsansichten einiger Konfigurationen
aktiver Abgabevorrichtungen.
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6a bis
c sind perspektivische Schemaansichten von Konfigurationen thermisch
aktivierter, chemischer Abgabevorrichtungen.
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7a bis
c sind schematische Querschnittsansichten einer Molekülfreisetzung über einen
Kappenbruch aufgrund der Ausdehnung des Freisetzungssystems.
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8a bis
c sind schematische Querschnittsansichten einer Molekülfreisetzung über einen
Kappenbruch aufgrund einer Druckbeaufschlagung mit Dampf.
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9a bis
c sind schematische Querschnittsansichten einer Molekülfreisetzung über einen
Kappenbruch aufgrund einer Kappenausdehnung.
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10a bis c sind schematische Querschnittsansichten
einer Molekülfreisetzung
durch Schmelzen (d.h. Phasenwechsel) der Kappe.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Es
werden Mikrochip-Abgabevorrichtungen bereitgestellt, welche sowohl
die Geschwindigkeit als auch den Zeitpunkt der Freisetzung von Molekülen steuern,
wobei die Vorrichtung beschaffen ist, wie in Anspruch 1 definiert.
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Wie
er hier verwendet wird, umfasst der Begriff „platzen" einen Bruch oder irgendeine andere Form
eines mechanischen Defekts sowie einen Verlust struktureller Integrität aufgrund
eines Phasenwechsels, z.B. eines Schmelzens als Antwort auf eine
Temperaturveränderung,
außer
es wird ein spezifischer Mechanismus von diesen angegeben.
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Wie
er hier verwendet wird, ist ein „Mikrochip" eine miniaturisierte Vorrichtung, welche
unter Verwendung von Verfahren angefertigt wird, welche gewöhnlich bei
der Herstellung integrierter Schaltkreise und MEMS (mikroelektromechanischen
Systemen) angewendet werden, wie beispielsweise der Ultraviolett-(UV)-Fotolithografie,
dem Ätzen
mit reaktiven Ionen und der Elektronenstrahl-Verdampfung, wie beispielsweise von
Wolf & Tauber,
Silicon Processing for the VLSI Era, Volume 1 – Process Technology (Lattice
Press, Sunset Beach, CA, 1986) und von Jaeger, Introduction to Microelectronic
Fabrication, Volume V, in The Modular Series on Solid State Devices
(Addison-Wesley, Reading, MA, 1988) beschrieben, sowie den MEMS-Verfahren,
welche kein Standard bei der Anfertigung von Computer-Chips sind,
einschließlich
denjenigen, welche beispielsweise in Madou, Fundamentals of Microfabrication
(CRC Press, 1997) beschrieben sind, und den in der Technik bekannten
Mikrogieß-
und Mikrobearbeitungsverfahren. Die Mikrochips stellen eine Steuerung
der Geschwindigkeit, mit welcher die Moleküle freigesetzt werden, sowie
des Zeitpunkts bereit, an welchem eine Freisetzung beginnt. Der
Zeitpunkt einer Freisetzung wird passiv oder aktiv gesteuert. Der Vorgang
der Mikrochip-Anfertigung gestattet die Herstellung von Vorrichtungen
mit primären
Abmessungen (Länge
einer Seite, falls quadratisch oder rechteckig, oder Durchmesser,
falls radialsymmetrisch) im Bereich von weniger als einem Millimeter
bis zu einigen Zentimetern. Die Substratdicke für eine typische Vorrichtung
beträgt
500 μm.
Die Dicke der Vorrichtung kann jedoch in Abhängigkeit von der Anwendung
der Vorrichtung zwischen ungefähr
10 μm und einigen
Zentimetern schwanken. Das Substrat kann aus nur einem Material
bestehen, oder es kann ein Verbundstoff oder ein mehrfach laminiertes
Material sein, welches aus einigen Schichten der gleichen oder unterschiedlichen
Substratmaterialien zusammengesetzt ist, welche miteinander verbunden
sind. Die Gesamtdicke der Vorrichtung und das Volumen des Reservoirs
kann durch Bondieren oder Befestigen zusätzlicher Silizium-Wafer miteinander
oder durch andere Substratmaterialien erhöht werden, um die Mikrochip-Vorrichtung auszubilden,
wie beispielsweise in der 6a bis
d gezeigt.
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Im
Allgemeinen beeinflusst ein Verändern der
Dicke der Vorrichtung das Volumen jedes Reservoirs und kann auch
die maximale Anzahl von Reservoiren beeinflussen, welche auf einem
Mikrochip einbezogen sind. In-vivo-Anwendungen der Vorrichtung erfordern
typischerweise Vorrichtungen mit einer primären Abmessung von 5 cm oder
weniger. Vorrichtungen für
In-vivo-Anwendungen können
klein genug angefertigt werden, dass sie unter Verwendung von minimalinvasiven
Vorgängen
geschluckt oder implantiert werden können. Kleinere In-vivo-Vorrichtungen
(in der Größenordnung
von einem Millimeter oder weniger) können unter Verwendung eines
Katheters oder anderer injizierbarer Mittel implantiert werden.
Vorrichtungen für
In-vitro-Anwendungen weisen
weniger Größenbeschränkungen
auf und können,
falls nötig,
viel größer als
die Abmessungsbereiche für
In-vivo-Vorrichtungen sein.
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MATERIALIEN
FÜR DIE
VORRICHTUNGSHERSTELLUNG
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Jede
Vorrichtung ist so beschaffen, wie in Anspruch 1 definiert. Aktive
Vorrichtungen können weiterhin
einen Steuerungsschaltkomplex und eine Stromquelle umfassen.
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A. Das Substrat
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Das
Substrat enthält
die geätzten,
bearbeiteten oder geformten Reservoire und dient als der Träger für den Mikrochip.
Jedes Material, welches als ein Träger dienen kann, für ein Ätzen, Bearbeiten
oder Formen geeignet ist und für
die Moleküle,
welche geliefert werden sollen, und für die umgebenden Flüssigkeiten
(z.B. Wasser, Blut, Elektrolyte oder andere Lösungen) undurchlässig ist,
kann als ein Substrat verwendet werden. Beispiele von Substratmaterialien
umfassen Gläser,
Keramiken; Metalle, Halbleiter und abbaubare und nicht abbaubare
Polymere. Das Substrat kann aus nur einem Material ausgebildet sein,
oder es kann ein Verbundstoff oder ein Mehrfachlaminatmaterial sein,
z.B. einige Schichten der gleichen oder unterschiedlicher Substratmaterialien, welche
miteinander verbunden sind. Verbundstoff- oder Mehrfachlaminatsubstrate
können
eine beliebige Anzahl von Schichten aus Silizium, Gläsern, Keramiken,
Halbleitern, Metallen, Polymeren umfassen, und sie können auch
aus zwei oder mehreren vollständigen
Mikrochip-Vorrichtungen ausgebildet sein, welche miteinander verbunden
sind (man siehe 4a bis d). Für In-vivo-Anwendungen ist eine
Bioverträglichkeit
des Substratmaterials bevorzugt, jedoch nicht erforderlich. Für In-vivo-Anwendungen können nicht
bioverträgliche
Materialien vor einer Verwendung in einem bioverträglichen
Material, wie beispielsweise Polyethylenglykol oder Polytetrafluorethylen-ähnliche
Materialien, verkapselt oder damit beschichtet werden. Ein Beispiel
eines starken, nicht abbaubaren, leicht zu ätzenden Substrats, welches für die Moleküle, welche
geliefert werden sollen, und die umgebenden Flüssigkeiten undurchlässig ist,
ist Silizium. Eine Ausführungsform
eines Mehrfachlaminatsubstrats umfasst ein Bondieren von Silizium
und Glas miteinander. Bei einer anderen Ausführungsform ist das Substrat
aus einem starken Material angefertigt, welches sich mit der Zeit
in bioverträgliche Komponenten
zersetzt oder auflöst.
Diese Ausführungsform
ist für
In-vivo-Anwendungen bevorzugt, bei welchen die Vorrichtung implantiert
wird und eine physikalische Entfernung der Vorrichtung zu einem späteren Zeitpunkt
nicht machbar oder nicht zu empfehlen ist, wie beispielsweise Hirnimplantate.
Ein Beispiel einer Klasse starker, bioverträglicher Materialien sind die
Poly(Anhydrid-co-Imide), welche bei Uhrich et al., „Synthesis
and characterization of degradable poly(anhydride-co-imides)", Macromolecules,
28: 2184 bis 93 (1995) beschrieben sind.
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B. Freisetzungssystem
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Die
Moleküle,
welche geliefert werden sollen, können in ihrer reinen Form als
ein Feststoff, als eine flüssige
Lösung
oder als ein Gel oder als ein Material, welches schnell verdampft,
in die Reservoire eingefügt
werden. Ersatzweise können
die Moleküle innerhalb
eines Freisetzungssystems oder durch dieses verkapselt werden. Wie
es hier verwendet wird, umfasst ein „Freisetzungssystem" sowohl die Situation,
bei welcher die Moleküle
(1) in ihrer reinen Form entweder als ein Feststoff, als eine Flüssigkeit,
als ein Gel oder als Dampf vorliegen, oder (2) in einer Matrix vorliegen,
welche aus einem abbaubaren Material oder aus einem Material ausgebildet
ist, welches einbezogene Moleküle
durch Diffusion aus der Matrix oder durch den Zerfall der Matrix
freisetzt. Die Moleküle
können
manchmal in einem Freisetzungssystem enthalten sein, da der Abbau,
die Auflösung oder
die Diffusionseigenschaften des Freisetzungssystems ein Verfahren
zum Steuern der Freisetzungsgeschwindigkeit der Moleküle bereitstellen.
Die Moleküle
können
homogen oder heterogen innerhalb des Freisetzungssystems verteilt
sein. Eine Auswahl des Freisetzungssystems hängt von der gewünschten
Freisetzungsgeschwindigkeit der Moleküle ab. Es können sowohl nicht abbaubare
als auch abbaubare Freisetzungssysteme zur Abgabe von Molekülen verwendet
werden. Geeignete Freisetzungssysteme umfassen insbesondere Polymere
und Polymermatrizen, nicht polymere Matrizen oder anorganische und
organische Bindemittel und Verdünnungsmittel, wie
beispielsweise Calciumcarbonat und Zucker. Freisetzungssysteme können natürlich oder
synthetisch sein, obwohl synthetische Freisetzungssysteme aufgrund
der besseren Charakterisierung der Freisetzungsprofile bevorzugt
sind.
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Das
Freisetzungssystem wird auf der Grundlage der Zeitdauer, über welche
eine Freisetzung aus einem Reservoir oder aus einer Gruppe von Reservoiren
gewünscht
wird, im Allgemeinen im Bereich von Minuten bis Tagen, ausgewählt. Bei
manchen In-vivo-Ausführungsformen
kann eine einzelne Vorrichtung mit vielen Reservoiren zum Freisetzen
von Material eine Freisetzung über
eine erweiterte Zeitdauer bereitstellen, wie beispielsweise ein
bis zwölf Monate.
Im Gegensatz dazu kann es bei manchen In-vitro-Anwendungen wünschenswert
sein, Freisetzungszeiten aus einer Vorrichtung aufzuweisen, welche
nur wenige Sekunden oder Minuten betragen. In manchen Fällen kann
eine kontinuierliche (konstante) Freisetzung aus einem Reservoir
am nützlichsten sein.
In anderen Fällen
kann eine Impuls(Massen)-Freisetzung aus einem Reservoir wirksamere Ergebnisse
bereitstellen. Bei einer Ausführungsform können einzelne
Impulse aus individuellen Reservoiren wirkungsvoll ein rhythmisches
Freisetzungsprofil bereitstellen, indem mehrere Reservoire der Reihe nach
freigesetzt werden. Es ist auch möglich, einige Schichten eines
Freisetzungssystems und anderer Materialien in einem einzelnen Reservoir
einzubeziehen, um eine rhythmische Abgabe aus einem einzelnen Reservoir
zu erreichen. Eine kontinuierliche Freisetzung kann erreicht werden,
indem ein Freisetzungssystem einbezogen wird, welches sich zersetzt,
auflöst
oder über
eine erweiterte Zeitdauer eine Diffusion von Molekülen da hindurch
gestattet. Zusätzlich
kann eine kontinuierliche Freisetzung simuliert werden, indem das
Freisetzen einiger Impulse von Molekülen in schneller Abfolge zeitlich
genau gesteuert wird.
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Das
Material des Freisetzungssystems kann so ausgewählt werden, dass Moleküle mit verschiedenen
Molekularmassen durch Diffusion aus dem Material heraus oder durch
dieses hindurch oder durch Abbau des Materials aus einem Reservoir
freigesetzt werden. Biologisch abbaubare Polymere, biologisch erodierbare
Hydrogele und Protein-Abgabesysteme sind zum Freisetzen von Molekülen durch Diffusion,
Abbau oder Auflösung
bevorzugt. Im Allgemeinen zersetzen oder lösen sich diese Materialien entweder
durch enzymatische Hydrolyse oder durch Einwirkung von Wasser in-vivo
oder in-vitro oder durch
Oberflächen-
oder Volumenerosion auf. Repräsentative
synthetische, biologisch abbaubare Polymere umfassen Polyamide,
wie beispielsweise Polyaminosäuren
und Polypeptide; Polyester, wie beispielsweise Polymilchsäure, Polyglykolsäure, Poly(Milchsäure-co-Glykolsäure) und
Polycaprolacton; Polyanhydride; Polyorthoester; Polycarbonate; und ihre
chemischen Derivate (Substitutionen, Additionen chemischer Gruppen,
wie beispielsweise Alkyl, Alkylen, Hydroxylierungen, Oxidationen
und andere Modifikationen, welche von Durchschnittsfachleuten routinemäßig ausgeführt werden),
Copolymere und ihre Mischungen. Repräsentative synthetische, nicht abbaubare
Polymere umfassen Polyetter, wie beispielsweise Polyethylenoxid,
Polyethylenglykol und Polytetramethylenoxid; Vinyl-Polymere; Polyacrylate und
Polymethacrylate, wie beispielsweise Methyl-, Ethyl-, andere Alkyl-,
Hydroxyethylmethacrylat, Acryl- und Methacrylsäuren und andere, wie beispielsweise
Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrolidon und Polyvinylacetat; Polyurethane;
Cellulose und ihre Derivate, wie beispielsweise Alkyl-, Hydroxyalkyl-, Ether-,
Ester-, Nitrocellulose und verschiedene Celluloseacetate; Polysiloxane;
und alle ihrer chemischen Derivate (Substitutionen, Additionen chemischer Gruppen,
beispielsweise Alkyl, Alkylen, Hydroxylierungen, Oxidationen, und
andere Modifikationen, welche von Durchschnittsfachleuten routinemäßig ausgeführt werden),
Copolymere und ihre Mischungen.
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C. Moleküle, welche
freigesetzt werden sollen
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Es
kann jedes natürliche
oder synthetische, organische oder anorganische Molekül oder eine
Mischung davon geliefert werden. Bei einer Ausführungsform wird der Mikrochip
verwendet, um einem Patienten systematisch die Arzneimittel zu liefern, welche
er benötigt.
Der Mikrochip kann in einem Patienten verwendet werden, um eine
lokale Freisetzung von Arzneimitteln zu gestatten, welche für eine systemische
Abgabe zu potent sind. Wie sie hier verwendet werden, sind Arzneimittel
organische oder anorganische Moleküle, einschließlich Proteine,
Nukleinsäuren,
Polysacharide und synthetische organische Moleküle mit einer bioaktiven Wirkung,
wie beispielsweise Anästhetika,
Impfstoffe, chemotherapeutische Mittel, Hormone, Metabolite, Zucker,
Immunmodulatoren, Antioxidanzien, Ionenkanalregulatoren und Antibiotika.
Die Arzneimittel können
in der Form eines einzelnen Arzneimittels oder von Arzneimittelmischungen
vorliegen und können
pharmazeutisch akzeptable Träger
umfassen.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
werden Moleküle
in jedem System in-vitro freigesetzt, bei welchem die gesteuerte
Freisetzung einer geringen (Milligramm bis Nanogramm) Menge eines
oder mehrerer Moleküle
erfordert wird, beispielsweise im Gebiet der analytischen Chemie
oder der medizinischen Diagnostik. Die Moleküle können als pH-Puffer, Diagnostika
und Reagenzien bei komplexen Reaktionen wirksam sein, wie beispielsweise
der Polymerase-Kettenreaktion oder anderer Nukleinsäure-Verstärkungsverfahren.
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Bei
einer noch anderen Ausführungsform sind
die Moleküle,
welche freigesetzt werden sollen, Parfüme, Düfte, Farbstoffe, Färbemittel,
Süßungsmittel
oder verschiedene andere Verbindungen, welche für eine Freisetzung verwendbar
sind, beispielsweise als eine Funktion einer Temperaturveränderung.
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D. Reservoirkappen
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Die
Reservoirkappe ist auf dem Reservoir über den Molekülen positioniert,
welche beim Erwärmen
oder Kühlen
der Vorrichtung oder eines Abschnitts davon, um die Reservoirkappe
zu zerplatzen, aus dem Reservoir freigesetzt werden. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform,
welche in 7 schematisch gezeigt ist, bewirkt
das Erwärmen
oder Kühlen,
dass die Moleküle
sich im Reservoir thermisch ausdehnen (d.h. das Volumen erhöhen). Bei einer
gegebenen Temperatur (T1), füllt
das Freisetzungssystem das Volumen des Reservoirs vollständig aus
(7a). Beim Erwärmen
auf Temperatur T2 (7b) beginnt das Freisetzungssystem,
sich auszudehnen, und lässt
eine Kraft auf der Reservoirkappe einwirken. Wenn diese Kraft einmal
die Bruchfestigkeit der Kappe übersteigt
(7c), bricht die Kappe, und die Moleküle werden
freigesetzt. Bei einer Variante dieser Ausführungsform, welche in 8 gezeigt
ist, können
die Moleküle
verdampfen oder eine Reaktion durchmachen, wodurch der Druck innerhalb
des Reservoirs ausreichend erhöht
wird, um zu bewirken, dass die Reservoirkappe aufgrund der mechanischen
Spannung platzt. Vor der Anwendung von Wärme (8a) ist
der Druck innerhalb des Reservoirs geringer als derjenige, welcher
nötig ist,
um die Reservoirkappe zu zerplatzen. Das Hinzufügen von Wärme erhöht den Gleichgewichtsdruck
innerhalb des Reservoirs (8b), und
die Kräfte,
welche auf dem Kappenmaterial wirken, steigen. Weitere Temperatursteigerungen
bewirken, dass der Druck sich fortgesetzt erhöht, bis der Innendruck die
Bruchfestigkeit der Reservoirkappe überwindet (8c). Typischerweise
wird die thermische Ausdehnung, Verdampfung oder Reaktion durch
Erwärmen
der Moleküle
im Reservoir, z.B. oberhalb der Umgebungstemperaturen, ausgelöst. Bei
bestimmten Anwendungen kann die thermische Ausdehnung oder Reaktion
jedoch durch Kühlen
der Moleküle
im Reservoir ausgelöst
werden. Wasser dehnt sich beispielsweise beim Gefrieren aus. Falls
ein Material, welches beim Kühlen
thermisch kontrahiert, als die Reservoirkappe über wässrigen Molekülen verwendet
wird, dann sollte der mechanische Defekt durch ausreichendes Kühlen weiter
verbessert werden.
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Bei
einer Ausführungsform
wird die Reservoirkappe durch physikalische (d.h. strukturelle)
oder chemische Veränderungen
in dem Material der Reservoirkappe selbst zerplatzt, beispielsweise
durch eine Veränderung,
welche durch eine Temperaturveränderung
bewirkt wird. Beispielsweise kann die Reservoirkappe aus einem Material,
welches sich beim Erwärmen
ausdehnt, angefertigt werden oder dieses umfassen. Wenn die Reservoirkappe
in einer festen Position gesichert ist und erwärmt wird (9b), dehnt
sich die Reservoirkappe aus, bis sie aufgrund der Volumenerhöhung zerreißt oder
platzt (9c). Diese Ausführungsform
erlaubt ein Erwärmen
der Reservoirkappe mit minimalem oder ganz ohne Erwärmen der
Reservoirinhalte, ein Merkmal, welches insbesondere wichtig ist,
wenn das Reservoir wärmeempfindliche
Moleküle
enthält,
wie beispielsweise Protein-Arzneimittel, welche bei einer Einwirkung
von übermäßiger Wärme denaturieren
können.
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Bei
einer anderen Ausführungsform,
welche einen aktiven Freisetzungsmechanismus verwendet, wird das
Material der Reservoirkappe unter Verwendung einer ohmschen Erwärmung geschmolzen
(d.h. es macht einen Phasenwechsel durch). Für In-vivo-Anwendungen ist die
Reservoirkappe vorzugsweise aus bioverträglichen Copolymeren zusammengesetzt,
wie beispielsweise aus organischen Hydroxysäure-Derivaten (z.B. Lactide
und Lactone), welche einen Bereich auswählbarer Schmelztemperaturen
bieten können
(man siehe PCT WO 98126814). Es können insbesondere Schmelztemperaturen
zwischen beispielsweise ungefähr
2 °C und
ungefähr
12 °C oberhalb
der normalen Körpertemperatur
(d.h. zwischen ungefähr
35 und 50 °C)
für die
Reservoirkappen durch eine richtige Auswahl der Monomer-Anfangsverhältnisse
und der resultierenden Molekularmasse des Copolymers ausgewählt werden. Dieser
Typ des Reservoiröffnungsmechanismus
bietet mindestens zwei Abgabeschemata. Ein erstes Schema basiert
auf individuellen Reservoirkappen mit verschiedenen Schmelztemperaturen.
Durch Erwärmen
der Vorrichtung oder eines Abschnitts davon auf eine konstante Temperatur
schmelzen nur spezifische Reservoirkappen, wobei das Reservoir geöffnet wird
und die Moleküle
freigesetzt werden. Die Anwendung unterschiedlicher Temperaturprofile
stellt deshalb die selektive Molekülfreisetzung bereit. Ein zweites
Schema, in 10 gezeigt, konzentriert sich darauf,
dass alle Kappen eine feste Zusammensetzung und eine gleichmäßige Schmelztemperatur
aufweisen. Die Kappe ist eine feste Phase bei der Temperatur T1
(10a). Ein lokales Erwärmen individueller Reservoirkappen
auf eine Temperatur T2 (10b)
bewirkt, dass die Reservoirkappe schmilzt. Die verflüssigte Reservoirkappe
ist dann mobil, was das Öffnen
des Reservoirs und das Freisetzen der Moleküle (10c)
erleichtert. In dem Fall von In-vitro-Anwendungen sind ähnliche
aktive Schemata mit weniger stringenten Anforderungen an Zusammensetzung
und Temperatur möglich.
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Bei
den aktiven Vorrichtungen ist die Reservoirkappe aus einem Material
mit einer Dehn- oder Zugfestigkeit, über welche hinaus das Material
durch Bruch versagt, oder aus einem Material ausgebildet, welches
bei ausgewählten
Temperaturveränderungen
einen Phasenwechsel (es schmilzt beispielsweise) durchmacht. Das
Material wird vorzugsweise aus Metallen ausgewählt, wie beispielsweise Kupfer, Gold,
Silber, Platin und Zink; Gläser;
Keramiken; Halbleiter; und spröde
Polymere, wie beispielsweise halbkristalline Polyester. Vorzugsweise
weist die Reservoirkappe die Form eines Dünnfilms auf, z.B. ein Film
mit einer Dicke zwischen ungefähr
0,1 μm und
1 μm. Da
jedoch die Dicke von dem bestimmten Material und dem Mechanismus
des Platzens abhängt (d.h.
elektrochemischer vs. mechanischer Abbau), können dickere Reservoirkappen,
z.B. mit einer Dicke zwischen 1 μm
und 100 μm
oder mehr, bei manchen Materialien, wie beispielsweise einem bestimmten
spröden
Material, besser arbeiten.
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Die
Reservoirkappe kann wahlweise mit einem Überzugsmaterial beschichtet
sein, um die zerplatzbare Materialschicht strukturell zu verstärken, bis
das Überzugsmaterial
im Wesentlichen durch Auflösen,
Erodieren, biologischen Abbau, Oxidieren oder durch einen Abbau
auf andere Weise, wie beispielsweise beim Einwirken von Wasser in-vivo
oder in-vitro, entfernt ist. Repräsentative geeignete abbaubare
Materialien umfassen synthetische oder natürliche biologisch abbaubare
Polymere.
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Reservoirkappen
bei aktiven Ausführungsformen
können
aus einem Material ausgebildet werden, welches in Abhängigkeit
von der Temperatur als eine durchlässige oder halbdurchlässige Membran fungiert.
Beispiele derartiger Kappen werden nachfolgend bei Beispiel 2 weiter
beschrieben.
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E. Widerstände zum
Erwärmen
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der aktiven Vorrichtung ist ein Widerstand in dem Reservoir integriert
oder nahe dem Reservoir befestigt, welcher beim Anlegen eines elektrischen
Stroms durch den Widerstand, die Inhalte des Reservoirs, das Kappenmaterial
oder beides erwärmt.
Bei typischen Ausführungsformen
sind Widerstände
am Boden oder entlang der inneren Seitenwände der Reservoire angeordnet,
oder sie können
auf oder nahe an den Reservoirkappen angeordnet sein, welche die kleinen
Reservoiröffnungen
abdecken. Der Widerstand ist im Allgemeinen ein Dünnschichtwiderstand, welcher
während
des Herstellungsprozesses in dem Reservoir integriert werden kann.
Derartige Widerstände
können
aus Metallen angefertigt sein, wie beispielsweise Platin oder Gold,
Keramiken, Halbleitern und manchen Polymeren. Verfahrens zum Anfertigen dieser
Widerstände
werden beispielsweise bei Wogersien et al., „Fabrication of Thin Film
Resistors and Silicon Microstructures Using a Frequency Doubled Nd:YAG-Laser", Proc. SPIE-Int.
Soc. Opt. Eng, 3680: 1105 bis 12 (1999); Bhattacharya & Tummala, „Next Generation
Integral Passives: Materials, Prozesses, and Integration of Resistors
and Capacitors on PWB Substrates",
J. Mater. Sci.-Mater. Electron. 11(3): 253 bis 68 (2000); und Vladimirsky
et al., „Thin
Metal Film Thermal Micro-Sensors", Proc. SPIE-Int.
Soc. Opt. Eng., 2640: 184 bis 92 (1995) beschrieben. Ersatzweise
können
kleine Chip-Widerstände in enger räumlicher
Nähe zu
dem Reservoir oder der Reservoirkappe auf der Vorrichtung oberflächenmontiert werden.
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6a bis
c illustrieren drei mögliche
Konfigurationen von Reservoiren, Reservoirkappen und zugeordneten Widerständen. Das
Substrat ist in diesen Figuren nicht gezeigt. 6a zeigt
Widerstand 912 in dem Boden des Reservoirs 914,
welches durch Reservoirkappe 916 derartig abgedeckt ist, dass
die Ebene, in welcher die Widerstände existieren, sich im Wesentlichen
entlang des Bodens des Reservoirs befindet. 6b zeigt
Widerstand 912 nahe dem Oberteil der Reservoirkappe 916,
welche das Reservoir 914 abdeckt, und 6c zeigt
Widerstand 912 oben auf oder gerade unter der Reservoirkappe 916,
welche das Reservoir 914 abdeckt. Die Ebene, in welcher
die Widerstände
bei diesen beiden Konfigurationen existieren, befindet sich im Wesentlichen
entlang des Oberteils oder gerade unter dem Oberteil des Reservoirs.
-
F. Aufbau der Vorrichtung,
Steuerungsschaltkomplex und Stromquelle
-
Aufbauten
mikroelektronischer Vorrichtungen werden typischerweise aus einem
isolierenden oder dielektrischen Material angefertigt, wie beispielsweise
Aluminiumoxid oder Siliziumnitrid. Ihr Zweck ist es, zu gestatten,
dass alle Komponenten der Vorrichtung in enger räumlicher Nähe angeordnet werden können, und
die Zusammenschaltung von Komponenten mit Stromquellen und untereinander zu
erleichtern. Manche potenzielle Aufbautypen umfassen Multichip-Module
(MCMs) oder Hybridaufbauten. Für
In-vivo-Anwendungen
der Abgabevorrichtung wird der gesamte Aufbau einschließlich aller Komponenten
(d.h. die Vorrichtung, der Mikroprozessor und die Stromquelle) mit
einem bioverträglichen Material,
wie beispielsweise Polyethylenglykol oder Polytetrafluorethylen-ähnlichen
Materialien, beschichtet oder verkapselt. Die Materialanforderungen für In-vitro-Anwendungen
können
weniger stringent sein und hängen
von der bestimmten Situation ab.
-
Der
Steuerungsschaltkomplex besteht aus einem Zeitgeber, einem Demultiplexer,
einem Mikroprozessor und einer Eingangsquelle, beispielsweise einer
Speicherquelle, einem Signalempfänger
oder einem Biosensor. Der Zeitgeber- und der Demultiplexer-Schaltkomplex
können
während
der Elektrodenanfertigung unmittelbar auf der Oberfläche des
Mikrochips entworfen und einbezogen werden, oder sie können aus
vorgefertigten Komponenten bestehen, welche in den Mikrochip-Aufbau
integriert sind. Die Kriterien für
eine Auswahl eines Mikroprozessors sind geringe Größe, niedrige
Stromanforderungen und die Fähigkeit,
den Ausgang von Speicherquellen, Signalempfängern oder Biosensoren in eine Adresse
für die
Stromdurchleitung durch den Demultiplexer zu einem spezifischen
Reservoir auf der Abgabevorrichtung zu übersetzen. Die Auswahl einer Eingangsquelle
zu dem Mikroprozessor, wie beispielsweise Speicherquellen, Signalempfänger oder Biosensoren,
hängt von
der bestimmten Anwendung der Abgabevorrichtung ab und davon, ob
der Betrieb der Vorrichtung vorprogrammiert ist, durch entfernte Mittel
gesteuert wird oder durch eine Rückkopplung aus
ihrer Umgebung gesteuert wird (d.h. Biorückkopplung).
-
Die
Kriterien zur Auswahl einer Stromquelle sind geringe Größe, ausreichende
Leistungskapazität,
die Fähigkeit,
in den Steuerungsschaltkomplex oder in den Aufbau integriert zu
werden, die Fähigkeit,
wieder aufgeladen zu werden, und die Zeitspanne, bevor ein Wiederaufladen
nötig wird.
Einige Lithium-basierte, wiederaufladbare Mikrobatterien wurden
bei Jones & Akridge, „Development
and performance of a rechargeable thin-film solid-state microbattery", J. Power Sources,
54: 63 bis 67 (1995); und bei Bates et al., „New amorphous thin-film lithium electrolyte
and rechargeable microbattery",
IEEE 35th International Power Sources Symposium,
Seiten 337 bis 39 (1992) beschrieben. Diese Batterien sind typischerweise
nur zehn Mikron dick und nehmen eine Fläche von 1 cm2 ein.
Eine oder mehrere dieser Batterien können unmittelbar auf der Abgabevorrichtung oder
auf dem Aufbau einbezogen werden.
-
VERFAHREN
ZUR ANFERTIGUNG DER MIKROCHIP-VORRICHTUNG
-
Es
werden hier Verfahren zur Herstellung der Mikrochip-Vorrichtungen beschrieben.
Diese Verfahren sind aus den Verfahren angepasst, welche in US-Patent
Nr. 5,797,898; PCT WO 98/00107 beschrieben sind.
-
Bevorzugte
Verfahren zum Fertigen aktiver Vorrichtungen werden in 1a bis
d gezeigt. Diese Verfahren werden in dem nachfolgenden Text und
in den Beispielen 1 bis 2 beschrieben. Obwohl die Herstellungsverfahren,
welche in den Beispielen beschrieben sind, eine Mikroanfertigung
und mikroelektronische Verarbeitungsverfahren verwenden, versteht
es sich, dass eine Anfertigung aller aktiven und passiven chemischen
Mikrochip-Abgabevorrichtungen nicht auf Materialien, wie beispielsweise
Halbleiter, oder auf Prozesse, welche typischerweise bei der Herstellung
von Mikroelektronik verwendet werden, begrenzt ist. Beispielsweise
können
andere Materialien, wie beispielsweise Metalle, Keramiken und Polymere
in den Vorrichtungen verwendet werden. Ähnlich können auch andere Herstellungsprozesse,
wie beispielsweise Galvanisieren, Gießen oder Formen verwendet werden,
um sie anzufertigen.
-
A. Anfertigung der Reservoire
-
Die
Vorrichtungen werden durch Anpassen von Verfahren hergestellt, welche
Durchschnittsfachleuten bekannt sind und welche beispielsweise von Wolf
et al. (1986), Jaeger (1988) und Madou, Fundamentals of Microfabrication
(CRC Press, 1997) besprochen werden.
-
Die
Anfertigung beginnt durch ein Ablagern und fotolithografisches Mustern
eines Materials, typischerweise eines isolierenden oder dielektrischen Materials,
auf dem Substrat, um als eine Ätzmaske während des Ätzens des
Reservoirs zu dienen. Typische isolierende Materialien zur Verwendung
als eine Maske umfassen Siliziumnitrid, Siliziumdioxid und manche
Polymere, wie beispielsweise Polyimid. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein dünner Film
(ungefähr
1000 bis 3000 Å)
aus Silizium-reichem Nitrid mit geringer Spannung auf beiden Seiten eines
Silizium-Wafers in einem Vertikalrohrreaktor (VTR) abgelagert. Ersatzweise
kann ein stöchiometrisches,
polykristallines Siliziumnitrid (Si3N4) durch chemische Niederdruck-Gasphasenabscheidung (Low
Pressure Chemical Vapor Deposition, LPCVD) abgelagert werden, oder
amorphes Siliziumnitrid kann durch plasmagestützte chemische Gasphasenabscheidung
(Plasma Enhanced Chemical Vapor Deposition, PECVD) abgelagert werden.
Die Reservoire werden in den Siliziumnitrid-Film auf einer Seite
des Wafers durch Ultraviolett-Fotolithografie und entweder durch
Plasmaätzprozesse
(d.h. Ätzen
mit reaktionsfähigen
Ionen) oder durch ein chemisches Ätzen, welches aus heißer Phosphorsäure oder
gepufferter Fluorwasserstoffsäure
besteht, gemustert. Das gemusterte Siliziumnitrid dient als eine Ätzmaske
für das
chemische Ätzen
des freiliegenden Siliziums 34/340 durch eine konzentrierte Kaliumhydroxid-Lösung (ungefähr 20 bis 40 Masse-% KOH bei
einer Temperatur von 75 bis 90 °C).
Ersatzweise können die
Reservoire durch TMAH (Tetramethylammoniumhydroxid) oder durch Trockenätzverfahren,
wie beispielsweise das Ätzen
mit reaktionsfähigen
Ionen oder das Ionenstrahlätzen,
in das Substrat geätzt werden.
Diese Verfahren werden gewöhnlich
bei der Anfertigung von mikroelektronischen oder MEMS-(MikroElektroMechanische
Systeme)-Vorrichtungen verwendet, wie beispielsweise von Wolf et al.
(1986), Jaeger (1988) und Madou (1997) besprochen. Eine Verwendung
dieser Mikroanfertigungsverfahren gestattet die Einbeziehung von
Hunderten bis Tausenden von Reservoiren auf einem einzelnen Mikrochip.
Der Abstand zwischen jedem Reservoir hängt von seiner bestimmten Anwendung
und davon ab, ob die Vorrichtung eine passive oder eine aktive Vorrichtung
ist. Bei einer passiven Vorrichtung können die Reservoire weniger
als ein Mikron voneinander beabstandet sein. Bei einer aktiven Vorrichtung kann
der Abstand zwischen den Reservoiren aufgrund des Raums, welcher
von den Widerständen oder
von anderen elektrischen Elementen auf oder nahe bei jedem Reservoir
eingenommen wird, etwas größer sein
(zwischen ungefähr
1 und 100 μm).
Die Reservoire können
mit nahezu jeder Gestalt und Tiefe angefertigt werden, und brauchen
nicht vollständig durch
das Substrat hindurchgehen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Reservoire durch Kaliumhydroxid in ein (100) orientiertes
Silizium-Substrat in der Gestalt einer quadratischen Pyramide mit
Seitenwänden
geätzt,
welche sich mit 54,7° neigen
und vollständig
durch das Substrat (beispielsweise 500 μm dick) in den Siliziumnitrid-Film
auf der anderen Seite des Substrats hindurchgehen, wobei eine Siliziumnitrid-Membran
ausgebildet wird. (Hier dient der Siliziumnitrid-Film als ein Ätzstopper
für das Kaliumhydroxid.)
Die pyramidale Gestalt gestattet eine einfache Füllung der Reservoire durch
die große Öffnung der
Reservoire (Beispielabmessungen betragen 800 μm mal 800 μm) auf der gemusterten Seite
des Substrats, eine Freisetzung durch die kleine Öffnung des
Reservoirs (Beispielabmessungen betragen 50 μm mal 50 μm) auf der anderen Seite des Substrats
und stellt einen großen
Hohlraum innerhalb der Vorrichtung zum Verstauen der Arzneimittel oder
anderer Moleküle
bereit, welche geliefert werden sollen.
-
8. Anfertigung
der Widerstände
-
Bei
den aktiven Vorrichtungen sind Widerstände in die Vorrichtung integriert.
Typischerweise sind Dünnfilm-Widerstände am Boden
oder entlang der inneren Seitenwände
der Reservoire angeordnet, oder sie können auf oder nahe an den Reservoirkappen
angeordnet sein, welche die kleinen Reservoiröffnungen abdecken. Diese Widerstände werden
unter Verwendung von Fotolithografie- und Dünnfilm-Ablagerungsverfahren angefertigt, wie
sie hier beschrieben sind und Durchschnittsfachleuten bekannt sind.
Ersatzweise können
kleine Chip-Widerstände
innerhalb oder in enger räumlicher
Nähe des Reservoirs
oberflächenmontiert
werden.
-
D. Anfertigung aktiver
Reservoirkappen für
zeitgesteuerte Freisetzung
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird Fotoresist in der Gestalt von Reservoirkappen auf der Oberfläche des
Substrats mit den Reservoiren gemustert, welche von der dünnen Membran
aus isolierendem oder dielektrischem Material abgedeckt ist. Das
Fotoresist wird derartig entwickelt, dass der Bereich unmittelbar über der
abgedeckten Öffnung
des Reservoirs vom Fotoresist unabgedeckt verbleibt und von der
Gestalt einer Reservoirkappe ist. Ein dünner Materialfilm wird auf
dem Substrat durch Verfahren wie beispielsweise Verdampfung, Metallaufdampfen,
chemischer Bedampfung, Lösemittelgießen, Schlickergießen, Kontaktdrucken,
Schleuderbeschichten oder anderen in der Technik bekannten Dünnfilm-Ablagerungsverfahren
abgelagert. Nach einer Filmablagerung wird das Fotoresist vom Substrat abgelöst. Dies
entfernt den abgelagerten Film, außer in denjenigen Bereichen,
welche nicht durch das Fotoresist abgedeckt waren (Lift-off-Verfahren). Dies lässt Material
auf der Oberfläche
des Substrats in der Gestalt von Reservoirkappen zurück. Ein
alternatives Verfahren bezieht ein Ablagern des Materials über der
gesamten Oberfläche
der Vorrichtung, ein Mustern des Fotoresists auf dem Dünnfilm unter
Verwendung von UV- oder
Infrarot-(IR)-Fotolithografie, so dass das Fotoresist in der Gestalt
von Reservoirkappen über
den Reservoiren liegt, und ein Ätzen
des unmaskierten Materials unter Verwendung von Plasma-, Ionenstrahl-
oder chemischen Ätzverfahren
ein. Das Fotoresist wird dann abgelöst, wobei Dünnfilmkappen zurückbleiben,
welche die Reservoire abdecken. Typische Filmdicken des Materials
der Reservoirkappen betragen zwischen 0,05 μm und einigen Mikron.
-
Widerstände verschiedener
Gestalten und Größen werden
innerhalb der Reservoire oder nahe der Reservoirkappen unter Verwendung
der gleichen Fotolithografie-, Ablagerungs- und Ätzverfahren angefertigt, welche
im vorhergehenden Absatz beschrieben wurden und in der Technik bekannt
sind. Dünnfilmwiderstände werden
verwendet, um selektiv Wärme
auf die Moleküle
im Reservoir oder auf die Reservoirkappen anzuwenden, und können ein
oder mehrere Materialtypen einschließlich Metalle, wie beispielsweise
Platin oder Gold, Keramiken, Halbleiter und manche Polymere umfassen.
-
Bei
manchen Ausführungsformen
wird ein isolierendes oder dielektrisches Material, wie beispielsweise
Siliziumoxid (SiOx) oder Siliziumnitrid (SiNx), über
der gesamten Oberfläche
der Vorrichtung durch Verfahren, wie beispielsweise der chemischen
Bedampfung (CVD), der Elektronen- oder Ionenstrahlverdampfung, des
Metallaufdampfens oder des Schleuderbeschichtens, abgelagert. Es
wird Fotoresist auf das Dielektrikum außer auf den Reservoirkappen,
welche jedes Reservoir abdecken, gemustert, um es vor dem Ätzen zu
schützen.
Das dielektrische Material kann durch Plasma-, Ionenstrahl- oder chemische Ätzverfahren
geätzt
werden. Der Zweck dieses Films ist es, die Widerstände vor
Korrosion, Zerfall oder Auflösung
in allen Bereichen zu schützen,
in welchen die Widerstände
gegenüber
der Umgebung nicht bloß liegen
müssen.
-
Bei
einer Ausführungsform
werden die Widerstände
in einer derartigen Weise im Reservoir positioniert, dass, wenn
ein elektrischer Strom an den Widerständen angelegt wird, das Material
im Reservoir sich ausdehnt, kontrahiert, verdampft oder eine Reaktion
durchmacht, welche bewirkt, dass sich der Druck im Reservoir erhöht, bis
die Reservoirkappe platzt. Bei einer anderen Ausführungsform
werden die Widerstände
nahe der Reservoirkappen in einer derartigen Weise positioniert,
dass, wenn ein elektrischer Strom an den Widerständen angelegt wird, die Reservoirkappe
aufgrund von Ausdehnung oder Kontraktion platzt oder einen Phasenwechsel
durchmacht, welcher bewirkt, dass sie ihre strukturelle Integrität verliert.
Wenn ein Reservoir einmal geöffnet ist,
werden die Moleküle
aus dem Reservoir mit einer Geschwindigkeit freigesetzt, welche
von der Abbau- oder
Auflösungsgeschwindigkeit
eines abbaubaren Freisetzungssystems oder der Diffusionsgeschwindigkeit
der Moleküle
aus einem nicht abbaubaren oder durch ein nicht abbaubares Freisetzungssystem abhängt.
-
E. Entfernung der Isolatormembran
(Reservoirätzstopp)
-
Die
dünne Membran
aus isolierendem oder dielektrischem Material, welche das Reservoir
abdeckt und als eine Maske und als ein Ätzstopp während der Reservoiranfertigung
verwendet wird, muss von der aktiven Vorrichtung mit zeitgesteuerter
Freisetzung vor einer Füllung
des Reservoirs und von der passiven Vorrichtung mit zeitgesteuerter
Freisetzung (wenn sich das Reservoir vollständig durch das Substrat erstreckt)
nach einer Füllung
des Reservoirs entfernt werden. Die Membran kann auf zwei Wegen entfernt
werden. Erstens kann die Membran durch einen Ionenstrahl oder durch
ein Plasma reaktionsfähiger
Ionen entfernt werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
kann das Siliziumnitrid, welches als das isolierende Material verwendet
wird, durch ein Plasma reaktionsfähiger Ionen entfernt werden,
welches aus Sauerstoff und aus Fluor enthaltenden Gasen zusammengesetzt
ist, wie beispielsweise CHF3, CF4 oder SF6. Zweitens
kann die Membran durch chemisches Ätzen entfernt werden. Es kann
beispielsweise gepufferte Fluorwasserstoffsäure (BHF oder BOF) verwendet
werden, um Siliziumdioxid zu ätzen,
und heiße
Phosphorsäure
kann verwendet werden, um Siliziumnitrid zu ätzen.
-
F. Befüllung des Reservoirs
-
Das
Freisetzungssystem, welches die Moleküle zur Abgabe enthält, wird
durch Injektion, Tintenstrahldrucken oder Schleuderbeschichten in
die große Öffnung des
Reservoirs eingefügt.
Jedes Reservoir kann ein unterschiedliches Molekül und eine unterschiedliche
Dosierung enthalten.
-
Ähnlich kann
die Freisetzungskinetik des Moleküls in jedem Reservoir durch
die Auswahl des Freisetzungssystems und der Kappenmaterialien variiert
werden. Zusätzlich
können
das Mischen oder das Schichten des Freisetzungssystems und der Kappenmaterialien
in jedem Reservoir verwendet werden, um die Freisetzungskinetik
auf die Bedürfnisse
einer bestimmten Anwendung zuzuschneiden.
-
Die
Verteilung der Reservoire über
den Mikrochip, welche mit dem Freisetzungssystem gefüllt sind,
welches die Moleküle
enthält,
welche geliefert werden sollen, kann in Abhängigkeit von den medizinischen
Bedürfnissen
des Patienten oder von anderen Anforderungen des Systems variieren.
Für Anwendungen
zur ArzneimittelAbgabe können
sich beispielsweise die Arzneimittel in jeder der Reihen voneinander
unterscheiden. Eine Reihe kann ein Hormon. enthalten, und eine andere
Reihe kann einen Metaboliten enthalten. Das Freisetzungssystem kann sich
auch innerhalb jeder Reihe unterscheiden, um ein Arzneimittel aus
einem Reservoir mit einer hohen Geschwindigkeit und aus einem anderen
Reservoir mit einer geringen Geschwindigkeit freizusetzen. Auch
die Dosierungen können
innerhalb jeder Reihe variieren. Für solche Vorrichtungen mit
tiefen Reservoiren (mehr als 10 μm)
oder mit Reservoiren mit großen Öffnungen
(mehr als 50 μm)
können
Unterschiede beim Beladen der Reservoire durch Injektion oder durch
Tintenstrahldrucken von unterschiedlichen Materialmengen unmittelbar
in jedes Reservoir erzielt werden. Eine Variation zwischen Reservoiren
wird bei Vorrichtungen mit flachen Reservoiren (weniger als 10 μm), mit Reservoiren,
welche nicht vollständig durch
das Substrat hindurchgehen, oder mit Reservoiren mit kleinen Öffnungen
(weniger als 50 μm) durch
einen wiederholten, schrittweisen Maskierungsprozess ausgewählter Reservoire,
Schleuderbeschichten und Ätzen
erzielt, wie oben stehend hinsichtlich der Anfertigung von passiven
Reservoirkappen mit zeitgesteuerter Freisetzung durch Schleuderbeschichten
beschrieben. Vorzugsweise werden das Freisetzungssystem und die
Moleküle,
welche geliefert werden sollen, vor einem Einbringen in die Reservoire
vermischt. Obwohl Injektion, Tintenstrahldrucken und Schleuderbeschichten
die bevorzugten Verfahren zum Befüllen der Reservoire sind, versteht es
sich, dass jedes Reservoir individuell durch Kapillarwirkung, durch
Oberflächenspannung,
durch Ziehen oder Drücken
des Materials in das Reservoir unter Verwendung eines Vakuums oder
eines anderen Druckgradienten, durch Schmelzen des Materials in das
Reservoir, durch Zentrifugieren und verwandte Prozesse, durch manuelles
Packen von Feststoffen in das Reservoir oder durch eine beliebige
Kombination dieser oder ähnlicher
Reservoirfüllverfahren
gefüllt
werden kann.
-
Bei
bevorzugten Ausführungsformen
aktiver Freisetzungsvorrichtungen werden die Reservoiröffnungen,
welche zum Füllen
verwendet werden (d.h. die Öffnungen
gegenüber
dem Reservoirkappenende), auf eine Reservoirfüllung nachfolgend unter Verwendung
eines beliebigen der verschiedenen, in der Technik bekannten Verfahren
verschlossen. Beispielsweise kann ein Verschließen durch ein Bondieren einer
starren Rückplatte
oder eines dünnen,
flexiblen Films über
der Öffnung bereitgestellt
werden. Ersatzweise kann die Öffnung
durch ein Aufbringen eines flüssigen
Materials, z.B. eines Klebstoffs, versschlossen werden, welches
die Öffnung
verstopft und aushärtet,
um eine Dichtung auszubilden. Bei einer anderen Ausführungsform
kann ein zweiter Substratabschnitt, z.B. einer zweiten Vorrichtung, über den Öffnungen
der Reservoire bondiert werden, wie in 4 gezeigt.
-
G. Aufbau der Vorrichtung,
Steuerungsschaltkomplex und Stromquelle
-
Die Öffnungen,
durch welche die Reservoire aktiver Vorrichtungen gefüllt werden,
werden durch Bondieren eines Wafers oder mit einem wasserfesten
Epoxid oder mit einem anderen entsprechenden Material verschlossen,
welches für
die umgebenden Flüssigkeiten
undurchlässig
ist. Für
In-vitro-Anwendungen
wird die gesamte Einheit außer
der Fläche der
Vorrichtung, welche die Reservoire und Elektroden enthält, mit
einem Material ummantelt, welches für das System geeignet ist.
Für In-vivo-Anwendungen
wird die Einheit vorzugsweise in einem bioverträglichen Material verkapselt,
wie beispielsweise Polyethylenglykol oder Polytetrafluorethylen.
-
Der
Mechanismus zum Freisetzen von Molekülen durch die aktive Vorrichtung
mit zeitgesteuerter Freisetzung hängt nicht von mehreren Teilen
ab, welche einander angepasst oder zusammengeklebt sind und welche
eingefahren oder entfernt werden müssen. Eine Steuerung des Zeitpunkts
der Freisetzung aus jedem Reservoir kann durch einen vorprogrammierten
Mikroprozessor, durch eine Fernsteuerung, durch ein Signal von einem
Biosensor oder durch eine beliebige Kombination dieser Verfahren
erreicht werden, wie in 2 schematisch gezeigt. Erstens wird
ein Mikroprozessor in Verbindung mit einer Speicherquelle, wie beispielsweise
einem programmierbaren Lesespeicher (PROM), einem Zeitgeber, einem
Demultiplexer und einer Stromquelle verwendet, wie beispielsweise
einer Mikrobatterie, wie sie beispielsweise von Jones et al. (1995)
und Bates et al. (1992) beschrieben wird. Das Freisetzungsmuster wird
durch den Benutzer unmittelbar in den PROM geschrieben. Der PROM
sendet diese Befehle an den Mikroprozessor. Wenn der Zeitpunkt zum
Freisetzen gekommen ist, wie durch den Zeitgeber angegeben wird,
sendet der Mikroprozessor ein Signal, welches der Adresse (dem Ort)
eines bestimmten Reservoirs entspricht, an den Demultiplexer. Der
Demultiplexer sendet eine Eingabe, wie beispielsweise ein elektrisches
Potenzial oder einen Strom, an das Reservoir, welches vom Mikroprozessor
adressiert wurde. Eine Mikrobatterie stellt den Strom bereit, um den
PROM, den Zeitgeber und den Mikroprozessor zu betreiben, und stellt
die elektrische Potenzial- oder Stromeingabe bereit, welche von
dem Demultiplexer an ein bestimmtes Reservoir geleitet wird. Die
Herstellung, die Größe und der
Ort jeder dieser Komponenten hängt
von den Anforderungen einer bestimmten Anwendung ab. Bei einer Ausführungsform
werden der Speicher-, der Zeitgeber-, der Mikroprozessor- und der
Demultiplexer-Schaltkomplex unmittelbar auf der Oberfläche des
Chips integriert. Die Mikrobatterie wird an der anderen Seite des
Chips befestigt und durch Kontaktlöcher oder dünne Drähte mit dem Schaltkomplex der
Vorrichtung verbunden. In vielen Fällen kann es jedoch bevorzugt
sein, separate, vorgefertigte Komponenten-Chips für den Speicher,
den Zeitgeber, die Verarbeitung und das Demultiplexen zu verwenden.
Diese Komponenten können mit
dem chemischen Abgabemikrochip in einer Baugruppe integriert sein,
wie beispielsweise einem Multichip-Modul (MCM) oder einer Hybridbaugruppe, oder
sie können
an der Rückseite
der miniaturisierten Abgabevorrichtung zusammen mit der Batterie
befestigt werden. Die Größe und der
Typ der verwendeten vorgefertigten Chips hängt von den Gesamtabmessungen
der Abgabevorrichtung und der Anzahl der Reservoire ab. Zweitens
kann eine Aktivierung eines bestimmten Reservoirs durch das Anlegen
eines elektrischen Stroms an die Widerstände extern durch eine Fernsteuerung
gesteuert werden. Vieles des Schaltkomplexes, welcher für eine Fernsteuerung verwendet
wird, ist das Gleiche, wie das, was beim vorprogrammierten Verfahren
verwendet wird. Der Hauptunterschied ist, dass der PROM durch einen Signalempfänger ersetzt
wird. Ein Signal, wie beispielsweise Funkwellen, Mikrowellen, Laser
geringer Leistung oder Ultraschall wird von einer externen Quelle,
beispielsweise von Computern oder Ultraschallgeneratoren, an den
Empfänger
gesendet. Das Signal wird an den Mikroprozessor gesendet, wo es in
eine Reservoiradresse übersetzt
wird. Dann wird Strom durch den Demultiplexer an das Reservoir mit der
entsprechenden Adresse geleitet. Drittens wird ein Biosensor in
den Mikrochip integriert, um Moleküle in den umgebenden Flüssigkeiten
zu erfassen. Wenn die Konzentration der Moleküle einen bestimmten Pegel erreicht,
sendet der Sensor ein Signal an den Mikroprozessor, um ein oder
mehrere Reservoire zu öffnen.
Der Mikroprozessor leitet Strom durch den Demultiplexer an das(die)
bestimmte(n) Reservoir(e).
-
H. Aktuelle Steuerungsverfahren
-
Ein
Verfahren zum Öffnen
des Reservoirs und zur chemischen Freisetzung basiert auf einem Platzen
der Reservoirkappe aufgrund einer Temperaturveränderung der Materialien in
dem Reservoir oder aufgrund einer Temperaturveränderung des Materials, welches
die Reservoirkappe ausbildet. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
werden derartige Temperaturveränderungen
unter Verwendung von Dünnfilmwiderständen, welche
auf dem Mikrochip selbst integriert sind, oder von kleinen vorgefertigten Chip-Widerständen angeregt,
welche auf dem Mikrochip oder seiner zugeordneten Baugruppe oberflächenmontiert
sind. Die Temperaturveränderung
kann durch die Strommenge, welche durch den Widerstand fließt, und
durch die thermischen Eigenschaften des Materials innerhalb des
Reservoirs oder des Materials der Reservoirkappen selbst gesteuert
werden. Eine Steuerung der angelegten Strommenge und ihrer Dauer
der Anwendung kann von einem Mikroprozessor, einer Fernsteuerung,
einem Biosensor oder einer Kombination aus diesen Vorrichtungen
gesteuert werden.
-
Anwendungen
der Mikrochip-Vorrichtungen
-
Aktive
Mikrochip-Vorrichtungen weisen zahlreich In-vitro- und In-vivo-Anwendungen
auf. Der Mikrochip kann in-vitro verwendet werden, um kleine, gesteuerte
Mengen chemischer Reagenzien oder anderer Moleküle zu Lösungen oder Reaktionsmischungen
mit genau gesteuerten Zeitpunkten und Geschwindigkeiten zu liefern.
Die analytische Chemie und die medizinische Diagnostik sind Beispiele von
Gebieten, in welchen die Mikrochip-Abgabevorrichtung verwendet werden
kann. Der Mikrochip kann in-vivo als eine Arzneimittel-Abgabevorrichtung
verwendet werden. Die Mikrochips können entweder durch chirurgische
Verfahren oder durch Injektion in einen Patienten implantiert werden,
oder sie können geschluckt
werden. Die Mikrochips stellen eine Abgabe von Arzneimitteln an
Tiere oder an Personen bereit, welche nicht in der Lage sind, sich
zu erinnern, oder nicht ausreichend bewegungsfähig sind, um eine Medikation
einzunehmen. Die Mikrochips stellen weiterhin eine Abgabe vieler
unterschiedlicher Arzneimittel mit variierenden Geschwindigkeiten
und an variierenden Abgabezeitpunkten bereit.
-
Beispiele
-
Die
hier beschriebenen Vorrichtungen und Verfahren werden unter Bezugnahme
auf die folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele weitergehend verstanden.
-
Die
Beispiele 1 bis 2 beschreiben Fertigungsprozesse und können unter
Bezugnahme auf 1 verstanden werden.
-
Beispiel
1 beschreibt einen Prozess zum Anfertigen einer Mikrochip-Vorrichtung
zur aktiven Freisetzung mit Reservoirkappen, welche aufgrund einer Temperaturveränderung
platzen, welche durch das Anlegen eines elektrischen Stroms an einen
Dünnfilmwiderstand
bewirkt wird, welcher nahe an der Reservoirkappe angeordnet ist.
Beispiel 2 beschreibt einen Prozess zum Anfertigen einer Mikrochip-Vorrichtung
zur aktiven Freisetzung wie in Beispiel 1, außer dass die Widerstände in den
Reservoiren angeordnet sind.
-
Die
Beispiele 3 bis 5 beschreiben verschiedene Ausführungsformen der Mikrochip-Vorrichtung ausführlich.
-
Beispiel 1: Anfertigung
eines Mikrochips mit aktiver Freisetzung mit Widerständen nahe
an der Reservoirkappe
-
- 1) Beschaffen von zweiseitig polierten, (100)
orientierten Wafern erstklassiger Güte, d.h. Substraten.
Waferdicke
= ungefähr
295 bis 310 μm
- 2) Ablagern von ungefähr
1600 bis 1900 Å spannungsarmen
(10 : 1, Silizium-reich) Siliziumnitrid auf beiden Seiten der Wafer, 300a/300b/300c/300d,
in einem vertikalen Rohrreaktor (VTR), SVG/Thermco 7000 Series.
Gasströme: Ammoniak
(NH3) = 24 sccm
Dichlorsilan (SiH2Cl2) = 253 sccm
Temperatur
= 780 °C
Kammerdruck
= 268 mTorr
Ablagerungsgeschwindigkeit = ungefähr 30 Å/min.
- 3) Mustern von Positiv-Fotoresist (PR) als Quadrate (ungefähr 500 μm mal 500 μm), welche
als die großen Reservoiröffnungen
auf einer Seite der Wafer dienen, welche spannungsarmes Siliziumnitrid
aufweisen, welches auf ihnen abgelagert ist.
Hexamethyldisilazan-Ablagerung
auf beiden Seiten des Wafers
(„HMDS Dampfgrundierung") im Vakuumofen ungefähr 30 min
bei 150 °C
Fotoresist
(PR) Typ – OCG825-20
PR
Drehzahl und Zeiten (für
eine Schleuder Solitec Inc. Model 5110)
7 sek bei 500 U/min
(Überzug);
7 sek bei 750 U/min (Verteilung); und
30 sek bei 3500 U/min
(Schleudern)
Vorbacken (in Ofen Blue M Model DDC-146C)
30
min bei 90 °C
Ultraviolett-(UV)-Belichtung
für jeden
Wafer im Kontaktausrichter (Karl Suss Model MA4) mit gemusterter
Maske
32 sek bei Wellenlänge
= 320 nm
Entwickler Typ – OCG934
1 : 1
Legen der belichteten Wafer in leicht gerührten Entwickler
von Raumtemperatur
Entwicklungsdauer = ungefähr 40 Sekunden
Kaskadenspülung = 2
min.
Spülen
und Trocknen der Wafer in Schleuderspültrockner (SRD)
Nachbacken
(in Ofen Blue M Model DDC-146C): 30 min bei 120 °C
- 4) Ätzen
des VTR-Nitrids bis auf das unterliegende Silizium unter Verwendung
einer Plasma-Ätzmaschine
(Plasmaquest Series II Reactor Model 145), 320a/320b/320c/320d.
Gasströme: Sauerstoff(O2) = 2 sccm;
Helium (He) = 15 sccm;
und
Kohlenstofftetrafluorid (CF4) =
15 sccm
Leistung: RF = 10 W; ECR= 100 W
Kammerdruck =
20 mTorr
Temperatur = 25 °C
Nitrid-Ätzgeschwindigkeit
= ungefähr
350 Å/min
- 5) Entfernen überschüssigen PR
mit Lösemitteln – Aceton,
Methanol, Isopropanol.
- 6) Ätzen
des bloßliegenden
Siliziums in wässrigem
Kaliumhydroxid (KOH) in einer Nassverarbeitungshaube (von Semifab,
Inc.), 340a/340b/340c/340d.
Konzentration
= ungefähr
38 bis 40 Masse-%
Temperatur = ungefähr 85 bis 90 °C
Ätzgeschwindigkeit
= ungefähr
1 μm/min
- 7) KOH-Nachreinigen in einer Nassverarbeitungshaube (von Laminaire
Corp.), um eine K+-Kontaminierung im Reinraum
zu vermeiden.
Piranha-Reiniger für 15 min
Dump-Spülung = 3
Mal
Fluorwasserstoffsäure-(HF)-Bad
10
sek in 50 : 1 Wasser : HF-Lösung
(bezgl. Volumen)
Dump-Spülung
= 3 Mal
Standard-RCA-Reinigung
Spülen und Trocknen in SRD
- 8) Mustern von Bildumkehr-PR nahe der Nitrid-Membranen für nachfolgenden
Platin-Lift-off-Prozess.
HMDS-Dampfgrundierung im Vakuumofen:
ungefähr
30 min bei 150 °C
Fotoresist
Typ (PR) – AZ
5214 E
PR Drehzahl und Zeiten (für eine Schleuder Solitec Inc.
Model 5110)
6 sek bei 500 U/min (Überzug); 6 sek bei
750
U/min (Verteilung); und
30 sek bei 4000 U/min (Schleudern)
Vorbacken
(in Ofen Blue M Model DDC-146C): 30 min bei 90 °C
Ultraviolett-(UV)-Belichtung
für jeden
Wafer im Kontaktausrichter (Karl Suss Model MA4) mit gemusterter
Maske
40 sek bei Wellenlänge
= 320 nm
Backen für
90 sek auf einer Metallplatte in einem Ofen bei 120 °C (Blue M
Model DDC-146C) UV-Flutbelichtung für jeden Wafer im Kontaktausrichter
(Karl Suss Model MA4) OHNE eine gemusterte Maske (Belichtung des
gesamten Wafers)
Ungefähr
200 sek bei Wellenlänge
= 320 nm Entwickler Typ – AZ
422 MIF
Legen der belichteten Wafer in leicht gerührten Entwickler
von Raumtemperatur
Entwicklungsdauer = ungefähr 1 min
30 sek
Kaskadenspülung
= 2 min.
Spülen
und Trocknen der Wafer in Schleuderspültrockner (SRD)
- 9) Verdampfung von Platin auf der mit Bildumkehr-PR gemusterten
Seite jedes Wafers unter Verwendung einer Lift-off-Platte (Waferhalter)
in einem Elektronenstrahlverdampfer (Temescal Semiconductor Products
Model VES 2550).
Platin-Ablagerungsgeschwindigkeit = 5 Å/sek
Platin-Dicke
= ungefähr
3000 Å
Basisdruck
= ungefähr
5,0 × 10–7 Torr
Raumtemperatur
(kein Erwärmen
oder Kühlen von
außen)
- 10) Abheben der Platin-Schicht mit Aceton, 360a/360b.
- 11) Reinigen der Wafer mit Lösemitteln – Aceton, Methanol,
Isopropanol.
- 12) Sauerstoff-Plasmareinigung (Veraschen) in einer Plasma-Ätzmaschine
(Plasmaquest Series II Reactor Model 145).
Gasströme: O2 = 25 sccm; He = 15sccm
Leistung: RF
= 10 W; ECR = 200 W
Kammerdruck = 20 mTorr
Temperatur
= 25 °C
- 13) Ablagern von Siliziumdioxid durch plasmagestützte chemische
Gasphasenabscheidung (PECVD) über
der gesamten Oberfläche
der Wafer mit den Platin-Widerständen darauf
unter Verwendung einer PECVD-Kammer
(Plasma-Therm 700 Series Waf'r/Batch
Dual Chamber Plasma Processing System).
Gasströme: 2% SiH4 in N2 = 400 sccm;
N2O = 900 sccm
RF-Leistung = 20 W
Kammerdruck
= 900 mTorr
Ablagerungsgeschwindigkeit = ungefähr 250 bis 500 Å/min.
Temperatur
= 350 °C
- 14) Reinigen der Wafer mit Lösemitteln,
wie beispielsweise Aceton, Methanol, Isopropanol.
- 15) Mustern von PR zum Bloßlegen
von Abschnitten des Siliziumdioxids, welches Teile der Platin-Widerstände 390a/380b bedeckt.
(Der Einschluss einer Oxid-Schicht,
wie in den Schritten 13, 14, und 15 beschrieben, ist optional.)
HMDS-Dampfgrundierung
im Vakuumofen ungefähr
30 min bei 150 °C
Fotoresist
Typ (PR) – OCG825-20
PR
Drehzahl und Zeiten (für
eine Schleuder Solitec Inc. Model 5110)
7 sek bei 500 U/min
(Überzug);
7 sek bei
750 U/min (Verteilung); und
30 sek bei 3500
U/min (Schleudern)
Vorbacken (in Ofen Blue M Model DDC-146C)
30 min bei 90 °C
Ultraviolett-(UV)-Belichtung
für jeden
Wafer im Kontaktausrichter (Karl Suss Model MA4) mit gemusterter
Maske
32 sek bei Wellenlänge
= 320 nm
Entwickler Typ – OCG934
1 : 1
Legen der belichteten Wafer in leicht gerührten Entwickler
von Raumtemperatur
Entwicklungsdauer = ungefähr 55 Sekunden
Kaskadenspülung = 2
min.
Spülen
und Trocknen der Wafer in Schleuderspültrockner (SRD)
Nachbacken
(in Ofen Blue M Model DDC-146C): 30 min bei 120 °C
- 16) Ätzen
des bloßliegenden
Siliziumdioxids bis auf die Platin-Oberfläche mit einer Plasma-Ätzmaschine
(Plasmaquest Series II Reactor Model 145).
Gasströme: He =
15 sccm; CF4 = 15 sccm
Leistung: RF
= 10 W; ECR = 100 W
Kammerdruck = 20 mTorr
Temperatur
= 15 °C
Siliziumdioxid-Ätzgeschwindigkeit
= ungefähr
215 Å/min.
- 17) Ätzen
(z.B. vollständiges
Entfernen) der Nitrid-Membran
von der Rückseite
der Vorrichtungen mit einer Plasma-Ätzmaschine (Plasmaquest Series
II Reactor Model 145).
Gasströme: O2 =
2 sccm; He = 15 sccm; und CF4 = 15 sccm
Leistung:
RF = 10 W; ECR = 100 W
Kammerdruck = 20 mTorr
Temperatur
= 25 °C
Nitrid-Ätzgeschwindigkeit
= ungefähr
350 Å/min.
- 18) Verwenden eines Mikroinjektors (World Precision Instruments
Ultra Micro Pump-UMP II) zum Injizieren einer Lösung eines thermisch ansprechenden
Polymers in die großen
Reservoiröffnungen 400b.
Kapillarwirkung und Oberflächenspannung
bewahren das Material vor dem Auslaufen aus der kleinen Öffnung des
Reservoirs.
- 19) Zulassen, dass das Lösemittel
in der thermisch ansprechenden Polymerlösung verdampft, was zu der
Bildung von einer festen Polymerreservoirkappe führt, welche die kleine Reservoiröffnung 420b abdeckt.
Die
Trocknungsdauer und die Temperatur hängen von dem bestimmten Lösemittel
ab, welches in der Polymerhösung
verwendet wurde (z.B. benötigt
Wasser länger,
um zu verdampfen, als Methanol).
- 20) Verwenden eines Mikroinjektors oder eines anderen Füllverfahrens
zum Befüllen
des Reservoirs mit dem Freisetzungssystem 400a/420a (und
stillschweigendem Schritt zwischen 420b und 440b)
und dann Verschließen
der großen
Reservoiröffnung
durch Bondieren einer Trägerplatte über der
Seite des Substrats mit den großen Öffnungen 440a/440b.
- 21) In Würfel
Schneiden der Wafer mit einem Würfelschneider
(Disco Automatic Dicing Saw Model DAD-2H/6T).
-
Der
Prozess ergibt 21 Vorrichtungen pro 4''-Wafer,
wobei jede Vorrichtung 17 mm mal 17 mm auf einer Seite misst Die
Anfertigung der aktiven Mikrochip-Vorrichtungen mit Widerständen nahe
den Reservoirkappen ist vollständig.
-
Dieses
Verfahren kann unmittelbar durch Verändern der Reihenfolge mancher
der Verfahrensschritte modifiziert werden, um andere Verfahren zum
Ausbilden der auf die Temperatur ansprechenden Reservoirkappen einzusetzen.
Beispielsweise kann das Kappenmaterial auf der Oberfläche des
Silizium-Wafers mit Reservoiröffnungen,
welche durch Nitrid-Membranen abgedeckt sind, schleuderbeschichtet
werden, das Kappenmaterial kann durch Fotolithografie gemustert
und durch chemische oder Trockenätzverfahren
geätzt
werden, um Reservoirkappen 380a auszubilden. Unter Verwendung
dieser Verfahren können
Reservoirkappen von beliebiger Gestalt, Größe und Anordnung ausgebildet
werden (man vergleiche beispielsweise die Reservoirkappen in 440a mit 440b).
-
Ersatzweise
kann die Reihenfolge der Verfahrensschritte und des Musterns auf
den Fotolithografiemasken, welche bei diesem Beispiel oben stehend
beschrieben wurden, leicht modifiziert werden, um zu gestatten,
dass die Widerstände
unmittelbar auf oder unmittelbar unter dem Material der Reservoirkappe
angefertigt werden.
-
Beispiel 2: Anfertigung
eines Mikrochips mit aktiver Freisetzung mit Widerständen in
den Reservoiren
-
- 1) bis 7) Die Schritte zum Herstellen eines
ersten Wafers, welcher Reservoire enthält, welche mit einer Nitrid-Membran
abgedeckt sind, sind die gleichen wie in Beispiel 1.
- 8) Mustern von Bildumkehr-PR auf einem zweiten Wafer 370a/370b (z.B.
Silizium-Wafer oder ein anderes Substrat, wie beispielsweise Glas)
für nachfolgenden
Platin-Lift-off-Prozess.
HMDS-Dampfgrundierung im Vakuumofen:
ungefähr
30 min bei 150 °C
Fotoresist
Typ (PR) – AZ
5214 E
PR Drehzahl und Zeiten (für eine Schleuder Solitec Inc.
Model 5110)
6 sek bei 500 U/min (Überzug); 6 sek bei 750 U/min
(Verteilung); und
30 sek bei 4000 U/min (Schleudern)
Vorbacken
(in Ofen Blue M Model DDC-146C): 30 min bei 90 °C
Ultraviolett-(UV)-Belichtung
für jeden
Wafer im Kontaktausrichter (Karl Suss Model MA4) mit gemusterter
Maske
40 sek bei Wellenlänge
= 320 nm
Backen für
90 sek auf einer Metallplatte in einem Ofen bei 120 °C (Blue M
Model DDC-146C) UV-Flutbelichtung für jeden Wafer im Kontaktausrichter
(Karl Suss Model MA4) OHNE eine gemusterte Maske (Belichtung des
gesamten Wafers)
Ungefähr
200 sek bei Wellenlänge
= 320 nm Entwickler Typ – AZ
422 MIF Legen der belichteten Wafer in leicht gerührten Entwickler
von Raumtemperatur
Entwicklungsdauer = ungefähr 1 min
30 sek
Kaskadenspülung
= 2 min.
Spülen
und Trocknen der Wafer in Schleuderspültrockner (SRD)
- 9) Verdampfung von Platin auf der mit Bildumkehr-PR gemusterten
Seite des zweiten Wafers unter Verwendung einer Lift-off-Platte
(Waferhalter) in einem Elektronenstrahlverdampfer (Temescal Semiconductor
Products Model VES 2550).
Platin-Ablagerungsgeschwindigkeit
= 5 Å/sek
Platin-Dicke
= ungefähr
3000 Å
Basisdruck
= ungefähr
5,0 × 10–7 Torr
Raumtemperatur (kein Erwärmen
oder Kühlen
von außen)
- 10) Abheben der Platin-Schicht mit Aceton, 372a/372b.
- 11) Reinigen des zweiten Wafers mit Lösemitteln – Aceton, Methanol, Isopropanol.
- 12) Sauerstoff-Plasmareinigung (Veraschen) des zweiten Wafers
in einer Plasma-Ätzmaschine (Plasmaquest
Series II Reactor Model 145).
Gasströme: O2 =
25 sccm
He = 15sccm
Leistung: RF = 10 W
ECR = 200
W
Kammerdruck = 20 mTorr
Temperatur = 25 °C
- 13) Verwenden eines Mikroinjektors (World Precision Instruments
Ultra Micro Pump UMP II) zum Injizieren des Freisetzungssystems
und der Moleküle
oder einer beliebigen Kombination davon in die Reservoire des ersten
Wafers 360c/360d (identisch zu 380c/380d).
- 14) Ausrichten der Widerstände
auf dem zweiten Wafer zu den Reservoiren des ersten Wafers 400c/400d und
Bondieren der beiden Wafer miteinander unter Verwendung chemischer
oder thermischer Klebstoffe oder unter Verwendung von Si-Si- oder
Si-Glas-Standard-Bondierverfahren
(z.B. anodisches Bondieren) 420c/420d.
- 15) In Würfel
Schneiden der Wafer mit einem Würfelschneider
(Disco Automatic Dicing Saw Model DAD-2H/6T).
-
Der
Prozess ergibt 21 Vorrichtungen pro 4''-Wafer,
wobei jede Vorrichtung 17 mm mal 17 mm auf einer Seite misst Die
Anfertigung der aktiven Mikrochip-Vorrichtungen mit Widerständen in
den Reservoirkappen ist vollständig.
-
Das Ätzmaskenmaterial
in dem in 1c gezeigten Endprodukt dient
entweder als eine zerplatzbare Reservoirkappe 420c, oder
es wird ersatzweise auf der Freisetzungsseite (von den Widerständen entfernt)
durch eine Schicht eines Reservoirkappenmaterials ersetzt, welches
entweder zerplatzbar oder ein durchlässiges oder halbdurchlässiges Membranmaterial
ist. Im letzteren Fall ist die Durchlässigkeit derartig von der Temperatur
abhängig,
dass Moleküle
im Reservoir die Membran (d.h. Reservoirkappe) mit einer vernachlässigbaren
Geschwindigkeit oder überhaupt
nicht passieren, wenn die Widerstände nicht aktiviert sind, Doch
beim Erwärmen
der Membran durch eine Aktivierung der Widerstände (oberhalb der ausgewählten Schwellentemperatur)
wird die Membran (d.h. Reservoirkappe) ausreichend durchlässig, um
eine Freisetzung der Moleküle
aus dem Reservoir zu gestatten. Bei dieser Ausführungsform kann eine Aktivierung
und Deaktivierung der Widerstände,
ob sie im Reservoir oder nahe der Reservoirkappe positioniert sind,
als ein Ein/Aus-Schalter zur Steuerung der Freisetzung von Molekülen aus dem
Reservoir fungieren.
-
Ersatzweise
wird, wie in 1d gezeigt, das Ätzmaskenmaterial
im gezeigten Endprodukt auf der Freisetzungsseite (von den Widerständen entfernt) 440d entfernt.
Bei dieser Ausführungsform
wird keine Reservoirkappe bereitgestellt, so dass das Freisetzen
der Moleküle
aus dem Reservoir durch die Auswahl eines festen oder eines Gel-Freisetzungssystems
thermisch gesteuert wird, welches vernachlässigbare oder keine Moleküle aus dem
Reservoir freisetzt, wenn die Widerstände nicht aktiviert sind. Doch beim
Erwärmen
durch eine Aktivierung der Widerstände setzt das Freisetzungssystem
die Moleküle frei,
beispielsweise indem das Freisetzungssystem oder ein Abschnitt davon
einen Phasenwechsel durchmacht. (z.B. schmilzt, verdampft, sublimiert, sich
auflöst),
indem sich ein abbaubarer Matrixabschnitt des Freisetzungssystems
zersetzt oder eine Reaktion durchmacht oder indem eine Freisetzungssystemmatrix
ihre Durchlässigkeit
verändert.
-
Beispiel 3: Mikrochip
mit aktiver zeitgesteuerter Freisetzung
-
Eine
Abgabevorrichtung für
Arzneimittel, welche eine aktive zeitgesteuerte Freisetzung bereitstellt,
wird als Mikrochip 100 in 3 gezeigt.
Der Mikrochip 100 umfasst das Substrat 130, in
welchem Reservoire 160 mit einem Freisetzungssystem gefüllt sind,
welche Moleküle 180 für eine Abgabe
enthalten. Der Mikrochip 100 umfasst auch die Reservoirkappen 120a/120b und
die Widerstände 140a/140b. 3 illustriert
gerade zwei der vielen möglichen Konfigurationen
der Widerstände.
Hier sind drei der Reservoire mit Widerständen 140a versehen,
welche nahe der Reservoirkappen 120a positioniert sind, während die
anderen drei Reservoire mit Widerständen 140b versehen
sind, welche auf den Reservoirkappen 120b positioniert
sind. Vorzugsweise umfasst der Mikrochip 100 weiterhin eine
Eingangsquelle, einen Mikroprozessor, einen Zeitgeber, einen Demultiplexer
und eine Stromquelle (nicht gezeigt). Die Stromquelle stellt den
Widerständen
elektrischen Strom bereit, um zu bewirken, dass die Temperatur der
Reservoirkappen nahe der Widerstände
ansteigt. Beim Anlegen eines kleinen Stroms an einen Widerstand
bewirkt der lokale Temperaturanstieg der nächsten Reservoirkappen, dass
diese Reservoirkappen durch eine von der Wärme ausgelöste Ausdehnung oder Kontraktion
oder durch einen Phasenwechsel in dem Material der Reservoirkappe
(z.B. Schmelzen), welcher bewirkt, dass die Reservoirkappe ihre
strukturelle Integrität
verliert, zerplatzen. Wenn die Reservoirkappe einmal zerplatzt oder
geschmolzen ist, wird das Freisetzungssystem, welches die Moleküle für eine Abgabe 180 enthält, der Umgebung
ausgesetzt, und es beginnt eine Freisetzung aus diesem Reservoir.
Der Mikroprozessor leitet Strom zu spezifischen Elektrodenpaaren
durch einen Demultiplexer, wie von einem PROM, einer Fernsteuerung
oder einem Biosensor angewiesen wurde.
-
5a bis
d stellt vier zusätzliche
mögliche Konfigurationen
für die
Widerstände
und Reservoirkappen in den aktiven Abgabevorrichtungen dar. Die Widerstände in 5a sind
nahe der Reservoirkappe außerhalb
des Reservoirs angeordnet. Der Widerstand in 5b ist
auf der Reservoirkappe angeordnet. In den 5c und 5d sind
die Widerstände innerhalb
der Reservoire angeordnet. Die Auswahl abbaubarer oder nicht abbaubarer
Materialien oder einer beliebigen Kombination davon hängt von
dem Molekül,
welches freigesetzt werden soll, von der bestimmten Anwendung der
Vorrichtung und von dem gewünschten
Zeitpunkt und der Geschwindigkeit der Molekülfreisetzung ab. Eine Anordnung
der Widerstände
hinsichtlich abbaubarer oder nicht abbaubarer Reservoirkappen oder
Freisetzungssysteme hängt
davon ab, wo die Wärme
angewendet werden muss, um eine optimale Molekülfreisetzung zu bekommen. Wenn
beispielsweise eine Reservoirkappe direkte Wärme benötigt, um zu bewirken, dass
sie entweder platzt oder durchlässiger
wird, kann der beste Ort für
den Widerstand unmittelbar auf oder unmittelbar unter dem Material
der Reservoirkappe sein, anstatt nahe der Kappe oder am Boden des
Reservoirs. Die Anordnung der Reservoirkappe auf oder leicht innerhalb
des Reservoirs hängt
davon ab, ob die Anfertigungsverfahren mit dem Kappenmaterial verträglich sind.
-
Beispiel 4: Mikrochip-Vorrichtungen
mit komplexen Substraten
-
4a bis
d illustriert einige typische Variationen der Vorrichtungen mit
aktiver oder passiver Freisetzung, wobei zwei oder mehr Substratabschnitte
aneinander befestigt sind, um beispielsweise ein größeres Substrat
oder ein Verbundsubstrat auszubilden. 4a zeigt
zum Vergleich eine Vorrichtung 500 mit einem „einzelnen" Substrat, welche
ein Substrat 510 aufweist, in welchem Reservoire 520 mit Molekülen gefüllt sind,
welche freigesetzt werden sollen 540. Die Reservoire 520 sind
durch Reservoirkappen 530 abgedeckt und mit einer Trägerplatte 550 oder
mit einem anderen Verschlusstyp verschlossen. Die Widerstände 560 sind
neben den Reservoirkappen 530 angeordnet.
-
6b zeigt
eine Vorrichtung 600 mit einem Substrat, welches aus einem
oberen Substratabschnitt 610a ausgebildet ist, welcher
mit einem Substratbodenabschnitt 610b verbunden ist. Die
Reservoire 620a in dem oberen Substratabschnitt 610a stehen
mit den Reservoiren 620b im Substratbodenabschnitt 610b in
Verbindung. Die Reservoire 620a/620b sind mit
den Molekülen
gefüllt,
welche freigesetzt werden sollen 640, und sind durch Reservoirkappen 630 abgedeckt
und mit einer Trägerplatte 650 verschlossen.
Die Widerstände 660 sind
neben den Reservoirkappen 630 angeordnet.
-
4c zeigt
eine Vorrichtung 700 mit einem Substrat, welches aus einem
oberen Substratabschnitt ausgebildet 710a ist, welcher
mit einem Substratbodenabschnitt 710b verbunden ist. Der
obere Substratabschnitt 710a weist ein Reservoir 720a auf, welches
mit dem Reservoir 720b im Substratbodenabschnitt 710b in
Verbindung steht. Das Reservoir 720b ist viel größer als
das Reservoir 720a, und die Reservoire 720a/720b enthalten
Moleküle,
welche freigesetzt werden sollen 740. Die Reservoire 720a/720b sind
mit Molekülen
gefüllt,
welche freigesetzt werden sollen 740, und sind durch die
Reservoirkappe 730 abgedeckt und mit einer Trägerplatte 750 verschlossen.
Die Widerstände 760 sind
neben den Reservoirkappen 730 angeordnet.
-
4d zeigt
eine Vorrichtung 800 mit einem Substrat, welches aus einem
oberen Substratabschnitt 810a ausgebildet ist, welches
mit einem Substratbodenabschnitt 810b verbunden ist. Der
obere Substratabschnitt 810a weist ein Reservoir 820a auf, welches
erste Moleküle
enthält,
welche freigesetzt werden sollen 840a. Der Substratbodenabschnitt 810b weist
ein Reservoir 820b auf, welches zweite Moleküle enthält, welche
freigesetzt werden sollen 840b. Die ersten Moleküle, welche
freigesetzt werden sollen 840a, können die gleichen wie die zweiten Moleküle, welche
freigesetzt werden sollen 840b, oder davon verschieden
sein. Das Reservoir 820a ist durch die Reservoirkappe 830a abgedeckt
und durch die Reservoirkappe 830b und teilweise durch den Substratbodenabschnitt 810b verschlossen.
Das Reservoir 820b ist durch Reservoirkappe 830b abgedeckt
und mit einer Trägerplatte 850 verschlossen. Die
Widerstände 860a sind
nahe den Reservoirkappen 830a angeordnet, und die Widerstände 860b sind
nahe den Reservoirkappen 830b angeordnet.
-
4e zeigt
eine andere Konfiguration der Reservoirgestalt.
-
Beispiel 5: Mikrochip-Vorrichtungen
mit einer Freisetzung, welche durch Kühlung bewirkt wird
-
Aktive
Mikrochips können
Moleküle
durch das Kühlen
der Vorrichtung, der Freisetzungssysteme oder der Reservoirkappen
freisetzen. Bei einer Ausführungsform
eines aktiven Mikrochips steht das Material der Reservoirkappe unter
geringerer mechanischer Spannung, wenn es bei einer Temperatur gehalten
wird, welche höher
als die Raumtemperatur ist. Die Temperatur der Reservoirkappen wird
durch ein Anlegen von Strom an den Widerständen, welche auf oder nahe
an den Reservoirkappen angeordnet sind, höher als die Raumtemperatur
gehalten. Wenn eine Freisetzung aus einem bestimmten Reservoir gewünscht wird,
kann der Strom, welcher den Widerständen dieser Reservoirkappe
zugeführt
wird, ausgeschaltet werden, wobei die Wärmequelle der Reservoirkappe
im Wesentlichen entfernt wird. Die Temperatur der Reservoirkappe
fällt dann
auf die Raumtemperatur zurück,
wobei bewirkt wird, dass die mechanischen Spannungen in der Reservoirkappe
erhöht
werden. Die Geschwindigkeit und die Größenordnung der Erhöhung der
mechanischen Spannungen hängt
von der Zusammensetzung, der Anordnung und der Dicke der Kappe ab.
Wenn die mechanisch Spannung in der Reservoirkappe einmal einen Schwellenpegel
erreicht, platzt die Reservoirkappe und setzt die Moleküle frei,
welche in dem Reservoir gespeichert sind.
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
bewirkt ein Absinken der Temperatur des Freisetzungssystems in einem
Reservoir, dass es sich zusammenzieht und eine nach innen gerichtete
Kraft auf die Reservoirkappe in aktiven Vorrichtungen ausübt, welche
schließlich
bewirkt, dass sie platzt und die Moleküle freisetzt, welche in dem
Reservoir gespeichert sind.