DE3904256A1 - Glykolid-p-dioxanon-block-copolymere und ihre verwendung als chirurgischer faden - Google Patents
Glykolid-p-dioxanon-block-copolymere und ihre verwendung als chirurgischer fadenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Block-Copolymere aus Glykolid und p-
Dioxanon, die als chirurgisches Nahtmaterial geeignet sind.
Chirurgische Vorrichtungen aus Glykolid und p-Dioxanon sind im
Handel in Form von Nahtmaterial, Ligaturen, Blutgefäßklemmen,
chirurgischen Bügeln oder Klammern erhältlich. Ein bedeutendes
Merkmal dieser Vorrichtungen ist die Tatsache, daß sie im Körper
absorbierbar sind, wodurch sie dann aus dem Körper verschwinden,
nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt haben. Beispiele
für derartige Polymere aus p-Dioxanon sind in US-A 40 52 988
und Beispiele für Polymere aus Glykolid sind in US-A 2 97 033
beschrieben.
Um die speziellen Bedürfnisse zu erfüllen, wurden verschiedene
Arten von Glykolid und/oder p-Dioxanon enthaltenden Polymeren
vorgeschlagen. So wird in US-A 42 43 775, 43 00 565, 41 37 921
und 41 57 437 die Herstellung von Glykolid-Polymeren durch
aufeinanderfolgende Zugabe von Monomeren in einem Mehrstufen-
Polymerisationsverfahren beschrieben. In US-A 42 43 775 ist angegeben,
daß eines der Monomere, das mit Glykolid copolymerisiert
werden kann, p-Dioxanon ist (in der Patentschrift als "2-
Keto-1,4-dioxan" bezeichnet).
In einigen chirurgischen Verfahren, wie der plastischen Chirurgie
oder bei der Wiederherstellung von Gesichtswunden, ist es
wünschenswert, daß die chirurgischen Vorrichtungen, wie Nahtmaterial,
ihre Festigkeit schnell verlieren. Ein solches Verfahren
ist als das "Webster-Verfahren" bekannt [Webster et al. in
Laryngoscope, Band 86 (8), Seiten 1280-1284, 1976]. In diesem
Verfahren, das in der plastischen Chirurgie oder bei der Wiederherstellung
von Hautwunden angewandt wird, wird ein schnell
absorbierbares Nahtmaterial in Kombination mit einem druckverhindernden
Hautverband verwendet. Beim herkömmlichen Vernähen
wird subkutanes oder intradermales Gewebe entweder mit einem
absorbierbaren oder nicht absorbierbaren Nahtmaterial vernäht,
das nach 2 bis 5 Tagen sorgfältig entfernt werden muß, oft unter
Schmerzen und Angst. Im Webster-Verfahren wird ein schnell
absorbierbares Nahtmaterial verwendet, so daß der implantierte
Bereich der Naht schnell seine Festigkeit verliert. Beim Entfernen
des Verbandes nach einigen Tagen haftet der äußere Bereich
der Naht, der, weil er nicht implantiert ist, seine Festigkeit
nicht verloren hat, an dem Verband und wird von der
Wunde abgezogen. Der innere Bereich der Naht, der seine Festigkeit
schnell verlor, bricht und wird mit dem Verband herausgezogen.
Schmerzen und das Unbehagen des Patienten sind wesentlich
geringer, als wenn die Naht intakt bleibt. Die Wunde vernarbt
so gut wie bei herkömmlichen Verfahren.
Aufgabe der Erfindung war es, Block-Copolymere aus Glykolid und
p-Dioxanon zur Verfügung zu stellen, die einen hohen Grad an
Anfangsfestigkeit und Nachgiebigkeit aufweisen, die Festigkeit
aber nach dem Implantieren in den Körper schnell verlieren.
Die Aufgabe wird durch die im Hauptanspruch angegebenen Glykolid-
p-Dioxanon-Block-Copolymere gelöst. Die Unteransprüche betreffen
bevorzugte Ausführungsformen.
Die erfindungsgemäßen Glykolid-p-Dioxanon-Block-Copolymere weisen
mindestens etwa 40 Masseprozent und vorzugsweise einen
Hauptanteil an polymerisiertem Glykolid auf. Nach einer Behandlung,
wie dem Härten zur Entwicklung von Kristallinität, haben
die erfindungsgemäßen Block-Copolymere eine auf Glykolid bezogene
Kristallinität von mindestens etwa 15% und eine Schmelztemperatur
von etwa 140 bis etwa 230°C. (Die erfindungsgemäßen
Copolymere können auch eine Übergangstemperatur ersten Grades
haben, die wesentlich niedriger ist als der oben angegebene Bereich.)
In Form von chirurgischen Fäden haben sie eine gerade
Anfangsreißfestigkeit von mindestens etwa 207 mPa (30 kpsi),
die sie nach dem Implantieren in den Körper zum großen Teil
(von 50 bis 100%) in etwa 14 Tagen verlieren. Gehärtete Fäden
aus den erfindungsgemäßen Copolymeren haben eine wesentlich höhere
Nachgiebigkeit als gehärtete Fäden aus Polyglykolid-Homopolymeren.
Die erfindungsgemäßen Copolymere werden hergestellt durch Umsetzen
von p-Dioxanon-Homopolymeren, die im wesentlichen frei
von nicht umgesetztem Monomer sind (d. h. Homopolymere, die vor
der Copolymerisation nicht mehr als etwa 3 oder 4 Masseprozent
nicht umgesetztes Monomer enthalten) mit Glykolid in solchen
Mengen, daß das Glykolid in Anteilen über etwa 40, vorzugsweise
50 und insbesondere etwa 60 und bis zu etwa 90 Masseprozent des
Polymerisations-Reaktionsgemisches vorliegt. Die Umsetzung des
p-Dioxanon-Homopolymers mit dem Glykolid wird vorzugsweise so
durchgeführt, daß das Homopolymer erst in dem Glykolid-Monomer
gelöst oder eingehend vermischt ist, bevor eine signifikante
Polymerisation des Glykolids erfolgt. Dadurch soll die Anwesenheit
von homopolymeren Bereichen im Endprodukt möglichst klein
gehalten werden. Es wird vermutet, daß die erfindungsgemäßen
Copolymere Block-Copolymere des Typs (A-B) n sind. Kristalline
erfindungsgemäße Copolymere werden durch Umsetzen von polymerisiertem
p-Dioxanon, das praktisch frei von p-Dioxanon-Monomer
(wie oben angegeben) ist, mit einem Glykolid-Monomer erhalten.
Die Umsetzung von praktisch monomer-freiem Polydioxanon mit
Glykolid (mit folgender Polymerisation des Glykolids) ermöglicht
die Bildung von Copolymeren, die Polyglykolid-Blöcke oder
Sequenzen enthalten, die einen deutlichen, auf Glykolid bezogenen
Kristallinitätsgrad entwickeln können.
Im allgemeinen wird die Reaktion bei einer Temperatur von etwa
140-240°C durchgeführt. Beträgt der Glykolid-Gehalt im Reaktionsgemisch
unter etwa 50 Masseprozent, so liegt die Reaktionstemperatur
im allgemeinen bei etwa 140 bis etwa 180°C. Ist
das Glykolid der Hauptbestandteil des Reaktionsgemisches, beträgt
die Reaktionstemperatur vorzugsweise von etwa 200 bis
etwa 235°C. Es wird vermutet, daß niedrigere Reaktionstemperaturen
die Bildung von Blöcken begünstigen, da dadurch das Auftreten
von Querveresterungsreaktionen vermindert wird. Die Beispiele
erläutern Copolymerisationen, die in der Schmelze durchgeführt
worden sind; es können aber auch Polymerisationen bei
niedrigeren Temperaturen im festen Zustand durchgeführt werden.
Die erfindungsgemäßen Copolymere haben Schmelzübergangstemperaturen
im Bereich von etwa 140 bis etwa 230°C, eine auf Glykolid
bezogene Kristallinität von mindestens etwa 15% und bis zu
beispielsweise etwa 40%. Der Grad an auf Glykolid bezogener
Kristallinität kann mit bekannten Verfahren, wie der Röntgenbeugungsanalyse
oder Thermoanalyse wie Differential-Thermoanalyse,
bestimmt werden. Bei Bestimmung der auf Glykolid bezogenen
Kristallinität durch Röntgenbeugungsanalyse werden nur die
Reflektionen im Röntgenbeugungsmuster berücksichtigt, die der
Raumstruktur des polymerisierten Glykolids oder den Glykolid-
Einheiten zuzuordnen sind, im Gegensatz zu den Reflektionen,
die den Polydioxan-Sequenzen zuzuordnen sind. Bei Bestimmung
der auf Glykolid bezogenen Kristallinität durch Differentialthermoanalyse
werden nur die den Glykolid-Einheiten zuzuordnenden
endothermischen Ereignisse berücksichtigt.
Die Gesamtkristallinität der erfindungsgemäßen Copolymere liegt
im allgemeinen im Bereich von etwa 25 bis etwa 45%, bestimmt
durch Röntgenbeugungsanalyse. (Wenn hier der Kristallinitätsgrad
diskutiert wird, so wird angenommen, daß das Material in
herkömmlichen Verfahren behandelt worden ist, um Kristallinität
zu entwickeln. Das Härten ist das herkömmliche Verfahren, um
Kristallinität zu entwickeln.)
Werden die erfindungsgemäßen Copolymere zu dimensionsstabilen
chirurgischen Fäden, entweder als Einzel- oder geflochtene Fäden,
verarbeitet (z. B. gehärtet, um eine Gesamtkristallinität
von mindestens etwa 25% zu entwickeln), so haben sie eine gerade
Anfangsreißfestigkeit von mindestens etwa 207 mPa (etwa 30
kpsi) und einen Young-Modul von unter etwa 4823 mPa (700 kpsi).
Werden die Fäden als Nahtmaterial verwendet, so können sie in
an sich bekannter Weise an chirurgische Nadeln gebunden werden.
Beim Implantieren in den Körper verlieren diese chirurgischen
Fäden den größten Teil ihrer Festigkeit nach etwa 14 Tagen (bestimmt
durch in-vitro-Versuche in Phosphatpuffer, pH 7,25 bei
37°C).
Die Erfindung wird durch die Beispiele erläutert. Die aus den
erfindungsgemäßen Copolymeren herstellbaren chirurgischen Vorrichtungen
können in an sich bekannter Weise sterilisiert werden,
beispielsweise mit Äthylenoxid.
In einen geeigneten Reaktor werden reines p-Dioxanon, 1-Dodecanol
(0,192 mol-%) und eine katalytische Menge Zinn(II)-octoat
in Toluol (0,0025 mol-%, bezogen auf das Monomer) eingebracht
und etwa eine Stunde in einer inerten trockenen Stickstoffatmosphäre
auf 90°C erhitzt. Das Reaktionsgemisch wird dann auf Tabletts
gegossen und durch Einbringen der Tabletts in einen Ofen
96 Stunden bei 80°C unter trockenem Stickstoff erhitzt. Das Polymer
wird isoliert, gemahlen und im Vakuum bei Raumtemperatur
10 Stunden, dann bei 80°C 32 Stunden getrocknet. (Während der
ersten 5 Stunden des Erhitzens zum Trocknen betrug der absolute
Druck 900 µm oder darunter, für die restliche Zeit des Trocknens
betrug der absolute Druck 500 µm oder darunter.)
Ein Masseverlust von etwa 4% (hauptsächlich nicht umgesetztes
Monomer) trat während des Vakuumtrocknens auf. Das so hergestellte
Polymer hatte eine logarithmische Viskositätszahl (Inherent-
Viskosität, IV), bestimmt bei einer Konzentration von
0,1 g/dl in Hexafluorisopropylalkohol bei 25°C, von etwa 1,72 dl/g.
(In den Beispielen hatte das verwendete, nicht gefärbte
Poly(p-Dioxanon)-Homopolymer eine logarithmische Viskositätszahl
IV von 1,72 dl/g.) Das Polymer enthält etwa 3% Restmonomer.
Ein gefärbtes Homopolymer kann in entsprechender Weise durch
Einbringen von etwa 0,1 Masseprozent Violett # 2 D und C in das
Reaktionsgemisch und durch Verwenden von 0,182 mol-% 1-Dodecanol
und 0,004 mol-% Zinn(II)-oktoat als Katalysator hergestellt
werden. Das entstandene gefärbte Homopolymer hat eine logarithmische
Viskositätszahl von etwa 1,85 dl/g und enthält etwa 3%
Restmonomere.
In einen flammengetrockneten, 250 ml fassenden Einhals-Rundkolben
wurden 25,0 g eines gemäß Beispiel 1 hergestellten
Poly(p-Dioxanon)-Homopolymers eingebracht (dieses Homopolymer
wird im folgenden mit "PDO" bezeichnet). Der Kolben wurde mit
einem Vakuumanpaßstück versehen. Es wurde Vakuum angelegt, der
Kolben wurde in ein auf 80°C erhitztes Siliconölbad getaucht,
auf 80°C unter Hochvakuum erhitzt und 16 Stunden bei dieser
Temperatur belassen, um Restwasser und soviel Monomer wie möglich
zu entfernen (es wird vermutet, daß das Polymer nach diesem
Erhitzen im Vakuum etwa 2% Restmonomer enthielt).
Der Kolben wurde aus dem Ölbad entfernt und abkühlen gelassen.
100 g reines Glykolid-Monomer wurde unter trockenem Stickstoff
in den Kolben eingebracht. (Es wurde kein zusätzlicher Katalysator
eingeführt, der in dem PDO verbleibende Katalysator
reicht im allgemeinen aus, um die Copolymerisation zu katalysieren.
Im allgemeinen beträgt die Menge an Katalysator, bezogen
auf die Gesamt-Molzahl an p-Dioxanon und Glykolid in dem
Reaktionsgemisch, von etwa 0,0004 bis etwa 0,004 und vorzugsweise
von etwa 0,001 bis etwa 0,002.) Der Kolben wurde dann mit
einem flammengetrockneten, mechanischen Rührer und einem Anschlußstück
mit einer Schlauchverbindung ausgerüstet. Der Kolben
wurde dreimal mit trockenem Stickstoff gespült, bevor er
mit Stickstoff entlüftet wurde. Der Kolben wurde dann in ein
vorgeheiztes (70°C) Ölbad eingebracht. Die Temperatur wurde auf
120°C eingestellt. 26 Minuten nach dem Einführen des Reaktors
in das Bad erreichte die Badtemperatur 120°C; der Rührer wurde
zu diesem Zeitpunkt teilweise in das Reaktionsgemisch eingetaucht,
das langsam gerührt wurde. Innerhalb 10 Minuten bei
120°C wurde das Reaktionsgemisch klar und nicht sehr viskos.
Die Rührergeschwindigkeit wurde erhöht. Nach 15 Minuten wurde
die Temperatur auf 140°C erhöht, der Rührer wurde ganz in das
Reaktionsgemisch eingetaucht. Die Temperatur von 140°C wurde 10
Minuten gehalten, etwa in der Mitte dieser Zeit wurde festgestellt,
daß das PDO vollständig gelöst schien. Die Temperatur
wurde auf 215°C erhöht, die in 15 Minuten erreicht wurde. Diese
Badtemperatur von 215°C wurde 2 Stunden gehalten. Zu diesem
Zeitpunkt (und zu entsprechenden Zeitpunkten in den folgenden
Beispielen) wurde der Kolben aus dem Ölbad genommen und abkühlen
gelassen.
Das Copolymer wurde isoliert, gemahlen und 1,5 Stunden im Vakuum
bei Raumtemperatur und 16 Stunden bei 110°C getrocknet, um
nicht umgesetztes Monomer zu entfernen. (Um die Temperatur von
110°C zu erreichen, werden im allgemeinen nach Beginn des Erhitzens
etwa 2 h benötigt.) Es wurde ein Massenverlust von 11,1%
festgestellt. Das entstandene Copolymer hatte einen Schmelzbereich
(im heizbaren Mikroskop) von 204-216°C, wobei Spuren
des Materials bei 219°C schmolzen. Das Copolymer wies eine einzige
Schmelzphase auf und kristallisierte relativ schnell bei
Temperaturen von oder gerade unter 195°C. Das Polymer hatte
eine logarithmische Viskositätszahl IV von 1,59 dl/g.
Ein flammengetrockneter, 250 ml fassender Einhals-Rundkolben
wurde mit 37,5 g PDO gefüllt. Der Kolben wurde mit einem Vakuumanschlußstück
ausgerüstet; Vakuum wurde angelegt, der Kolben
wurde in ein auf 80°C erhitztes Silicon-Ölbad eingetaucht und
16 Stunden bei 80°C unter Vakuum erhitzt, um Restwasser und soviel
Monomer wie möglich zu entfernen.
Der Kolben wurde dem Ölbad entnommen und abkühlen gelassen.
87,5 g reines Glykolid-Monomer wurden unter trockenem Stickstoff
in den Kolben eingeführt. Der Kolben wurde dann mit einem
flammengetrockneten mechanischen Rührer und einem Anschlußstück
mit Schlauchverbindung ausgerüstet. Der Kolben wurde drei
mal mit trockenem Stickstoff gespült, bevor er mit Stickstoff
entlüftet wurde und in ein vorgeheiztes (70°C) Ölbad eingebracht.
Die Temperatur wurde auf 120°C eingestellt. Etwa 15 Minuten
nach dem Einbringen des Reaktors in das Bad erreichte die
Badtemperatur 120°C. 10 Minuten nach Erreichen von 120°C wurde
der Rührer zum Teil in das Reaktionsgemisch eingetaucht, das
langsam gerührt wurde. Nach 20 Minuten bei 120°C wurde die Temperatur
auf 140°C erhöht, der Rührer wurde in das Reaktionsgemisch
voll eingetaucht und seine Geschwindigkeit erhöht. Die
Temperatur von 140°C wurde in 5 Minuten erreicht und 5 Minuten
gehalten. Die Temperatur wurde dann auf 210°C erhöht, die in 15
Minuten erreicht wurde, wonach sie auf 215°C erhöht wurde.
Diese Temperatur wurde in 5 Minuten erreicht und 2 Stunden gehalten.
Das Copolymer wurde isoliert, gemahlen und 1,5 Stunden im Vakuum
bei Raumtemperatur und 16 Stunden bei 110°C getrocknet, um
nicht umgesetztes Monomer zu entfernen. (Die Temperatur von
110°C wird im allgemeinen etwa 2 Stunden nach Beginn des Erhitzens
erreicht.) Es wurde ein Massenverlust von 23,7% beobachtet.
Das entstandene Copolymer hatte einen Schmelzbereich (im
heizbaren Mikroskop) von 198-214°C, wobei Spuren des Materials
bei 218°C schmolzen. Das Copolymer wies eine einzige
Schmelzphase auf, kristallisierte bei 180°C schnell wieder und
hatte eine logarithmische Vikositätszahl IV von 1,94 dl/g.
In einen flammengetrockneten, 250 ml fassenden Einhals-Rundkolben
wurden 50,0 g PDO eingebracht. Der Kolben wurde mit einem
Vakuumanschlußstück ausgerüstet. Vakuum wurde angelegt, der
Kolben wurde in ein auf 80°C erhitztes Silicon-Ölbad eingetaucht
und 16 Stunden auf 80°C unter Hochvakuum erhitzt, um
Restwasser und soviel Restmonomer wie möglich zu entfernen.
Der Kolben wurde dem Ölbad entnommen und abkühlen gelassen. 75 g
reines Glykolidmonomer wurden unter trockenem Stickstoff in
den Kolben eingebracht. Der Kolben wurde dann mit einem flammengetrockneten,
mechanischen Rührer und einem Anschlußstück
mit einer Schlauchverbindung ausgerüstet. Der Kolben wurde drei
mal mit trockenem Stickstoff gespült, bevor er mit Stickstoff
entlüftet wurde und in ein vorgeheiztes (70°C) Ölbad eingebracht
wurde. Die Temperatur wurde auf 120°C eingestellt. Etwa
20 Minuten nach dem Einbringen des Reaktors in das Bad erreichte
die Badtemperatur 120°C. Nach 5 Minuten bei dieser
Temperatur wurde der Rührer teilweise in das Reaktionsgemisch
eingetaucht, das langsam gerührt wurde. Nach 5 Minuten wurde
die Rührgeschwindigkeit erhöht. Die Temperatur von 120°C wurde
15 Minuten gehalten, dann auf 140°C erhöht, der Rührer wurde
voll in das Reaktionsgemisch eingetaucht. Die Temperatur von
140°C wurde in 10 Minuten erreicht, 5 Minuten gehalten und dann
auf 210°C erhöht. Nach dem Erreichen von 210°C (nach 10 Minuten)
wurde die Temperatur auf 215°C eingestellt. Diese Temperatur
wurde in 5 Minuten erreicht und 2 Stunden gehalten.
Das Copolymer wurde isoliert, gemahlen und im Vakuum bei Raumtempertur
1,5 Stunden und bei 110°C 16 Stunden getrocknet, um
nicht umgesetztes Monomer zu entfernen. (Die Temperatur von
110°C wurde etwa 2 Stunden nach Beginn des Erhitzens erreicht.)
Es wurde ein Massenverlust von 7,0% festgestellt. Das entstandene
Copolymer hatte einen Schmelzbereich (im heizbaren Mikroskop)
von 190°C-210°C, eine einzige Schmelzphase, kristallisierte
langsam bei 180°C wieder und wies eine logarithmische
Viskositätszahl IV von 1,68 dl/g auf.
Das Copolymer des Beispiels 4 wurde durch Proton-NMR analysiert.
Es wurde festgestellt, daß es 57,1 mol-% polymerisiertes
Glykolid, 2,1 mol-% Glykolid-Monomer, 40,7 mol-% polymerisiertes
p-Dioxanon unter 0,2 mol-% p-Dioxanon-Monomer und unter 0,1 mol-%
1-Dodecanol enthielt. Die anfängliche Massenzusammensetzung
von 40 : 60 an Polydioxanon/Glykolid entspricht einem Molverhältnis
von 43,1 : 56,9.
In einen flammengetrockneten, 250 ml fassenden Einhals-Rundkolben
wurden 62,5 g PDO eingebracht. Der Kolben wurde mit einem
Vakuumanschlußstück ausgerüstet. Vakuum wurde angelegt,
der Kolben wurde in ein auf 80°C erhitztes Silicon-Ölbad eingetaucht
und 16 Stunden unter Hochvakuum auf 80°C erhitzt, um
Restwasser und soviel Restmonomer wie möglich zu entfernen.
Der Kolben wurde dem Ölbad entnommen und abkühlen gelassen.
62,5 g reines Glykolid-Monomer wurden in den Kolben unter trockenem
Stickstoff eingeführt. Der Kolben wurde dann mit einem
flammengetrockneten mechanischen Rührer und einem Anschlußstück
mit einer Schlauchverbindung ausgerüstet. Der Kolben wurde drei
mal mit trockenem Stickstoff gespült, bevor er mit Stickstoff
entlüftet und in ein vorgeheiztes (70°C) Ölbad eingebracht
wurde. Die Temperatur wurde auf 120°C eingestellt. Etwa 10 Minuten
nach Einbringen des Reaktors in das Bad erreichte die
Badtemperatur 120°C. Nach 8 Minuten bei 120°C wurde der Rührer
teilweise in das Reaktionsgemisch eingetaucht, das langsam gerührt
wurde. Die Temperatur von 120°C wurde 15 Minuten gehalten.
Dann wurde eine Temperatur von 140°C eingestellt, die in 5
Minuten erreicht wurde. Nach Erreichen von 140°C wurde der Rührer
etwas gesenkt. Die Temperatur von 140°C wurde 5 Minuten gehalten,
dann auf 210°C erhöht. Nach 5 Minuten wurde die Rührergeschwindigkeit
erhöht. Um 210°C zu erreichen, war eine Gesamtzeit
von 13 Minuten notwendig. Nach Erreichen von 210°C wurde
die Temperatur noch höher eingestellt, der Rührer wurde ganz in
das Reaktionsgemisch eingetaucht. Die Temperatur von 215°C
wurde in 2 Minuten erreicht, dann wurde sie in 18 weiteren Minuten
auf 225°C erhöht. Die Temperatur wurde in 4 Minuten auf
215°C gesenkt und weitere 98 Minuten gehalten. Der Kolben wurde
dem Ölbad entnommen und abkühlen gelassen.
Das Copolymer wurde isoliert, gemahlen und im Vakuum bei Raumtemperatur
1,5 Stunden und bei 110°C 16 Stunden getrocknet, um
nicht umgesetztes Monomer zu entfernen. (Um die Temperatur von
110°C zu erreichen, waren etwa 2 Stunden nach Beginn des Erhitzens
notwendig.) Es wurde ein Massenverlust von 4,0% festgestellt.
Das entstandene Copolymer hatte einen Schmelzbereich
(im heizbaren Mikroskop) von 182 bis 202°C, wobei Spuren des
Materials bei 207°C schmolzen. Das Copolymer zeigte eine einzige
Schmelzphase, kristallisierte bei Temperaturen von 180-
160°C wieder und hatte eine logarithmische Viskositätszahl IV
von 1,60 dl/g.
Das Copolymer des Beispiels 5 wurde durch Proton-NMR analysiert.
Es wurde festgestellt, daß es 57,4 mol-% polymerisiertes
Glykolid, 0,4 mol-% Glykolid-Monomer, 42,2 mol-% polymerisiertes
p-Dioxanon, unter 0,2 mol-% Dioxanon-Monomer und unter 0,1 mol-%
1-Dodecanol-Reste enthielt. Das Anfangsmassenverhältnis
von 50 : 50 entsprach einem Molverhältnis von Poly-dioxanon zu
Glykolid von 53,2 : 46,8. Das Copolymer wurde auch durch ¹³C-NMR
analysiert, um die Sequenzverteilung im Polymer zu bestimmen.
Es wurde festgestellt, daß die mittlere Sequenzkettenlänge der
polymerisierten p-Dioxanon-Sequenzen 15,8 (±3) Dioxanon-Einheiten
beträgt und die mittlere Sequenzkettenlänge der polymerisierten
Glykolid-Sequenzen 17,0 (±3) Glykolid-Einheiten ist.
In einen flammengetrockneten, 250 ml fassenden Einhals-Rundkolben
wurden 62,5 g PDO eingebracht. Der Kolben wurde mit einem
Vakuumanschlußstück ausgerüstet. Vakuum wurde angelegt, der
Kolben wurde in ein auf 80°C erhitztes Silicon-Ölbad eingetaucht
und 16 Stunden auf 80°C unter Hochvakuum erhitzt, um
Restwasser und soviel Monomer wie möglich zu entfernen.
Der Kolben wurde dem Ölbad entnommen und abkühlen gelassen.
62,5 g reines Glykolid-Monomer wurden in den Kolben unter trockenem
Stickstoff eingeführt. Der Kolben wurde dann mit einem
flammengetrockneten, mechanischen Rührer und einem Anschlußstück
mit einer Schlauchverbindung ausgerüstet. Vakuum wurde
während 90 Minuten angelegt. Der Kolben wurde dreimal mit
Stickstoff gespült, bevor er mit Stickstoff entlüftet und in
ein vorgeheiztes (70°C) Ölbad eingebracht wurde. Die Temperatur
wurde auf 120°C eingestellt. Etwa 15 Minuten nach Einbringen
des Reaktors in das Bad erreichte die Badtemperatur 120°C.
Diese Temperatur wurde 13 Minuten gehalten, dann wurde der Rührer
zum Teil in das Reaktionsgemisch gesenkt, das langsam gerührt
wurde. 2 Minuten später wurde die Temperatur auf 140°C
eingestellt, die in 5 Minuten erreicht wurde. Nach Erreichen
der Temperatur von 140°C wurde der Rührer etwas gesenkt. Die
Temperatur von 140°C wurde 5 Minuten gehalten, dann wurde sie
auf 210°C erhöht. Nach 10 Minuten wurde der Rührer ganz in das
milchige Reaktionsgemisch eingetaucht. Um die Temperatur von
210°C zu erreichen, wurden insgesamt 15 Minuten benötigt. Nach
dem Erreichen von 210°C wurde die Temperatur auf 215°C erhöht,
die in 2 Minuten erreicht wurde. Nach 5 Minuten bei 215°C wurde
das Reaktionsgemisch klar, und innerhalb weiterer 8 Minuten war
es vollständig klar und wurde viskos. Die Temperatur von 215°C
wurde 2 Stunden gehalten, dann wurde der Kolben aus dem Ölbad
genommen und abkühlen gelassen.
Das Copolymer wurde isoliert, gemahlen und im Vakuum bei Raumtemperatur
und dann bei 110°C (32 h bei 110°C) getrocknet, um
nicht umgesetztes Monomer zu entfernen. Es wurde ein Massenverlust
von 7,3% festgestellt. Das entstandene Copolymer hatte
eine Schmelztemperatur (im heizbaren Mikroskop) von 200°C, wobei
Spuren des Materials bei 211-216°C schmolzen. Das Copolymer
wies eine einzige Schmelzphase auf und war rekristallisierbar.
Außerdem hatte es eine logarithmische Viskositätszahl IV
von 1,65 dl/g.
In einen flammengetrockneten, 250 ml fassenden Einhals-Rundkolben
wurden 62,5 g gefärbtes PDO eingebracht. Der Kolben wurde
dann mit einem Vakuumanschlußstück ausgerüstet, Vakuum wurde
angelegt, der Kolben wurde in ein auf 80°C erhitztes Silicon-
Ölbad getaucht und unter Hochvakuum 16 Stunden auf 80°C erhitzt,
um Restwasser und soviel Restmonomer wie möglich zu entfernen.
Der Kolben wurde aus dem Ölbad genommen und abkühlen gelassen.
62,5 g reines Glykolid-Monomer wurden in den Kolben unter
trockenem Stickstoff eingeführt. Der Kolben wurde dann mit einem
flammengetrockneten mechanischen Rührer und einem Anschlußstück
mit einer Schlauchverbindung ausgerüstet. Es wurde Vakuum
während 90 Minuten angelegt. Der Kolben wurde dreimal mit
trockenem Stickstoff gespült, bevor er mit Stickstoff entlüftet
wurde und in ein vorgeheiztes (70°C) Ölbad eingebracht. Die
Temperatur wurde auf 120°C eingestellt. Etwa 10 Minuten nach
dem Einbringen des Reaktors in das Ölbad erreichte die Badtemperatur
120°C. Nach 10 Minuten bei 120°C wurde der Rührer zum
Teil in das Reaktionsgemisch eingetaucht, das sehr langsam gerührt
wurde. Nach weiteren 5 Minuten wurde die Temperatur auf
140°C eingestellt. 5 Minuten später war das Reaktionsgemisch
vollständig geschmolzen, die Rührgeschwindigkeit wurde etwas
erhöht. 5 Minuten danach wurde die Temperatur auf 210°C eingestellt,
der Rührer wurde ganz in das Reaktionsgemisch gesenkt.
Um eine Temperatur von 210°C zu erreichen, wurden insgesamt 18
Minuten benötigt. Nach dem Erreichen von 210°C wurde die Temperatur
auf 215°C eingestellt, die in 2 Minuten erreicht wurde.
Die Viskosität des Reaktionsgemisches stieg danach schnell an,
die Rührgeschwindigkeit wurde deutlich vermindert. Die Temperatur
von 215°C wurde 1 Stunde gehalten, dann wurde der Kolben
aus dem Ölbad genommen und abkühlen gelassen.
Das Copolymer wurde isoliert, gemahlen und im Vakuum bei Raumtemperautr
und dann bei 110°C (32 h bei 110°C) getrocknet, um
Wasser und nicht umgesetztes Monomer zu entfernen. Es wurde ein
Massenverlust von 6,7% beobachtet. Das entstandene Copolymer
hatte eine Schmelztemperatur (im heizbaren Mikroskop) von
202°C, wobei Spuren des Materials bei 217°C schmolzen. Das Copolymer
wies eine einzige Schmelzphase auf und war wieder kristallisierbar.
Außerdem hatte es eine logarithmische Viskositätszahl
IV von 1,65 dl/g.
In einen flammengetrockneten, 250 ml fassenden Einhals-Rundkolben
wurden 75,0 g PDO eingebracht. Der Kolben wurde mit einem
Vakuumanschlußstück ausgerüstet, Vakuum wurde angelegt, der
Kolben wurde in ein auf 80°C erhitztes Silicon-Ölbad eingetaucht
und unter Hochvakuum 16 Stunden auf 80°C erhitzt, um
Restwasser und soviel Restmonomer wie möglich zu entfernen.
Der Kolben wurde aus dem Ölbad genommen und abkühlen gelassen.
50 g reines Glykolid-Monomer wurden in den Kolben unter trockenem
Stickstoff eingeführt. Der Kolben wurde dann mit einem
flammengetrockneten mechanischen Rührer und einem Anschlußstück
mit einer Schlauchverbindung ausgerüstet. Vakuum wurde während
90 Minuten angelegt. Der Kolben wurde dreimal mit trockenem
Stickstoff gespült, bevor er mit Stickstoff entlüftet wurde und
in ein vorgeheiztes (70°C) Ölbad eingetaucht wurde. Die Temperautr
wurde auf 120°C eingestellt. Etwa 12 Minuten nach dem
Einführen des Reaktors in das Bad erreichte die Badtemperatur
120°C. Nach 15 Minuten bei 120°C wurde die Temperatur auf 140°C
erhöht. Der Rührer wurde teilweise gesenkt, das Gemisch wurde
langsam gerührt, als 140°C nach 6 Minuten erreicht wurden. Nach
5 Minuten bei 140°C wurde die Temperatur auf 205°C eingestellt,
der Rührer wurde weiter gesenkt. Innerhalb 17 Minuten wurden
205°C erreicht, die Temperatur wurde auf 215°C eingestellt. Die
Endtemperatur wurde in weiteren 3 Minuten erreicht. Der Rührer
wurde ganz in das Reaktionsgemisch gesenkt. Die Temperatur von
215°C wurde insgesamt 2 Stunden gehalten, dann wurde der Kolben
aus dem Ölbad genommen und abkühlen gelassen.
Das Copolymer wurde isoliert, gemahlen und im Vakuum bei Raumtemperatur
und dann bei 110°C (32 h bei 110°C) getrocknet, um
nicht umgesetztes Monomer zu entfernen. Es wurde ein Massenverlust
von 9,5% festgestellt. Das entstandene Copolymer hatte
einen Schmelzbereich (im heizbaren Mikroskop) von 160-180°C,
wobei Spuren des Materials bei 187°C schmolzen. Das Copolymer
wies eine einzige Schmelzphase auf und kristallisierte wieder.
Außerdem hatte es eine logarithmische Viskositätszahl IV von
1,53 dl/g.
Bei der Herstellung von Fasern, insbesondere von chirurgischen
Fäden, werden die Copolymere durch eine Spinndüse in herkömmlicher
Weise schmelzextrudiert, um ein oder mehrere Fäden nach im
Labormaßstab üblichen Verfahren herzustellen.
Die Extrusion der erfindungsgemäßen Copolymere wurde mit einem
Kapillar-Rheometer (INSTRON) oder einer einzigen Schneckenpresse
durchgeführt. Die berechneten Copolymere in dem Kapillar-
Rheometer (INSTRON) wurden in die vorgeheizte (120°C für
Beispiel 8, 150°C für die anderen Beispiele) Extrusionskammer
gepackt und durch eine Form mit einem Durchmesser von 101,6 µm
(40 mil, L/D=24,1) nach einer Verweilzeit von 9 bis 13 Minuten
bei der Extrusionstemperatur, einer Preßgeschwindigkeit von 2 cm/min
und einer Schergeschwindigkeit von 213 sec-1 extrudiert.
Während die Extrusionstemperaturen Tm von dem Polymer
und der Schmelzviskosität des Materials bei einer bestimmten
Tempertur abhängen, ist die Extrusion der erfindungsgemäßen
Copolymere bei Temperaturen von etwa 10 bis 75°C über Tm im
allgemeinen zufriedenstellend. Die Extrusionstemperatur der in
den Beispielen beschriebenen Copolymere betrugen von 200-
230°C. Das Extrudat wurde dann typischerweise durch ein Eiswasser-
Abschreckbad mit einer Geschwindigkeit von 732 cm/min (24 ft/min)
geführt, obwohl andere Badtemperaturen und Geschwindigkeiten
gelegentlich verwendet wurden.
Die extrudierten Fäden wurden genügend lang kristallisieren gelassen
- im allgemeinen genügt die Lagerung der extrudierten
Fäden bei Raumtempeatur während 1-24 Stunden, um die benötigte
Kristallisation zu erreichen - oder die Fasern werden bei
höherer Temperatur vor dem Ziehen gehärtet. Die Fäden einiger
Beispiele wurden bei 60°C während 30 bis 45 Minuten vor dem
Ziehen gehärtet. Die so behandelten Fäden wurden dann etwa 5-
bis 7,5mal in einem Ein- oder Mehrstufen-Ziehverfahren gezogen,
um eine molekulare Orientierung zu erreichen und die
Reißeigenschaften zu verbessern. Das Ziehen wurde in folgender
Weise durchgeführt:
Das Extrudat [Durchmesser im Bereich von im allgemeinen 406-
408 µm (16-20 mil) ] wurde durch Rollen mit einer Geschwindigkeit
von 122 cm/min (4 ft/min) in ein geheiztes Glyzerinziehbad
geführt. Die Temperaturen des Ziehbades können von etwa 25 bis
120°C schwanken; in den hier beschriebenen Beispielen wurden
Temperaturen von 52 bis 55°C verwendet. Das Ziehverhältnis in
dieser ersten Ziehstufe kann von 3- bis etwa 7mal schwanken, in
den hier beschriebenen Beispielen wurden Ziehverhältnisse von 4-
bis 5mal eingesetzt.
Die teilgezogenen Fasern wurden dann über ein zweites Rollenpaar
in ein von 50-120°C heißes Glyzerinbad geführt (zweite
Stufe); in den hier beschriebenen Beispielen wurden Ziehtemperaturen
in dieser zweiten Stufe von 72-75°C verwendet. Ziehverhältnisse
bis auf etwa das Doppelte werden in dieser zweiten
Stufe verwendet, in den Beispielen wurde ein Ziehverhältnis im
Bereich von 1,25- bis 1,4mal verwendet. Die Fasern wurden durch
eine Wasserwäsche geführt, auf eine Spule aufgewickelt und getrocknet.
Ein Paar heißer Rollen können anstelle eines oder
beider Glyzerinziehbäder eingesetzt werden. Die entstandenen
orientierten Fäden haben eine gute Reiß- und Knotfestigkeit.
Die Dimensionsstabilität der orientierten Fäden kann durch eine
Härtbehandlung der Fäden erhöht werden. Diese Behandlung besteht
im Erhitzen der gezogenen Fäden auf Temperaturen von etwa
50-130°C und vorzugsweise von etwa 55-110°C, wobei die
Fäden festgehalten werden, um ein eventuelles Schrumpfen zu
verhindern. Diese Behandlung kann mit zu Beginn unter Spannung
stehenden Fäden oder so durchgeführt werden, daß bis zu 20%
Schrumpfung vor dem Einspannen zugelassen werden. Die Fäden
werden einige Minuten bis einige Tage oder länger, je nach Temperatur
und Verfahrensbedingungen bei den Härtungstemperaturen,
gehalten. Im allgemeinen ist eine bis zu 24stündige Härtung
für die erfindungsgemäßen Copolymere zufriedenstellend. Die optimale
Härtungszeit und -temperatur für Fasern, die in vivo optimale
Festigkeit und Dimensionsstabilität haben, kann leicht
durch einfache Versuche für jede Faserzusammensetzung bestimmt
werden. Die so hergestellten Fäden können in Nahtmaterial oder
Ligaturen ausgebildet und/oder an chirurgische Nadeln gebunden
werden, verpackt und in an sich bekannter Weise sterilisiert
werden.
Die charakteristischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Fäden
werden leicht in herkömmlicher Weise bestimmt. Die hier angegebenen
Festigkeitseigenschaften, wie Reißfestigkeit und
Knotfestigkeit, das Young's Modul und Dehnung, wurden in einem
Zugfestigkeitsprüfer (INSTRON) bestimmt. Die verwendeten Einstellungen,
um die Reißfestigkeit, die Knotfestigkeit, die
Bruchdehnung und das Young's Modul zu bestimmen, waren wie
folgt, es sei denn, etwas anderes ist angegeben:
Die Reißfestigkeit wird durch Dividieren der Kraft, die notwendig
ist, um den Anfangsquerschnitt der Faser zu berechnen, berechnet.
Die Bruchdehnung wird leicht aus der Dehnungslinie abgelesen.
Das Young's Modul wird aus der Steigung der Dehnungslinie
der Probe im linearen elastischen Bereich berechnet.
Die Knotfestigkeit einer Faser wird in getrennten Versuchen bestimmt.
Der zu untersuchende Gegenstand wird in einen chirurgischen
Knoten mit einer Windung des Fadens um ein flexibles Rohr
mit einem Innendurchmesser von 0,635 cm (¼ inch) und einer
Wanddicke von 0,16 cm (¹/₁₆ inch) gebunden. Der chirurgische
Knoten ist ein rechteckiger Knoten, in dem das freie Ende zuerst
zweimal, anstelle von einmal, durch die Schlinge gezogen
wird und die Enden straff gespannt werden, so daß ein einfacher
Knoten über einen doppelten Knoten gelegt wird. Der erste Knoten
wird so angefangen, daß das linke Ende über das rechte Ende
gelegt wird, der Knoten wird genügend fest angezogen, um ihn
sicher zu machen.
Die Probe wird in einen Festigkeitsprüfer (INSTRON) so eingebracht,
daß der Knoten etwa in der Mitte zwischen den Klemmen
ist. Die Knotfestigkeit wird durch Dividieren der Kraft, die
notwendig ist, um den Anfangsquerschnitt der Faser zu brechen,
berechnet.
Die Reißfestigkeitswerte und das Young's Modul werden in mPa
(kpsi) angegeben.
Tabelle I zeigt die verwendeten Bedingungen, um extrudierte Fäden
aus den Copolymeren der Beispiele 2 bis 8 herzustellen.
Die physikalischen Eigenschaften von gemäß Tabelle I hergestellten
Einzelfäden der erfindungsgemäßen Copolymere sind in
Tabelle II angegeben.
Claims (9)
1. Glykolid-p-Dioxanon-Block-Copolymer mit von etwa 40 bis
90 Masseprozent polymerisiertem Glykolid, einer Gesamtkristallinität
von etwa 25 bis 45%, einer auf Glykolid bezogenen
Kristallinität von etwa 15-40% und einer Schmelztemperatur
im Bereich von etwa 140°C bis 230°C.
2. Glykolid-p-Dioxanon-Block-Copolymer nach Anspruch 1 mit
einem Gehalt an polymerisiertem Glykolid über 50 Masseprozent.
3. Glykolid-p-Dioxanon-Block-Copolymer nach Anspruch 1 oder 2
mit einem Gehalt an polymerisiertem Glykolid von über 60
Masseprozent.
4. Verfahren zur Herstellung der Glykolid-p-Dioxanon-Block-
Copolymere nach einem der Ansprüche 1-3, gekennzeichnet
durch Umsetzen eines p-Dioxanon-Homopolymers, das im wesentlichen
frei von nicht umgesetztem Monomer ist, mit
Glykolid in solchen Mengen, daß das Polymerisationsgemisch
über 40 Masseprozent Glykolid enthält, bei Temperaturen
von etwa 140°C bis 240°C.
5. Dimensionsstabiler, gezogener und orientierter chirurgischer
Faden, gekennzeichnet durch ein Glykolid-p-Dioxanon-
Block-Copolymer nach einem der Ansprüche 1-3, eine
Reißfestigkeit über etwa 207 mPa (30 kpsi) und ein Young's
Modul unter etwa 4823 mPa (700 kpsi), wobei der Faden von
50-100% seiner Festigkeit innerhalb 2 Wochen nach dem
Implantieren in den Körper verliert.
6. Faden nach Anspruch 5 in Form eines Einzelfadens.
7. Faden nach Anspruch 5 in geflochtener Form.
8. Faden nach einem der Ansprüche 5-7 in Form eines sterilen
Nahtmaterials.
9. Faden nach einem der Ansprüche 5-8, an eine chirurgische
Nadel gebunden.
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