DE2718395C2 - Saugprothese - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Saugprothese der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.
Aus der Zeitschrift »Medizinische Technik«, August 1969, S. 197—202, ist eine Prothese dieser Gattung bekannt,
die einen korbartigen Prothesekopf aufweist in den der Gipsköcher des Amputationsstumpfes eingebettet
wird. Die Herstellung eines solchen Gipsköchers dauert zum einen sehr lange und zum anderen muß nach
einer gewissen Zeit meist ein neuer Gipsköcher gefertigt werden, weil die Schwellung amputierter Gliedmaßen
dann so weit zurückgegangen ist, daß der erste Gipsköcher dem Stumpf keinen ausreichenden Halt
mehr bietet was meist schon nach etwa zwei Monaten der Fall ist Die lange Wartezeit, während der ein Patient
nach der Operation sich nur mittels einer Krücke bewegen kann, kann nicht nur Atrophien, sondern auch
Depressionen hervorrufen, die sich deshalb besonders gefährlich auswirken können, weil der Patient während
dieser Zeit der Angewöhnung an eine andere Lebensweise einer besonderen physiotherapeutischen Pflege
bedarf.
Zur schnelleren Durchführung der Rehabilitation wird in der vorgenannten Zeitschrift des weiteren vorgeschlagen,
Unterschenkelprothesen aus thermoplastischem Material direkt am amputierten Stumpf mittels
einer pneumatischen Druckmanschette anzuformen. Dieses Verfahren ist jedoch aufwendig und muß nach
Rückgang der Schwellung des amputierten Stumpfes wiederholt werden.
Aus der DE-GM 18 10432 ist eine als Saugprothese
bezeichnete Beinprothese bekannt, die einen Hohlraum zur Aufnahme des Stumpfes aufweist in dem ein ringförmiges,
elastisches, z. B. aus Gummi bestehendes Polster angeordnet ist das vorzugsweise auch ein den
Stumpf völlig umgebendes, vorzugsweise aufblasbares Luftpolster sein kann. Dieses elastische Polster, insbesondere
aber ein aufblasbares Luftpolster genügt den an eine Prothese zu stellenden Anforderungen insbesondere
deshalb in nur ungenügender Weise, wei.' das elastische Polster bzw. die die Luft umschließende Hül-Ie,
wie in dieser Gebrauchsmusterschrift ausgeführt wird, bestrebt ist sich zum Inneren des Hohlraums hin
auszudehnen und dabei »längs der Wand der Prothese nach oben und unten durch Ausdehnung ausweichen
kann«.
Aus der DE-PS 8 13 190 ist ebenfalls eine als Saugprothese bezeichnete Prothese bekannt die in einem
starren, den Stumpf aufnehmenden Köcher zur Anpassung an den Stumpf eine diesen auf einem größeren Teil
seiner Länge umfassende aufpumpbare rohrförmige Manschette aufweist Dieser Prothese haften dieselben
Nachteile wie der vorgenannten Prothese an und auch bei ihr bedarf es besonderer Maßnahmen, damit die
Manschette während des Gebrauchs im Köcher unverrückbbar festsitzt
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Saugprothese insbesondere für einen amputierten Unterschenkel herzustellen, deren Herstellung nur geringe
Zeit in Anspruch nimmt die schon bald nach der Amputation eine Betätigung des amputierten Körpergliedes
erlaubt und trotzdem unter Vermeidung der mit den vorgenannten Prothesen verbundenen Nachteile ein sicheres
Anliegen der Saugprothese an dem amputierten Körperglied gewährleistet auch wenn dieses unterschiedliche
Umfangsabmessungen aufweist ohne daß für die Hülle ein dehnbares Material verwendet wird.
Diese Aufgabe wird bei einer Saugprothese der eingangs genannten Gattung gemäß der Erfindung durch
die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst Besondere Ausführungsarten dieser
Saugprothese ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im Falle einer nach der Lehre der Erfindung ausgebildeten Unterschenkelprothese besteht diese im wesentlichen
aus zwei Teilen, von denen der erste, obere Teil den Unterschenkelstumpf aufnimmt und der zweite (untere)
Teil sowohl in der Höhe als auch in seitlicher Richtung einstellbar ist und an seinem unteren Ende einen
künstlichen Fuß aufweist Bei einer solchen Saugprothese weist der erste, obere Teil in seinem unteren Bereich
eiiie becherförmige Gestalt und in seinem oberen Bereich eine Mehrzahl von sich nach oben erstreckenden
biegsamen Längsstreifen solcher Länge auf, daß sich diese Längsstreifen bei angelegter Saugprothese über
den Unterschenkelstumpf und mindestens teilweise über den Oberschenkel erstrecken. Dieser erste, obere
Teil der Saugprothese nimmt den üblicherweise bandagierten Körperteil in sich auf, wobei zwischen diesem
Körperteil und der Saugprothese ein verhältnismäßig großer Zwischenraum vorgesehen wird, der dazu bestimmt
ist, eine luftdichte, biegeschlaffe, mit einer gro-Ben Zahl kleiner Kugeln gefüllte Hülle aufzunehmen,
die einen an eine Saugleitung anschließbaren Nippel und ein Absperrorgan aufweist Nachdem die Saugprothese
über den bandagierten, in diese Hülle eingebetteten Körperteil geschoben wurde, wird diese Hülle an
eine Saugleitung angeschlossen und evakuiert, so daß diese mit Kugeln gefüllte Hülle sich in eine steife, den
Körperteil eng umschließende Schale verwandelt.
Darauf werden die eine unterteilte Wandung bilden-
Darauf werden die eine unterteilte Wandung bilden-
den Längsstreifen mittels eines elastischen Zugbandes über ihre ganze Länge an diese steife Schale angepreßt
Dieser ganze erste, obere Teil der Saugprothese kann aus glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt werden,
an dessen becherförmig ausgebildetes Ende Organe zur Aufnahme des den künstlichen Fuß aufweisenden zweiten,
unteren Teils der Saugpt othese angegossen sind.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Saugprothese besteht darin, daß sie auf Grund ihres in biegsame
Längsstreifen unterteilten ersten, oberen Teils in höherem Maße an amputierte Glieder mit unterschiedlichen
individuellen Körpermaßen angepaßt werden kann, als dies bei den vorgenannten, elastische Polster
aufweisenden Prothesen der Fall ist, deren oberes, den amputierten Stumpf aufnehmendes Teil als geschlosse- is
ner, z. B. aus Leichtmetall gefertigter Köcher ausgebildet ist Die-Anpassung einer entsprechend den Körpermaßen
ausgewählten Saugprothese an die im Einzelfall gegebenen Verhältnisse erfolgt mittels der mit kleinen
Kugeln gefüllten Hülle, von der ebenfalls nur wenige unerschiedliche Größen auf Lager gehalten zu werden
brauchen. Die Ausbildung dieser Prothese hat darüber hinaus den weiteren Vorteil, wiederholt verwendet werden
zu können, wodurch die einem einzelnen Patienten entstehenden Kosten beträchtlich gesenkt werden können.
Da eine nach der Lehre der Erfindung hergestellte Unterschenkel-Saugprothese eine bis zu dem Oberschenkel
reichende Unterstützung bietet, wird die auf dem Unterschenkelstumpf ruhende Last beträchtlich reduziert,
wobei die Lastaufnahme durch den sich nach oben erweiternden ersten, oberen Teil der Saugprothese
dadurch vergrößert wird, daß die Raumfonn der mit Kugeln gefüllten Hülle, ehe sie eine steife Gestalt annimmt,
sehr genau dem Oberschenkel und dem Stumpf des Unterschenkels angepaßt werden kann. Ein weiterer
Vorteil der erfindungsgemäßen Saugprothese ist, daß sie leicht abgenommen werden kann, wozu es lediglich
der Entfernung eines oder mehrerer Zugbänder bedarf, so daß der Heilprozeß ohne Mühe und besondere
Umstände laufend verfolgt werden kann. Das Anlegen der Saugprothese erfolgt ebenfalls in der vorgeschriebenen
Weise sehr rasch.
Versuche mit Patienten haben die vorgenannten Vorteile bestätigt und gezeigt, daß es möglich ist, einem
Patienten schon 2 oder 3 Wochen nach der Operation eine Saugprothese ohne übermäßige Belastung des betreffenden
Körperteils anzulegen. Wenn Schwellungen des amputierten Körperteils zurückgehen, so kann die
mit Kugeln gefüllte Hülle durch eine Veränderung ihrer Raumform eiern sich vergrößernden Zwischenraum angepaßt
werden, indem in die Hülle Luft eingelassen und dann wieder abgesaugt wird. Nicht viel mehr Zeit nimmt
es in Anspruch, eine Hülle gegen eine größere auszutauschen.
Da die erfindungsgemäße Saugprothese dem Hailungsprozeß
angepaßt werden kann, ist es möglich, eine solche Saugprothese so lange zu verwenden, bis die
endgültige Saugprothese ausprobiert wurde und ihre endgültige Form erhalten hat
Die Zahl der die Wandung des ersten, oberen Teils der Saugprothese bildenden biegsamen Längsstreifen
kann variieren. Es können breite Längsstreifen genügen, üblicherweise werden jedoch vier Längsstreifen vorgesehen,
von denen bei der Verwendung der Saugprothese als Schenkel-Saugprothese zwei Längsstreifen seitlich
und je einer an der Vorderseite und der Rückseite eines Schenkels vorgesehen sind. Da diese Längsstreifen
eine elastische Biegsamkeit aufweisen, legen sich diese sehr Leicht an die den Schenkel stützende, eine
steife Schale bildende Hülle an bzw. können an diese mittels eines oder mehrerer Zugbänder angepreßt werden.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Saugprothese in schematischer
Weise dargestellt Es zeigt
F i g. 1 sine Seitenansicht einer Unterschenkel-Saugprothese;
F i g. 2 einen waagerechten Schnitt nach der Schnittlinie 2-2 der F i g. 1;
F i g. 3 die Draufsicht auf eine ausgebreitete kissenartige, zur Aufnahme kleiner Kugeln bestimmte Hülle;
Fig.4 einen Querschnitt durch die Hülle längs der
Schnittlinie 4-4 der F i g. 3;
F i g. 5 eine Seitenansicht der angelegten Saugprothese, teilweise im Schnitt.
Die Saugprothese besteht aus einem ersten, oberen Teil 10 und einem zweiten, unteren ^kW 11 in Gestalt
einer in ihrer Länge verstellbaren Teiec-kophüise mii
einem an dieser befestigten, um die Achse der Teleskophülse schwenkbar angeordneten und in einer gewünschten
Winkelstellung feststellbaren Fuß 12.
Der eisstückig ausgebildete erste, obere Teil 10 der Saugprothese besteht aus einem glasfaserverstärktem
Kunststoff und weist einen unteren, becherförmig ausgebildeten Abschluß 13 auf. Dieser becherförmig ausgebildete
erste, obere Teil 10 weist vier nach oben sich erstreckende elastisch biegsame Längsstreifen 14, 15,
16,17 auf, die, wie aus F i g. 2 ersichtlich ist, einen ringförmigen
Querschnitt konstanter Wandstärke aufweist
Der Abstand der vier Längsstreifen 14, 15, 16, 17 voneinander ist im wesentlichen gleich ihrer Umfangsbreite.
Infolge ihrer Biegsamkeit können diese Längsstreifen leicht an den Ober- und Unterschenkel angepaßt
werden, die von diesem ersten, oberen Teil 10 der Saugprothese umfaßt werden.
Der becherförmig ausgebildete Abschluß 13 weist einen verhältnismäßig dicken Boden auf, in den zur Verankerung
des zweiten, unteren, in Gestalt einer in ihrer Länge verstellbaren Teleskophülse ausgebildeten Teils
11 ein an diese angeflanschtes Halteteil 18 eingegossen
ist Mit dem rückwärtigen Längsstreifen 16 sind zwei Zugbänder 19 und 20 verbunden, die um die Längsstreifen
14—17 gespannt werden und zur Befestigung ihrer Enden an diesen mit einem selbsthaftenden Belag versehen
sind.
Zusammen mit dieser Saugprothese gelangt eine kissenartige Hülle 21 zar Verwendung, wie sie beispielsweise
in den F i g. 3 und 4 dargestellt ist. Diese Hülle 2} ist flach und in ihrer Länge und Breite so bemessen, daß
sie. sicii üäer die ganze Länge des von der Saugprothese
umschlossenen Körperteils erstreckt und sich mindestens die Seitenränder 21a und 21 b überlappen. Die Hülle
21 ist mittels geschweißter Nähte 22—25 in mehrere untereinander zusammenhängende Längskammern unterteilt,
die eine g^oße Anzahl kleiner aus Kunststoff bestehender Kugeln von einem Durchmesser von
1—2 mm enthalten. Zur Herstellung der Hülle 21 wird eine luftdichte Kunststoff-Folie verwendet dte an ihren
Rändern luftdicht verschweißt ist. über einen Anschlußschlauch mit einem absperrbaren Ventil 26 kann der
Hülleninhalt an eine Caugleitung angeschlossen werden.
Wenn das Absperrventil 26 offen ist, füllt sich die Hülle mit Luft und kann beliebig geformt werden. In
diesem Zustand wird die Hülle 21 um das bandagierte Bein gelegt und liegt mit ihrer äußeren Fläche gegen die
5
Innenseite der Längsstreifen 14—17 der Saugprothese an. Durch die sich der Körperform des amputierten
Stumpfes anpassende Verteilung der kleinen Kugeln
wird erreicht, daß die Hülle 21 an einzelnen Stellen je "--: ;
nach Bedarf dicker oder dünner ist, wobei die Vertei- s
lung der Kugeln so vorgenommen wird, daß der Unter- '
schenkelstumpf nur an seinem Umfang gegen die kissenförmige Hülle 21 anliegt und die nach unten weisende Stirnfläche des Stumpfes druckentlastet und frei dem .,
Boden des ersten, oberen Teils 10 der Saugprothese gegenüberliegt. Daraufhin wird die Luft aus der kissenförmigen Hülle 21 abgesaugt und das Ventil 26 geschlossen. Infolge des auf den Oberflächen der Hülle 21
lastenden Atmosphärendrucks wird die Hülle 21 zu ei- ,
ner mehr oder weniger steifen Schale, die den Zwi-
schenraum zwischen dem bandagierten Bein und den :
Innenflächen des 1, oberen Teils 10 der Saugprothese vollständig ausfüllt. Sollten sich die elastisch sich der
kissenartigen Hülle 21 anschmiegenden Längsstreifen 14—17 von der Hülle 21 etwas abspreizen, so können sie
durch ein Nachspannen der Zugbänder 19 und 20, ggf. nur des oberen Bandes 19, wieder an die Hülle 21 angepreßt werden.
Auf Grund der dicht an das bandagierte Bein anliegenden steifen Hülle 21 wird das Körpergewicht weit-
gehend über die Hülle 21 auf die Saugprothese übertragen, so daß das Narben aufweisende untere Ende des
Unterschenkelstumpfes praktisch keinem Druck ausgesetzt ist.
these ausgebildeten Unterschenkelprothese in deren !
wesentlichen Merkmalen übereinstimmend kann auch !
eine Armprothese ausgebildet sein.
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Claims (5)
1. Saugprothese mit einem den Stumpf eines amputierten Gliedes umgebenden ersten Teil und einem
mit diesem verbundenen, ein künstliches Glied bildenden zweiten Teil, sowie einer zwischen dem
Stumpf und dem ersten Teil angeordneten luftdichten, biegeschlaffen Hülle, die über ein Ventil an eine
Luftleitung anschließbar ist dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Teil (10) als ein in biegsame Längsstreifen (14,15,16,17) unterteilter becherförmiger
Teil ausgebildet ist, daß die Hülle (21) kleine Kugeln (27) enthält und daß mindestens ein alle
Längsstreifen (14, 15, 16, 17) außen umfassendes Zugband (19,20) angeordnet ist
2. Saugprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Kugeln (27) aus Kunststoff
bestehen.
3. Saugprothese nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet daß der erste Teil (10) vier Längsstreifen (14—18) aufweist, von denen je einer
auf der Vorderseite und der Rückseite des Stumpfes des amputierten Gliedes und je ein Streifen seitlich
des Stumpfes angeordnet ist
4. Saugprothese nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet daß der erste Teil (10) einstückig
aus elastischem Glasfaserverstärktem Kunststoff besteht
5. Saugprothese nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet daß das Zugband (19, 20)
mindestens an seinem frei in Endü als selbsthaftendes
Band ausgebildet ist
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