DE19750382A1

DE19750382A1 - Gerätesystem zur operativen Korrektur von Wirbelverschiebungen

Info

Publication number: DE19750382A1
Application number: DE19750382A
Authority: DE
Inventors: Augustin Prof Dr Med Betz; Juergen Klein-Tietze; Helmut Oexle; Lutz Dr Med Todt
Original assignee: KLEIN TIETZE JUERGEN
Current assignee: KLEIN TIETZE JUERGEN
Priority date: 1997-11-13
Filing date: 1997-11-13
Publication date: 1999-05-20
Also published as: ATE247420T1; WO1999025253A1; EP1030605A1; DE59809357D1; US6533791B1; EP1030605B1; AU2266799A

Description

Die Erfindung betrifft ein Gerätesystem zur operativen Korrektur von Wir belverschiebungen und zur Stabilisierung reponierter Wirbelkörper.

In der Wirbelsäulenchirurgie ist es bekannt, zur Stabilisierung lumbaler Wirbelsäulensegmente unterschiedliche Implantate zu verwenden und mittels dieser Implantate nach vorhergehender Reposition der Wirbelkör per die Relativlage der Wirbelkörper zu fixieren. Die Aufrichtung des Zwi schenwirbelraumes und das Einbringen der erforderlichen Implantate von anterior ist auch bereits durch laparoskopische Operation möglich. Da bei derartigen Operationen nicht nur der durch Destruktion der Bandscheibe verringerte und gegebenenfalls sogar nicht mehr vorhandene Abstand zwi schen den Wirbelkörpern wieder hergestellt werden muß, sondern auch relativ zueinander verschobene Wirbelkörper wieder in ihre zumindest an genäherte Sollstellung zurückgeführt werden müssen, ist es erforderlich, den Chirurgen ein Gerätesystem oder Instrumentarium zur Verfügung zu stellen, das zum einen die Durchführung dieser schwierigen Operationen erleichtert und zum anderen sicherstellt, daß die in diesem kritischen Wirbelsäulenbereich bestehende Gefahr der Verletzung von Nervensträn gen weitestgehend ausgeschaltet wird. Außerdem muß dieses Gerätesy stem zur Durchführung laparoskopischer Operationen geeignet sein, um durch minimal-invasives Zugehen von anterior den großen belastenden Eingriff für den Patienten zu vermeiden, der bei einer offenen Wirbelsäu lenoperation unvermeidbar ist.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Gerätesystem der eingangs ange gebenen Art zu schaffen, das insbesondere im Rahmen minimal-invasiver Wirbelsäulenoperationen verwendbar ist und eine feinfühlige und sichere Reposition von Wirbelkörpern mit anschließender exakter Positionierung von in einfacher Weise zu fixierenden Implantaten ermöglicht, welche im Knochen der benachbarten Wirbelkörper dauerhaft verankerbar sind und die geforderte Stabilisierung der Wirbelsäulensegmente gewährleisten.

Diese Aufgabe wird nach der Erfindung im wesentlichen gelöst durch zweiteilig ausgebildete, mittels eines integrierten Stellorgans relativ zuein ander geführt in Axialrichtung verschiebbare Korrektur- und Stützeinhei ten sowie den jeweiligen Korrektur- und Stützeinheiten in ihren distanz haltenden Abmessungen angepaßte Interims-Platzhalter und mit außen liegenden Fixierorganen versehene, bei reponierten Wirbelkörpern gegen die Korrektur- und Stützeinheiten austauschbare perforierte Hohlzylin derimplantate.

Besondere Bedeutung kommt im Rahmen dieses Gerätesystems den Kor rektur- und Stützeinheiten zu, die das Kernstück dieses Gerätesystems bilden. Mittels dieser Korrektur- und Stützeinheiten, die nach der Restau rierung der Bandscheibenhöhe, die durch wechselweises Einbringen von Platzhaltern in aufsteigender Größe realisiert wird, in das Bandscheiben fach eingebracht und dabei mit ihrem einen Teil an dem einen Wirbelkör per und mit ihrem anderen Teil an dem anderen Wirbelkörper fixiert wer den, wird es ermöglicht, durch relatives Verstellen der beiden Teile die je weils geforderte Reposition feinfühlig und exakt durchzuführen. In das Bandscheibenfach werden dabei zwei derartige Korrektur- und Stützein heiten zumindest im wesentlichen mittensymmetrisch eingebracht, wobei die Reposition in einer Mehrzahl von Einzelschritten durchgeführt werden kann und dabei zu jedem Zeitpunkt der Operation eine sichere, den auf tretenden Verschiebekräften standhaltende Verankerung mit den Wirbel körpern einerseits und die Aufrechterhaltung des Wirbelabstandes ge währleistet ist.

Eine bevorzugte Ausführungsform der zur Einbringung in ein Bandschei benfach bestimmten Korrektur- und Stützeinheit, die auch unabhängig von den weiteren Bestandteilen des Gerätesystems einen eigenständigen Erfindungsgegenstand darstellt, zeichnet sich dadurch aus, daß sie ein oberes und ein unteres Trageteil umfaßt, daß beide Trageteile außenseitig mit Elementen zur Verankerung in den angrenzenden Wirbelkörpern, ins besondere in den Grund- und Deckplatten dieser Wirbelkörper versehen sind, daß die beiden Trageteile zumindest in Richtung ihrer gegenseitigen Verschiebbarkeit formschlüssig zueinander geführt sind, und daß das in tegrierte Stellorgan aus einer sich in Axialrichtung der Korrektur- und Stützeinheit erstreckenden, in einem Trageteil drehbar und axial fixiert gelagerten und mit dem anderen Trageteil in Gewindeeingriff stehenden Stellschraube besteht.

In spezieller Ausgestaltung ist dabei die Korrektur- und Stützeinheit in Form einer etwa mittig geteilten, zylindrischen Schraube mit betätigungs seitigem zylindrischen Kopfteil ausgebildet, wobei die Stellschraube in ei ner Hälfte des Kopfteils drehbar gelagert und zur Betätigung an der au ßenliegenden Stirnfläche des Kopfteils zugänglich ist, und die aufeinander gleitenden Schraubteilhälften relativ zueinander formschlüssig über Kop pelelemente geführt sind.

Auf diese Weise wird eine einerseits leichtgängige und feinfühlige Relativ verstellung der beiden Schraubteilhälften gewährleistet und andererseits sichergestellt, daß die Richtung der angreifenden Kraft durch die Form schlußverbindung über die Koppelelemente genau vorgegeben ist und kein störendes und gegebenenfalls gefährliches Verdrehen der Korrektur- und Stützeinheit als Gesamtheit auftreten kann.

Die Kupplung zwischen den beiden Schraubteilhälften erfolgt bevorzugt über eine Schwalbenschwanzverbindung, und die beiden Schraubteilhälf ten weisen außenseitig ein sich bei vorgegebener Relativlage zu einem durchgehenden Gewinde ergänzendes Schneidgewinde auf. Das Schneid gewinde gewährleistet eine auch die Übertragung großer Kräfte ermögli chende sichere Verankerung der Schraubteilhälften in den Grund- und Deckplatten bzw. Knochen der relativ zueinander zu verschiebenden Wir belkörper und hat den zusätzlichen Vorteil, daß das geschnittene Gewinde nach der nacheinander erfolgenden Entfernung der beiden bei einer Ope ration verwendeten Korrektur- und Stützeinheiten verwendbar ist für das mit einem korrespondierenden Außengewinde versehene zylindrische Im plantat, das in das vorgeschnittene Gewinde eingedreht werden kann. Bevorzugt sind dabei die Flankenhöhen des Schneidgewindes größer und die Flankenwinkel des Schneidgewindes kleiner als die Flankenhöhen bzw. die Flankenwinkel der mit einem Außengewinde gleicher Steigung versehenen Zylinderimplantate, wodurch sich eine Positionierung der Im plantate unter gleichzeitiger Erzielung hoher Klemm- und Haltekräfte er reichen läßt.

Das zylindrisch ausgebildete Kopfteil der Korrektur- und Stützeinheiten ist stirnflächenseitig mit Kupplungsausnehmungen und/oder Kupplungs ansätzen für ein Betätigungsorgan sowie einer Gewindebohrung zur Ver bindung mit dem Betätigungsorgan versehen. Als Betätigungsorgan findet bevorzugt eine Hülsenanordnung mit entsprechendem Drehgriff Verwen dung, durch die auch ein mit der Stellschraube kuppelbarer Betätigungs stab geführt ist. Alle Teile sind dabei so dimensioniert und gestaltet, daß sie über Trokare eingeführt und bedient werden können.

Die beiden Schraubgewindehälften besitzen in Axialrichtung unterschied liche Länge, wobei an das vom Kopfteil abgewandte und entferntere Schraubteilende eine kantenfreie Schutzplatte angeformt sein kann.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die beiden relativ zueinander verstellbaren Trageteile mit flächigen, insbesondere platten förmigen Elementen lösbar gekoppelt, die ihrerseits über Vorsprünge, Zähne und dergl. an den Deckplatten der angrenzenden Wirbelkörper in Form von Implantaten fixierbar sind, d. h. diese plattenförmigen Elemente verbleiben nach der Entfernung der Korrektur- und Stützeinheiten im Bandscheibenfach, und die eingebrachten Implantate stützen sich dann an diesen plattenförmigen Elementen ab. Die bevorzugt aus Titan- Hohlschrauben bestehenden Implantate werden mit Spongiosa gefüllt, so daß nach der primären mechanischen Stabilität, die nach einer Operation erreicht wird, die endgültige Stabilisierung nach dem knöchernen Durch bau erfolgen kann, wozu auch die erwähnten plattenförmigen Elemente perforiert ausgebildet sind.

Zu erwähnen ist ferner, daß zwischen den beiden Trageteilen der Korrek tur- und Stützeinheit auch eine von der Stirnfläche des Kopfteils her be tätigbare Spreizanordnung vorgesehen sein kann, die bei entsprechender Ausgestaltung der gegenseitigen Führung der beiden Trageteile zumindest zum Teil dazu verwendet werden kann, die erforderliche Distraktion des jeweiligen Bandscheibenfachs zu erreichen.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteran sprüchen angegeben.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezug nahme auf die Zeichnung erläutert; in der Zeichnung zeigt:

Fig. 1 eine perspektivische Seitenansicht einer Korrektur- und Stützeinheit nach der Erfindung,

Fig. 2 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der prakti schen Anwendung der Korrektur- und Stützeinheit nach Fig. 1

Fig. 3 eine Axialschnittdarstellung der Grundelemente der Korrek tur- und Stützeinheit nach Fig. 1,

Fig. 4 eine Stirnansicht des Kopfteils der Anordnung nach Fig. 3,

Fig. 5 eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung einer Betätigungs-Hülsenanordnung für die Korrektur- und Stütz einheit,

Fig. 6 eine schematische Darstellung einer Führungs- und Zentrier hülse mit Platzhalterfunktion, und

Fig. 7 eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform eines perforierten Hohlzylinderimplantats.

Die Korrektur- und Stützeinheit 1 nach Fig. 1 besteht im wesentlichen aus einer in einer Axialebene getrennten Schraube mit einem oberen Schrauben- bzw. Trageteil 2 und einem unteren Schrauben- bzw. Trageteil 3, wobei das untere Trageteil 3 endseitig mit einem zylindrischen Kopfteil 7 versehen bzw. materialeinheitlich mit diesem ausgebildet ist.

Außenseitig sind die Trageteile 2, 3 mit einem als Schneidegewinde ausge bildeten Schraubgewinde versehen, wobei die als Verankerungselemente dienenden Gewindeflanken 4, 5 bei entsprechender gegenseitiger Aus richtung der beiden Trageteile 2, 3 ein Gewinde mit durchgehendem Ge windegang bilden.

Die beiden Trageteile 2, 3 sind relativ zueinander über eine formschlüssige Kupplung axial und radial zueinander geführt und sie sind relativ zuein ander mittels eines als Schraube ausgebildeten Stellorgans 6 verschieb bar, wobei dieses Stellorgan 6 von der Stirnfläche des Kopfteils her be dienbar ist.

Fig. 2 zeigt schematisch einen Wirbelsäulenabschnitt mit mehreren Wir belkörpern, wobei die Wirbelkörper 20 und 21 entsprechend einem dege nerativen Bandscheibenschaden gegeneinander versetzt dargestellt sind. Diese Wirbelkörper 20, 21 müssen im Rahmen einer insbesondere laparo skopisch durchzuführenden Operation in eine Relativlage zurückgeführt werden, die der Sollposition entspricht oder dieser zumindest angenähert ist, um den betroffenen Patienten von dem mit der Fehlstellung der Wir belkörper verbundenden Schmerzsyndrom zu befreien.

Bei der grundsätzlich bekannten Operationstechnik muß im Regelfall zu nächst eine Distraktion des Bandscheibenfachs erfolgen, wobei dies durch wechselweises Einbringen von Platzhaltern in aufsteigender Größe durch geführt werden kann und die notwendige Endgröße für die Restaurierung der Bandscheibenhöhe preoperativ bestimmt wird. In das Bandscheiben fach werden dann etwa parallel zueinander und mittensymmetrisch zwei Korrektur- und Stützeinheiten 1, gegebenenfalls nach entsprechenden Vorbohrungen, eingebracht, wobei - wie dies in Fig. 2 zu sehen ist - über die Schneidgewindeflanken 4, 5 eine stabile und sichere Verankerung der oberen und unteren Trageteile im Wirbelkörper bzw. in den entsprechen den Wirbelkörper-Deckplatten erreicht wird. Durch Betätigung der Stell schraube 6 kann - wie in Fig. 2 gezeigt - eine Relativverschiebung der be nachbarten und mit den beiden Tragteilen der Korrektur- und Stützein heit form- und kraftschlüssig gekoppelten Wirbelkörper 20, 21 erfolgen. Der Verschiebevorgang kann dabei äußerst feinfühlig und in den jeweils möglichen und zulässigen Schritten durchgeführt werden, wobei von Be deutung ist, daß aufgrund der Formschlußführung zwischen den beiden Trageteilen die Verschieberichtung exakt vorgegeben ist und kein Verdre hen der Korrektureinheit auftreten kann. Die form- und kraftschlüssige und damit entsprechend feste Verbindung zwischen den Tragteilen und den Wirbelkörpern erbringt auch den wesentlichen Vorteil, daß jegliche, in diesem kritischen Operationsbereich äußerst gefährliche Abrutscheffekte der Verstellorgane, wie sie bei herkömmlichen Instrumentarien nicht aus geschlossen werden können, mit Sicherheit vermieden sind.

Wenn die Reposition der Wirbelkörper erreicht ist, kann eine der beiden Korrektur- und Stützeinheiten nach vorheriger Einbringung eines Inte rims-Platzhalters in Form einer Distanzlaschen aufweisenden Hülse ent fernt und ein passendes Hohlzylinderimplantat unter Ausnutzung der be reits vorhandenen Gewindegänge eingebracht werden. Der gleiche Vorgang wird dann mit dem zweiten Korrektur- und Stützelement durchgeführt, so daß nach Abschluß der Operation die wiederhergestellte Relativlage der benachbarten Wirbelkörper 20, 21 durch zwei Hohlzylinderimplantate, insbesondere in Form von mit entsprechendem Außengewinde versehenen Titan-Hohlschrauben, fixiert ist und die endgültige Stabilität der geschaf fenen Verbindung nach dem knöchernen Durchbau durch die mit Spon giosa gefüllte Hohlschraube erreicht werden kann.

Fig. 3 zeigt eine konstruktive Ausführungsform der Korrektur- und Stütz einheit 1, und die stirnseitige Ansicht nach Fig. 4 läßt erkennen, in wel cher Weise die Korrektur- und Stützeinheit 1 mit den zugehörigen Betäti gungsorganen gekoppelt und verbunden werden kann.

Das obere Trageteil 2 gleitet flächig auf dem unteren Trageteil 3, wobei die Relativverstellung über ein in Form einer Schraube 6 ausgebildetes Stel lorgan 6, das bevorzugt ein Feingewinde besitzt, erfolgen kann. Das Stell organ 6 ist im Kopfteil in hier nicht näher dargestellter Weise drehbar fi xiert, so daß bei einem Drehen des in einer Schraubkopfaufnahme ange ordneten Schraubenkopfs die jeweils gewünschte Relativverstellung er folgt. Das Kopfteil 7 ist des weiteren mit einer Gewindebohrung 9 verse hen, über die die Korrektur- und Stützeinheit 1 mit einem hülsenförmigen Betätigungsorgan 17, wie sie in Fig. 5 gezeigt ist, form- und kraftschlüssig verbunden werden kann.

Die Relativführung zwischen dem oberen Trageteil 2 und dem unteren Trageteil 3 erfolgt bevorzugt über eine in Fig. 4 zu sehende Schwalben schwanzverbindung 11, 12. An der Stirnfläche 8 des Kopfteils 7 sind ne ben der Ausnehmung 16 und dem Verbindungsgewinde 9 noch gegenein ander versetzte Kupplungsausnehmungen 13 vorgesehen, in die entspre chende Stifte des Betätigungsorgans eingreifen können, so daß definierte Relativlagen zwischen Betätigungsorgan und Korrektur- und Stützeinheit 1 gewährleistet sind und diese Relativlagen auch über entsprechende Markierungen von außen erkennbar sind.

Die in Fig. 5 gezeigte Betätigungshülsenanordnung ist an die Korrektur- und Stützeinheit 1 angepaßt und weist innerhalb der Hülse Führungsroh re 18, 19 auf, durch die zum einen eine Betätigung des Stellorgans 6 er folgen kann und zum anderen eine in das stirnflächenseitige Gewinde 9 eingreifende Fixierschraube eingebracht werden kann. Die mit einem Handgriff 24 versehene Hülse 17 ist an ihren beiden Enden mit scheiben förmigen Einsätzen versehen, wie sie in den Einzelheiten x und y gezeigt sind. Über diese Einsätze sind die Führungsrohre 18, 19 gehaltert, und außerdem trägt der am freien Ende vorgesehene Einsatz Kuppelstifte 23, die in die entsprechenden Ausnehmungen der Korrektur- und Stützeinheit eingreifen.

Der Griff 24 ist um 90° gedreht gezeichnet, und die Kuppelstifte 23 sind in Flucht mit der griffseitig vorgesehenen Markierung 25.

Um jeweils eine der beiden Korrektur- und Stützeinheiten 1 nach erfolgter Reposition der Wirbelkörper ohne Veränderung der durch die Reposition erreichten neuen Relativlage der benachbarten Wirbelkörper entfernen zu können, muß ein Interims-Platzhalter 10, wie er in Fig. 6 gezeigt ist, ein gebracht werden, durch den dann die jeweilige Korrektur- und Stützein heit 1 nach außen entfernt werden kann. Der Hülsenform aufweisende Interims-Platzhalter 10 wird so gestaltet, daß seine beiden endseitig vorge sehenen und einander diametral gegenüberliegenden Distanzlaschen 4, die der Höhe des jeweiligen Bandscheibenfachs 14 angepaßt sind, beid seitig der Korrektur- und Stützeinheit eingeführt werden können. Nach dem Herausschrauben der Korrektur- und Stützeinheit 1 wird der gegen seitige Abstand der Wirbelkörper durch die Distanzlaschen 4 des Platz halters 10 aufrechterhalten wird. Eine Relativverschiebung der Wirbelkör per wird durch die andere noch eingeschraubte Korrektur- und Stützein heit verhindert. Ist eine Korrektur- und Stützeinheit entfernt, wird durch die Hülse 10 das passende Hohlzylinderimplantat 15 eingebracht und unter Ausnutzung des über die Korrektur- und Stützeinheit bereits ge schnittenen Gewindes zwischen die Wirbelkörper eingeschraubt und dort dauerhaft fixiert. In entsprechender Weise wird dann das zweite Korrek tur- und Stützelement durch ein weiteres Hohlzylinderimplantat ersetzt.

Ein Beispiel eines solchen Hohlzylinderimplantats 15 ist in Fig. 5 gezeigt, und es ist dabei zu erkennen, daß solche Implantate vorzugsweise die Form einer perforierten Hohlschraube besitzen, die mit Spongiosa gefüllt werden kann, um den anschließenden knöchernen Durchbau der ge schaffenen Verbindung zu gewährleisten.

Für die Erfindung von wesentlicher Bedeutung ist die Korrektur- und Stützeinheit 1, für die auch unabhängig von dem zugehörigen weiteren Instrumentarium separat Schutz beansprucht wird. Sämtliche Elemente und Einheiten sind bei der Durchführung laparoskopischer Operationen über die üblichen Trokare handhabbar und problemfrei bedienbar.

Bezugszeichenliste

1

Korrektur- und Stützeinheit

2

oberes Trageteil (Schraubteilhälfte)

3

unteres Trageteil (Schraubteilhälfte)

4

Verankerungselement oben (Schneidgewinde)

5

Verankerungselement unten (Schneidgewinde)

6

Stellorgan

7

Kopfteil

8

Stirnfläche

9

Gewindebohrung

10

Interims-Platzhalter

11

Schwalbenschwanzführungsteil

12

Schwalbenschwanzführungsteil

13

Kupplungsausnehmung

14

Distanzlasche

15

Hohlzylinderimplantat

16

Schraubkopfaufnahme

17

Betätigungshülsenanordnung

18

Führungsrohr

19

Führungsrohr

20

oberer Wirbelkörper

21

unterer Wirbelkörper

22

Bandscheibenfach

23

Kuppelstifte

24

Griff

25

Markierung

Claims

1. Gerätesystem zur operativen Korrektur von Wirbelverschiebungen und zur Stabilisierung reponierter Wirbelkörper, gekennzeichnet durch zweiteilig ausgebildete, mittels eines integrierten Stellorgans (6) re lativ zueinander geführt in Axialrichtung verschiebbare Korrektur- und- Stützeinheiten (1) sowie den jeweiligen Korrektur- und Stütz einheiten (1) in ihren distanzhaltenden Abmessungen angepaßte Interims-Platzhalter (10) und mit außenliegenden Fixierorganen ver sehene, bei reponierten Wirbelkörpern gegen die Korrektur- und Stützeinheiten (1) austauschbare perforierte Hohlzylinderimplantate (15).

2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Einbringung in ein Bandscheibenfach bestimmte Korrektur- und Stützeinheit (1) ein oberes und ein unteres Trageteil (2, 3) umfaßt,
daß beide Trageteile (2, 3) außenseitig mit Elementen (4, 5) zur Ver ankerung in den angrenzenden Wirbelkörpern, insbesondere in den Grund- und Deckplatten dieser Wirbelkörper versehen sind,
daß die beiden Trageteile (2, 3) zumindest in Richtung ihrer gegen seitigen Verschiebbarkeit formschlüssig zueinander geführt sind, und
daß das integrierte Stellorgan (6) aus einer sich in Axialrichtung der Korrektur- und Stützeinheit (1) erstreckenden, in einem Trageteil (3) drehbar und axial fixiert gelagerten und mit dem anderen Trageteil (2) in Gewindeeingriff stehenden Stellschraube besteht.

3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kor rektur- und Stützeinheit (1) in Form einer insbesondere mittig ge teilten, zylindrischen Schraube mit betätigungsseitigem zylindri schem Kopfteil (7) ausgebildet ist, daß die Stellschraube (6) in einer Hälfte des Kopfteils (7) drehbar gelagert und zur Betätigung an der außenliegenden Stirnfläche (8) des Kopfteils (7) zugänglich ist, und daß die aufeinander gleitenden Schraubteilhälften (2, 3) relativ zu einander formschlüssig über Koppelelemente (11, 12) geführt sind.

4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Koppel elemente (11, 12) eine Schwalbenschwanzverbindung bilden.

5. System nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schraubteilhälften (2, 3) außenseitig ein sich bei vorgegebe ner Relativlage zu einem durchgehenden Gewinde ergänzendes Schneidgewinde (4, 5) aufweisen.

6. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Außen durchmesser des Schneidgewindes (4, 5) zumindest im wesentlichen dem Außendurchmesser des Kopfteils (7) entspricht.

7. System nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die axiale Länge einer Schraubteil hälfte (2) geringer ist als die axiale Länge der anderen Schraubteil hälfte (3).

8. System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die axial kürzere Schraubteilhälfte (2) mit der Stellschraube (6) gekoppelt ist.

9. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß die Stellschraube (6) ein Feingewinde geringer Steigung aufweist.

10. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß das Kopfteil (7) stirnflächenseitig mit Kupplungs ausnehmungen (13) und/oder Kupplungsansätzen für ein Betäti gungsorgan aufweist.

11. System nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Be reich des Außenumfangs der Stirnfläche (8) mehrere Ausnehmun gen (13) für Mitnehmerstifte vorgesehen sind, und daß das Betäti gungsorgan mit einer ebenfalls in der Stirnfläche (8) vorgesehenen Gewindebohrung (9) verschraubbar ist.

12. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß die Flankenhöhe des Schneidgewindes (4, 5) grö ßer und die Flankenwinkel des Schneidgewindes (4, 5) kleiner sind als die Flankenhöhen bzw. die Flankenwinkel der mit einem Außen gewinde gleicher Steigung versehenen Hohlzylinderimplantate (15).

13. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß am freien Ende des axial längeren Trageteils (3) mit Außengewinde (5) eine die Bewegung des kürzeren Trageteils (2) begrenzende und innerhalb der Umrißkontur der geteilten Schraube gelegene Schutzscheibe vorgesehen ist.

14. System nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden relativ zueinander verstell baren Trageteile (2, 3) mit flächigen, insbesondere plattenförmigen Elementen lösbar gekuppelt sind, die ihrerseits über Vorsprünge, Zähne, Haken und dergl. an den Grund- und Deckplatten der an grenzenden Wirbelkörper in Form von Implantaten fixierbar sind.

15. System nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Trageteilen (2, 3) eine von der Stirnfläche (8) des Kopfteils (7) her betätigbare Sprei zanordnung vorgesehen ist.

16. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Inte rims-Platzhalter (10) als Zentrierhülsenteil mit endseitig vorgesehe nen, einander diametral gegenüberliegenden, stabil ausgeführten Distanzlaschen (14) ausgebildet ist.

17. System nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß alle Elemente des Systems über Tro kare einführ- und bedienbar sind.