DE1494808B2 - Verfahren zum reinigen von brenn- oder synthesegasen - Google Patents
Verfahren zum reinigen von brenn- oder synthesegasenInfo
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Description
45
Die Verfahren zur Reinigung technischer Brenn- und Synthesegase, wie sie z.B. aus festen oder flüssigen
Brennstoffen erzeugt, als Naturgas gewonnen oder durch Umwandlung gasförmiger Brennstoffe erhalten
werden, dienen in erster Linie der Entfernung der sauren Komponenten Schwefelwasserstoff und
Kohlendioxyd, der organischen Schwefelverbindungen, des COS und der ungesättigten Kohlenwasserstoffe
aus dem Rohgas. Den volumenmäßig größten Teil nehmen hiervon in der Regel Kohlendioxyd und
Schwefelwasserstoff ein.
Zur Lösung der genannten Reinigungsaufgabe sind zahlreiche Verfahren bekanntgeworden. Technische
Bedeutung haben hierunter insbesondere die Absorptionsverfahren erlangt, nach weichen das Gas einer
ein- oder mehrstufigen Wäsche mit flüssigen Absorptionsmitteln unterworfen wird, die die Gasverunreinigungen
entsprechend ihrem Lösungsvermögen gleichzeitig oder hintereinander aus dem Gas absorbieren.
Anschließend werden die Absorptionsmittel unter Freisetzung der aufgenommenen Gasbestandteile
regeneriert und dann im Kreislauf der Gaswäsche erneut zugeführt. Man kann diese Absorptionsverfahren
grob in zwei Gruppen unterteilen: solche mit chemisch wirkenden Absorptionsmitteln und solche mit
physikalisch wirkenden.
Zur ersten Gruppe gehören insbesondere die mit wäßrigen Lösungen von anorganischen oder organischen
Basen oder Alkalisalzen schwacher anorganischer Säuren arbeitenden Waschverfahren. Sie unterliegen
den stöchiometrischen Gesetzen, haben meistens auch einen der ausgewachsenen Menge saurer
Komponenten proportionalen Dampf verbrauch für die Regenerierung und eignen sich daher vorwiegend
zur Entfernung im Rohgas schwach bis mäßig konzentrierter saurer Verunreinigungen sowie für Fälle, bei
denen billige Wärme zur Verfügung steht.
Handelt es sich dagegen um die Reinigung großer Gasmengen mit hohen Gehalten der zu entfernenden
sauren Komponenten, so bedient man sich in zunehmendem Maße physikalischer Waschverfahren mit
organischen Lösungsmitteln als Absorptionsmittel. Anders als bei den chemisch wirkenden Absorptionsmitteln hängt die zur Entfernung einer einzelnen
Komponente bei gegebener Rohgasmenge erforderliche Waschmittelmenge bei einem physikalisch wirkenden
Absorptionsmittel außer vom temperaturabhängigen Löslichkeitskoeffizienten in erster Näherung
nur vom Gesamtdruck, unter dem die Wäsche erfolgt, ab. Die Löslichkeit eines Gases in der Waschflüssigkeit
wächst dabei mit fallender Temperatur und steigendem Druck. Entsprechend erfolgt die Regeneration
durch Druckminderung (Entspannung) und/oder durch Temperaturerhöhung.
Die Vorteile der physikalischen Waschverfahren bezüglich Kapazität und Energiebedarf treten dabei
um so stärker hervor, je höher der Druck des zu reinigenden Gases ist, denn mit steigendem Gasdruck sinkt
einerseits die zur Reinigung erforderliche Waschmittelmenge und andererseits kann die Regenerierung zu
einem immer größeren Teil durch reine Entspannung des Waschmittels bewerkstelligt werden.
Die physikalischen Gaswaschverfahren werden im allgemeinen bei Umgebungstemperaturen und darunter,
vorzugsweise bei Temperaturen unter 0° C ausgeführt. Die Wahl der Temperatur richtet sich meist
nach der Flüchtigkeit des verwendeten Absorptionsmittels. Bei hohem Druck des Rohgases von 60 atü
und mehr können auch in den bekannten Tieftemperatur-Waschverfahren mit Methanol oder Aceton die
Waschtemperaturen noch über 0° C liegen.
Nach einem dieser bekannten Verfahren, das mit Methanol als Absorptionsmittel bei Temperaturen
unter —10° C und bei Drücken über 2 atü arbeitet,
wird beispielsweise ein Rohgas aus der Druckvergasung von Kohlen, das unter einem Druck von 20 atü
anfällt und neben etwa 4 Volumprozent Schwefelverbindungen etwa 30 Volumprozent CO2 enthält, nach
Abkühlung und Abscheidung des Kondensats durch Waschen bei —30 bis —40° C in einem einzigen
Waschprozeß auf Synthesegas-Qualität gebracht, wobei der Drucksatz im Bereich von 50000 bis 150000
NmVh liegt. In diesem Waschprozeß werden außer CO2 und H2S auch die organischen Schwefelverbindungen
und vorzugsweise ungesättigte, als Harzbildner bekannte Kohlenwasserstoffe gemeinsam ausgewaschen.
Dieser Waschprozeß wirkt im allgemeinen so, daß
in einer mit der Kühlung verbundenen Vorwäsche die bis etwa zur Absorptionstemperatur kondensierbaren
Gasinhaltsstoffe, wie Wasser und höhere Kohlenwasserstoffe, abgeschieden und danach die sauren Gasbestandteile
gleichzeitig aus dem Rohgas ausgewaschen werden. Diese sauren Rohgaskomponenten, vorwiegend
CO2 und H2S, werden deshalb auch im Abgas
gemeinsam wieder abgegeben.
Da die Abgase in der Regel nicht schwefelhaltig in die Atmosphäre abgelassen werden können, müssen
sie vorher noch entsprechend aufgearbeitet werden. Eine derartige Abgas-Entschwefelung ist aber
sehr teuer, wenn die Schwefelkonzentration niedrig ist. Dies trifft bei der Entfernung von CO2 und H2S
aus Brenn- und Synthesegasen meistens zu, da der Schwefelgehalt des Rohgases oft weniger als V20 des
CO2-Gehaltes ausmacht.
Man führt deshalb die Entfernung von CO2 und
H2S aus dem Rohgas durch Absorption in einem organischen
Lösungsmittel in der Regel zweistufig aus, wobei in der ersten Waschstufe die im Lösungsmittel
gegenüber CO2 leichter löslicher Schwefelkomponenten, in der zweiten Waschstufe das oder der Rest des
CO2 aus dem Gas entfernt werden. Auf diese Weise läßt sich in der ersten Waschstufe ein an H2S angereichertes
und daher leichter aufzuarbeitendes Abgas gewinnen, während das Abgas der zweiten Waschstufe
schwefelfrei anfällt und gefahrlos in die Atmosphäre abgelassen werden kann.
Wegen der höheren Löslichkeit der Schwefelkomponenten braucht man beim zweistufigen Verfahren
in der ersten Waschstufe eine verhältnismäßig kleine Waschmittelmenge. Sie muß scharf regeneriert werden,
da die Anforderungen bezüglich der Schwefel-Freiheit des zu reinigenden Gases in der Regel sehr
hoch sind.
In der zweiten Waschstufe muß - bei etwa gleicher Betriebstemperatur - wegen der geringeren Löslichkeit
des CO2 eine entsprechend größere Waschmittelmenge umgewälzt werden. Dafür sind an die Regenerierung
keine so scharfen Anforderungen zu stellen, da bezüglich CO2 meistens ein erheblich höherer
Restgehalt im Reingas zugelassen wird als für H2S.
Aus »Kältetechnik 11« (1959), Heft 5, Seiten 132/33, insbesondere Abb. 8, ist ein Verfahren zur
Reinigung von Druckgasen durch Waschen mit einem organischen Lösungsmittel als Absorptionsmittel bei
Temperaturen unter 0° C in zwei Stufen mit Absorptionsmittelregenerationen unter Gewinnung eines
schwefelwasserstoffreichen und eines schwefelfreien Abgasstromes, wobei das vollständig regenerierte
Absorptionsmittel nach Kühlung auf den Kopf des zweiten Waschturms aufgegeben, aus dem zweiten
Waschturm stammendes kohlendioxid-haltiges Absorptionsmittel dem Waschturm der ersten Stufe aufgegeben,
das aus dem Sumpf des ersten Waschturms anfallende, Kohlendioxid und den gesamten Schwefelwasserstoff
enthaltende Absorptionsmittel durch Entspannen und Aufkochen völlig regeneriert und aus
dem zweiten Waschturm stammendes Absorptions- go mittel durch Entspannen CO2-regeneriert wird, bekannt.
Beim beanspruchten Verfahren wird, während der erstgenannte Waschmittelstrom des großen Kreislaufs
vom Sumpf des CO2-Waschmittelturms auf den Kopf
des H2S-Waschturms geleitet wird, der Rest im kleinen
Kreislauf zur Grobregenerierung der zweiten Waschstufe geführt, in der das Waschmittel nur durch
Entspannung, gegebenenfalls noch mit Unterstützung eines Strippgases in der letzten Entspannungsstufe,
regeneriert und dann, dem Co2-Absorptionsturm seinem Restgehalt an CO2 entsprechend, in einer Höhe,
in der das herabrieselnde Absorptionsmittel etwa den gleichen CO2-Gehalt hat, wieder zugeführt wird.
Oberhalb dieser Zuführung erfolgt dann die Beseitigung des CO2 aus dem Druckgas bis auf den gewünschten
Restgehalt, der in der Größenordnung von nur 10 bis 50 ppm liegen kann, durch das in der Regenerier-Kolonne
vollständig entgaste Waschmittel des großen Kreislaufs.
Zweckmäßig werden bei dieser Arbeitsweise die Temperaturen, bei denen die H2S-Absorption und die
Feinreinigung des Gases bezüglich CO2 erfolgen, so auf die bei der Reinigung des Gases abnehmende Gesamtgasmenge
abgestimmt, daß für die CO2 Feinreinigung in der zweiten Waschstufe etwa dieselbe
Waschmittelmenge benötigt wird wie für die H2S-(und COS-)Reinigung in der ersten Waschstufe. In
vielen Fällen zeigt sich jedoch, daß ohne besondere Maßnahmen die zur CO2-Feinreinigung erforderliche
Waschmittelmenge größer ist.
Es wurde gefunden, daß sich eine Verringerung der für die CO2-Feinwäsche erforderlichen Absorptionsmittelmenge
dadurch erreichen läßt, daß man das mit CO2-beladene Waschmittel des Grobwaschkreislaufs
nach Verlassen des CO2-Waschturms vor Eintritt in
die Regeneration abkühlt, z. B. in einem mit verdampfendem Ammoniak indirekt gekühlten Wärmeaustauscher.
Dadurch stellen sich nämlich auch während der Regenerierung durch Entspannung (und gegebenenfalls
Strippen) tiefere Temperaturen ein als ohne eine solche Kühlung. Das grobregenerierte Waschmittel
wird mit kälterer Temperatur in den CO2-Waschturm geführt und auch die nachfolgende CO2-Feinreinigung
im Oberteil des CO2-Waschturms arbeitet dann bei tieferen Temperaturen. Dadurch
verringert sich die hierfür mindestens erforderliche Waschmittelmenge und läßt sich derjenigen der H2S-Waschstufe
weitgehend anpassen. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß sich durch
die Senkung der Betriebstemperatur aller Entspannungsstufen die Verluste an Waschmittel durch Verdampfung
in die Entspannungsgase erniedrigen.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum Reinigen von unter Druck stehenden Brenn- oder
Synthesegasen durch Waschen mit einem organischen Lösungsmittel als Absorptionsmittel bei Temperaturen
unter 0° C in zwei Stufen mit Absorptionsmittelregenerationen unter Gewinnung eines schwefelwasserstoffreichen
und eines schwefelfreien Abgasstromes, wobei das vollständig regenerierte Absorptionsmittel
der ersten Stufe nach Kühlung auf den Kopf des zweiten Waschturms aufgegeben, aus dem zweiten
Waschturm stammendes kohlendioxid-haltiges Absorptionsmittel dem Waschturm der ersten Stufe aufgegeben,
das aus dem Sumpf des ersten Waschturms anfallende, Kohlendioxid und den gesamten Schwefelwasserstoff
enthaltende Absorptionsmittel durch Entspannen und Aufkochen völlig regeneriert und aus
dem zweiten Waschturm stammendes Absorptionsmittel durch Entspannen CO2-regeneriert wird.
Erfindungsgemäß wird nur ein Teilstrom des Absorptionsmittels der zweiten Stufe ohne Regenerierung
dem Waschturm der ersten Stufe aufgegeben und der regenerierte Teilstrom in einer Höhe in den zweiten
Waschturm zurückgeführt, in welcher das herab-
14 94 ÖUÖ
rieselnde Absorptionsmittel etwa den gleichen Kohlendioxidgehalt hat.
Zur Senkung der Betriebstemperatur der zuletzt genannten CO2-Feinreinigung und der damit verbundenen
Erniedrigung des Bedarfs an vollständig regeneriertem Waschmittel wird die in der zweiten Waschstufe
zusätzlich umgewälzte Waschmittelmenge nach Verlassen des CO2-Waschturmes abgekühlt, bevor sie
durch Entspannung und gegebenenfalls Strippen mit einem Inertgas teilregeneriert wird. Die hierzu erforderlichen
Inertgasmengen, insbesondere Stickstoff, sind auf Großanlagen zur Gaserzeugung meist verfügbar.
Durch die direkte Aufgabe des CO2-beladenen
Waschmittels aus dem zweiten Waschturm (CO2-Waschturm) auf den ersten Waschturm (H2S-Waschturm)
wird, da das Waschmittel praktisch mit CO2 gesättigt ist, in der H2S-Wäsche kaum mehr CO2
absorbiert, so daß die Waschmitteltemperatur fast gleich der Waschmitteltemperatur in der CO2-Wäsche
ist. Infolge der höheren Löslichkeit des H2S wird in der H2S-Wäsche nur noch weniger als die Hälfte des
Waschmittels als in der CO2-Wäsche benötigt. Da jedoch
die Heißregenerierung des H2S-beladenen Waschmittels einen erheblichen Teil der Gesamtkosten
verursacht, werden durch die erfindungsgemäß erreichte Reduzierung dieser Waschmittelmenge die
Gesamtkosten wesentlich reduziert, d.h. ein erheblicher wirtschaftlicher Vorteil erreicht. Durch die Verringerung
der Waschmittelmenge in der H2S-Wäsche erniedrigen sich ferner vorteilhaft die Gasverluste an
H2, CO und CH4.
Die Regenerierung des nur im CO2-Kreislauf umlaufenden
Waschmittels allein durch Flashen und gegebenenfalls Strippen ist naturgemäß ebenfalls wesentlich
billiger als eine entsprechende Heißregenerierung.
Darüber hinaus kann auch die im CO2-Waschturm
insgesamt herabrieselnde Waschmittelmenge gegenüber dem bisherigen Verfahren etwas erniedrigt werden,
da die Beladbarkeit überproportional mit dem CO2-Gehalt des eintretenden Gases ansteigt, dieser
CO2-Gehalt aber im erfindungsgemäßen Verfahren
wesentlich höher ist, weil im vorgeschalteten H2S-Kreislauf
praktisch kein CO2 ausgewaschen wird.
In der Zeichnung ist das Fließschema einer Anlage zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
beispielsweise dargestellt. Die Anlage besteht im wesentlichen aus einem H2S-Absorptionsturm 4, einem
COj-Absorptionsturm 5 mit der Grobwaschzone 51 und der Feinwaschzone 52, einem Entspannungsturm 7 zur Entspannung des H2S-beladenen Methanols,
mit den Entspannungskammern 71, 72, 73, einer Regenerierkolonne 8 zur Heißregenerierung des
H2S-beladenen Methanols mit dem Aufkocher 81,
dem Dephlegmator 82 und dem Kondensator 83, und aus einem Entspannungsturm 9 zur Regenerierung
des CO2-beladenen Methanols mit den Entspannungskammern
91, 92 und 93.
Wärmeaustauscher zur Rückgewinnung von Kälte aus Abgas, Reingas oder Absorptionsmittel, die zwischen
verschiedenen Stellen der Anlage mit ausreichender Temperaturdifferenz angeordnet sein können,
sind zur Vereinfachung des Fließschemas nicht dargestellt.
Das zu reinigende Gas tritt durch die Leitung 10 in ein System von Wärmeaustauschern 43 ein, in dem
es durch indirekten Wärmeaustausch abgekühlt wird.
Nach Abtrennung von ausgeschiedenem Kondensat strömt es durch den H2S-Absorber 4, wo das H2S zusammen
mit den übrigen Schwefelverbindungen durch CO2-beladenes Waschmittel bis auf den gewünschten
Endgehalt ausgewaschen wird.
Das entschwefelte Druckgas fließt in der Leitung 11 zum CO2-Absorber 5 und steigt in diesem auf
durch die Grobwaschzone 51 und die Feinwaschzone 52 dem von oben herabrieselnden, durch die Leitungen
13, 14 und 15 zugeführten, kalten Waschmittel entgegen. Das gereinigte Druckgas tritt aus dem
Oberteil des Absorbers 5 aus und wird durch die Leitung 12 zur weiteren Verarbeitung geführt.
Das für die Auswaschung der Schwefelverbindungen erforderliche Waschmittel wird aus dem Sumpf
des zweiten Absorbers 5 entnommen und von der Pumpe 41 über die Leitung 16 auf den Kopf des ersten
Absorbers 4 aufgegeben.
Aus dem Sumpf des ersten Absorbers 4 fließt das Waschmittel in der Leitung 17 mit der Entspannungsvorrichtung 30 in die Entspannungskammer 71.
Hier werden durch eine erste, teilweise Entspannung die im Waschmittel gelösten »weniglöslichen«
Komponenten, in der Hauptsache H2 und CO, freigesetzt und in der Leitung 18 mit den entsprechenden
Gasen der Entspannungskammer 91 vereint. Beide Gasmengen werden vom Kompressor 42 verdichtet
und in das Rohgas vor das Wärmeaustauschersystem 43 zurückgeführt.
Das teilentspannte Waschmittel wird in zwei weiteren
Druckstufen 72 und 73, in die es durch die Leitungen 23 und 24 mit den Entspannungsvorrichtungen
31 und 32 gelangt, auf etwa Atmosphärendruck entspannt.
Die bei den Entspannungen freiwerdenden Gase werden aus den Kammern 72 und 73 in den Leitungen
19 und 20 durch nicht dargestellte Wärmeaustauscher abgeleitet.
Das entspannte Waschmittel fließt über die Leitung 21 zur Pumpe 74 und wird von derselben durch den
Wärmeaustauscher 85 in die Regenerierkolonne 8 gepumpt, die durch den Aufkocher 81 beheizt wird.
Der im Kopf der Regenerierkolonne eingebaute Dephlegmator 82 erzeugt den erforderlichen Rücklauf.
Der in den die Kolonne 8 verlassenden Gasen enthaltene Absorptionsmitteldampf wird im Kondensator
83 zum größten Teil niedergeschlagen, die nicht kondensierbaren Gase strömen in der Leitung 22 zu
den übrigen H2S-haltigen Entspannungsgasen.
Das vollständig regenerierte Absorptionsmittel wird aus der Regenerierkolonne 8 von der Pumpe 84
über die Wärmeaustauscher 85 und 94 in der Leitung 15 auf den Kopf des CO2-Absorbers 5 gepumpt.
Aus dem Sumpf des Absorbers 5 wird mittels der Leitung 23 die Waschmittelmenge, die nur durch Entspannen
und gegebenenfalls Strippen regeneriert werden soll, abgezogen. Sie fließt über den Wärmeaustauscher
6, in dem sie durch indirekten Wärmeaustausch mit verdampfendem NH3 abgekühlt wird,
und die Entspannungsvorrichtung 34 in die Entspannungskammer 91 des Regenerationsturms 9.
Das durch die teilweise Entspannung freiwerdende Gas, in dem fast das gesamte H2 und CO enthalten
ist, das im Waschmittel gelöst war, wird in der Leitung 18 zum Verdichter 42 geführt und von diesem in das
Rohgas zurückgefördert.
Das teilentspannte Waschmittel fließt durch die Leitungen 24 und 25 mit den Entspannungsvorrich-
tungen 35 und 36 unter weiterer Entspannung in die Kammern 92 und 93 des Regenerierturms 9. In Kammern
93 rieselt das auf etwa Atmosphärendruck entspannte Absorptionsmittel über den Wärmeaustauscher
94 und erwärmt sich dabei. Dadurch wird das Ausstrippen des CO2 bis auf den gewünschten Endgehalt
mit einem Strippgas, das durch die Leitung 26 in die Entspannungsstufe 93 eingeblasen wird, erleichtert.
Das aus der Entspannungsstufe 93 austretende, kalte CO2-Strippgas-Gemisch 27 gibt im Warmeaustauscher
95 seine Kälte an das Strippgas ab, das vom Verdichter 97 durch den Wärmeaustauscher 95
über die Leitung 26 in die Entspannungskammer 93 eingeblasen wird.
Aus der Entspannungskammer 92 wird das Entspannungsgas in der Leitung 28 weggeführt.
Aus dem Sumpf der Entspannungsstufe 93 fördert die Pumpe 96 das teilregenerierte Methanol in der
Leitung 13 auf den Kopf der Grobwaschzone 51 im Absorptionsturm 5.
Zur Deckung von Kälteverlusten ist am CO2-Absorber
5 ein Kühlkreislauf vorgesehen. Die Pumpe 53 saugt die notwendige Waschmittelmenge aus dem
Sumpf des Absorbers an und fördert sie durch den NH3-Verdampfer 54, in dem die erforderliche Kälteleistung
zugeführt wird, in der Leitung 14 an eine höherliegende Stelle der Grobwaschzone 51.
Zahlenbeispiel
Das zu reinigende Gas sei bereits auf eine Temperatur
unter O0C vorgekühlt und von ausgeschiedenem
Kondensat getrennt und trete dann mit folgender Zusammensetzung in die erste Stufe der Gasreinigung
H2
CO
CO
CO,
H2S
H,
H,
35
30%
1%
53%
1%
53%
CO 14%
Rest (H2, N2) 2%
Die Menge betrage am Eintritt in die Anlage 100000 NmVh; der Druck 28 ata. Als Waschmittel
werde Methanol verwendet.
Das durch die Leitung 10 zugeführte Rohgas wird in dem Wärmeaustauschersystem 43 durch indirekten
Wärmeaustausch mit Produkt- und Abgasen sowie mit verdampfendem NH3 auf etwa — 32° C abgekühlt und
anschließend in den Absorber 4 zur Entfernung der Schwefelkomponenten geleitet.
Mit etwa derselben Temperatur verläßt das entschwefelte Druckgas, aus dem noch kein CO2 ausgewaschen
wurde, den H2S-Waschturm 4 und gelangt durch die Leitung 11 in den C02-Absorber 5. In dessen
Unterteil 51 werden etwa 80% des im Gas enthaltenen CO2 ausgewaschen, im Oberteil 52 die restlichen
20%.
Etwa 69000 NmVh Gas treten mit einem Druck von etwa 26,3 ata und einer Temperatur von etwa
— 65 ° C mit folgender Gaszusammensetzung aus dem
Waschturm 5 aus:
etwa 77% etwa 20% Rest (CH4 + N2) etwa 3%
Für die H2S-Auswaschung im Absorber 4 werden
etwa 80 mVh Methanol benötigt, die mit einer Temperatur von etwa — 32° C aus dem Sumpf des Absorbers
5 entnommen werden.
In den drei Entspannungskammern 71, 72 und 73 wird das aus dem Sumpf des H2S-Absorbers 4 entnommene
Waschmittel zunächst etwa auf Atmosphärendruck entspannt und anschließend in Kolonne 8
vollständig regeneriert.
Das regenerierte Waschmittel wird in den Wärmeaustauschern 85 und 94 abgekühlt und auf den Kopf
der Feinwaschzone 52 gepumpt.
Für die CO2-Auswaschung im Absorber 5 werden
in der Grobwaschzone 51 außer dem Waschmittel, das aus der Feinwaschzone 52 heninterrieselt, etwa
16OmVh Methanol benötigt. Es wird aus dem Sumpf
des Absorbers 5 entnommen, im NH3-Verdampfer 6
abgekühlt, anschließend durch dreistufiges Entspannen und Strippen in der Kolonne 9 regeneriert und
schließlich mit etwa —64° C wieder auf die Grobwaschzone 51 aufgegeben.
In den ersten Entspannungskammern 71 bzw. 91 der beiden Entspannungskolonnen 7 bzw. 9 wird das
Waschmittel auf etwa 7 ata entspannt. Dabei werden in 71 etwa 1400 NmVh, in 91 etwa 700 NmVh Gas
frei, das gemeinsam durch den Kompressor 42 in das Rohgas rekomprimiert wird.
Bei der Regenerierung des H2S-haltigen Waschmittels
entgasen in den Entspannungskammern 72 und 73 insgesamt etwa 6000 NmVh Gas, das zusammen
mit den etwa 5000 NmVh Gas, das bei der anschließenden Heißregenerierung aus dem Methanol
entweicht, in der Leitung 29 zur Weiterverarbeitung weggeführt wird. Die 11000 NmVh Abgas enthalten
etwa 9% H2S.
In der Kammer 92 des Entspannungsturms 9 entgasen etwa 11000 NmVh fast reines CO2. In der Stripstufe
93 werden etwa 9000 NmVh CO2 von etwa 10000 NmVh Stripgas ausgestrippt. Das aus der
Kammer 93 austretende Gasgemisch kühlt das ankommende Stripgas im Wärmeaustauscher 95 ab.
Die mittels des als Ammoniak-Verdampfer ausgebildeten
Kühlers bewirkte Abkühlung des beladenen Absorptionsmittels der zweiten Stufe vor der Regeneration
läßt sich sinngemäß auch in der ersten Stufe anwenden. Dazu kann in die Leitung 17 ein Wärmeaustauscher
eingefügt werden, der z.B. ebenfalls als Ammoniak-Verdampfer ausgebildet ist, oder durch
den ein verfügbares kaltes Gas, z.B. das Abgas der Entspannungsstufe 92, als wärmeaufnehmendes Medium
geführt wird.
Dieser Wärmeentzug bewirkt, daß das in der Kolonne 8 voll regenerierte Absorptionsmittel aus dem
Wärmeaustauscher 85 kälter in den Wärmeaustauscher 94 und demgemäß auch kälter auf den Kopf
der Absorptionskolonne 5 gelangt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 609 519/295
Claims (3)
1. Verfahren zum Reinigen von unter Druck stehenden Brenn- oder Synthesegasen durch Wasehen
mit einem organischen Lösungsmittel als Absorptionsmittel bei Temperaturen unter 0° C
in zwei Stufen mit Absorptionsmittelregenerationen unter Gewinnung eines schwefelwasserstoffreichen
und eines schwefelfreien Abgasstroms, wobei das vollständig regenerierte Absorptionsmittel
der ersten Stufe nach Kühlung auf den Kopf des zweiten Waschturms aufgegeben, aus dem
zweiten Waschturm stammendes Kohlendioxidhaltiges Absorptionsmittel dem Waschturm der
ersten Stufe aufgegeben, das aus dem Sumpf des ersten Waschturms anfallende, Kohlendioxid und
den gesamten Schwefelwasserstoff enthaltende Absorptionsmittel durch Entspannen und Aufkochen
völlig regeneriert und aus dem zweiten Waschturm stammendes Absorptionsmittel durch
EntspannenCO2-regeneriertwird, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teilstrom des Absorptionsmittels der zweiten Stufe ohne Regenerierung
dem Waschturm der ersten Stufe aufgegeben und der regenerierte Teilstrom in einer Höhe in den
zweiten Waschturm zurückgeführt wird, in welcher das herabrieselnde Absorptionsmittel etwa
den gleichen Kohlendioxidgehalt hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der nur innerhalb der zweiten
Waschstufe umgewälzte Teilstrom des Absorptionsmittels vor seiner Regeneration in einem vorzugsweise
als Ammoniak-Verdampfer ausgebildeten Wärmeaustauscher zusätzlich gekühlt
wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das in der ersten
Waschstufe vollständig regenerierte Absorptionsmittel vor Aufgabe auf den zweiten Waschturm
durch indirekten Wärmeaustausch mit in der zweiten Stufe teilweise regeneriertem Absorptionsmittel
gekühlt wird.
Priority Applications (6)
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