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Computer-Telefonie-Integration (CTI)
ist ein Mehrwertdienst zur Effizienzerhöhung bei Sprachübertragungen.
Mit CTI-Diensten
können
einfachste Anwendungen, wie computerunterstützte Rufnummernwahl, bis hin
zu sämtlichen
Call-Center-Funktionen
als Dienstleistungen angeboten werden. Bei CTI handelt sich prinzipiell
um eine Unterstützung
von Telefondiensten durch Computertechnik. Dazu gehören neben
einer Unterstützung
von Leistungsmerkmalen mit ihren diversen Vermittlungsfunktionen
auch Steuerung und Überwachung
von Telekommunikationsanlagen und Gebührenerfassung.
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Eine CTI-Plattform umfaßt üblicherweise fehlerresistente
Server und unterstützt
die ITU -Empfehlungen H.100 und H.110. Funktionelle Leistungsmerkmale
umfassen gewöhnlich
eine intelligente, netzwerkfähige
Vermittlungssteuerung, ebenso wie eine Automatisierung von Steuerungs-
und Überwachungsfunktionen
innerhalb eines Call Centers, Software- und datenbankgesteuerte
Funktionen zur automatischen Anrufverteilung und Mechanismen zur
Erfassung und Einblendung von gespeicherten und ausgewerteten Kontaktdaten.
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Im Laufe der Jahre entstanden diverse
von Hersteller entwickelte CTI-Plattformen, die von verschiedenen
Standardisierungsgremien standardisiert wurden. Es gibt daher eine
Vielzahl von Standards, die in einer gewissen Abhängigkeit
zueinander stehen. CTI setzt einerseits auf bekannten Standards wie
ISDN auf und definiert andererseits Hardwarestruktur-Standards und Schnittstellen-Standards.
Einen solchen Schnittstellen-Standard stellt beispielsweise Computer
Supported Telecommunications Application (CSTA) dar. CSTA legt Aufbau
und Art von Nachrichten für
verschiedene Dienstmerkmale fest, wie Makeln, Rufumleitung, Dreierkonferenz.
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Mit den bisherigen Verfahren zur
Bereitstellung von CTI-Diensten
und/oder -Leistungsmerkmalen ist lediglich eine anschlußbezogene
(portbezogene) Bereitstellung von CTI-Diensten möglich, nicht aber eine verbindungsbezogene
Bereitstellung. Dies bedeutet, daß an ISDN-Mehrgeräte-Anschlüssen, speziell
ISDN-SO-Anschlüssen,
Dienste bzw. Leistungsmerkmale über
ISDN-B-Kanäle
nur dann bereitgestellt werden können,
wenn pro ISDN-B-Kanal eine Verbindung (Call) besteht.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bereitstellung von
CTI-Diensten und/oder -Leistungsmerkmalen über einen eine Mehrzahl von
Kommunikationsverbindungen umfassenden Kommunikationskanal anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein
Verfahren mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind den abhängigen Ansprüchen zu
entnehmen.
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Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden
Erfindung besteht darin, daß bei
einer Anforderung eines CTI-Dienstes bzw. -Leistungsmerkmals für eine ausgewählte Kommunikationsverbindung
eine Zuordnung zwischen einem Anschlußidentifikator, einer Verbindungskennung
und dem angeforderten Dienst bzw. Leistungsmerkmal hergestellt wird.
Dies schafft eine Vorraussetzung dafür, daß bei einem nachfolgenden Aufruf
einer Steuerungssequenz ein die Zuordnung bezeichnender Zuordnungsidentifikator
als Übergabeparameter
verwendet wird, statt wie bisher der Anschlußidentifikator. Da der Zuordnungsidentifikator
einen Verweis auf die Verbindungskennung impliziert, kann der angeforderte
Dienst bzw. das Leistungsmerkmal durch Abarbeitung der Steuerungssequenz
speziell für
die ausgewählte
Kommunikationsverbindung bereitgestellt werden.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend an
einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigt
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1 eine
schematische Darstellung einer Telekommunikationsanlage mit einem
CTI-Server,
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2 ein
Ablaufdiagramm für
ein Verfahren zur Bereitstellung von CTI-Diensten und/oder -Leistungsmerkmalen über einen
eine Mehrzahl von Kommunikationsverbindungen umfassenden Kommunikationskanal.
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In 1 ist
der Aufbau einer Telekommunikationsanlage 101 (private
branch exchange – PBX) schematisch
dargestellt, die beispielweise in WO 01/89231 beschrieben ist. Die
Telekommunikationsanlage 101 weist eine üblicherweise
auf einer zentralen Baugruppe angeordnete Zentraleinheit 102 mit einer
vermittlungstechnischen Steuerungseinrichtung 103 (common
control -CC) und einem Koppelnetz 104 (switching network – SN) auf.
Die vermittlungstechnische Steuerungseinrichtung 103 umfaßt zur Steuerung
von Funktionen der Telekommunikationsanlage 101 eine einen
Mikroprozessor 105. Durch das Koppelnetz 104 werden über die
Telekommunikationsanlage 101 zu verbindende Sprach- bzw. Datenübertragungskanäle durchgeschaltet.
Die vermittlungstechnische Steuerungseinrichtung 103 und das
Koppelnetz 104 sind über
eine Umwandlungseinheit 106 miteinander verbunden. Durch
die Umwandlungseinheit 106 werden ein für einen Mikroprozessorbus 107 zwischen
der vermittlungstechnischen Steuerungseinrichtung 103 und
der Umwandlungseinheit 106 verwendetes Übertragungsprotokoll und ein
vom Koppelnetz 104 unterstütztes HDLC-Protokoll (high
level data Zink control) bidirektional in einander umgewandelt.
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An das Koppelnetz 104 sind über Verbindungsleitungen
Anschlußeinheiten 108, 109, 110 angeschlossen,
die üblicherweise
jeweils auf einer dezentralen Baugruppe angeordnet sind. Beispielsweise
ist eine analoge Anschlußeinheit 108 mit
einer ab-Schnittstelle zum Anschluß von analogen Kommunikationsend geräten 111,
eine digitale Anschlußeinheit 109 mit
einer Up0e-Schnittstelle zum Anschluß von digitalen Kommunikationsendgeräten 112 und
eine weitere digitale Anschlußeinheit 110 mit
einer S0-Schnittstelle zum Anschluß eines ISDN-Kommunikationsnetzes 113 an
die Telekommunikationsanlage 101 vorgesehen. Sprach- bzw.
Dateninformationen werden entsprechend dem IOM2-Übertragungsprotokoll (ISDN
oriented modular extended) zwischen den Anschlußeinheiten 108, 109, 110 und dem
Koppelnetz 104 übertragen.
Einzelheiten zum IOM2-Übertragungsprotokoll
sind der Produktschrift "ICs for Communications – IOM2 Interface Reference Guide",
Siemens AG, München
3/91, Bestell-Nr. B115-H6397-X-X-7600, Seite 6 bis 12 zu entnehmen. Anstelle
des IOM2-Übertragungsprotokoll
kann zur bidirektionalen Datenübertragung
zwischen dem Koppelnetz 104 und den Anschlußeinheiten 108, 109, 110 auch
das PCM-Übertragungsprotokoll
(puls code modulation) verwendet werden.
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Für
eine Verbindung der Telekommunikationsanlage 101 mit einem
Datennetz, beispielsweise einem lokalen Rechnernetz 114 (local
area network – LAN),
weist die Telekommunikationsanlage 101 eine separate Datennetzkopplungseinheit 115 auf.
Die Datennetzkopplungseinheit 115 weist eine Mehrzahl von
in 1 nicht explizit
dargestellten gleichen Kontaktvorrichtungen zum Anschluß von Controllereinheiten
auf. Derartige Controllereinheiten verfügen über eine HDLC- und eine PCM-Schnittstelle zur Zentraleinheit 102 und über eine
standardisierte MII-Schnittstelle (medium independent Interface)
zu einer LAN-Anschlußeinheit
der Telekommunikationsanlage 101. Eine Verbindung zwischen
dem lokalen Rechnernetz 114 und der LAN-Anschlußeinheit
kann beispielsweise mittels einer 10Base-T- oder einer 100Base-T-Schnittstelle
realisiert werden.
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Eine Controllereinheit der Datennetzkopplungseinheit 115 dient üblicherweise
einer protokollgemäßen Vorverarbeitung
von Steuerdaten, die über das
lokale Rechnernetz 114 empfangen wurden, und deren Weiterleitung
an die Zentraleinheit 102. Die Zentraleinheit 102 steuert
dann die Ausführung
der durch die Steuerdaten identifizierten Funktionen. Dies schließt auch
von der Datennetzkopplungseinheit 115 auszuführende Funktionen
ein. Die Funktionen, wie Kopplung von unterschiedlichen Rechnernetzen,
externer Zugriff auf Netzressourcen im Rahmen von "Teleworking",
CTI-Anwendungen oder "Voice over IP"-Anwendungen werden durch der
Datennetzkopplungseinheit 115 zugeordnete funktionsspezifische
digitale Signalprozessoren ausgeführt, die durch die zentrale
Steuerungseinheit 103 angesteuert werden.
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An das lokale Rechnernetz 114 können beispielsweise
für spezielle
Aufgaben vorgesehene Server angeschlossen werden, die für die Telekommunikationsanlage 101 auf
gängigen
Personal Computern nicht aber in der vermittlungstechnischen Steuerungseinheit 103 lauffähige Programme
verfügbar machen,
die damit nicht auf die Telekommunikationsanlage 101 portiert
werden müssen.
Zudem wird die vermittlungstechnische Steuerungseinheit 103 durch eine
Auslagerung einer entsprechenden Programmablaufsteuerung entlastet,
so daß Prozeßrechen-Ressourcen der zentralen
Steuerungseinheit 103 primär für vermittlungstechnische Steuerungsaufgaben
reserviert werden können.
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Ein für spezielle Aufgaben vorgesehener Server
stellt ein an das lokale Rechnernetz 114 angeschlossener
CTI-Server 116 dar, der für in 1 nicht explizit dargestellte, einer
Anschlußeinheit 111, 112, 113 zugeordnete
CTI-Clients CTI-Anwendungen bereitstellt.
Alternativ zur der in 1 dargestellten Anbindung
des CTI-Servers 116 an die Telekommunikationsanlage 101 ist
auch eine Implementierung des CTI-Servers durch eine in die Telekommunikationsanlage 101 integrierte
Server-Baugruppe möglich.
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Ausgangspunkt des in 2 dargestellten Ablaufdiagramms ist eine Übermittlung
einer Dienst- bzw. Leistungsmerkmalsanforderung von einem CTI-Client
an den CTI-Server 116 (Schritt 201). Bei der Dienst- bzw.
Leistungsmerkmalsanforderung wer den ein Anschlußidentifikator (Device ID)
und eine Verbindungskennung (Connection ID) als Parameter übergeben.
Die Verbindungskennung bezeichnet dabei eine ausgewählte Kommunikationsverbindung,
für die
der angeforderte Dienst bzw. das Leistungsmerkmal bereitzustellen
ist. Anschließend
wird ein Steuerungs- und Überwachungsprozeß zur Veränderung
eines vermittlungstechnischen Zustandes der ausgewählten Kommunikationsverbindung
in Abhängigkeit
von definierten Ereignissen erzeugt (Schritt 202).
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Mit der Erzeugung des Steuerungs-
und Überwachungsprozesses
werden der Anschlußidentifikator,
die Verbindungskennung und ein den erzeugten Steuerungs- und Überwachungsprozeß bezeichnender
Prozeßidentifikator
in einer durch die vermittlungstechnische Steuerungseinheit 103 verwalteten
Prozeßliste
gespeichert. Des weiteren wird der vermittlungstechnische Zustand
der ausgewählten
Kommunikationsverbindung durch den in der vermittlungstechnischen
Steuerungseinrichtung 103 ablaufenden Steuerungs- und Überwachungsprozeß derart
verändert,
daß der
Zustand der ausgewählten Kommunikationsverbindung
den angeforderten Dienst bzw. das angeforderte Leistungsmerkmal
widerspiegelt. Durch diese Verfahrensschritte wird eine Zuordnung
zwischen dem Anschlußidentifikator,
der Verwendungskennung und dem angeforderten Dienst bzw. Leistungsmerkmal
hergestellt. Die hergestellte Zuordnung ist dabei durch den Prozeßidentifikator
eindeutig bezeichnet.
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Nach der Erzeugung des Steuerungs-
und Überwachungsprozesses
werden der Anschlußidentifikator
(Device ID) und die Verbindungskennung (Connection ID) in Port-
(Anschluß)
und Wegangaben zur Verwendung durch die vermittlungstechnische Steuerungseinrichtung 103 umgewertet
(Schritt 203). Anschließend
wird der dem CTI-Server bislang noch nicht bekannte Prozeßidentifikator
anhand der Port- und Wegangaben sowie der durch die vermittlungstechnische
Steuereinrichtung 103 verwalteten Prozeßliste ermittelt (Schritt 204).
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Nach Ermittlung des Prozeßidentifikators wird
durch den CTI-Server
eine von der vermittlungstechnischen Steuerungseinrichtung 103 abzuarbeitende
Steuerungssequenz zur Einstellung des angeforderten Dienstes bzw.
Leistungsmerkmals unter Angabe des Prozeßidentifikators als Übergabeparameter
aufgerufen (Schritt 205) und durch die vermittlungstechnische Steuerungseinrichtung 103 unter Auswertung
des Prozeßidentifikators
abgearbeitet (Schritt 206). Die Abarbeitung der Steuerungssequenz
durch die vermittlungstechnische Steuerungseinrichtung 103 bewirkt,
daß ein
vermittlungstechnischer Zustand eines durch den Übergabeparameter bezeichneten
Kommunikationssystemobjekts geändert
wird. Zu Kommunikationssystemobjekten zählen beispielsweise ohne Beschränkung der
Allgemeinheit dieses Begriffs Anschlüsse, Leitungen, Kanäle oder
Verbindungen.
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Des weiteren werden durch die vermittlungstechnische
Steuerungseinrichtung 103 verbindungsbezogene Daten mit
Angaben über
den Zustand der ausgewählten
Kommunikationsverbindung und mit einem Verweis auf den der ausgewählten Kommunikationsverbindung
zugeordneten Steuerungs- und Überwachungsprozeß gespeichert.
Eine Abarbeitung der Steuerungssequenz unter Angabe des Prozeßidentifikators
als Übergabeparameter
bewirkt aufgrund der Verknüpfung
zwischen dem Prozeßidentifikator
und den verbindungsbezogenen Daten eine Änderung des vermittlungstechnischen
Zustandes der ausgewählten
Kommunikationsverbindung. Der angeforderte Dienst bzw. das Leistungsmerkmal
wird daher infolge der Abarbeitung der Steuerungssequenz für die ausgewählte Kommunikationsverbindung
bereitgestellt.
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Vorzugsweise wird der angeforderte
Dienst bzw. das Leistungsmerkmal über eine dem CSTA-Standard
entsprechende Schnittstelle bereitgestellt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
können
bestehende CSTA-Anwendungen zur Bereitstellung von Diensten bzw.
Leistungsmerkmalen über Kommunikationskanäle genutzt
werden, die eine Mehrzahl von Kommunikationsverbindungen umfassen.
Des weiteren wird der angeforderte Dienst bzw. das Leistungsmerkmal
zur Nutzung an einem über eine
ISDN-S0-Schnittstelle mit der Telekommunikationsanlage 101 verbundenen
Kommunikationsendgerät
bereitgestellt. Dabei ist durch das erfindungsgemäße Verfahren
die Problematik der Bereitstellung von Diensten oder Leistungsmerkmalen
an ISDN-Mehrgeräteanschlüssen gelöst.
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Eine Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergibt sich beispielsweise bei dem Leistungsmerkmal "Single Step
Call Transfer With Reuse Of B-Channel". Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann nämlich
bei einer zwischen einem A-Teilnehmer und einem B-Teilnehmer bestehenden
Kommunikationsverbindung eine zusätzliche Verbindung für eine Rückfrage
zu einem C-Teilnehmer
neu aufgebaut werden, wobei für
diese zusätzliche
Verbindung derselbe ISDN-B-Kanal verwendet wird wie für die Verbindung
zwischen dem A- und dem B-Teilnehmer.
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Die Anwendung der vorliegenden Erfindung ist
nicht auf das hier beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.