DE10158480C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines Motors eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines Motors eines KraftfahrzeugesInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines Motors (1) eines Kraftfahrzeuges. In einem ersten Schritt erfolgt ein Erfassen von Fahrzustandsparametern des Motors (1) und/oder des Kraftfahrzeugs über einen vorgegebenen Zeitraum. Danach erfolgt ein Ermitteln von Wahrscheinlichkeiten von Kenngrößen für den zukünftigen Betrieb des Motors (1) in Abhängigkeit der erfassten Fahrzustandsparameter. Schließlich erfolgt ein Einstellen von Betriebsparametern des Motors (1) in Abhängigkeit der ermittelten Wahrscheinlichkeitswerte für die Kenngrößen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines Motors
eines Kraftfahrzeuges.
Derartige Kraftfahrzeuge sind als Personenkraftwagen und Lastkraftwagen ausgebildet
und weisen als Motoren Ottomotoren oder Dieselmotoren auf.
Zur Optimierung des Wirkungsgrades und insbesondere zur Optimierung des Kraft
stoffverbrauches sind Steuerungen für derartige Motoren im Einsatz, mittels derer der
Betrieb der Motoren in geeigneter Weise gesteuert wird. Insbesondere weisen derartige
Motorensysteme Abgasnachbehandlungssysteme auf, mittels derer eine Reinigung der
Abgase der Motoren erfolgt, um den Schadstoffausstoß dieser Motoren zu senken.
Derartige Abgasnachbehandlungssysteme sind insbesondere von Abgaskatalysatoren
gebildet. Ein Beispiel für derartige Abgaskatalysatoren sind Dreiwegekatalysatoren,
mittels derer ein Großteil von Schadstoffen aus dem Abgas von Motoren, insbesondere
Kohlenmonoxid CO, unverbrannte Kohlenwasserstoffe HC und Stickoxide NOx, ent
fernt werden kann.
Derartige Dreiwegekatalysatoren werden insbesondere zur Abgasreinigung von
stöchiometrisch betriebenen Ottomotoren eingesetzt. Der stöchiometrische Betrieb ist
definiert durch einen Wert der Luftzahl λ = 1, wobei die Luftzahl λ das auf stöchiome
trische Bedingungen normierte Luft/Kraftstoffverhältnis bezeichnet.
In modernen Kraftfahrzeugen werden zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauches auch
sogenannte mager betriebene Motoren eingesetzt. Hierbei handelt es sich um Diesel
motoren oder auch um Ottomotoren, die mit mageren Luft/Kraftstoffgemischen betrie
ben werden. Im Gegensatz zu stöchiometrisch betriebenen Motoren treten bei der Rei
nigung von Abgasen derartiger mager betriebenen Motoren noch größere Probleme auf.
Während der überwiegenden Dauer ihres Betriebes arbeiten diese Motoren mit Luft
zahlen λ größer als 1,3. Ihr Abgas enthält etwa 3 bis 15 Vol.-% Sauerstoff.
Im Abgas von mager betriebenen Motoren liegen also stark oxidierende Bedingungen
vor. Unter diesen Bedingungen können die Stickoxide im Abgas nicht mehr auf einfa
che Weise zu unschädlichem Stickstoff umgesetzt werden.
Zur Lösung dieses Problems wurden als weitere Abgasnachbehandlungssysteme soge
nannte Stickoxid-Speicherkatalysatoren entwickelt, die die Stickoxide unter mageren
Abgasbedingungen zu Stickstoffdioxid oxidieren und dieses in Form von Nitraten ab
speichern. Nach Erreichen der Speicherkapazität des Katalysators wird dieser regene
riert. Dies geschieht durch Anfetten des Abgases und gegebenenfalls durch Anheben
der Abgastemperatur. Hierdurch werden die gespeicherten Nitrate zersetzt und als
Stickoxide an den Abgasstrom abgegeben. Die freigesetzten Stickoxide werden dann
am Speicherkatalysator unter Oxidation der im fetten Abgas erhaltenen reduktiven
Komponenten (Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid und Wasserstoff) zu Stickstoff
reduziert. Hierdurch erhält der Speicherkatalysator seine ursprüngliche Speicherkapazi
tät zurück. Ein solcher Speicherzyklus dauert etwa 60 bis 100 Sekunden, wobei für die
Regeneration etwa 0,5 bis 20 Sekunden benötigt werden. Die zeitliche Abfolge der
Speicher- und Regenerationszyklen bilden weitere Betriebsparameter für den Betrieb
der Motoren.
Ein wesentliches Hindernis für den Einsatz von Stickoxid-Speicherkatalysatoren stellt
der Gehalt des Abgases an Schwefeloxiden dar, da diese am Speicherkatalysator unter
mageren Abgasbedingungen ebenfalls oxidiert werden und mit den Speicherkompo
nenten zu thermisch sehr stabilen Sulfaten reagieren, die während der normalen Rege
neration des Speicherkatalysators nicht zerstört werden können. Somit vermindert sich
die Speicherkapazität des Speicherkatalysators mit zunehmender Betriebsdauer, indem
die Speicherkomponenten durch Sulfate blockiert werden.
Zur Verminderung derartiger Vergiftungen von Stickoxid-Speicherkatalysatoren wird
wie beispielsweise in der EP 0 625 633 A1 beschrieben vor dem Stickoxid-
Speicherkatalysator eine Schwefelfalle im Abgasstrom des Motors angeordnet. Diese
Kombination aus Schwefelfalle und Stickoxid-Speicherkatalysator wird so betrieben,
dass unter mageren Abgasbedingungen Schwefeloxide auf der Schwefelfalle und die
Stickoxide auf dem Stickoxid-Speicherkatalysator gespeichert werden. Durch periodi
sches Ändern der Abgasbedingungen von mager nach fett werden die auf der Schwefel
falle gespeicherten Sulfate zu Schwefeldioxid und die auf dem Stickoxid-
Speicherkatalysator gespeicherten Nitrate zu Stickstoffdioxid zersetzt.
Alternativ hierzu kann vorgesehen werden, die Abgastemperatur zur Entschwefelung
der Schwefelfalle auf Werte anzuheben, die oberhalb der Grenztemperatur des Spei
cherkatalysators für die Speicherung der Stickoxide liegen. Die zeitliche Abfolge der
Entschwefelungsvorgänge stellt einen weiteren Betriebsparameter für den Betrieb von
Motoren in Kraftfahrzeugen dar.
Die Zeitabhängigkeit der Betriebsparameter der Steuerung derartiger Motoren und de
ren Abgasnachbehandlungssysteme bestimmt wesentlich den Kraftstoffverbrauch und
den Abgasausstoß dieser Fahrzeuge.
Ein Beispiel hierfür ist die Entschwefelung von Stickoxid-Speicherkatalysatoren. Bei
der Entschwefelung werden kurzzeitig erhebliche Mengen von Schwefeldioxid ausge
stoßen. Eine derartige Entschwefelung erfolgt vorzugsweise im Volllastbetrieb, also
insbesondere bei Autobahnfahrten, da dann die für die Entschwefelung notwendige er
höhte Temperatur des Katalysatorsystems mit minimalem Energieeinsatz erreicht wer
den kann.
Weitere Beispiele hierfür sind der Betrieb von Dreiwegekatalysatoren in Ottomotoren
oder die Regeneration von Rußfiltern insbesondere in Dieselmotoren, welche in vorge
gebenen Zeitintervallen regeneriert werden müssen.
Die DE 196 36 790 A1 beschreibt eine Regeneration des NOx-Speichers im
Schubbetrieb, im Leerlauf oder im unterem Teillastbereich einer Brenn-Kraft-
Maschine. Hierzu erfolgt vor einer Regeneration neben einer
Speicherbeladungsabfrage auch eine Abfrage der Motorlast und der Drehzahl.
Die DE 197 51 306 A1 betrifft ein Fahrzeugantriebskraft-Steuergerät. Gemäß
dieser Anmeldung wird ein Gebietsmerkmal für ein Gebiet, in welchem ein
Fahrzeug fährt, durch eine Fahrzeugnavigationsvorrichtung nachgewiesen, und
Fahrzeugantriebskraftkennlinien, wie zum Beispiel eine Drosselklappenzunahme
einer elektronisch gesteuerten Drosselklappe oder eines
Gangschaltungsschemas eines Automatikgetriebes, werden entsprechend dem
Gebietsmerkmal modifiziert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde für den Betrieb von Motoren von Kraftfahr
zeugen relevante Betriebsparameter zeitlich zu optimieren, um einen optimalen Wir
kungsgrad der Abgasbehandlungsanlage bei gleichzeitig optimiertem Kraftstoffver
brauch zu erreichen.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale der Ansprüche 1 und 12 vorgesehen.
Vorteilhafte Ausführungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen beschrieben.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben des Motors eines Kraftfahrzeuges
weist folgende Verfahrensschritte auf. Als erstes werden die Fahrzustandsparameter des
Motors und/oder des Kraftfahrzeugs über einen vorgegebenen Zeitraum erfasst. Weiter
werden die Wahrscheinlichkeiten von Kenngrößen für den zukünftigen Betrieb des
Motors in Abhängigkeit der erfassten Fahrzustandsparameter ermittelt. Schließlich wer
den die Betriebsparameter des Motors in Abhängigkeit der ermittelten Wahrscheinlich
keitswerte für die Kenngrößen ermittelt.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, durch die Ermittlung der Fahrzu
standsparameter die Fahrzustände des Kraftfahrzeugs und des Motors über einen länge
ren Zeitraum zu erfassen. Dadurch wird insbesondere das Fahrverhalten des Fahrers
dahingehend erfasst, ob regelmäßig gleiche Fahrten mit bestimmten Fahrstrecken, Ge
schwindigkeiten oder Beschleunigungsprofilen durchgeführt werden. Besonders bevor
zugt werden dabei auch von externen Navigationssystemen wie GPS-Systemen Naviga
tionssignale eingelesen, um zudem die geographische Position des Kraftfahrzeugs zu
erfassen. Weiterhin können als Fahrzustandsparameter Steuersignale von externen
Rechner- und Steuereinheiten erfasst werden, wobei hierzu insbesondere Ampelanlagen
oder Verkehrsleitsysteme gehören.
Erfindungsgemäß wird in der Rechnereinheit das so ermittelte Fahrverhalten dazu ver
wendet, um Wahrscheinlichkeiten von bestimmten Kenngrößen zu berechnen, wobei in
Abhängigkeit hiervon Betriebsparameter des Motors zur Optimierung des Kraftstoff
verbrauchs bzw. des Schadstoffausstoßes eingestellt werden.
Dies bedeutet, dass durch die Wahrscheinlichkeitsberechnungen Aussagen über das
künftige Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs getroffen werden und die Betriebsparameter
darauf entsprechend eingestellt werden. Durch eine entsprechend umfassende und ge
naue Analyse des aktuellen Fahrverhaltens kann dabei durch geeignete Auswertesyste
me, wie zum Beispiel Fuzzy-Logik-Systeme oder neuronale Netzwerke, mit hoher Zu
verlässigkeit die Zeitabhängigkeit der Betriebsparameter optimiert werden.
Ein erstes Beispiel für eine derartige Optimierung ist der Entschwefelungsvorgang bei
Stickoxid-Speicherkatalysatoren. Die Entschwefelung erfolgt erfindungsgemäß nicht
innerhalb fest vorgegebener Zeitintervalle. Vielmehr bilden die Zeitpunkte der Ent
schwefelung Betriebsparameter, die in Abhängigkeit der in der Rechnereinheit durchge
führten Wahrscheinlichkeitsberechnungen für die relevanten Kenngrößen durchgeführt
werden. Die Kenngrößen sind in diesem Fall von den Geschwindigkeits- und Beschleu
nigungsprofilen sowie vorzugsweise auch der geographischen Positionen des Kraftfahr
zeugs gebildet. Anhand der Auswertung der den Kenngrößen entsprechenden Fahrzu
standsparametern kann beispielsweise festgestellt werden, ob regelmäßig mit dem
Kraftfahrzeug Autobahnfahrten durchgeführt werden. Anhand dieser Informationen
werden in der Rechnereinheit die Wahrscheinlichkeiten für die Zeitintervalle berechnet,
in welchen zukünftige Autobahnfahrten erfolgen. Anhand dieser Kenngrößen werden
die Zeitpunkte der Entschwefelung des Stickoxid-Speicherkatalysators in die Zeitinter
valle der zukünftig erwarteten Autobahnfahrten gelegt.
Damit wird die Entschwefelung des Stickoxid-Speicherkatalysators mit einer hohen
Trefferquote während der Autobahnfahrten und nicht während Fahrten innerhalb des
Stadtverkehrs durchgeführt. Dadurch wird die für die Entschwefelung notwendige
Temperatur des Katalysatorsystems mit minimalem Energieeinsatz erreicht.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist der optimierte Betrieb
von Dreiwegekatalysatoren. Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Re
gelung der Luftzahl λ des Dreiwegekatalysators optimiert werden.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist der optimierte Betrieb
von Rußfiltern, die insbesondere zur Beseitigung von Rußpartikeln in Abgasen von
Dieselmotoren eingesetzt werden. Derartige Rußfilter müssen in bestimmten Zeitinter
vallen regeneriert werden. Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden die Zei
tintervalle so gewählt, dass die Regeneration des Rußfilters mit hoher Wahrscheinlich
keit bei Volllastbetrieb erfolgen kann, bei welchem bereits hohe Temperaturen des Ruß
filters gegeben sind, so dass dieser mit geringem Energieeinsatz regeneriert werden
kann.
Die Erfindung wird im nachstehenden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vor
richtung zur Steuerung des Betriebs eines Motors eines Kraftfahrzeugs.
Fig. 1 zeigt schematisch einen Motor 1 eines Kraftfahrzeuges, der von einer Steuerung
2 gesteuert wird. Bei dem Motor 1 handelt es sich um einen mager betriebenen Otto
motor, das heißt der Motor 1 wird bei Luftzahlen λ < 1, vorzugsweise etwa bei λ = 1,3
betrieben. Dem Motor 1 ist ein Abgasnachbehandlungssystem zugeordnet, welches zur
Reinigung der Abgase des Motors 1 dient. Das Abgasnachbehandlungssystem weist
einen Dreiwegekatalysator 3 und einen Stickoxid-Speicherkatalysator 4 auf. Der Betrieb
des Abgasnachbehandlungssystems wird ebenfalls über die Steuerung 2 gesteuert.
Der Steuerung 2 des Motors 1 ist eine Rechnereinheit 5 vorgeordnet, welche ein nicht
dargestelltes Mikroprozessorsystem aufweist. Die Rechnereinheit 5 steuert die Steue
rung 2 des Motors 1 über Ausgangssignale an, welche über einen Ausgang 6 der Rech
nereinheit 5 in die Steuerung 2 eingegeben werden.
Die Rechnereinheit 5 weist eingangsseitig eine Schnittstelleneinheit 7 zum Einlesen von
Signalen in das Mikroprozessorsystem auf. Bei diesen Signalen handelt es sich sowohl
um interne, innerhalb des Kraftfahrzeugs generierte Signale als auch um externe, außer
halb des Kraftfahrzeugs generierte Signale, welche als Fahrzustandsparameter in der
Rechnereinheit 5 ausgewertet werden.
Die internen Signale werden in einem Bordcomputer 8 oder dergleichen innerhalb des
Kraftfahrzeugs generiert oder gesammelt und dann in die Rechnereinheit 5 eingelesen.
Diese internen Signale sind insbesondere von den aktuellen Geschwindigkeiten und
Beschleunigungen des Kraftfahrzeugs gebildet. Weiterhin werden als interne Signale
die in bestimmten Zeitintervallen zurückgelegten Fahrstrecken des Kraftfahrzeugs in die
Rechnereinheit 5 eingelesen.
Die externen Signale sind im vorliegenden Fall von Navigationsignalen gebildet, die
von einem Navigationssystem 9 in die Rechnereinheit 5 eingelesen werden. Das Navi
gationssystem 9 ist insbesondere von einem GPS-System gebildet, wobei dann die
Steuersignale die aktuellen geographischen Positionen des Kraftfahrzeugs bilden.
Alternativ oder zusätzlich können die externen Signale als Steuersignale ausgebildet
sein, welche von externen Rechner- und/oder Steuereinheiten in die Rechnereinheit 5
eingelesen werden. Derartige externe Einheiten können von Verkehrsleitsystemen, von
Bordcomputern 8 anderer Kraftfahrzeuge oder Ampelanlagen gebildet sein. Die von
diesen Einheiten mittels geeigneter Sender-/Empfängersysteme übertragener Steuersi
gnale beinhalten besonders vorteilhaft Informationen über das aktuelle Verkehrsauf
kommen und dienen allgemein zur Steuerung 2 des Verkehrsflusses.
In der Rechnereinheit 5 werden die Fahrzustandsparameter fortlaufend registriert, wo
durch das Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs über einen definierten Zeitraum komplett
erfasst wird. Diese Fahrzustandsparameter bilden Eingangsgrößen zur Berechnung von
Wahrscheinlichkeiten von Kenngrößen für zukünftige Fahrverhalten des Kraftfahr
zeugs.
Vorzugsweise erfolgt die Berechnung der Wahrscheinlichkeiten der Kenngrößen mittels
eines Fuzzy-Logik-Systems, welches in der Rechnereinheit 5 implementiert ist. Alter
nativ kann hierzu ein neuronales Netzwerk vorgesehen sein. Die Kenngrößen sind ins
besondere von Strecken-, Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungsprofilen gebil
det.
Mit dem Fuzzy-Logik-System wird insbesondere registriert, ob bestimmte Fahrstrecken
mit bestimmten Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungsprofilen regelmäßig vom
Kraftfahrzeug durchfahren werden. Insbesondere wird anhand der Eingangsgrößen mit
dem Fuzzy-Logik-System festgestellt, zu welchen Tageszeiten und Wochentagen das
Kraftfahrzeug besonders häufig im Stadtverkehr bei niedriger Geschwindigkeit oder bei
hoher Geschwindigkeit auf Autobahnen bewegt wird. Die so gebildeten, typischerweise
eine bestimmte Unschärfe aufweisenden Eingangsgrößen werden in bekannter Weise
mit einem System von Fuzzy-Logik-Regeln ausgewertet, so dass als Ausgangsgrößen
die Wahrscheinlichkeiten der Kenngrößen für das zukünftige Fahrverhalten erhalten
werden.
Aus diesen Kenngrößen werden in der Rechnereinheit 5 die Ausgangssignale abgeleitet,
mit welchen die Steuerung 2 des Motors 1 angesteuert wird. Dabei erfolgt die Generie
rung der Ausgangssignale derart, dass die Betriebsparameter des Motors 1, insbesonde
re die Betriebsparameter des Abgasnachbehandlungssystem entsprechend dem zu er
wartenden Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs zeitabhängig so vorgegeben werden, dass
der Kraftstoffverbrauch und/oder der Abgasausstoß des Kraftfahrzeugs minimiert wird.
Beispiele für derartige Betriebsparameter sind bei dem Abgasnachbehandlungssystem
gemäß Fig. 1 die Zeitpunkte der Regeneration und der Entschwefelung des Stickoxid-
Speicherkatalysators 4.
Die Entschwefelung eines Stickoxid-Speicherkatalysators 4 wird vorzugsweise bei einer
Autobahnfahrt des Kraftfahrzeugs vorgenommen, da dann durch die im Vergleich zum
Stadtverkehr erhöhte Temperatur des Katalysatorsystems die Entschwefelung mit mi
nimalem Energieeinsatz durchgeführt werden kann. Durch die Wahrscheinlichkeitsbe
rechnung der Kenngrößen in der Rechnereinheit 5 wird mit vorgegebenen Wahrschein
lichkeiten insbesondere auch ermittelt, zu welchen Zeiten eine Autobahnfahrt zu er
warten ist. Durch das Ausgangssignal wird dann eine fällige Entschwefelung des
Stickoxid-Speicherkatalysators 4 zeitlich so weit verzögert, bis mit einer hohen Wahr
scheinlichkeit die nächste Autobahnfahrt beginnt.
Claims (19)
1. Verfahren zum Betreiben eines Motors eines Kraftfahrzeuges, gekennzeichnet
durch folgende Verfahrensschritte:
- - Erfassen von Fahrzustandsparametern des Motors (1) und/oder des Kraftfahr zeugs über einen vorgegebenen Zeitraum,
- - Ermitteln von Wahrscheinlichkeiten von Kenngrößen für den zukünftigen Be trieb des Motors (1) in Abhängigkeit der erfassten Fahrzustandsparameter,
- - Einstellen von Betriebsparametern des Motors (1) zur Beeinflussung von Abgasnachbehand lungssystemen in Abhängigkeit der ermit telten Wahrscheinlichkeitswerte für die Kenngrößen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Fahrzustandsparameter die Längen und/oder Geschwindigkeitsprofile
und/oder Beschleunigungsprofile von mit dem Kraftfahrzeug zurückgelegten
Fahrstrecken ermittelt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Fahrzustandsparameter von externen Navigationssystemen (9) Navigati
onssignale eingelesen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Fahrzustandsparameter von externen Rechner- und/oder Steuereinheiten
Steuersignale eingelesen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rechner- und/oder Steuereinheiten von Verkehrsleitsystemen, Ampelan
lagen oder Bordcomputern (8) anderer Kraftfahrzeuge gebildet sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wahrscheinlichkeiten der Kenngrößen das zu erwartende Fahrverhalten
des Kraftfahrzeugs beschreiben.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kenngrößen von zu erwartenden Strecken-, Geschwindigkeits- und/oder
Beschleunigungsprofilen gebildet sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Abgasnachbehandlungssystem ein Rußfilter verwendet wird, wobei die
Zeitpunkte der Regeneration des Rußfilters als Parameter eingestellt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Abgasnachbehandlungssystem ein Dreiwegekatalysator (3) verwendet
wird, wobei die Luftzahl des Dreiwegekatalysators (3) in Abhängigkeit der Kenn
größen geregelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Abgasnachbehandlungssystem ein Stickoxid-Speicherkatalysator (4) vor
gesehen ist, der in Abhängigkeit der Kenngrößen in vorgegebenen Zeitintervallen
regeneriert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stickoxid-Speicherkatalysator (4) in Abhängigkeit der Kenngrößen in
vorgegebenen Zeitintervallen entschwefelt wird.
12. Vorrichtung zum Betreiben eines Motors eines Kraftfahrzeuges, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-11, gekennzeichnet
durch:
Mittel zur Erfassung von Fahrzustandsparametern des Motors (1) und/oder des Kraftfahrzeuges,
eine Rechnereinheit (5) zur Ermittlung von Wahrscheinlichkeiten von Kenn größen für den zukünftigen Betrieb des Motors (1) in Abhängigkeit der Fahr zustandsparameter, wobei in der Rechnereinheit (5) Ausgangssignale generiert werden, mittels derer die Steuerung (2) des Motors (1) angesteuert wird, wobei
die Steuerung (2) des Motors (1) ein Abgasnachbehandlungssystem aufweist,
Mittel zum Einstellen von Betriebsparametern des Motors (1) in Abhängigkeit der ermittelten Wahrscheinlichkeitswerte für die Kenngrößen.
Mittel zur Erfassung von Fahrzustandsparametern des Motors (1) und/oder des Kraftfahrzeuges,
eine Rechnereinheit (5) zur Ermittlung von Wahrscheinlichkeiten von Kenn größen für den zukünftigen Betrieb des Motors (1) in Abhängigkeit der Fahr zustandsparameter, wobei in der Rechnereinheit (5) Ausgangssignale generiert werden, mittels derer die Steuerung (2) des Motors (1) angesteuert wird, wobei
die Steuerung (2) des Motors (1) ein Abgasnachbehandlungssystem aufweist,
Mittel zum Einstellen von Betriebsparametern des Motors (1) in Abhängigkeit der ermittelten Wahrscheinlichkeitswerte für die Kenngrößen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rechnereinheit (5) eine Schnittstelleneinheit (7) zum Einlesen von inter
nen und externen Signalen aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die internen Signale von den aktuellen Geschwindigkeits- und Beschleuni
gungsprofilen des Kraftfahrzeugs gebildet sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die externen Signale von in Navigationssystemen (9) generierten Navigati
onssignalen und/oder von in externen Rechner- und/oder Steuereinheiten gene
rierten Steuersignalen gebildet sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-15,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Rechnereinheit (5) ein Fuzzy-Logik-System oder ein neuronales
Netzwerk zur Ermittlung der Kenngrößen integriert ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-16,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abgasnachbehandlungssystem einen Dreiwegekatalysator (3) aufweist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-17,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abgasnachbehandlungssystem einem Stickoxid-Speicherkatalysator (4)
aufweist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-18,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abgasnachbehandlungssystem einen Rußfilter aufweist.
Priority Applications (7)
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