DE10027946A1 - Keramisches Material für Dentalanwendungen sowie Verfahren zu dessen Herstellung und Verwendung eines Ausgangsstoffs des Herstellungsverfahrens für Dentalanwendungen - Google Patents
Keramisches Material für Dentalanwendungen sowie Verfahren zu dessen Herstellung und Verwendung eines Ausgangsstoffs des Herstellungsverfahrens für DentalanwendungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Dentalkeramik mit einem Sinterkörper mit einem Anteil von mehr als 90 Gew.-% Hydroxylapatit (HA; Ca¶5¶(PO¶4¶)¶3¶OH). Die Keramik erreicht bei einfacher Herstellbarkeit und guter Beständigkeit naturähnliche optische Eigenschaften, wenn der Sinterkörper anisotrop ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein keramisches Mate
rial für Dentalanwendungen, insbesondere für Zahnfüllun
gen und Zahnersatz. Die Erfindung betrifft weiter ein
Verfahren zur Herstellung eines derartigen Materials und
die Verwendung eines Ausgangsstoffs des Herstellungsver
fahrens für Dentalanwendungen.
Es ist seit langem bekannt, daß der menschliche und tie
rische Zahnschmelz im wesentlichen aus Hydroxylapatit
(Ca5(PO4)3(OH)) besteht. Seitdem wurden verschiedene Ver
fahren entwickelt, um einen synthetischen Hydroxylapatit
herzustellen, der für dentale Anwendungen geeignet ist,
insbesondere als Inlay oder Zahnersatz.
Verschiedentlich wurde Hydroxylapatit mit Zusätzen als
Zahnersatzkeramik vorgeschlagen. So wurde in der
DE 39 35 060 vorgeschlagen, dem Hydroxylapatit leichter lösli
che Calciumphosphate wie z. B. Monetit oder Brushit bei
zugeben.
Aus der DE 196 14 016 ist bekannt, der wässrigen Phase vor
Ausfällung des Hydroxylapatits ein Diphosphat oder ein
Polyphosphat zuzusetzen. Dies führt im Endprodukt eben
falls zur Beimischung von Tricalciumphosphat zum Hydro
xylapatit.
Schließlich ist als nächstkommender Stand der Technik die
US 4,097,935 bekannt, bei der ein im wesentlichen reiner
Hydroxylapatit als Dentalkeramik vorgeschlagen wird. Die
dort offenbarte Hydroxylapatitkeramik ist in ihren physi
kalischen Eigenschaften isotrop und insbesondere optisch
nicht doppelbrechend.
Allen Zahnersatzkeramiken nach dem beschriebenen Stand
der Technik ist gemeinsam, dass sie zwar biokompatibel
sind und von ihren chemischen Eigenschaften her im allge
meinen eine ausreichende Beständigkeit im Oralraum auf
weisen. Als nachteilig wird jedoch angesehen, dass diese
keramischen Stoffe nicht durchscheinend sind. Im reinen
Zustand erscheinen sie daher reinweiß und erinnern im
Rohzustand an Kreide sowie im polierten Zustand an sehr
weißes Porzellan. Eine Einfärbung dieser Materialien ist
nur begrenzt möglich. Naturähnliche Zahnfarben sind damit
nicht zu erzielen.
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Zahnersatzkeramik, ein Verfahren zur Herstellung einer
Zahnersatzkeramik und einen Ausgangsstoff für Dentalan
wendungen zu schaffen, die neben den wesentlichen Eigen
schaften des natürlichen Zahnschmelzes eine dem natürli
chen Zahnschmelz näher kommende Optik bietet.
Diese Aufgabe wird von einer Keramik mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Ebenso wird die Aufgabe von einem
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
Weil der Sinterkörper anisotrop ist, sind die Gitternetz
ebenen der den Sinterkörper bildenden Kristallite gegen
über einer Vorzugsrichtung ausgerichtet. Hierdurch ergibt
sich eine Verringerung der internen Reflexionen im Sin
terkörper. Der Sinterkörper selbst wird dadurch in einem
Maße durchscheinend, das dem natürlichen Zahnschmelz nahe
kommt.
Wenn insbesondere der Brechungsindex im Bereich des
sichtbaren Lichts anisotrop ist, insbesondere der Sinter
körper Doppelbrechung aufweist, befinden sich die opti
schen Eigenschaften des Sinterkörpers im bevorzugten Be
reich. Dabei ist ein besonders natürliches Aussehen bei
einer Differenz der Brechzahlen Δn ≧ 1.10-4, insbesondere
Δn ≧ 2.10-3 gegeben. Bei einer derartigen Doppelbrechung
wird die Farbe des unter dem Zahnschmelz liegenden Mate
rials für die Zahnfarbe maßgeblich. Sie können also maß
geblich über die Farbe des darunter liegenden Zements
eingestellt werden. Vorzugsweise ist der Sinterkörper
auch bezüglich Röntgenbeugung anisotrop, wobei die Inten
sität von Reflexen infolge der Textur, also von Vorzugs
richtungen im Sinterkörper verändert ist. Eine derartige
Anisotropie ist deswegen vorteilhaft, weil damit eine
Formdoppelbrechung (beispielsweise durch streuende, z. B.
mit Luft gefüllte ellipsoidförmige Hohlräume) zugunsten
einer Eigendoppelbrechung aufgrund von Textureffekten
ausgeschlossen werden kann. Die optischen Eigenschaften
werden hierdurch verbessert. Schließlich ist von Vorteil,
wenn die Anisotropie zu einer gegebenen Achse, beispiels
weise der Symmetrieachse eines zylindrischen Keramikkör
pers orientiert ist. Die Eigenschaften des Sinterkörpers
sind damit beispielsweise auch hinsichtlich der mechani
schen Bearbeitbarkeit besser definiert.
Vorteilhaft ist ein Sinterkörper, bei dem der Gehalt an
Tricalciumphosphat (TCP) und/oder einem anderen schwer
löslichen Phosphat ≦ 4% ist. Dies fördert ebenfalls die
geringe Opazität und die Mundbeständigkeit des Materials.
Weil bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen ist,
daß das Ca/P-Atomverhältnis zwischen 1,66 und 1,68 liegt,
ist die Anzahl der optisch wirksamen Streuzentren in dem
Sinterkörper gering, was ebenfalls die Opazität senkt.
Die Calciumphosphatverbindung, die bei dem erfindungsge
mäßen Verfahren ausgefällt wird, ist vorteilhaft im we
sentlichen stöchiometrischer Hydroxylapatit.
Das Pressen des Grünkörpers erfolgt vorzugsweise mit ei
nem Binnendruck von 200 bar bis 10.000 bar, insbesondere
in einem Bereich von 800 bar bis 1.500 bar. In letzterem
Bereich ergibt sich ein gutes Verhältnis aus optischen
Eigenschaften des Sinterkörpers und ökonomischer Durch
führbarkeit des Herstellungsverfahrens. Das Pressen er
folgt vorzugsweise bei einem zylindrischen Grünkörper in
eine Axialrichtung. Dabei können die optischen Eigen
schaften weiter verbessert werden, wenn das Pressen mit
einem Pressstempel in der Axialrichtung erfolgt, wobei
der Pressstempel um seine Achse gedreht wird.
Die Aufgabe wird außerdem von einer Dentalkeramik gelöst,
die nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 7-11 her
gestellt wird.
Ein feinkristalliner Hydroxylapatit als Ausgangsmaterial
für Dentalanwendungen ermöglicht die Fertigung von Den
talkeramiken, die die erwünschten Eigenschaften aufwei
sen, wenn die einzelnen Kristallite stäbchenförmig sind
und eine Länge von 10 nm bis 1.000 nm sowie eine Dicke
zwischen 5 nm und 500 nm aufweisen.
Schließlich wird die Aufgabe gelöst durch die Verwendung
eines kristallinen Hydroxylapatits gemäß Anspruch 13 zur
Herstellung einer Dentalkeramik zur Behandlung von Zahn
erkrankungen.
Im folgenden werden drei Ausführungsbeispiele der vorlie
genden Erfindung anhand der Synthese und anhand von Ta
bellen und Abbildungen beschrieben. Es zeigen:
Tab. 1 die Halbwertsbreiten der Linien eines nach Bei
spiel 1 gefällten Kalziumphosphates im Röntgen
beugungsdiagramm;
Tab. 2 die Intensitäten der Reflexe im Röntgendiffrak
togramm des Sinterkörpers nach Beispiel 1;
Tab. 3 die Intensitäten der Reflexe im Röntgendiffrak
togramm des Sinterkörpers nach Beispiel 2;
Abb. 1 das Fällungsprodukt gem. Beispiel 1 in etwa
30.000-facher Vergrößerung;
Abb. 2 das Fällungsprodukt gem. Beispiel 2 in etwa
30.000-facher Vergrößerung; sowie
Abb. 3 das Fällungsprodukt gem. Beispiel 3 in etwa
30.000-facher Vergrößerung.
In 1 l Aqua bidest. (18 MΩ cm) werden 153 g
Ca (NO3)2.4H2O gelöst. Davon werden 250 ml abgenommen
und mit 44 g NH3 (32%) versetzt. In 1 l Aqua bidest.
(18 MΩ/cm) werden 17.33 g (NH4)2HPO4 gelöst. Davon
werden 750 ml abgenommen und mit 8.8 g NH3 (32%)
versetzt. Alle Chemikalien besitzen den Reinheits
grad p. a. Zur Vorlage, 1.1 l Aqua bidest., werden
3 ml der Ca-Lösung und 8.8 g NH3 (32%) gegeben und
auf 70°C erwärmt.
Die Reaktion findet in einem externen Reaktionsgefäß
mit ca. 5 ml Volumen bei einem Durchsatz von ca. 200 ml/s
und einer Rührgeschwindigkeit von 400/s mit ho
hen Scherkräften bei konstanter Temperatur statt.
Die Ca-Lösung wird mit einer Rate von 0.33 ml/s zur
Vorlage getropft. Die Phosphatlösung wird in das ex
terne Reaktionsgefäß mit einer Rate von 0.77 ml/s
eingeführt.
Nach Beendigung der Reaktion steht der Niederschlag
bei Raumtemperatur 18 h auf der Mutterlauge und wird
dann mit Aqua bidest. von Raumtemperatur bis auf ei
nen Nitratgehalt im Waschwasser < 5 ppm gewaschen.
Nach Filtration und Trocknen bei 210°C erhält man
eine Ausbeute von 14.12 g Niederschlag.
Bei der Fällung handelt es sich um ein Kalziumphos
phat mit der Gitterstruktur von Apatit. Sowohl nass
chemische Untersuchungen als auch das Röntgenbeu
gungsspektrum nach der Erhitzung über 900°C weisen
auf stöchiometrischen Hydroxylapatit hin.
Der Niederschlag besteht aus recht locker liegenden
nadeligen Teilchen von ca. 150 nm Länge und 50 nm
Dicke, wie aus der Abb. 1 ersichtlich. Die Linien
breite des (002)-Reflexes im Röntgenbeugungsdiagramm
ist deutlich kleiner als die Reflexe von Netzebenen,
die || zur c-Achse liegen, siehe Tab. 1.
Zur Weiterverarbeitung wird der Niederschlag im
Achatmörser auf Teilchen < 250 µm zerkleinert, bei
2400 bar axial gepresst und dann gesintert mit fol
gendem zeitlichen Temperaturprofil: Raumtemperatur
bis 400°C: 13°C/min; stationär 400°C: 60 min; 400°C
bis 850°C: 10°C/min; stationär 850°C: 120 min; 850°C
bis 1195°C: 3°C/min; stationär 1195°C: 60 min; Ab
kühlung auf Raumtemperatur: ca. 1.5°C/min.
Der Grünkörper weist eine Eigendoppelbrechung von
Δn = (2.0 ± 0.5).10-3 mit der "schnellen Achse" ┴ zur
Pressrichtung auf.
Durch das Sintern erhalten wir einen durchscheinen
den Körper der Dichte 3.15 g/cm3. Die Doppelbrechung
wurde zu Δn = (0.82 ± 0.11).10-3 bestimmt, mit der c-
Achse ┴ zur Pressrichtung. Das Röntgenbeugungsdia
gramm weist den Sinterkörper als reinen Hydroxylapa
tit aus. Die Anisotropie ist auch im Röntgendiffrak
togramm zu erkennen. Die Intensitäten der Reflexe
sind in der Tabelle 2 angegeben. Die relative Inten
sität gibt die gemessene Intensität der jeweiligen
Linie in Prozent der Intensität des (211)-Reflexes
an. In der Spalte "isotrop" sind die relativen In
tensitäten der Reflexe für pulverisierte Proben nach
dem JCPDS angegeben. Die Spalte "Lage" gibt die un
gefähre Orientierung der entsprechenden Netzebene
relativ zur c-Achse an.
In 1 l Aqua bidest. (18 MΩ/cm) werden 153 g
Ca(NO3)2.4H2O gelöst. Davon werden 250 ml abgenommen
und mit 44 g NH3 (32%) versetzt. In 1 l Aqua bidest.
(18 MΩ/cm) werden 17.33 g (NH4)2HPO4 gelöst. Davon
werden 750 ml abgenommen und mit 8.8 g NH3 (32%)
versetzt. Alle Chemikalien sind besitzen den Rein
heitsgrad p. a. Zur Vorlage, 1.1 l Aqua bidest.,
werden 3 ml der Ca-Lösung und 8.8 g NH3 (32%) gege
ben und auf 75°C erwärmt.
Die Reaktion findet in einem externen Reaktionsgefäß
mit ca. 5 ml Volumen bei einem Durchsatz von ca. 78 ml/s
und einer Rührgeschwindigkeit von 160/s bei
konstanter Temperatur während einer Zeit von 16 min
statt. Die Ca-Lösung wird mit einer Rate von ca.
0.32 ml/s zur Vorlage getropft. Die Phosphatlösung
wird in das externe Reaktionsgefäß mit einer Rate
von 0.63 ml/s eingeführt.
Nach Beendigung der Reaktion steht der Niederschlag
bei Raumtemperatur 18 h und wird dann mit Aqua bi
dest. von Raumtemperatur bis auf einen Nitratgehalt
im Waschwasser < 5 ppm gewaschen. Nach Filtration und
Trocknen bei 210°C erhält man eine Ausbeute von
13.25 g Niederschlag. Der ziemlich lockere Nieder
schlag besteht aus Kristallnadeln, die ca. 250 nm
lang und 50 nm dick sind, siehe Abb. 2.
Zur Weiterverarbeitung wird der Niederschlag im
Achatmörser auf Teilchen < 250 µm zerkleinert, bei
800 bar axial gepresst und dann gesintert mit fol
gendem zeitlichen Temperaturprofil: Raumtemperatur
bis 400°C: 13°C/min; stationär 400°C: 60 min; 400°C
bis 850°C: 10°C/min; stationär 850°C: 120 min; 850°C
bis 1195°C: 3°C/min; stationär 1195°C: 60 min; Ab
kühlung auf Raumtemperatur: ca. 1.5°C/min.
Der Grünkörper weist eine Eigendoppelbrechung von
Δn = (1.4 ± 0.7).10-3 mit der "schnellen Achse" ┴ zur
Pressrichtung auf. Das Ergebnis der Sinterung ist
ein durchscheinender Körper der Dichte 3.14 g/cm3.
Die Doppelbrechung wurde zu Δn = (1.2 ± 0.1).10-3 be
stimmt, mit der c-Achse ┴ zur Pressrichtung. Das
Röntgenbeugungsdiagramm weist den Sinterkörper als
reinen Hydroxylapatit aus. Die Anisotropie ist auch
im Röntgendiffraktogramm zu erkennen. Die Intensitä
ten der Reflexe sind in der Tabelle 3 angegeben. Die
relative Intensität gibt die gemessene Intensität
der jeweiligen Linie in Prozent der Intensität des
(211)-Reflexes an. In der Spalte "isotrop" sind die
relativen Intensitäten der Reflexe für pulverisierte
Proben nach dem JCPDS angegeben. Die Spalte "Lage"
gibt die ungefähre Orientierung der entsprechenden
Netzebene relativ zur c-Achse an.
In 1 l Aqua bidest. (18 MΩ/cm) werden 153 g
Ca(NO3)2.4H2O gelöst. Davon werden 250 ml abgenommen
und mit 44 g NH3 (32%) versetzt. In 1 l Aqua bidest.
(18 MΩ/cm) werden 17.33 g (NH4)2HPO4 gelöst. Davon
werden 750 ml abgenommen und mit 8.8 g NH3 (32%)
versetzt. Alle Chemikalien sind besitzen den Rein
heitsgrad p. a. Zur Vorlage von 1.1 l Aqua bidest.
werden 30 ml der Ca-Lösung und 8.8 g NH3 (32%) gege
ben und auf 80°C erwärmt. Die Reaktion findet in ei
nem externen Reaktionsgefäß mit ca. 5 ml Volumen bei
einem Durchsatz von ca. 78 ml/s und einer Rührge
schwindigkeit von 160/s bei konstanter Temperatur
statt. Die Ca-Lösung wird mit einer Rate von ca.
0.33 ml/s zur Vorlage getropft. Die Phosphatlösung
wird in das externe Reaktionsgefäß mit einer Rate
von 0.83 ml/s eingeführt.
Nach Beendigung der Reaktion steht der Niederschlag
bei 60°C 18 h (unter Rühren mit 100 min-1) auf der
Mutterlauge und wird dann mit Aqua bidest. von Raum
temperatur bis auf einen Nitratgehalt im Waschwasser
< 20 ppm gewaschen. Nach Filtration und Trocknen bei
210°C erhält man eine Ausbeute von ca. 14 g Nieder
schlag. Der Niederschlag besteht aus länglichen,
stumpfen Kristalliten deren Länge zwischen 150 nm
und 400 nm und deren Dicke zwischen 50 nm und 120 nm
variiert, siehe Abb. 3.
Zur Weiterverarbeitung wird der Niederschlag im
Achatmörser auf Teilchen < 250 µm zerkleinert, bei
800 bar axial gepresst und dann gesintert mit fol
gendem zeitlichen Temperaturprofil: Raumtemperatur
bis 400°C: 13°C/min; stationär 400°C: 60 min; 400°C
bis 850°C: 10°C/min; stationär 850°C: 120 min; 850°C
bis 1195°C: 3°C/min; stationär 1195°C: 60 min; Ab
kühlung auf Raumtemperatur: ca. 1.5°C/min.
Das Ergebnis der Sinterung ist ein durchscheinender
Körper der Dichte 3.14 g/cm3. Die Doppelbrechung
wurde zu Δn = (1.1 ± 0.2).10-3 bestimmt, mit der c-
Achse ┴ zur Pressrichtung. Das Röntgenbeugungsdia
gramm weist den Sinterkörper als reinen Hydroxylapa
tit aus.
Die stäbchenförmige Gestalt der Einzelkristallite nach
den drei Beispielen lässt sich sowohl im Rasterelektro
nenmikroskop als auch mit Hilfe der Röntgenbeugung nach
weisen. Abb. 1 zeigt ein rasterelektronenmikroskopisches
Bild des nach der Vorschrift des Beispiels 1 gefällten
Kalziumphosphats in 30.000-facher Vergrößerung. Die Ein
zelteilchen erscheinen hier als längliche Kristallite mit
Abmessungen von ca. 150 nm mal 50 nm. Das Röntgenbeu
gungsdiagramm zeigt den nadelförmigen Charakter der ge
fällten Kristallite deutlicher. Tabelle 1 gibt die Halb
wertsbreiten der Linien der Fällung des nach Beispiel 1
gefällten Kalziumphosphats an. Die um den Faktor 2 gerin
gere Linienbreite des (002)-Reflexes, dessen Netzebenen
senkrecht zu der c-Achse stehen, gegenüber dem (200)-
Reflex, dessen Netzebenen parallel zu der c-Achse liegen,
betont die nadelartige Form der Kristallite.
Ein hieraus nach Sintern gefertigter Zahnersatz ist op
tisch naturähnlich und mundbeständig. Er verhält sich be
züglich Demineralisation und Remineralisation etwa wie
natürlicher Zahnschmelz.
Claims (13)
1. Dentalkeramik mit einem Anteil von mehr als 90 Gew.-%
Hydroxylapatit (HA; Ca5(PO4)3OH), dadurch
gekennzeichnet, daß die Keramik anisotrop
ist.
2. Dentalkeramik nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Brechungsindex im Be
reich des sichtbaren Lichts anisotrop ist, insbeson
dere der Grünkörper und/oder der Sinterkörper Doppel
brechung aufweisen.
3. Dentalkeramik nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß
die Differenz der Brechzahlen Δn ≧ 1.10-4, insbe
sondere Δn ≧ 2.10-3 ist.
4. Dentalkeramik nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sinterkörper bezüglich Röntgenbeugung anisotrop
ist, wobei die Intensität von Reflexen nach Art von
Textureffekten durch Vorzugsrichtungen im Sinterkör
per verändert sind.
5. Dentalkeramik nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anisotropie senkrecht zu einer gegebenen Achse
orientiert ist.
6. Dentalkeramik nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gehalt an Tricalciumphosphat (TCP; Ca3(PO4)2)
und/oder einem anderen schwerlöslichen Phosphat klei
ner oder gleich 4% ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer Dentalkeramik, mit
folgenden Schritten:
- - Ausfällen wenigstens einer Calciumphosphatverbin dung aus einer wässrigen oder organo-wässrigen Lösung zu einem Niederschlag;
- - gegebenenfalls Waschen, Trocknen, gegebenenfalls Zerkleinern des Niederschlags;
- - Pressen des Niederschlags zu einem Grünkörper;
- - Sintern des Grünkörpers;
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Calciumphosphatver
bindung im wesentlichen stöchiometrischer HA ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Pressen des Grünkörpers mit einem Binnendruck von
200 bar bis 10000 bar, insbesondere 800 bar bis 1500 bar
erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Pressen in einer Axialrichtung erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Pressen mit einem Pressstempel in der axialen Rich
tung erfolgt, wobei der Pressstempel um seine Achse
gedreht wird.
12. Dentalkeramik, hergestellt nach einem Verfahren gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 11.
13. Kristalliner Hydroxylapatit als Ausgangsmaterial für
Dentalanwendungen, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kristalle stäbchenförmig
sind und eine Länge von 70 nm bis 1000 nm und eine
Dicke zwischen 7 nm und 500 nm aufweisen.
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